Tatsächlich bin ich in der Lage mich zu reflektieren und meine Fehler anzuerkennen als Frau…
Ich habe beispielsweise leider in dieser die Erfahrung gemacht das mein Gegenüber nicht dazu in der Lage ist.
Es geht hier nicht darum, wer welche Fehler macht oder etwa Schuld an einer Misere hätte.
Vermutlich sind wir Menschen einfach so gestrickt, dass der Überlebenstrieb die stärkste Kraft ist, gleich nach der Sexualität.
Und dass unerfreuliche Erfahrungen über die Zeit hin ins Gegenteil mutieren. Wie schlimm war das doch damals beim Ausflug, als wir in den Sturm kamen: Bis auf die Haut durchnässt, komplett verdreckt, hungrig, orientierungslos, nahe am Abgrund - und Jahre später wird lachend darüber berichtet und man ist sogar stolz darauf, diese Strapaze überwunden zu haben.
Ich denke, ohne diese "Fähigkeit" wäre die Menschheit nicht überlebensfähig.
Und dann spielt und dieses Verhalten eben auch unschöne Schnippchen im Liebesbereich. Was, wenn nicht die Hoffnung auf: Es soll wieder so werden wie am Anfang - oder - ER wird sicher irgendeinmal ein beziehungskompatibler Mann, aufmerksam und wohlwollend der Frau gegenüber. Ist es nicht DAS, was uns oft im Gefängnis behält?
Und gekoppelt mit dem, was du schreibst: der Schwierigkeit zur Selbstreflexion. Wenn nur ich das hätte und alle andern nicht, dann wäre das ja nicht weiter problematisch. Die Gegenseite würde sich entsprechend ausrichten. Tut sie aber nicht, weil dort dasselbe Problem besteht.
Niemand hat Schuld, niemand sieht Anlass, sein Verhalten zu hinterfragen.
Meistens ist das auch nicht notwendig, solange das Verhalten auch in einem gewissen Masse beziehungsverträglich und auf Ausgleich ausgerichtet ist. Aber das ist es nicht, wenn der Mann also Macho auftritt und die Frau als Prinzessin (oder zukünftige Königin).
Beide wollen beiden werden und ihre Grundsätze durchstieren, was natürlich zu Komplikationen führt. Bei einem Gefüge, das auf Macht basiert, können nicht zwei führen. Da müssen die Rollen klar verteilt werden: Er ist Boss, sie ist Dienerin.
Aber ist das eine gesunder moderne Beziehung?
Wenn du also die Erfahrung gemacht hast, dass auch das Gegenüber nicht fähig ist, sich in seiner Haltung zu reflektieren und immer weiter genau das tut, was du nicht möchtest, was wäre dann eine vernünftige Reaktion darauf?
Hoffen?
Erziehen wollen?
Unterordnen?
Sein lassen?
Neu orientieren?
Es kommen leider keine Antworten
Und Nein,
ich sehe mich in keinster Weise als Opfer sondern versuche lediglich nachzuvollziehen was läuft…
Nun ja, Antworten würden ja voraussetzen, dass man weiss, was Sache ist, dass man sein Verhalten analysiert. Aber wer macht das schon?
Und welche Antworten würden dann kommen?
Ist das eigene Verhalten denn nicht das, was man als richtig erachtet? Würde man sich sonst so verhalten?
Kritik am andern hiesse doch: Du hast ein falsches Verhalten.
Wer will das schon hören?
Es wird also keine Antworten geben und wenn doch, helfen sie ja auch nicht weiter. Ich verhalte mich so, weil ich so erzogen wurde. Man hat mir beigebracht, dass Probleme mit Gewalt gelöst werden können (Kadyrows Sohn), dass ich der King bin (diese Frauenverächter in Bulgarien).
etc.
Ok, dann weisst du wenigstens, warum er so ist und dass er so bleiben wird.
Dann kannst du entscheiden, was du machst.
Ach ja, übrigens: man kann sich leider nicht aussuchen in wen man sich verliebt.
Es passiert einfach
Das mag so sein.
Aber es heisst nicht, dass man deswegen seinen Verstand ausschalten muss, wenn man feststellt, dass es in eine Schieflage gerät.