EineArtRoman

Francesco sprang zur gleichen Zeit auf, als er merkt, dass sein Spezialelexier nicht mehr in seiner Jacke steckte... Mit ein paar Tropfen davon hatte er Minusch schon mal mit dem Zug nach Hamburg geschickt. Als er sah, dass es seine Flasche war, von der sich Matilda gleich Glasweise bediente, wurde ihm ab dem Gedanken ganz schnell übel. Er rannte zu Matilda und Larry hin, trennte die beiden Küssenden, und begann, Matilda den Zeig- und Mittelfinger in den Rachen zu stecken. Larry begriff den Ernst der Lage nicht und befreite Matilda mit einem platzierten Faustschlag von ihrem Übeltäter. Mit blutender Nase stürzte Francesco sich gleich wieder auf Matilda und stammelte etwas Liebeselexier und Matildas Leben retten. Larry zweiter Schlag sass aber noch präziser und Francesco ging diesmal gleich mit dem Gong KO....

 
Atemnot überkam Matilda, als Larry endlich begriff, dass Francescos Angriff ein Rettungsversuch gewesen war. Unsicher und panisch schaute er sich um, klopfte ihr dreimal heftig auf den Rücken, legte sie in die stabile Seitenlage und gab ihr um sicher zu gehen noch Herzmassage und Mund zu Mund Beatmung. Der letzte erste Hilfe Kurs lag viel zu lange zurück, also einfach alles auf einmal anwenden, was er noch wusste. Hustend und erschrocken lies sich Matilda bearbeiten, als zum Glück Minuschs Whisky sich von allein den Weg zurück durch Speiseröhre und Kehle bahnte.. 

"Gut so", tätschelte ihr Larry auf die Schultern und hielt stolz ihr Haare fest. Ein echter Gentleman eben. 

Minusch dampfte und qualmte unterdessen wütend vor sich hin, surfend auf einem Delfin, angeführt vom weißen Kanienchen. Auch die Unterwassertiere mussten ihr gehorchen. Sie malte sich die buntesten Strafen aus, um den Whiskyraub zu maßregeln. Sie war unentschlossen, ob sie Matilda übers Knie legen wollte, oder ihr ihr Päckchen überreichen wollte, mit einem extra falsch geschriebenen Namen. 

Dann.....

 
Ich hab alles im Griff...

sagte Larry und wandte sich dem leblosen Francesco zu.

Der hatte ein Lächeln auf den Lippen und träumte von Eifeltürmen , die sich in einer Art Tanz aus der Stadt der Liebe davon machten....

Wo war gleich wieder das Irish Pub ? 

Larry wollte einfach nur weg von hier.

Aber Francsco konnte er ja nicht so liegen lassen und das Salz von Matildas Lippen schmeckte noch zu intensiv, um die Flucht zu ergreifen.

Er nahm Francescos Hand und Matildas Haare und wünschte sich nach Freiburg. Da wartete schon ein neues Abenteuer....

Aber er hatte nicht mit Rosenkatze gerechnet, die sich in dem Moment zu Wort meldete...

 
"Moment mein Lieber, so nicht! Den Blick kenne ich. Den setzt du immer auf, wenn du wieder verschwinden willst!" bestimmt marschierte Rosenkatze mit Schau an der Hand auf Larry zu. "Diesmal nimmst du uns mit!" 

Minusch kam mit Kanienchen und Päckchen im Arm, auf welchen " für Matttihlda" stand, angerannt. Larry zuckte mit den Schultern, murmelte ein "na gut, alle meinen Strohut berühren bitte" und schwupps verschwand der Strand, die Sterne und ein zurückgelassener Fischkutterbursche in einem wirbelnden Farbschlauch. 

"Larry! Wo sind wir hier gelandet?" rief Matilda angstvoll. Die Sechs saßen in schwindelerregender Höhe auf dem Freiburger Münster fest, nahe der Kirchturmglocke. Francesco war sehr ungünstig und immer noch benommen auf einem steinernen Engel gelandet, der ihn mit der Feder in den Hintern piekste. 

"huch", entgegnete Larry ebenfalls leicht verwundert. "Das Wünschen mit Portschlüssel muss ich wohl noch etwas üben".

Zum Glück hatte einer der Sechs keine Höhenangst, denn so....

 
...geschah es, dass schau seine Arme ausbreitete und hinunter schwebte. Auf seinem Gleitflug dachte er: "In der Not schmeckt Wurst auch ohne Brot, aber ich habe eine viel bessere Idee!" und er rief den anderen, die mit großen Kulleraugen auf dem Turm "Unserer lieben Frau" zurückblieben, zu: "Danke, Leute. Ihr wisst gar nicht, welches Geschenk ihr mir eben gemacht habt. Gebt mir bitte eine Nacht, dann treffen wir uns wieder im Morgengrauen auf dem Münsterplatz."

Er drehte eine Schleife über den Schlossberg und landete anschließend unerkannt am Rand des Augustinerplatzes. Was für ein Flair, was für eine Stimmung, was für ein Gefühl... wie früher... er konnte sich gar nicht satt sehen und fühlen, doch er war nicht ohne Grund hier. Falls er sich nämlich immer noch in den 80ern befand, dann müsste dort drüben... ja, genau dort... da steht er! Der junge schau! Umringt von anderen Bobbeles. Halbstark, sprücheklopfend, reimesuchend. Wie ehedem... angenehm!

schau schlenderte an seinem jungen Alter Ego vorbei und steckte ihm heimlich von hinten einen kleinen Zettel in die Jackentasche, auf dem nur "Simone" stand - schließlich wollte er den Lauf der Geschichte nur ein kleines bisschen "anpassen"...
Anschließend die KaJo ein paar Mal rauf und wieder runter... wie früher... weiter runter zum Bahnhof, rüber in den Stühlinger und dann - kaum zu glauben - eine Portion Spaghetti Bolognese für eine Mark in der Brennessel. Wahnsinn... wie früher... schräg gegenüber wohnt(e) die gute Ute... der SC kickt noch in der zweiten Liga... ein Wahlplakat von Böhme... mindestens 2001 Platten im Zweitausendeins und mindestens genauso viele Eindrücke, Erlebnisse und Erinnerungen sammelte schau die ganze Nacht hindurch, bis sie - wie früher - mit einer Wurst in der Hand auf dem Münsterplatz endete. Mit Brot... oder richtig und wie früher: Weckle... und mit Senf... und mit Demut, denn Heimat ist nicht immer ein Raum, sondern manchmal auch eine Zeit... oder beides...

Da kamen auch schon die anderen angerannt und schau sagte augenzwinkernd: "Na, Rosi, Weg gefunden? Ist doch noch gar nicht Deine Zeit!"
Und Rosenkatze antwortete:

 
"Ja, wirds auch hier nie so richtig..", bedächtig schaute sie sich um, in ihrer angeblichen Heimat und erinnerte sich zurück, an Blockhütte, an Wald, an Natur überall. Auch das lag noch nicht in ihrer Zeit.. sie sollte erst mit Tschenobyl geboren werden, doch das war eine andere Geschichte...

Sie spazierte auf dem Münsterplatz schau entgegen und schlug ihm die Wurst mitsamt Weckle aus der Hand. 

"So was Doofes", dachte sie sich, und fauchte ihn nur mit den Augen blöd an. Wurst. 

Allerdings war sie insgeheim sehr beeindruckt von seinen Ortskenntnissen und dachte sich, dass dieser schau wohl auf keinen Fall um eine echte Einladung in Freiburg herum kommen würde...

 
"Verstehe...", sagte schau zu Rosi, während er die Essensreste in einer Mülltonne entsorgte.

Dann nahm er ihre Hand und schleifte sie vorbei am Bertoldsbrunnen rüber ins Cafe Legere.
"Wie früher... äh, wie immer!", wies er dort die Bedienung an, die daraufhin lächelnd sagte "Na, das muss ja dieses Mal eine besonders harte Nacht gewesen sein".
"Wieso?", fragte schau zurück und bekam zur Antwort "Siehst ja ganz schön alt aus..."

"Erinnerungen... 'not'gedrungen...", erwiderte schau... und musste auch lächeln...

"Was ist denn 'wie früher' bzw. 'wie immer'?", wollte Rosenkatze wissen.
"Das ist - nomen est omen - ein Cafe Legere, d.h. eine Tasse Kaffee plus eine Gauloises. Und ich will jetzt nicht schon wieder 'So was Doofes' oder Ähnliches von Dir hören. Ich will gar nix von Dir hören, denn Du hörst mir nun gut zu:

Das ist logischerweise nicht Deine Zeit, vielleicht nicht Dein Ort und offensichtlich auch nicht Dein Frühstück, aber: Heute ist die gute alte Zeit, von der wir morgen sprechen! Drum lebe jeden Tag so, dass Du gerne an ihn zurückdenkst. Nicht wehmütig, sondern selbst-bewusst, dass viele weitere folgen werden.

Und vor allen Dingen: lebe jeden Tag Dein Leben - nicht das einer anderen! Da, wo Du bist, ist Dein Raum und Deine Zeit - und Du bist Raumausstatter jederzeit!".

Rosenkatze hörte jedoch nur halbohrig und vermutlich auch nur halbherzig zu, denn sie war zu sehr abgelenkt und haspelte, nachdem sie von schau mit "Überflieger an Stubentiger!" angestupst worden war, "Äh... ja genau... ähem.. was hast Du gesagt? Sorry, aber guck' mal, der Typ vom Nachbartisch glotzt mich die ganze Zeit an... kann mich gar nicht konzentrieren..."
"Ha ha...", lachte schau, "....kein Wunder! Wie aufs Stichwort... und wie früher... das bin nämlich ich! Also in 'jung'! Aber keine Bange, ich habe ihm heute Nacht einen Zettel zugesteckt. Er ist quasi schon 'geimpft'."

"Schade!", meinte Rosenkatze, "warst damals richtig schnuckelig... äh, jetzt bist du... äh also später wirst du natürlich auch... äh... schuckelig geworden sein... äh.... bleiben... äh...".
"Jaja, schon gut...", unterbrach schau schmunzelnd ihr Gestammel, "komm', Du schnuckeliges Kompliment-Talent! Wir gehen jetzt wieder zu den anderen zurück. Die Hose müsste mittlerweile trocken sein."
"Welche Hose?", fragte Rosi.
"Wetten, dass... ebber ins Bächle dappt isch..."

...und nach einem kleinen Schlenker über den Holzmarkt trafen die Schnuckis wieder auf die anderen, die in diesem Moment...

 
eine verzweifelte und verärgerte Minusch in einer Pfütze sitzen sahen... Das Kaninchen hoppelte ihr auf dem Kopf rum und das Päckchen für Mattthilda lag sehr lädiert zwischen ihren Beinen und weichte sich langsam aber sicher auf. Minusch hatte genug von diesen vielen Orts- und Zeitwechseln. Das alles führt doch zu nichts. Als sie nun Schau und Rosi verliebt rumschlendern sah, rief sie empört aus... 

 
"Jetzt sofort aufhören mit eurem Geturtel! Du, du, du, du und du"-dabei zeigte sie mit dem Zeigefinger einzeln auf die Fünf, "kein Geturtel mehr, bis ich meinen Adonis wieder hab! Das nervt!"

Schau ließ beeindruckt von dieser Ansprache Rosis Hand los und gehorchte. "Dieser Überflieger", dachte Rosenkatze. "Manchmal kommt echt ganz gescheites Zeug aus ihm raus. Vielleicht war es nun and er Zeit weiter zu gehen. Sie ergriff seine Hand wieder, schritt einen Schritt auf Minusch zu und wiedersetzte sich ihrem Befehl. 

"Du musst einen Freiburger heiraten!" grinste sie. Minusch schaute überrascht und dachte, dass Rosi sich mal wieder wichtig machen wollte. Als sie jedoch Schau nicken sah, war sie nicht mehr so sicher. 

"Stimmt", sagte er. "Rosi hat Recht. Einmal aus Versehen ins Bächle gestapft, fürimmer gebunden hier. Das ist ein alter Brauch. Und den bricht man nicht. 

"Was war das denn?" dachte Minusch erbost. "kein Ort macht mir Vorschriften, wen ich zu heiraten habe". Daraufhin...

 
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„Schau her! Ich bin ganz nass. 

Wir sind immer nur am Schwimmen... und wenn alles gut zu werden droht, macht sich eine/r nass.

Ich werd jetzt trocken im Club der anonymen Nichtschwimmer!“

Gut, dachte sich Rosi. Ich akzeptiere das mal und drückte Schau einen feuchten Schmatzer auf die Wange.

 
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"Warum hats in Freiburg Chinesen?", fragte sich Matilda. Sie sass seit Stunden alleine auf einer Bank und beobachtete diese Freiburger Turteleien. Und sie war sauer. Minusch hatte ihren Namen falsch geschrieben; extra, Minusch konnte wirklich fies sein. Matilda hielt Ausschau nach einem Irish Pub. Davon konnte es nie genug geben. 

 
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Reaktionen: Francesco und Minusch
Wow... Chinesen in Freiburg....

dachte sich Larry. Ich geh mal n Irish Pub suchen.... 

Mat(th)ilda war seit Stunden verschwunden. 

Er brauchte jetzt ein Bier... oder besser einen Whisky! Ohne Cola! 

Er dachte noch mit Schrecken an die Aktion mit dem Eis.... was n Glück, dass keine Cola im Spiel war.

 
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"Warte, Larry!", rief schau hinterher und drückte ihm einen Zettel mit der Adresse vom McNamara in die Hand. "Danke!", sagte Larry, "Aber wo ist das?"
schau antwortete: "Immer gegen den anonymen Strom schwimmen!"
Und Larry: "Komm' doch einfach mit!"
"Ne...", schüttelte schau den Kopf, "...mir ist Moment mehr nach Topinambur. Außerdem hoffe ich, dass Du unterwegs Matilda aufgabelst. Dann kannst Du ihr vielleicht auch erklären, dass Minusch ihren Namen nicht falsch ausgesprochen, sondern lediglich anders betont hatte.".
"Hört, hört!", rückte Larry seinen Strohhut zurecht, "Wo steckt eigentlich Minusch?"
"Die ist mit Rosi shoppen. Sie braucht doch schnellstmöglich einen trockenen Schlüpper, sonst geht das wieder mit ihrer Blasengeschichte los...".

Da wurde auch Francesco hellhörig: "Ja, üble Sache sowas... hatte ich früher auch..."
"Es ist 'wie früher'!", bemerkte schau und verabschiedete sich anschließend mit den Worten: "Übrigens, dieser Fischkutter-Adonis kommt mir irgendwie bekannt vor. Vielleicht auch ein Bobbele... dann hätte Minusch ja Glück gehabt... ich schau' mal... bis später..."
"Tschau schau!", bellte Francesco hinterher und fragte dann Larry "Nimmst Du mich mit?", worauf Larry...

 
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sich kurz am Strohhut kratzte und dann Francesco unterhakte....

“na klar! Manche Dinge kann man besser zu zweit klären. Jetzt suchen wir diesen McNamara!“

Nach einigen Gehminuten kamen sie dort auch an. An der Bar sass schon Matilda und war sichtlich erleichtert, nicht mehr alleine zu sein. „Ich hatte Minusch und Rosi erwartet....sie wollten nach ihrer Shoppingtour auch noch kommen.“

Egal.... dachte sich Francesco und nahm erst mal neben Matilda Platz. 

„Was trinkst du da? Sieht lecker aus!“

“Irish coffee. Mit einem Hauch Pfefferminz“

Larry verdrehte die Augen ?.

“Warum bist du stundenlang weg gewesen? Ich hab dich vermisst! Ich dachte, dass wir uns alles sagen? Und dann bist du weg... weisst du, wie das ist?

Ich warte und warte und dann gibt man irgendwann die Hoffnung auf. Mittlerweile weiss ich ja wie das bei dir läuft, aber es ist immer wieder schwer, nicht zu wissen, ob du mich dauerhaft verlassen hast oder irgendwo wieder auftauchst.“

Matilda wurde böse und schrie Larry an: „Ich bin Dir keine Rechenschaft schuldig und kann machen, was ich will! Also lass mich in Ruhe damit!“

Larry berührte Francesco an der Schulter und fragte ihn: „kommst du?“ , weil er gehen wollte. Er war niedergeschlagen und traurig.... oder enttäuscht?

Wusste er selbst nicht. 

Francesco schüttelte den Kopf, legte seinen Arm um Matilda und grinste Larry an: „Nö! Ich bleib jetzt hier sitzen.“

Larry ging wortlos nach draussen. 

 
Matilda sah Larry mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern nach draussen gehen. Ihr Ausbruch tat ihr leid; sie war gereizt gewesen. Sie kannte sich in diesem Freiburg überhaupt nicht aus, all diese Bobbele und Bächle und Bräuche kamen ihr merkwürdig vor und warum bestellte sie Pfefferminz; sie hasste Pfefferminz; das Zeug roch so schrecklich nach Pfefferminz. 

Sie rannte Larry nach und rief seinen Namen. Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. 

"Ich will dir ab jetzt immer alles sagen", flüsterte sie als sie ihn erreicht hatte. 

Sie wusste nicht ob er sie verstanden hatte und sie wusste auch nicht, ob sie wirklich ehrlich gewesen war. Sie wollte; das schon. Aber sie war auch Matilda; manchmal rannte sie einfach weg. Weil sie musste. Nicht weil sie wollte. 

 
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Da schau bei seiner Suche auch beim McNamara vorbei kam, dachte er "Ich schau... hmm... schau' mal kurz rein, was die anderen so machen...", und wurde auch gleich von einem schreienden Francesco begrüßt: "Yippie ya yeahhhh... two schaus in da house...".

schau erschrak. War ihm etwa sein junges Alter Ego heimlich gefolgt? Aber nein, denn je näher er an Francescos Fahne kam, desto mehr war ihm klar: der ist voll wie tausend Russen... oder zehntausend Chinesen... tja, nicht einfach, wenn man alles doppelt sieht...

"Oh oh, Francesco, das gibt einen dicken Kopf! Wo ist denn Larry?"
Francesco pendelte lallend auf seinem Barhocker hin und her: "...tihi... sie wusste... sie wusste nicht... sie wusste, dass sie musste.... aber wollte, obwohl sie sollte... hihi...", dann sprang er plötzlich auf die Theke, schrie "Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz!" und öffnete dabei lasziv nacheinander die obersten Hemdknöpfe.

Francesco und schau flogen kurzerhand hochkant aus dem Laden raus.

"Na toll!", dachte schau, "Wie früher!", während Francesco zum weltschlechtesten Belafonte-Imitator mutierte... "Matilda, Matilda, Matilda, she take me money and run Odenwalda..."
"Venezuela!", meinte schau leicht genervt und zerrte Francesco anschließend durch die Gegend  - hauptsache frische Luft - bis Francesco schließlich nach vielen anderen Liedbeiträgen a la "You're my heart, you're my Matilda" in die Dreisam kotzte.

"Finale furioso, Francesco!", seufzte schau und reichte ihm ein Taschentuch... "das Leben ist ein Auf und Ab wie'n Flaschenzuch..."

Doch auch die anderen hatten derweil so ihre Problemchen, denn...

 
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jeder hat schließlich so seine Problemchen.

Minusch und Rosi stießen nun auch endlich dazu. Minusch wieder trockener Hose. besser gesagt rock. Lila mit Sternchen. Rosenkatze hatte sie überzeugt, dass Röcke tragen viel lustiger war. Sie gingen, noch nüchtern auf die beiden Betrunkenen Haudegen zu, die sich an einen Straßenrand neben dem ominösen IrishPub, den Rosenkatze noch gar nicht kannte, gesetzt hatten. Larrys Strohhut lag vor ihnen auf dem Boden, ein paar Münzen darin, während Schau und Francesco ihre schiefen Gesangskünste zum Besten gaben. 

Rosenkatze schaute zur Seite und erblickte in der Ferne Larry und Matilda händchenhaltend. Gut so, dachte Rosenkatze, denn alles andere war ja Kindergarten.... Zur Sache gehen musste es aber nochmal! Also...

 
schau saß also neben dem langsam wieder nüchtern werdenden Francesco auf der (Waldkircher-)Straße und dachte "Genauso hab' ich mir das vorgestellt: da ist man mal nett zu seinen Mitmenschen und wird trotzdem als Betrunkener abgestempelt. Ich empfinde das als hochunsensibel... aber wahrscheinlich gibt es so etwas gar nicht...".

Dann überschlugen sich die Ereignisse:

Matilda und Larry zettelten einen Streit an - "Wieso sagst Du nix?" - "Was soll ich denn sagen?" - "Du wolltest doch etwas sagen! Alles! Immer! Und ab sofort".

Minusch tanzte eine Pirouette nach der anderen, damit ihr neuer Rock noch besser zur Geltung kam.

Davon wurde es Francesco schwindelig und er musste sich wieder übergeben.

schau versuchte, einen Blick auf Minuschs neuen Schlüpper zu erhaschen... und bekam dafür von Rosenkatze eine schallende Ohrfeige auf die linke Backe.

Larry rief wütend "Nein, dieses Mal haust Du nicht ab! Ich gehe!" und griff nach seinem Strohhut, den jedoch auch Francesco fest umklammerte.

In diesem Handgemenge verhedderte sich die rotierende Minusch und plumpste zwischen Larry und Francesco auf den Strohhut... in den sich Francesco kurz zuvor erbrach,  so dass der schöne, neue Rock schlagartig nicht nur zum Kotzen aussah, sondern auch so roch... dann doch lieber Pfefferminze...

Minusch bekam daraufhin einen hysterischen Anfall und stürzte sich auf Francesco.

In ihrem Sog wurde Rosenkatze mitgerissen und landete unsanft auf schau... und unsanft für schau, denn dabei rammte sie ihren Ellenbogen in seine rechte Backe... ob sensibel oder nicht, war ihm in diesem Moment völlig Wurscht! Zack! Und noch 'ne Ohrfeige hinterher!

Matilda sprang mit den Worten "Hinter Dir, Klopapier, Du bleibst hier!" auf Larrys Rücken, der unter der wortgewaltigen Last zusammenbrach.

Das Hickhackhuckepack vergrub alle anderen unter sich.

Stille... von weitem hörte man nur das Plätschern der Dreisam... und den Dieselmotor eines Fischkutters... und einen alten Frosch... dann nichts mehr...

...bis sich der verbeulte schau wie Phönix aus der Asche erhob, die Hände gen Himmel hob und predigte:

"Oh Du mein Freiburg der 80er,
welches Du nun Stück für Stück
von den Ungläubigen verhunzt wirst
erhebe Dich, wie auch ich mich erhob,
stemme Dich mit aller Macht gegen das Übel
und entsage fortan dem Alkohol, der Pfefferminze und der Wurst!"

Auch Rosenkatze reckte mittlerweile ihren Kopf empor und fragte: "He, schaui, alles okay?".

schau antwortete: "Die Zeit ist gekommen, denn ein Mann muss tun, wenn er glaubt, gehabt worden zu sein!"

Worauf die übelriechende Minusch entsetzt zu Rosenkatze sagte: "Mensch, Rosi, ich glaube, Du hast ihn kaputt gemacht..."

 
Rosenkatze wunderte sich, wie wenig dieser Schau auszuhalten vermochte. Hatte sie ihn tatsächlich kaputt gemacht? Normalerweise verteilte sie Ohrfeigen nur als Vorspiel, vielleicht hatte er das falsch verstanden.

Nochimmer nüchtern befreite sie sich von den anderen und wollte Schau erklären, dass er anstatt kaputt zu sein, sich lieber vorfreuen sollte, als dann die Welt sich drehte.

"Schon wieder", stöhnte Minusch, der nun ebenfalls übel von der Dreherei wurde. Gerade noch rechtzeitig fand die Welt wieder zum Stehen, bevor auch sie sich übergeben musste. 

Die Umgebung sah aufeinmal anders aus, wenn gleich es noch dieselbe Straße und dieselben Häuser waren. Die Kleidung der umherrennenden gestressten Leute hatte wieder mehr Ähnlichkeit mit jener, die sie kannten. Es war auch lauter und etwas greller. 

Minusch ließ von Francesco ab. Sie beäugte die Streithähne Matilda und Larry. "Wirklich ein Kindergarten dieses Gestreite", dachte auch sie, als sie wie ausgetauscht begann, Francesco die Klamotten vom leib zu reißen. 

"Was ist nun mit ihr geschehen, dachte er, sie nochimmer doppelt sehend?" Doch Minusch war wie ausgetauscht und er ließ sie machen. Was war geschehen? Was war das für Zauberei?

 
Larry war gegangen. Zuerst hatte Matilda nie etwas gesagt und dann konnte sie nicht mehr aufhören zu reden. Sie hatte ihm einfach alles mitteilen wollen; angefangen bei ihrer Geburt und dem ersten Besuch in der Spielgruppe. Matilda hatte geredet und geredet und geredet. Als sie begann vom Apfeltag im ersten Kindergartenjahr zu erzählen und Larry die ganze Sitzordnung während der Znünipause erklärte, war er gegangen. Er hielt sich lieber an den hochunsensiblen Schau und tat, was ein Mann tun muss, wenn er glaubt, gehabt worden zu sein. Dies hatte er Matilda so mitgeteilt. Sie hatte tatsächlich für einen kurzen Moment ihren Mund geschlossen, verstanden hatte sie offenbar rein gar nichts. 

Sie hatte Francesco so lange am Ärmel gezupft bis er endlich widerwillig von Minusch abliess. 

"Was muss ein Mann tun, wenn er glaubt, gehabt worden zu sein?", fragte sie. 

Francesco verdrehte die Augen und stürzte sich wieder auf Minusch. 

Rosi stand immer noch in Kampfstellung da. Die Fäuste vor sich; jederzeit bereit, nochmals zuzuschlagen. 

Rosi wüsste es, dachte Matilda; aber sie getraute sich nicht zu fragen. 

Immerhin war die Welt stehengeblieben. 

Matilda fand das gut; ehrlich gesagt, fand sie es sogar schön, wenn die Welt inne hielt. Das mit dem Übergeben sah sie pragmatisch. Was sein muss, musste sein. 

 
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