EineArtRoman

Larry war ohne Hut davon geeilt, denn der war leider auch kaputt gegangen bei dem Gerangel.

Sollten die sich doch prügeln, ihm war es jetzt zu viel. 

Er schämte sich, weil ihn jeder für einen streitsüchtigen Mann hielt, der zu tun glaubte, was ein Mann zu tun gehabt haben sollte.

Alleine war es ihm bisher immer gut gegangen und daran erinnerte er sich gerade. 

Diese Einsamkeit war erträglicher, als das Gemetzel um ihn herum. 

Selbst Minuschs vollgekotzter Schlüpper konnte daran nichts mehr ändern.

Wahrscheinlich würde er es später sogar bereuen, wieder einmal davon gelaufen zu sein. 

Doch die Gnade, jedes Mal bedingungslos loszulassen hatte auch den Vorteil, ausser Traurigkeit einen gewissen Vorsprung zu erhaschen. Nämlich Gewissheit. 

Wissen um die Ruhe, die sich daran anschloss . 

Er dachte wehmütig an Matilda, die er zu lieben glaubte, doch genau das war jedes Mal das Verhängnis. 

Wenn ich etwas unbedingt will, ist es alles Andere als Liebe. 

Also liess er lieber los, statt sich fest zu klammern. 

„So !“ dachte er, „So! Ich hab mal wieder im Roulette des Lebens verloren und muss jetzt bei Captain So-ist-das-Leben-eben Deck schrubben.... 

Das kann ich ja schon!“

Irgendwie ging ihm dabei eine gewisse Person nicht aus dem Kopf....aber er kam nicht drauf. 

„Toblerone? Pietät?“

Nein so ein Name war es nicht. 

Er er setzte sich auf eine Bank und steckte sich eine Zigarette an, um nachzudenken und ein wenig in seinen traurigen Gedanken ? zu forschen.

 
Eigentlich wollte sie Schau aufklären.. doch dann wunderte sie sich mehr darüber, dass es überhaupt einen vollgekotzten Schlüpper von Minusch gab. Wie kam das denn jetzt zustande? Sowieso, die Welt wurde immer wunderlicher. Musste selbst sie sich eingestehen. Irgendwie wurde ihr das Getreibe auch zu bunt, und Rosenkatze beschloss, ein paar Schritte für sich, allein, zu gehen. Dabei stieß sie auf Larry. Ebenfalls einsam auf einer Bank hockend, ohne Hut, eine Zigarette rauchend. Sie tat es ihm gleich. Zog die Schachtel, zwei Zigaretten waren noch drin, in der L&M Packung. Eine umgedreht, wie immer. Sie bemerkte, dass er traurig dreinschaute, den Kopf leicht gesenkt, manchmal unterbrochen, um noch einen Zug zu nehmen und einen Blick in den Himmel zu werfen. 

"Hier", bot sie ihm an, und streckte ihm die Wunschzigarette zu als er mit seiner fertig war, während sie die andere nahm. "Wünsch dir was!"

"hm..", grummelte er leise. "Vielleicht weiß ich nicht ganz, was das ist. Manchmal denke ich, ich weiß es, doch dann, ein anderes Mal ist es mir wieder entfallen..." 

"Weißt Du", begann sie unglaublich weise, "kann passieren. Passiert mir täglich auf dem Weg ins Bad. Aber weißt du was dann manchmal passiert?"

"Nein" antwortete er. "Was denn?"

"Manchmal, aber nur manchmal ja da komm ich vom Bad zurück und sehe, ich hab mir schon Kaffee gemacht. Und zwar zuvor. Es war mir ganz entfallen, doch wenn ich dann den Kaffeeduft bemerke weiß ich wieder, da hat wohl Jemand nett an mich gedacht. Ja und das war ich.", sagte sie stolz.

"Danke Rosi!" erwiderte er, klopfte auf ihre Schulter und verdrehte sichtbar die Augen. 

"Wem hast du eigentlich so in letzter Zeit Kaffee gemacht?" fragte sie und blickte ihn eindringlich an. 

"Ach, Du Laberschnute, lass mich mal in Ruhe! Mir ist gerade nicht danach. Viel mehr will ich jetzt irgendwie nach Tortuga. Ich glaube, da habe ich einen alten Freund vermisst... " 

Er stand auf, trat die Wunschzigarette aus und ging davon...

 
In der Tat... das brachte ihn zum Nachdenken. Eine Reihe Dinge waren ihm egal geworden.... vermutlich er sich selbst auch, aber den Kaffee Duft konnte er regelrecht riechen, als Rosi davon erzählte.

Da war er wieder der Flash. 

Er hielt Matilda im Arm und genoss ihr Knabbern an seinem Ohr.

Dann wurde er wieder wach, denn es begann zu regnen.

Kalte dicke Tropfen fielen .... der Staub der Strasse wurde feucht und der Geruch von modrigem Laub hing in der Luft.

Er drehte um, denn er wusste ja wo ein Irish Pub war. Ein Ort glücklicher Menschen mit guter Musik, die ihn auch glücklich machen würde....

 
Matilda sass schon im Irish Pub. In der Jukebox lief "Dirty old town", zum dritten Mal. Matilda stand auf, um ein viertes Mal auf den Knopf zu drücken. Sie war traurig und erschöpft. Sie hatte zuviel geredet. Warum bloss hatte sie soviel geredet. Sie liebte Larry; immer mehr. Warum konnte sie ihm das nicht sagen; oder wenigstens zeigen. 

Larry kam zur Türe herein. Er sah müde aus. Sie wollte ihn am liebsten umarmen; aber sie war halt immer noch Matilda. 

Sie bestellte bei James noch einen Whisky. "Mit Eis, Cola und Pfefferminz."

Matilda liebte nicht nur Larry; sie liebte auch das Risiko. Immer musste sie noch irgendein Drama dazwischen schieben. 

James kam mit dem Whisky auf Matildas Tisch zu; als Schau und Francesco plötzlich

 
Zuletzt bearbeitet:
Mit einem Mann wie Larry tat die Liebe gar nicht so sehr weh, stellte Matilda erstaunt fest. 

James versuchte derweil Schau und Francesco aus dem Lokal zu bugsieren. Minusch stand dazwischen. Francesco oder James? James oder Francesco? 

Hmmm.....

 
Während Minusch sich noch mit der Antwort rang, wurden Schau und Francesco vor die Türe gesetzt. Das veränderte die Fragestellung für Minusch: "Should I Stay Or Should I Go". Sie entschied sich wie immer, wenn sie sich diese Frage stellte, nämlich fürs Bleiben.

Francesco, dem das von Larry zugefügte Veilchen nicht sonderlich stand, war noch immer etwas benommen. Für heute hatte er die Schnauze voll und zog einfach planlos durch die Strassen Richtung Zähringen. Schau hingegen sah sein Tagesziel noch bei weitem nicht erfüllt. Er wollte wieder zurück ins Pub. "Aber mit dem Gesicht wird es heute wohl schwierig", dachte er und suchte sich in der Garderobe der naheliegenden noblen Gaststätte eine perfekte Verkleidung aus... 

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Matilda sah, dass Minusch einen Whisky bestellt hatte. Sie stand auf und

 
setzte sich zu ihr an die Bar, bestellte ebenfalls einen Doppelten. Egal, was ihr letztes Mal am Strand passiert ist,dachte sie. Heute wird auf die Pauke gehauen und auf Tischen getanzt! Ja, ihr war so richtig wohl zumute, als dann...

 
...der Whisky leer wurde. 

Verdammt. Nur noch Cider .... aber auch egal. 

Matilda sang lautstark das Lied mit, das aus den Lautsprechern für Stimmung sorgte „who will kiss with the drunken sailor?“

“Lass mich mal deinen Edradour probieren“, grunzte ein Vampir in Minuschs Ohr. 

Sie fiel fast vom Stuhl... 

Es war Francesco in einem viel zu grossen Umhang mit dunklen Ringen um die Augen.... oder war es ein Veilchen?

„Tut mir leid! Ist der letzte. Danach muss ich ins Bett. 

Den  Whisky kann ich nicht mit dir teilen, aber vielleicht mein Bett? Du siehst so aus, als müsstest du mal eine Runde schlafen. 

Ich nehm dich mit und mach dich fit!“

Minusch war es gewohnt zu entscheiden und nicht zu diskutieren. Also trank sie aus und zog Francesco an dessen Umhang hinter sich her. 

„Endlich eine, die weiss, was sie will!“, dachte sich Francesco.

 
Minusch hatte definitiv genug von allem. Sie wollte nur in Ruhe ihren Whisky trinken und vielleicht nebenbei James(on) betrachten, aber kaum sass sie da, kamen alle und wusselten um sie rum. Kurzerhand packte sie Francesco und zerrt ihn zu Rosi. Soll sie sich um ihn kümmern, sie hatte keine Lust mehr auf dieses Rumgehopse. Kurzerhand lief sie aus dem Pub auf den Bahnhof zu. Sie wollte weg. Einfach nur weg egal wohin. In den 80ern sollte es doch noch möglich sein, einfach zu verschwinden....

Sent from my G8441 using Liebeskummer.ch mobile app

 
Leider jedoch befanden sie alle sich bereits nicht mehr in den 80ern, was bei Minusch in der ganzen Aufregung untergegangen war. Als die Welt sich drehte, nach Schaus sphärischer Ansprache war sie ja abgelenkt mit Schlüpper, Rock und zuviel Mageninhalt von Francesco. Trotzdem lief sie weiter durch die Gassen und befehligte einige Passanten, ihr den Weg zum Bahnhof zu zeigen. 

Und vor Rosi saß nun schon wieder ein geknickter Mensch. Trübsal blasend einen Gin Tonic am schlürfen. 

"Na, na!" klopfte sie ihm auf die Schulter, in Ermangelung an Dingen, die sie ihm zur Beruhigung sagen könnte. Ein tiefes Schluchzen folgte daraufhin und ein weinender Francesco vergrub sich in seine Hände. Aber Rosenkatze hatte zum Glück doch noch eine Idee. Schnell ging sie zum Barkeeper und bestellte Kaffee. 6 Stück. Einfach für jeden. Sie wusste ja noch nicht, dass Minusch auf und davon wollte...

Als der Barjunge, gerademal 15 Jahre alt, nachts um halb Vier dann die Kaffees auf dem Tablett servierte, kamen auch die Lebensgeister zurück. Kaffee ist nunmal wie ein kleines bisschen Hexerei. 

Francesco schlürfte den ersten Kaffee zaghaft, griff dann nach einem Zweiten und kippte ihn sich direkt in seine linke Herzkammer. Was für ein Zeug!

Unterdessen...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
fiel Matilda vom Stuhl. Der Whisky. Sie war zum ersten Mal seit vielen Jahren sturzbetrunken. Ist das nun ein Fortschritt oder ein Rückschritt fragte sie sich als sie auf dem schmutzigen Pubboden lag und versuchte die Lampen anzuhalten, die sich über ihr drehten. 

 
Larry packte Matilda kurzerhand und warf sie sich über die Schulter. Jetzt erst bemerkte er, dass Minusch bereits gegangen war. Während sich Rosi und Francesco im hinteren Teil der Bar um den letzten Kaffee zankten, pfiff Larry nach dem Burschen, der die Zuckerwürfel unter Rosis Tisch zusammensuchte. 

„Hier hast du n Fünfziger... geh schnell los und suche die Frau, die eben noch an der Bar sass. Weisst du wen ich meine?“

Der Junge nickte zaghaft, dann schnappte er das Geld und rannte davon. Larry konnte ihm nur noch hinterherrufen:

“Bring sie wieder her und du bekommst nochmal 50!“

Dann trug er Matilda ins Hotel um die Ecke.

 
Du lieber, lieber Larry, lallte Matilda murmelnd. Oder murmelte sie lallend? Ging das überhaupt gleichzeitig; murmeln und lallen? Der Hochunsensible wüsste es.

Sie hatte bis anhin nicht gewusst dass sie über ein Hotelzimmer in Freiburg verfügte. 

Larry hatte an alles gedacht. 

 
Ja,weil er schon eines für sich gebucht hatte. 

Er schaffte Matilda ins Bett und deckte sie zu.  

Keine Ahnung, ob er später nochmal kommen sollte. 

Sie schlief sofort ein mit allen Klamotten am Leib. 

Ausziehen muss sie sich selbst, dachte er. 

Er wollte zurück ins Pub, um auf Minusch zu warten. Außerdem wäre es unfair gewesen, einer Dame beim Entkleiden zu helfen, die den ganzen Weg nur „Larry“ gelallt hatte. 

Doch! Er würde später nochmal nach ihr sehen.

Sie sah zu süß aus, wie sie da lag. 

 
Minusch trat zur Bar ein. Den Barkeeperjunge am Ohr hinter sich hergezogen.

"Wer war das?" fragte sie laut in den Raum. "Wer ha diesen Jungen schicken lassen um mir hinterher zu laufen, mich zu nerven und mich wieder her zu zitieren?"

Keiner traute sich etwas zu sagen, als Larry dem Burschen unauffällig den zweiten Fuffi ins Kellnerhemd steckte. 

Francesco war mittlerweile wieder bei bester Stimmung. Noch mehr, als er Minusch wieder herein kommen sah. Schau hatte sich unterdessen zu ihnen gesellt und verteilte mit Rosi ein paar Groschen, Rappen und Centstücke auf dem Boden. "Was ein Spaß!", dachten die sich kichernd und riefen ab und an lachend "wir retten Kinderarbeit!" in den Raum.

Die Stimmung im Raum war trotzdem merkwürdig aufgeladen. Warum bloß?

 
Larry verkroch sich hinter die Theke und schnappte sich einen von den grünen Zylinder Hüten. So erkannte ihn niemand. 

Dann sprach er Fransco an:

“Noch n Guinness?“

James schmunzelnde. 

Aber was sollte er auch machen?

Larry war wie ein Bruder.

sollte er doch machen. 

Er war gerade voll auf dem Trip ein neues Team zusammen zu stellen.

Das rockt!

dachte er sich.

Minusch bestellte auch gleich einen Whiskey Cola.

Wo bin ich da gelandet?

dachte sich Larry.

Dann war alles zu spät!

James haute in die Tasten seines 

Keyboards und die Stimmung ging steil bergauf.

 
Matilda wachte auf weil ihr die Sonne ins Gesicht schien. Das tat weh; auch ihr Schädel brummte. In ihrem Kopf hörte sie irische Melodien und sie hatte das Gefühl, dass sie den besten Teil der Nacht verpasst hatte. 

Sie war alleine. Sie wusste weder, wo sie genau war noch warum.

Aber sie erinnerte sich an Wärme und Geborgenheit, während um sie herum gefeiert und gestritten wurde. Und sie erinnerte sich daran, dass sie viel gelacht hatte. 

Matilda wühlte in ihren Taschen und fand ein Handy, das sie noch nie gesehen hatte. Es war nur eine Nummer gespeichert. "I'm your man; call me. Whatever it is, I can fix it. CALL ME."

Matilda drückte auf die Anruftaste. 

 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: larrylouis