EineArtRoman

Matilda fühlte sich nach dem heimlich getrunkenen Konterbier frisch und jung wie schon lange nicht mehr und hatte sich an Schau und die Polonaise gehängt. 

Als sie kurz zu Larry blickte und sah, wie er sich verzweifelt bemühte, die Karotte von seiner Stirn zu entfernen, konnte sie nicht mehr aufhören zu lachen. Ach, wenn doch nur schon der 12. wäre. Oder war schon der 12.; sie hatte den Überblick verloren. Sehr gerne hätte sie auch gewusst, welche wissenschaftlichen Studien James betrieb. Warum war James hier? War das nicht Ches Pub? Sie wollte Rosi alles fragen, aber Rosi hatte sich eine Lupe geschnappt (die sie in der Handtasche des Einhorns gefunden hatte) und folgte damit konzentriert einer für Matilda unsichtbarer Spur. 

 
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Konterbier oder Kontrabier .... ?

Einerlei! 

Was jetzt zählte waren Marsbewohner aus Bielefeld. Die Stadt, die es gar nicht gab. 

Das hatte ihm Jan erzählt, der rüstige Student, der gerne mal einen Whisky trank und dafür alles stehen ließ....vor allem das Auto, das er gar nicht hatte.

Larry wollte Plätzchen haben, denn er hatte gerade den Nikolaus getroffen... der sich daraufhin beschwert hatte.

War ja keine Absicht. Aber er hatte gerade im Weg gestanden, als er das leere Glas in Kosakenmanier gegen den Kamin schleuderte. 

James unterhielt sich mit Mondkind, die sich aus einer anderen Dimension herkatapultiert hatte. 

Sie erklärte ihm gerade, dass er Vater werden würde, aber er hörte gar nicht zu, weil ihm der Nikolaus mit einer Beule am Kopf gerade eine Karotte, die er am Boden gefunden hatte, bedrohlich gestikulierend klar zu machen versuchte, dass irischer Whiskey auch nur ein Getränk war, das dazu geeignet war, betrunken zu werden.

Matilda schnappte sich Larry und zog ihn hinter sich her.

“Endlich“ , dachte er sich. 

Mich gibts nur einmal und ich dachte schon, das merkt keine/r.

Im Verlauf der Nacht verlor Larry zweimal das Bewusstsein.

Einmal beim Gang auf die Toilette und einmal beim Einschlafen.

Jetzt wurde es ruhig in dem kleinen gallischen Dorf.

Nur Trubadix versuchte ein Lied zu trällern, was ihm mit Knebel sichtlich schwer fiel 

 
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Rosi wurde sauer; hatte Larry doch einfach ohne zu fragen wieder das Beambuch benützt und ein ziemliches Durcheinander angerichtet. 

 
Aber Matilda konnte lesen. Das Mondkind und dieses gallische Dorf; das war einfach zuviel. Matilda beamte alles weg und zauberte diesen Jan her, um Larry eine Freude zu machen. Und um Schau zum Strahlen zu bringen, wollte sie Goethe herholen. Da in diesem Moment das Einhorn auf die Ziege losging und die beiden Matilda anrempelten, verrutschte sie in der Zeile. 

"Biff Baff Buff", mitten im Pub stand Erich Fried. Er rückte seine Brille zurecht und begann zu rezitieren: 

"Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe."

 
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Doch der Worte nicht genug.

Ein Fried wäre nicht ein Fried ohne einen Toast am Ende des Abends:

So lebe denn,

was weiss,

was Leben heisst.

... und Abschied denen,

die zu finstrer Stund,

dem Leben haben gekehrt,

den Rücken!

Larry war verwirrt und fiel augenblicklich in einen 1000 jährigen Schlaf, aus dem ihn nur der Kuss einer Prinzessin erlösen könnte.

 
Leider war Prinzessin Matilda andersweitig beschäftigt. 

Die Ziege und das Einhorn waren immer noch in eine wüste Schlägerei verwickelt. Das Einhorn hatte angefangen. 

"Du schunkelst am Takt vorbei", hatte es zur Ziege gesagt. 

"Das kannst du gar nicht merken, weil es dich eigentlich gar nicht gibt", schrie die Ziege, die sich immer viel auf ihr besonders ausgeprägtes Taktgefühl eingebildet hatte.

Das Einhorn: "Nur dass du es weisst; dich gibts übrigens auch nicht."

Die Ziege holte zu einem linken Haken aus; 

das Einhorn stiess ihr darauf ein Huf in den Bauch. 

Jan hatte das Ganze lustig gefunden, und die beiden Streithähne damit auch noch angefeuert. 

Erich Fried war nach seinem Gedicht erschöpft zur Bar getaumelt; Che stellte ihm einem Whisky hin; da knallte ihm auch schon ein Ziegenschwanz mitten ins Glas. 

Matilda wollte Erich Fried und den Whisky beschützen und musste Larry deshalb erstmal schlafen lassen. 

Wo waren überhaupt Rosi und Minusch? 

 
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Und warum schneite es noch nicht, fragte sich Matilda als sie kurz aus dem Fenster sah und in ein tristes, trübnasses Freiburg (Freuburg) blicke.

 
Minusch waren diese Fragen egal. Sie hatte sich auf leisen Sohlen gemacht. Nur kurz mal Zigaretten holen, wie man so salopp sagt. Inzwischen flitzt sie mit den Skiern im Tiefschnee die Gebirge runter. Was tat das gut. Sie sah zwar nicht, wo die Piste entlang geht, aber das war gar nicht nötig. Die Skier fanden ihren Weg zum nächsten Sessellift ohne Probleme. Und das Kaninchen war sicherlich auch irgendwo weiss im Weiss am rumhoppeln...

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Als Larry erwachte, war es fünf vor zwölf. Fast Geisterstunde.

Er hatte von Ziegen geträumt und von fluchenden Männern, die sich darin versuchten, Käse aus Ziegenmilch herzustellen. 

Alles nur nur ein Traum. Gott sei dank.

Es blieb noch der Blick zur Bar, die unterbesetzt war. 

Was jetzt? 

Guinness oder Kilkenny?

Eine schwere Wahl.... da half nur noch Singen. Also trällerte er ein altes irisches Lied, das alle kannten und mit ein fielen. 

Im Nu tanzte der ganze Saal und alle Probleme waren vergessen.

alle?

Rosi hatte in ihrer unfehlbaren Art eine Flöte ausgemacht, die sie nun gekonnt einsetzte. 

Bei „Dirty old Town“ mussten sie kapitulieren.

Das Kaninchen war hereingekommen. Es schnappte nach Rosi und warf sich Minusch an den Hals. 

 
Rosi hing erschöpft auf ihrem Barhocker; aber Larry fühlte sich nach seinem 1000jährigen Schlaf wie neugeboren. Das war der richtige Moment für seinen abendfüllenden Vortrag; jetzt oder nie, dachte er. Und dann "Also jetzt"; er  redete über Single Malt und über Scotch; über Getreidesorten, Gerstenmalz und Destillate. Rosi wurde schwindlig; das waren zuviele Infos. Sie wollte ein irisches Bier, das ausser ihr keiner kannte. Rosi liebte Geheimnisse und sie liebte Vorträge; wenn sie die Vortragende war. Larrys Monolog fand sie nur mässig interessant. Larry wusste das ja auch; aber er konnte jetzt einfach nicht mehr aufhören zu reden; also redete und redete er. 

Bis Rosi, die fast ins Notprogramm gesunken wäre, entschlossen aufschrie: "Kampfsaufen! Jetzt! Freiwillige vor."

Betretendes Schweigen, dann endlich meldete sich...

 
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"Noch eine Verfehlung und ihr fliegt alle aus dem Pub!", schnaubte er. 

Er blickte zu Larry und sagte sanft: "Du natürlich nicht; du bekommst hier eine Stelle."

 
Das fand Rosi cool. Sie mochte es, Larry dabei zu beobachten, wie der Wirt und Che ihm die ersten Anweisungen gaben. Er hatte die rote Arbeitschürze bereits umgebunden und Schrubber und Zapfhahn in der Hand. "Can't say no, von Rea Garvey bitte!" grinste Rosenkatze. Sie wusste, dass es hier üblich für das gekonnte Personal war, Musikwünsche entgegen zu nehmen. Während Larry  strauchelte, Staub wedelte, Bier zapfte, Cocktails mixte und Musik auflegte, schrieb sie 13 weitere Seiten voll Musikwünsche auf ihren handlichen Din A 1 Block in krakeliger Schrift. Die Wahrscheinlichkeit, heute ein weiteres Mal durch einen seiner Schnapsvorträge genervt zu werden wurde überschaubar klein. Doch zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass er bereits nach 5 Minuten weiter erzählte und die Vorteile von saisonaler Gerste aufzeigte. 

Das wurde ihr zu viel. Wie von der Tarantel gestochen schnappte sie sich Schau, zog ihm eine Perücke über, schrie ihm zu: "Los! Du Bonnie und ich Clyde!" und stürzte sich auf Matilda. Schau wunderte sich einen Moment, zuckte dann die Schulter und schlenderte auf die erschrockene Matilda zu. Rosi wusste um die Schwachstellen von Larry Bescheid, blickte angriffslustig zu ihm während sie Matilda die verlorene Möhrrübe in den Rücken drückte um eine Waffe zu imitieren. Die Lage spannte sich weiter an. Die Luft roch beinahe verdächtig nach Blei und Karotte. "Schweig oder einer weint!" rief sie zu Larry. Schau, der sich überraschend schnell in Bonnies Rolle eingefunden hatte, hielt zwei gestohlene Single Malt Whiskys in der Hand und drohte, sie auf dem Fussboden zu zerschellen. 

Matilda verdrehte derweil die Augen. "Ach Rosi...." begann sie, doch sie wurde jäh unterbrochen.... 

Ein Knall ertönte, und unterbrach die brenzlige Situation. Minusch hatte an einem Glas Wein genippt und war sturz betrunken zu Boden gedonnert.

 
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Als, aus Minusch Blitze zucken und ein surren ertönt, was in einem metallischen Knall mit Rauchbegleitung endete, erschracken alle! Das war gar nicht Minusch, das war ein Roboter! Wo war nur die echte Minusch hin verschwunden?

Matilda fasste sich als erste und fing den Tatort abzusperren. Rosi packte die Chance und fing an zu lamentieren, dass daran nur der Whisky Schuld sein kann. Francesco sass bestürzt auf einem Hocker. Schau bewunderte Rosi und Larry verhandelte mit dem Wirt über seinen Lohn und Arbeitsvertrag. So eine Chance wollte er sich nicht entgehen lassen.

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Matilda war ganz in ihrem Element. Dazu trug auch der Original-Sherlock-Hut bei, den sie eben express in London bestellt hatte und der bereits geliefert worden war. Matilda setzte den Hut auf, aktivierte ihre überdurchschnittliche Beobachtungs- und Kombiniergabe und teilte dann erstmal Rosi zum Spuren sichern ein. Nur Pulver streuen und die Lupen polieren; die Chefarbeit machte natürlich Sherlock-Matilda. 

Rosi fing also widerwillig an, die vielen Schrauben zu zählen, die überall herumlagen und Schau inspizierte derweil die Elektronik. 

Larry war mit dem Wirt in ein Hinterzimmer verschwunden; da sich die beiden nicht einig wurden - Larry hatte die Gelegenheit genutzt um überrissene Lohn-Forderungen zu stellen (Matildas Hutexpress-Lieferung war schweineteuer gewesen) - musste er nun mit dem Wirt um das Gehalt pokern. 

"All in", war Larrys Plan. 

Die echte Minusch lag derweil zuoberst am Berg in einem bequemen Liegestuhl; liess sich die Sonne ins Gesicht und auf den pinken Skianzug scheinen und nippte an einer Ovomaltine. Die Fussmassage eben war sehr entspannend gewesen. James stand neben ihr und war jederzeit bereit, irgendwo hinzueilen und ihr weitere Wünsche zu erfüllen. "Du kannst dich kurz hinsetzen und eine Pause machen", sagte Minusch gönnerhaft zu ihm. 

Derweil im Pub. Rosi hatte die Spuren nicht nur gesichert, sondern auch leicht verwischt als Matilda gerade nicht hinsah. Drei wichtig aussehende Schrauben hatte sie in Schaus Jackentasche verschwinden lassen. Und ein Kabel der Ziege gegeben; diese kaute interessiert daran herum. 

 
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Kunigunde meckerte laut auf, als Matilda das angekaute Kabel aus ihrem Maul befreien wollte. Mit einem Schnelltest erfuhr sie, dass Ziegen-DNA auf dem Kabel nachweisbar war und ein kleiner Hauch von Sternenstaub. Grübelnd und rechnend zog sie sich mit dieser Erkenntnis zurück. 

"Du hast drei Schrauben locker!" zwinkerte Rosi Schau zu, der mit der Hand in der Tasche damit spielte und sie klimpern lies. "Weitaus mehr, Schätzelein" gab er verführerisch zurück und schüttelte seine gelockte Perückenpracht. 

Weiter oben am Schlossberg schlürfte Minusch den dritten Ovomaltine leer. James war dabei, ihr eine Marschmallow Fußbehandlung zu geben. Ihre geplagten Füße hatten es von dem 50 Meter Anstieg dringend nötig...

Larry jedoch hatte seine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und ohne Francesco. Diese Beiden hatten sich zusammen getan und.....

 
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Mittlerweile war der Abschleppwagen eingetroffen. "Endlich!", dachte schau, "Denn bei dem ganzen Durcheinander hier braucht selbst mein Notprogramm ein Notprogramm!".

"Häsch dini Ovo hüt scho gha?", fragte der Mann vom Abschleppdienst.

"Sowieso!"; antwortete schau, "Bin doch kein Anfänger!", und telepathierte Kunigunde zu sich.

"Komm' her, alte Hippe, wir zwei beide machen jetzt einen schönen Ausflug."

"Wo soll's denn hingehen?", fragte der Abschlepper und ließ den Motor wieder an, nachdem er die Geiß ordnungsgemäß verzurrt hatte.

"Zum Mundenhof, bitte!".

Kunigunde lachte... schau atmete tief durch... und der Wagen setzte sich in Bewegung...

 
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und fuhr direkt in die Schweiz. Weil: met Ovi chasches ned besser, aber länger. 

 
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