EineArtRoman

Larry nahm das klingende Handy aus der Hosentasche und sah, dass es gar nicht sein Handy war. Wer hatte ihm das Handy in die Tasche gesteckt? Er sah es sich genauer an; es war klebrig und roch nach Whisky. Fragend schaute Larry in die Runde. 

Rosi grinste, Minusch stand mit James auf dem Tresen; die Arme untergehakt, sangen sie "My Bonnie is over the ocean", Schau war in sein Notprogramm gefallen; Francesco tanzte mit James Schwester, die um Mitternacht direkt aus Irland eingeflogen worden war und der Junge hatte ihnen allen das Geld aus den Taschen genommen, ohne dass es einer gemerkt hatte und war verschwunden. 

Es war längst morgen geworden; die Sonne blitzte durch die trüben Scheiben und in der stickigen Luft hingen überall Staub und Schweiss. Der ganze Tresen war mit Alkohol verschmiert; was Minusch zu spät bemerkte. Sie hing mit dem Fuss fest und stürzte Richtung schlafender Schau als sie sich befreien wollte. Larry liess das Handy fallen und fing Minusch auf. Leider verstand James die Situation falsch. 

 
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Zack fing sich Larry ein Pfeilchen von James, der dachte, dass hier ein Begrapschungsmanöver mit einem seiner weiblichen Fans im Gange wäre. Taumelnd liess sich Larry zurück auf einen Stuhl fallen. "Aua", dachte er. Der hatte gesessen.

Rosenkatze hatte sich unterdessen an James Schwester gehangen und befragte sie auf dem Schulenglisch, wo ihre Kenntnisse stehen geblieben waren nach den "Cliffs of Moher". Irlandverrückt halt. Diese widerum genoss, neben James auch einmal im Mittelpunkt zu stehen und erzählte im feinsten Gälisch (was keiner verstand), von ihrer Heimat, dass ein anderer Bruder mal eine Haiattacke überlebt hatte und wo hier verdammt nochmal die Toilette sei!

Matilda kam zur Tür herein. Im Nachthemd. Halb noch im Schlaf, mit einer Schüssel, wo eine brennende Kerze drauf stand in der Hand. "Larry?" fragte sie. "Larry?"

Er sprang auf, taumelte auf sie zu und fiel ihr in die arme. "Bisse eeendlich wach?" lallte er, seine Schnapsfahne stieg Matilda in die Nase. "Mensch Larry! Was ist mit deinem Auge und warum seit ihr immer noch am Saufen?"

 
  • Haha
Reaktionen: Francesco
Matilda, die viele Jahre lang kaum Alkohol getrunken hatte, da sie einfach nicht das Bedürfnis danach verspürt hatte, klammerte sich an Larry fest. Die Schnapsfahne machte sie an. Sie wollte schon wieder einen Whisky. 

Die Kerze war ihr unbemerkt von der Schüssel gerutscht und zu Boden gefallen; sehr knapp an den Nachthemdrüschchen vorbei; aber in der Nähe der Alkoholsauerei vom Tresen. Larry - wie immer ein Mann, der in jeder Situation kompetent zu reagieren vermochte - trat die Flamme lässig mit seinem rechten Fuss aus während der Matilda in den Armen hielt, ihr gleichzeitig einen Whisky einschenkte, James zu beruhigen versuchte und Francesco beschwichtigte, der fast kein Wort Englisch verstand und dachte, dass die beiden Damen sich über ihn lustig machen. Anstatt Coast hatte er ghost verstanden und das darauf bezogen, dass er für die Damenwelt gar nicht wirklich existierte. 

 
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Minusch sass inzwischen auf einem Barocker und Verstand die Welt nicht mehr und irgendwie hatte sie den Faden verloren. Die ganze Geschichte machte sie schummriger als es jeglicher Alkohol könnte. Und warum genau sassen sie nun in dieser Spelunke fest?! Deprimiert hielt sie nach dem weissen Kaninchen ausschau als sie einen Spielautomat sah, den sie gleich in Beschlag nahm....

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Das Leben ist oft ein unsicherer Pfad.

Dachte sich Larry.

Was für ein Glück, dass ich so nette Menschen um mich habe.

Das macht es erträglich und sogar angenehm. 

Dann fiel er in einen langen und traumlosen Schlaf. 

Minusch beachtete das alles gar nicht, denn sie hatte eine Glückssträhne und Matilda war zu aufgekratzt, um das Erlebte zu registrieren. 

Nur Schau war alarmiert. 

Er ging zu James Schwester und....

 
Minusch hatte den Jackpot geknackt und gab eine Lokalrunde aus. 

Matilda war plötzlich ganz ruhig geworden innerlich. Das Leben ist eine Reise, dachte Matilda. Keiner weiss, was morgen passiert. Alles kann geschehen, oder gar nichts. 

Was für ein Glück, dass ich immer wieder auf nette Menschen treffe, die mich auf meinem Weg ein Stück begleiten möchten. 

Sie betrachtete den schlafenden Larry. Es war gut dass er sich endlich mal etwas ausruhte. Er hatte soviel erlebt und gemacht in den vergangenen Tagen. 

Sie sah zu Schau und James Schwester; deren Namen sie nicht verstanden hatte. 

Was war bloss mit ihr los? 

 
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Sein Körper lief zwar auf Sparflamme, aber sein Geist blieb rege, deshalb betrachtete schau Fucks Schwester - who the James is Fuck? - autsch, vermaledeites Notprogramm...
Es hatte jedoch auch ein paar nette Extras zu bieten... konstant warme Füße... gleichbleibend hoher Testosteronspiegel... anhaltend gutes Aussehen... und einen Spruch von Goethe:

Ein Mädchen und ein Gläschen Whisky
kurieren alle Not.
Und wer nicht trinkt und wer nicht küsst,
der ist so gut wie tot.

Gut, im Original ist es Wein und nicht Whisky, aber so streng wollte schau mit sich selbst in seinen Gedanken innerhalb eines Romans mitten im Notprogrammm auch wieder nicht sein.

Apropos Not:

schaus Notprogramm hatte neben den bereits erwähnten noch ein weiteres Extra, nämlich:

Er konnte darin Gedanken lesen.

Aber nur diejenigen, die aus der Not geboren wurden. Vielleicht hieß es ja deshalb "Notprogramm".

Jedenfalls dachte schau (zurück), nachdem er empfangene Gedanken einem antiquierten Nachthemd zuordnen konnte:

"Jetzt fehlt nur noch das passende Botschamberle!"

Und weiter: "So so, für manche ist das Leben also eine Reise. Und wenn man auf der Stelle tritt, dann ist das Leben vielleicht ein Roman. Und wenn man Analphabet ist, dann vielleicht eine Schachtel Pralinen. Und wenn man Diabetiker ist, dann vielleicht eine Achterbahn... aber kein Zuckerhof... eher ein Ponyschlecken... oder Streicheltüte... vielleicht Wunderzoo... da ist wohl für jeden etwas dabei.

Ich bin bei diesem Thema - dank Notprogramm und Extras - voll und ganz bei Rielke: Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe."

In diesem Moment krähte Rosenkatze so etwas Ähnliches wie "craaaadh" und schau dachte weiter: "Ja, Rosi, natürlich... die Katze liebt den Muskelkater... genauso ist das Leben!".

 
"Heute ist wieder einer dieser Tage", dachte Rosi,

"Der Himmel hängt voller Geigen. Und es kommt doch wieder anders, als gedacht. Verrückte Welt. Wie könnte man nicht dazu gehören?

Null Ahnung, null, was Morgen ist. Was für ein Geschenk, dass der Morgen nicht fest liegt. Wer brauch schon Tarotkarten?" und dabei stand sie auf, schmiss ihr Kartenset in die Luft und freute sich über ihren Muskelkater, oder was auch immer das war...

Sie ging zu Schau, drückte in fest und flüsterte ihm ein "Danke" zu, der ihr leicht überrascht dabei zusah, wie sie die Knuddelorgie fortsetzte. "Kann die auch Gedanken lesen?" dachte er, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Zu absurd. Vielleicht konnte ja sie ja Texte lesen? ;)

Nachdem Rosi die anderen mit leicht verstörten Gesichtern zurücklies, nachdem sie auch noch jedem einen Schmatzer auf die Backe gedrückt hatte (James und Larry hatten sich etwas gewehrt) ging sie zur Tafel, welche in jedem gut geordneten Pub zu finden war und kritzelte:

"Ein Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe." 

Da sagt sie was. dachte schau nickend. 

 
"Wer hängt denn Geigen in den schönen Himmel? Und warum? Oh, da muss die Not ja groß gewesen sein...", dachte schau weiter, wurde aber von Rosis Knuddelmuddel dabei unterbrochen.

"Immer wieder gerne!", antwortete er ihr und plusterte dabei seine Backen etwas auf, damit es so aussah, als ob er die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte.

Dabei verstand er nur Bahnhof... mmh... vielleicht Minuschs Bahnhof....

Aber Rosi ließ nicht locker. Sie wollte nun von jedem einen Spruch auf dieser Tafel stehen sehen und drückte die Kreide zuerst in Matildas Hand.

Matilda überlegte kurz und schrieb dann "Das Leben ist wie eine Reise".

"Ne ne, eine Reise ist doppelt. Die müssen wir leider abziehen. Dalli dalli!", rief schau in die Runde, was natürlich keiner verstand. Außer Matilda... aber auch nicht so richtig... wie denn auch... um sich jedoch nichts anmerken zu lassen, wischte sie schnell ihren Spruch weg und schrieb stattdessen:

 
"Schlauer Schau schaut schön, aber Rosi ist die neue Königin."

Darunter schrieb sie noch: "plus eine Katze (es ist immer plus eine Katze)".

Sie gab die Kreide weiter an:

 
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James Freundin, die eben die Treppe heruntergekommen war. 

Sie lächelte nur und schrieb:

“A thousand things

are near together 

so do not ask

what kind of thing 

could be alike 

a small birds feather.

Cause many things

seem nearly neat.

Life is a brilliant 

piece of sh.t“

Matilda war entsetzt.

Rosi kicherte.

Und James nahm ihr die Kreide ab und gab ihr einen Whisky.

Dann schrieb er:

“My bonny girl,

don’t ask me why,

I understand 

you wouldn’t try,

but somtimes should!

Live is as brilliant 

as the hood!”

Dann nahm er ihr den Whisky wieder aus der Hand, gab die Kreide an Rosi und nahm einen großen Schluck.

 
Es ist immer, immer, immer plus eine Katze; Matilda hüpfte vor Freude durchs ganze Pub. 

Whiskas oder Whisky, wo ist da der Unterschied. 

 
  • Haha
Reaktionen: Rosenkatze
James nahm die Kreide an sich, ging zur Tafel und kritzelte einen frechen Kürbis mit Zahnlücken darauf.

"Halloween" krakelte er daneben und pfefferte Bonbons aus seiner  Tasche in jede Ecke. 

Larry bekam ein weiteres blaues Auge...

 
Minusch war endlich aus ihren Schockzustand erwacht. 

"Nie ist es plus eine Katze", schrie sie. " Es ist immer minus(ch) eine Katze, aber plus zwei Kaninchen."

 
Dies ließ sich Rosenkatze nicht gefallen. Kanienchen gabs zum Frühstück, und mit sowas wie Minus und Mieze in einem Satz gleichzeitig kam sie auf keinen gleichen Nenner. In feinster Halloween-Manier steckte sie sich Freddys Krallen auf, zog eine Scream Maske über und einen Hexenhut dazu- und stürzte sich kampflustig auf Minusch.

 
Was natürlich ein Fehler war. Wie hatte Rosi das bloss vergessen können? 

"Es ist immer immer immer minus eine Katze", lachte Minusch. Rosi lag vor ihr am Boden; den Hexenhut schwang Minusch wie eine Trophäe über ihrem Kopf. 

Matilda tat, was sie immer tat seit sie in dieser Bar wohnte. Sie schnippste mit dem Finger. Und James und Larry eilten herbei, jeder mit einem Whisky in der Hand. 

"Weisst du in welcher Zeit wir sind", fragte sie Francesco. 

Diese Irin kam ihr immer merkwürdiger vor. Was, wenn diese Frau nur ein Geist war? Nur wegen Allerseelen zu Besuch?

 
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Ich hab zwei Veilchen, dachte sich Larry. Über Blumen freut sich Matilda sicher.

Also ging er an „plus eine Katze“ vorbei, die ihn nochmal ordentlich mit den Krallen kratzte und lächelte dabei James Freundin an, die sich daraufhin in Luft auflöste. 

„wtf“ dachte sich Larry, 

„einmal lächeln reicht schon?“

Zum Glück hatte er noch Zigaretten einstecken und ging vor die Tür.

“Matilda“ , war sein letzter Gedanke. Dann saß er im Bus. 

Ihm gegenüber Minusch, die Kopfhörer trug und ihn nicht beachtete.

Es war ja schon früher Morgen und sie wollte nicht angquasselt werden.

 
Ja, Matilda wusste das. Sie hatte es selber schon erlebt. An besonderen Tagen in besonderen Zeiten reichte ein Lächeln aus, um jemanden zu verzaubern. 

Oder wegzuzaubern. 

Oder um aus einem Geist einen Menschen zu machen. 

Oder umgekehrt; aus einem Menschen wieder einen Geist. 

Die Idee mit den Kopfhörern fand sie gut. Sie wollte jetzt auch Kopfhörer. Und mit Minusch und Larry Bus fahren. Stundenlang durch die Stadt. Ohne zu quasseln. 

Gut dass man in diesem Bus noch rauchen durfte. 

"Liebe Fahrgäste; bitte rauchen Sie, soviel wie sie wollen", stand gross auf dem Schild neben dem Fahrer. 

 
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