EineArtRoman

alle Lichter gingen aus. Es war Abend geworden und langsam dunkel. Auch die Gitarre war verstummt. Minusch hielt ihren Schönen fest. Sie hatte nicht vor, ihn jemals wieder loszulassen. 

Die romantische Stimmung erfasste auch Matilda. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, küsste sie Larry. 

Rosenkatze stand unschlüssig zwischen Schau und Francesco. "Und jetzt?", fragte sich Rosenkatze. Auch küssen oder sollte sie den andern die neusten Übungen aus ihrem Wasserballettkurs vorzeigen?

 
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...und überdies verließ schau etwas mau und angespannt seinen Dämmerzustand.
Er schlug dem wackeren Francesco auf die Schulter, küsste die verdutzte Rosenkatze... "Mmh, sie riecht so sehr... familiär... als ob sie meine Oma wär'.... Manufaktur Ur... L'amour pur... und diese Figur... phänomenal... ich küss' sie nochmal!"... und sprach danach:

"Sorry Leute, aber mein Körper schaltet zum eigenen Schutz immer in eine Art Notprogramm, wenn es ihm zu viel wird - und die letzten abrupten Orts- und Zeitenwechsel waren eindeutig zu viel! Sind wir noch in Paris?"

"Wir waren nie in Paris - Paris war bei uns, samt Chinesen!", antwortete Rosenkatze.
"Äähhh...", stammelte schau.
"Momentan sind wird in Warnemünde", fuhr Rosenkatzte fort.
"In der DäDäRä!", jauchzte Minusch liebestrunken dazwischen.
"Irgendwann in den 80ern", ergänzte Francesco und Matilda flüsterte Larry "Jetzt Du!" ins Ohr, worauf dieser den Refrain von "Adesso tu" anstimmte... aber das hörte schau bereits nicht mehr, da sein Körper schon bei "DäDäRä" wieder ins Notprogramm schaltete...

 
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Dieses Notprogramm sollte man eigentlich patentieren lassen und die Anleitung dazu verkaufen, dachte Matilda. Bei aller Romantik, wenn Matilda ein gutes Geschäft witterte, fing ihr Kopf automatisch an mit Zahlen zu jonglieren und zu sortieren; mögliche Märkte, Zielgruppen, Vertriebskanäle, Marketing, Reingewinn. Vor Matildas Augen blitzten die Dollarzeichen und sie sah sich bereits am Kopfende des Tisches des Vorstandes sitzen. Neben sich Francesco als ihr Finanzchef, Rosi fürs Marketing (würde wohl eher unkonventionell mit Street Art und so) und Minusch natürlich um den ganzen Laden am Laufen zu halten. Wobei Minusch momentan wirklich nicht so aussah als wäre sie an irgendetwas anderem interessiert als daran den Rest ihres Lebens auf diesem Fischkutter zu verbringen. 

 
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Sie ließ in einer kreativen Rage kurz von Larry ab und beamte sich (ein allerletztes Mal! Versprochen) ein Notizbuch und Stift herbei, in welchem sie begann zu kritzeln. Larry beäugte liebestrunken seine Matilda. Wie angagiert sie ist, dachte er. So was möchte er. Unterstützend setzte er sich hinter sie, um ihr eine entspannende und Denkanstoß- vermittelnde Nackenmassage zu geben. 

Rosenkatze packte den, in Notprogramm gesunkenen Schau Huckepack und setzte ihn bei Matilda ab. Neugierig blickte sie auf ihre Kritzeleien. Ein Radfahrer war darauf zu sehen, der so etwas wie Kuchen transportierte, ein paar schweizerdeutsche Worte-welche sie nur schwer entziffern konnte, eine große Explosion in der unteren Ecke der Seite.. Links oben waren Herzchen gemalt. 

"Was machst du da?" fragte sie Matilda forsch. 

"Nichts!" erwiderte diese und versteckte ihr Notizbuch vor ihr. "Wirst du schon noch erfahren, du Biker-Rosi!" verschmitzt lächelte sie ihr zu.

Vom Kutterboot hörte man unterdessen wilde Geräusche. Etwas knackte, die E-Gitarre spielte vereinzelte schräge Töne.. Jemand griff nach einem Mikro und sang mit Wellengebendem Echo ein fremdsprachiges Lied. Francesco?

Irgendwie hat das ja was mit der Trance, dachte Rosenkatze. Zufrieden liess sie sich neben Schau fallen, lehnte sich an und versank ebenfalls in einem entspannten Notprogramm.

 
...und Matilda schrieb... und schrieb... im Dauerbetrieb...

wie wild... hier noch ein Bild...

dort ein paar Skizzen... zwischendurch den Bleistift spitzen...

und als das Notizbuch randvoll war, sprang sie auf und rief begeistert: "Yessss! Mein Konzept steht! Die Strategie ist perfekt! Jetzt muss ich nur noch eine Firma gründen und dann ab damit in die 'Höhle der Löwen'! Ich werde reich!!!"

Doch ihr Freudentanz wurde jäh von Larry gestoppt, der sie nämlich wieder an ihrem Nacken packte, zu sich runterzog und sie zu beruhigen versuchte: "Sch... sch... sch... mein Schatz, vergiss bitte nicht, dass wir uns immer noch in den 80ern befinden."

Noch bevor Matilda Larry's Worte so richtig realisieren konnte...

 
riss es Schau plötzlich wieder aus seinem Notprogramm. Er sprang hellwach auf und rief: "Gollum! Wo ist der Schatz?" 

Rosenkatze plumste dabei um. Schau fixierte Larry, aus dessen Mund wohl die Worte kamen und suchte an seinem Körper nach einem Ring. Sein Gesicht näherte sich bedrohlich dem von Larry.

"Weg von ihm!" wandte Matilda ein und stupste den sehr nahe gekommenen Schau zurück. "Wer döst, verpasst halt den Zusammenhang!"

"Recht hatte sie", dachte Rosenkatze, war aber ebenfalls nach dem Ring am suchen. 

Konnte es etwa sein, dass der Notprogramm-Zustand etwas dusselig machte?

 
Doch schon kurz darauf ging's wieder bergauf mit schau's Verstand und er sang charmant: "Love is a burning thing - and it makes a fiery ring".

Larry verstand sofort die verquere Entschuldigung und trällerte mit maximal tiefer Stimmer weiter "...and it burns, burns, burns - the ring of fire, the ring of fire".

Und als er sah, dass schau dabei Rosi empfindsam an sich ran zog, um mit ihr zu tanzen, hing er noch eine Strophe dran und tat es ihm gleich, indem er Matilda aufforderte, die daraufhin entzückt und beglückt Notizbuch samt Stift in den Dünensand fallen ließ.

So tanzten und kreisten die vier weit Gereisten... auch ohne Musik... für den Augenblick... auch ohne Instrument... für diesen Moment... auch ohne Gesang... minutenlang...

...im Takt der Ergebenheit, denn nichts hält für die Ewigkeit...

...bis Rosi über das Notizbuch strauchelte. schau hob es auf und wusch den Sand ab.
"Ha! Erwischt!", jubilierte Rosi.
Weil er wischte und nicht wusch? Nein, weil auch sie erwischte, und zwar den Bleistift, der inzwischen zwischen Dünen rollte und so im frischen Abendgolde entwischen wollte.

schau sagte: "Gut gemacht, Rosi! Denkst Du, Matilda hat etwas dagegen, wenn ich mal in ihren Aufzeichnungen stöbere?".
"Frag' sie doch!", entgegnete Rosenkatze.
"Ja schon, aber schau' Dir doch mal das junge Glück an! Die beiden tanzen immer noch... sind liebestrunken in sich versunken...  da möcht' ich jetzt nicht dazwischenfunken."
"Hast recht, gönnen wir ihnen Liebespralinen und noch eine geile Weile... Himmel, ich spreche schon Kauderwelsch wie Du! Suchst Du denn etwas Bestimmtes?".
"Ja, mich interessiert, ob Matilda herausgefunden hat, wann und wodurch dieses Notprogramm aktiviert bzw. deaktiviert wird... hmm, schau' mal hier auf Seite 70...".

Rosenkatze riskierte einen Blick und traute kaum ihren Augen, denn da stand:

 
"In der Not tut es auch ein Stück Brot. Und in der Tat gibt Dir niemand Rat."

Warum nur muss immer alles so furchtbar codiert sein, ärgert sich Rosenkatze. Schau schien nach dieser kurzen Zeit des Höhenfluges schon wieder im Notprogramm zu dösen. Aus seinem bei einem Tauschhandel am Strand ergatterten "Walkman" ertönte ein leises

"Und ich düse düse düse düse im Sauseschritt
Und bring die Liebe mit von meinem Himmelsritt
Denn die Liebe Liebe Liebe Liebe die macht viel Spaß
Viel mehr Spaß als irgendwas"

Das war der verdeckt anwesenden Volkspolizei nun offenbar zu viel westliche Musik. "Ihre Ausweise! Zeigen Sie uns jetzt sofort alle Ihre Ausweise. Sonst lassen wir Sie alle verhaften", klang es im breitesten sächsisch...

 
Gänsefleisch ma n Ausweis zeischn ?

leider verstand das keiner. 

Es war auch aussichtslos. 

Am Nacktbadestrand hatte niemand einen Ausweis am Körper. Na ja. Villeisch etwas womit ma sisch ausweisn gönnte     schon .... aber sächsisch war auch speziell ...also ging’s mit uff die Wache .... ?

 
Und während sie alle auf die sächsische Wache trotteten, blieb die Liebe am Strand zurück. Sie lag in der Luft und sass im Sand; schaute in den Himmel und guckte nach den Sternen. Sie war allein, aber nicht einsam. Sie wartete einfach bis alle wiederkamen. Und summte dabei leise vor sich hin: "Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling, schade um die Tränen in der Nacht. Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling, weil schon morgen dein Herz darüber lacht."

 
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Reaktionen: Minusch und Francesco
Emotionslos saßen die Sechs in der tristen Zelle und blickten trostlos und leer in die Gegend. Es war, als wäre jedes Glück restlos verschwunden...

Die Liebe allein am Strand mit nacktbadenden Polizisten und Dementoren auf der sächsischen Wache. 

Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden, Stunden zu Tagen und Tage zu einer Ewigkeit.. Zeit spielte jedoch keine Rolle in einer Welt ohne Liebe. Da so auch jeglicher Sinn und Verstand verloren ging, entwich fast jede Menschlichkeit und sie ähnelten mehr und mehr verwahrlosten Zombies. Ein stilles hin und her Wanken, so wie Grashälme im sachten Wind...Als beinahe jede Hoffnung zu erlischen drohte, kam Er zur Tür herein. Strahlend Weiß, und doch legere. Zur rechten Zeit erblickt und sofort handelnd nahm er eine Tafel Schokolade aus seiner Tasche, brach jedem ein Stück ab und schob es ihnen durch die Gitterstangen zu. Wildes Grunzen und Schmatzen folgte, Die blassgraue Farbe auf den Gesichtern wich wieder einem belebteren Farbton und die Augen begannen zu glänzen. 

Er wusste, dass bei Dementoren und verlorener Liebe Schokolade hilft. Natürlich garniert mit knallharten und knackigen Worten und einem: "Alo homora!" (Was will man nur mit nem Todesstern, wenn es auch Hogwarts sein kann?) Ein Wedeln mit seinem Zauberstab (oder Horn) lies die Tür auffallen und eine Knuddelorgie brach los. Alles versank in rosa Glitzerpuder .....

... Schau rieb sich die Augen. Er saß im Sand, nebem ihm Rosenkatze eine Sandburg am bauen; Matilda und Larry etwas zurückgezogen wirbelten ordentlich Sand auf und in der Ferne trällerte Francesco seine Lieder, höchstens unterbrochen durch skurrile Musikwünsche von Minusch und ein "Jetzt bin ich aber wieder!" von Jemand Anderem.

War das mit der Wache nur geträumt? Jedenfalls machte sich Schau langsam ernsthaft Sorgen über die Nebenwirkungen seines Notprogramms...

 
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höchstens unterbrochen durch skurrile Musikwünsche von Minusch
:)

.... da erwachte auch Francescos Wunsch nach purer Lebenslust. 

Er hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten, doch jetzt brach es durch. Er riss sich die Jacke vom Leib und holte seine E-Gitarre ? aus der linken Hosentasche. 

Mr. Sandman, bring me a dream ....Make him the cutest that I've ever seen ...Give him two lips like roses and clover ...Then tell him that his lonesome nights are over…“

 
Aufgeschreckt durch die Ereignisse und genervt, weil Minusch aus ihrer schönen Blase geholt wurde, polterte sie plötzlich im Befehlston los: "Leute, James hat es mir verraten! Wir brauchen den richtigen Strohhut für Larry! Hellblau muss er sein! Bei Rosa fliegt das ganze Zeit-Raum-Kontinuum um die Ohren!"

"Und ach ja, ohne Rebell von Die Ärzte geht gar nichts. " fügte sie noch rasch nach...

Durstig trank sie von dem Whisky zumindest glaubte sie, dass es das war...

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Matilda wollte auch Whisky! Jetzt sofort. Mit Eis. Und runter damit; in einem Zug. "Ex oder a dWand". 

 
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Reaktionen: Minusch
Leider hatte Matilda den Whisky schon runtergestürzt; und den von Minusch ehrlich gesagt auch. Sie sah Larry auf sich zukommen, wusste aber nicht, ob das wirklich passierte. 

Vielleicht ist das der Express-Weg um in Schaus Notprogramm zu landen, dachte sie. Die Notizen konnte sie wohl wegwerfen; es ging viel schneller mit Alkohol. 

Doch es war Larry; er kam immer näher und Matilda war sich jetzt sicher. Der liebe, gute Larry. Sie wollte ihn küssen und knuddeln, sich den Nacken massieren lassen und mit ihm tanzen. 

Aber irgendetwas stimmte nicht; sie konnte es spüren. Hatte es mit Larry zu tun? 

Sie war sich unsicher. Auch, weil sie noch nie Whisky getrunken hatte. Warum in aller Welt hatte sie gerade heute damit angefangen? Fragend schaute Matilda Larry an? 

 
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Und Minusch verärgert. Da hatte ihr doch Matilda den Rest des guten Whiskys einfach weggesoffen und sitzt nun belämmert da. Minusch platzte gleich vor Wut, aber da fiel ihr die ultimative Rache ein!

Sie ging los und während sie ein hübsches Päckchen für Matilda schnürrte, sah sie ein weisses Kaninchen ins Wasser hüpfen...

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