EineArtRoman

...und schau war selbst nach etlichen Minuten immer noch geistesabwesend, daher fragte Urs:
"Was isch, schau? Häsch ä Kantönligeischd gseh?"

"Nein, nein... ganz im Gegenteil!", stammelte schau, verstummte aber sofort wieder, denn er wollte und konnte Urs noch nicht mit seinem Verdacht konfrontieren. Noch nicht.

Zuerst brauchte er hundertprozentige Sicherheit, deshalb schaute er sich mehr oder weniger unauffällig in der guten Stube um... und tatsächlich, hinten auf der Kommode stand ein Familienportrait. Darauf konnte er ganz eindeutig den bärigen Urs, die damals noch kleine Regula und eine wunderschöne Frau erkennen. Ja, genau so könnte Matilda vor einigen Jahren ausgesehen haben. Aber das reichte schau noch nicht. Er suchte weiter nach einem eindeutigen Beweis...

 
Vergeblich. Da fiel ihm ein, dass Matilda ein besonderes Merkmal hatte, das vermutlich nur wenige Glückspilze  zu Gesicht bekommen haben. Nur wie sollte man Urs danach fragen, schwierig... Schließlich war sie immer noch seine Frau. Und er schien sie zu vermissen..

 
So eine Frage konnte man nur in der richtigen Sprache stellen. Und ganz direkt. 

"Urs, säg emol", fing Schau an. 

"Dini Frau, hät die ächt zuefällig sones Ding, aso dete, weisch, i mein, äbe, also, sones Dings, weisch ja sicher, wasi meine, aso weisch, sones ganz chlises, äbe dete."

Urs fing an zu grinsen. 

Und Schau (schweissüberströmt vom schweizerdeutschen) fragte zuerst mal nach etwas anderem: "Hesch no noime chli Schnaps?"

Urs schüttelte den Kopf: "Nur Ovi weisch."

 
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dann eben Ovi! dachte sich schau, nahm das Pinnchen mit der Plörre und kippte es gen Gaumenzäpfchen, verschluckte sich, bekam einen Hustenanfall samt rotem Kopf und taumelte gegen Urs. Diesem riss es glatt die Hutkappe weg! 
"Ok", sagt Urs und rieb sich über den Kopf, "für dich kein Ovi mehr!" Er kramte in seinem Bart und holte einen waschechten Absinth aus der grünen Fee hervor. "Trink das und dann sagst du mir wie es kommt, dass du solche Details meiner Frau kennst!"
 

 
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Derweil tobte ein heftiger Sturm. 
die Arche war längst gekentert und Urs war zu doof um, die Konversation fortzusetzen. 
Heureka! 
Die Nacht wurde zum Tag und der Mond versteckte sich hinter einer albernen Gardine. 
 

Da kam Leela um die Ecke: glücklich und müde, denn

 
sie ist stundenlang zu Fuß im Regen durch den dunklen Wald gelaufen. Sowas kann müde machen. Und unter Umständen auch glücklich. 

Sie hatte natürlich kein Heimweh, sie ist nur zurückgekehrt, weil sie keinesfalls ohne ihren Bikini nach Russland fahren konnte.

Zum Glück stand ihr Koffer immer noch am Bahnsteig. Leela nahm ihre sieben Sachen, rief den anderen noch einmal "Lebt wohl" zu und rannte wieder in den Wald, Richtung Sibirien. 

Als sie in der Dunkelheit verschwand,  

 
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explodierte der WM3000. Der dunkle Hafen war plötzlich voller heller Sterne. Tausend Lichter glitzerten über dem Wasser. Die Funken flogen bis in die Schweiz. 

"Stärnefoifi, was esch denn det los", sagte Urs, der mit Schau zusammen unter einer Wolldecke auf dem Bänkli vor dem Holzchalet sass. Schau nahm seine Hand. Still und staunend sassen die beiden alten Freunde da und  schauten in den Himmel. Der Funkenregen verzauberte das Bündnerland in eine Weihnachtslandschaft. Und zwischen den tanzenden Lichtern waren die ersten Schneeflocken des Jahres 2020 zu sehen. 

 
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Die Schneeflocken erinnerten Matilda an die Berge, an ihre Heimat  und an ...Urs, zum ersten Mal seit 2 Jahren musste sie wieder an ihn denken. Eine große Träne kullerte aus ihren Augen und als sie auf den Boden fiel...

 
schmelzte die heisse Träne das Eis unter ihren Füssen weg. Warum war unter ihren Füssen Eis? Fragend schaute Matilda sich um. Überall nur Eis, Schnee, Kälte und Leela. Offenbar war sie zusammen mit Leela nach Sibirien gefahren. Matilda hatte keine Ahnung, warum sie das getan hatte. 

Sie schaute Leela an. Diese war in ihrem dicken schwarzen Mantel und unter der Wollmütze kaum zu sehen. In der Hand hielt sie einen Bikini. 

"Strastuite Leela, was machen wir hier? Warum hast du deinen Bikini mitgenommen und ist das dahinten ein Bär?", fragte Matilda. 

 
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"Keine Angst, Matilda! Haarige Biester laufen meistens weg,  wenn ich ihnen zu nahe komme. Warte, ich ziehe nur den Bikini an und du wirst es sehen", Leela warf den Mantel (der übrigens nachtblau war) in den Schnee.

"Aber ist es nicht zufällig dein Urs*us? Sind wir gar nicht in Barnaul?" 

 
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und wie die Beiden sich weiter wunderten, an welchem Ort oder in welcher Zeit sie gelandet waren (und das auch noch so schnell!), sprang Francesco, in mittelalterlicher Rüstung dem Thron entgegen. Es passierte zeitgleich, jedoch in einer anderen Dimension... vielleicht wurde durch die Explosion des Wundermatix3000 mehr aus den Fugen gerissen und über den Himmel getreut, als Sterne?
Schwerter blitzten und schlugen aufeinander, wildes Geschrei im Publikum und auf dem heiligen Stuhl thronte Larry. Königliches Gewand, prächtiges Beiwerk und ein Strohhut aus längst vergangen Tagen in der Zukunft zierten sein Haupt. Es war ein anderer Ritter in Rüstung, der vor ihm gegen Francesco kämpfe. Was trieben die nur?
Und wer jubelte da aus dem Publikum zu? 


 

 
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Leider konnte Larry ausser den Augen gar nichts erkennen. War es dieser Pitt? Sie alle trugen immer noch Masken. 

"Maskenpflicht, auch im Rittersaal", stand auf dem Schild, gegen das Francesco eben fiel. "Diese elende Pest-Pandemie", fluchte König Larry. Die Maske kratzte an seinem Bart, verdeckte sein wunderschönes Anlitz und überhaupt hatte er schon längst genug. War es die zweite oder die dritte Welle? Vielleicht war schon wieder der Zeitpunkt gekommen, das Jahrhundert zu wechseln. Aber welches denn und wie überhaupt, ohne einen WM3000? Larry fing an zu überlegen. 

 
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Urs und schau saßen derweil immer noch uffem Bänkli und schauten in den Corona-Himmel, selbstverständlich mit gebotenem Abstand... zum Absinth!
schau konnte inzwischen durch eine ausgeklügelte Fragetechnik, die er vor Jahren beim israelischen Geheimdienst erlernt hatte, herausfinden... und zwar aus dem Holzchalet... ohne sich den Dummkopf zu stoßen... jedenfalls war Matilda tatsächlich die Frau von Urs - der wusste davon jedoch nichts, da er Matilda unter einem andern Namen kannte, nämlich namentlich Ursula!
Cheibe gäbig!  :))

Urs schnaufte: "Hach, wo sie wohl gerade ist?"
schau: "Denk' lieber nicht daran, Urs! Vielleicht lässt sie sich ja gerade den Bär einer anderen Frau zeigen..."
Urs: "Wie bitte?!"
schau: "Naja, unabsichtlich natürlich! Ein Knopf fliegt davon, ein Mantel springt auf, nix drunter... weisch jo, wie's mängmool gaht..."

Urs: "Gopferdeckel, Du häsch rächd... gnau so häma eus au sellmol kenneglerd..."

schau griff wieder zur Flasche Absinth.
Urs bärte... äh, schwante böses und er fragte besorgt: "schau, uf ex?"
"Jawoll!", lachte schau, "Uf Dini Ex!"

 
Matilda fror erbärmlich obwohl Leela heiss aussah im Bikini. 

Sie konnte es immer noch nicht fassen dass sie mitten in Sibirien gestrandet war. 

Um auf andere Gedanken zu kommen, fing sie an über ihre Exmänner nachzudenken. Sie dachte lange nach, es gab viele Exmänner. Sie war an vielen Orten gewesen und hatte so viele schöne Männer getroffen. Aber könnte sie sich jetzt irgendwo hinbeamen; dann auf dieses Bänkli vor dem Holzchalet im wunderbaren Bündnerland. Ach wie gerne wäre sie jetzt bei Urs; andererseits wollte sie ihm nicht nochmals das Herz brechen. Sie wusste, sie würde nicht bleiben. Nach maximal 2 Wochen hätte sie genug von den Bergen. Das wollte sie Urs nicht nochmals antun.

 
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Währenddessen fing Larry an zu gähnen. Die Rüstung war schwer und der Strohhut hatte in der Nacht keinen Sinn. Er sehnte sich nach sozialen Kontakten, die immer mehr in Vergessenheit gerieten. 
Der Weg war unglaublich steinig, 

aber das Ziel war verlockend. 
Der Bikini 👙 musste ihm gehören - doch es war nur ein Fake . 
Auf die nackte Haut aufgemalt ... mit Leoparden-Muster. 
Keine schnelle Beute - dafür großes Kino . 
Wenn es im Kopf klick macht, dann stehen die Kohorten bereit, soll Hannibal mal gesagt haben. 
Doch als Lektor war er so mies wie ein Corona- Bier. Einfach geschmacklos und ohne Pointe. 
Also schlief Larry einfach ein. Ohne Traum und ohne Ziel. 
War ja ohnehin überflüssig... die Welt hatte sich verändert und alle Kneipen hatten geschlossen- mindestens für vier Wochen ... da gab es nur noch Schlaf und Philosophie. 

 
Nachdem schau das Bündnerland überstürzt verlassen hatte (er wollte sich in den USA als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen, wurde aber noch an der Grenze gestoppt und nach Mexico ausgeschafft, wo er seitdem gemütlich am Strand lag), war Matilda doch zu Urs geflogen. In der Schweiz waren zumindest die Restaurants noch offen. Da sie von Larry keine Handynummer hatte (und auch nicht sicher war, in welchem Jahrhundert er sich gerade befand und wie man ihn dort am besten erreichte),  probierte sie es mit Rauchzeichen. "Komm in die Schweiz", versuchte sie in den Himmel zu wedeln. 

"Warum nimmst du nicht dieses Ding da", fragte Urs und schleppte eine grosse Kiste mit allerlei Kabeln, Knöpfen und Lichtern zu Matilda auf die Wiese. "Was ist das?", fragte sie. 

"Das hast du mal gebastelt; eine Rosi hat dir die Bedienungsanleitung geschickt; du sagtest, es soll ein WM3000 werden; ein Gerät das die Welt revolutionieren soll."

Matilda erinnerte sich wage; bezweifelte aber dass das Gerät funktionierte; sie hatte einfach keine Nerven für lange Basteleien und darum konzeptlos Kabel zusammengesteckt und Knöpfe verbunden. 

 
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"Wieso habe ich eigentlich die Schweiz und meinen alten Freund Urs derart überstürzt verlassen?", fragte sich derweil schau mit dem Finger im Po in Mexiko.

Seine andere Hand umklammerte nervös eine leere Flasche Coronita Cerveza.

Und dabei fiel ihm schlagartig ein: "Na klar! Ich wollte eigentlich vor Ort die Produktion wieder kräftig ankurbeln, damit es Larry nie wieder an seinem Lieblingsbier mangele! Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, trotzdem brauche ich dringend noch ein paar gute Pointen."

Da kam ihm die aktuelle Präsidentschaftswahl in den USA gerade recht. Und um auf Nummer Sicher zu gehen, hat schau zusätzlich Donald Trump auf eine Portion Golf eingeladen. Dieser nahm dankend an. Gute Freunde sind schließlich rar in schwierigen Zeiten. Zu schaus Leidwesen blieb Melania allerdings zuhause.

Der Golfplatz war ziemlich grenznah, so dass Donald ständig mit dem Ball an seiner eigenen Mauer hängen blieb ... oder an dem, was er für eine Mauer hielt. Außerdem erklärte er sich bereits nach seinem ersten Schlag zum Sieger, obwohl schau zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal seine neue schicke Golfmütze zurecht gerückt hatte.

schau lächelte trotzdem und dachte: "So viele Pointen in so kurzer Zeit - mein neues Corona ist schon jetzt ein fantastisches Bier. Larry wird begeistert sein!".

 
Schaus Ball (Donald war schon längst wieder abgereist; wobei er die Pressekonferenz zu seinem grandiosen Sieg noch aus dem fahrenden Golfwagen heraus gab) blieb genau auf der Mitte der Mauer liegen. 

Es gab kein vor und kein zurück mehr, kein Mexico und keine USA. Schaus Ball (und damit auch er) war schlagartig staatenlos geworden. Schau stand da und machte, was er am liebsten tat. Er schaute. Das FBI kam angerast und die mexikanische Armee. Es war wie im Lied von Mani Matter; ein kurzer Augenblick der Unaufmerksamkeit und aus dem Zündhölzli war ein Golfball geworden, der nun im Mittelpunkt des Weltinteresses stand. Donald fluchte als er die Fernsehbilder sah; warum war ihm das nicht eingefallen?

 
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Als Golfologe, der Schau nun mal war, erklomm er lässig die mitgebrachte Aluminiumleiter und erklomm die Mauerkrone, die Ja Niemandsland zu sein schien. Die mexikanische Armee applaudierte und Donald war außer Sichtweite. Daher drosch er den Ball über die Grenze und lochte ein. 
Also man lochte ihn ein, um genau zu sein.

Das Ergebnis war eindeutig ein Patt. Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten....

 
stattdessen wollten alle Liebe und Frieden. Auf wundersame Weise waren sie alle überall auf der Welt von Brad und seinem Privatjet eingesammelt und nach Texas geflogen worden. Dort mussten sie sich in einen VW-Bus quetschen. Brad warf sich hinters Steuer und fuhr los, Richtung Woodstock. Und da standen sie nun: Larry, der befreite Schau (er hatte sich mit den Wärtern angefreundet und auch ein bisschen Schmiergeld bezahlt, das ihm sein Buddy Donald aus dem abfahrenden Golfwagen noch zugeworfen hatte), Minusch, Rosi, Leela (immer noch im Bikini), Francesco und Matilda, die ihren Bären an der Hand hielt. Urs hatte, bevor er in den Jet stieg, noch seinen Werkzeugkoffer eingepackt und als begabter Schweizer Präzisions-Handwerker (mit Original Taschenmesser) übernahm er sofort die Leitung. "Hier kommt die Bühne hin", bestimmte er und fing an Holz zu verteilen. 

Rosi und Minusch erhielten viele viele Quadratmeter Tuch und Farbe. "Für den Festival-Banner." Matilda war ganz aufgeregt; schon immer hatte sie davon geträumt, am legendären Woodstock-Festival dabei zu sein. 

Allerdings schienen nicht alle so begeistert zu sein, denn

 
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