Zum einen blendest du völlig die Realität damit aus: Nämlich das er NOCH verheiratet ist. Mag sein, dass dich das nicht interessiert, aber es ist nun mal so. Und das wirst du auch nicht ändern, indem du das völlig ignorierst.
Ist dies ein Freibrief für schlechtes Benehmen? Es ging mir nicht um seinen Status, es ging mir nicht darum, dass wir uns sehen (wobei wir verabredet waren, sei es drum), es ging mir einzig und allein um sein schlechtes Benehmen mir gegenüber. Und dies war nun einmal zu oft.
Was weiß ich denn, was da tatsächlich dahinter steckt. Ich vermute mal, er will sich aus seinem Versprechen herauseiern, dass er nun eine Wohnung sucht und in der übernächsten Woche gegenüber der Gattin die Katze aus dem Sack läßt. Eine Vermutung, nicht mehr, auch egal, Präteritum.
Und selbst dies gibt ihm nicht das Recht, einen solchen Affenzirkus aufzuführen. Basta.
Und zum anderen... Was sind ein paar Tage in einem langen Leben? Er zickt jetzt eben mal rum. Jeder hat mal seine Macken - und diese ist eben seine. Wenn du das nicht haben willst, musst du dir einen Mann backen. Wenn du Glück hast, hat der dann keine Mängel.
Er kann ja zicken, aber eben ohne mich. So einfach ist das. Backen ist eine gute Idee, genau das.
Weißt Du, wenn es umgekehrt genauso wäre, dass er es auch akzeptieren würde, wenn ich mal Hüterin der Zickenherde bin, dann wäre es ja gut und ausgeglichen. Aber dies geht mal gar nicht. Es reicht schon, dass ich mal etwas stiller und nachdenklicher bin, dann kommen tausend Fragen, ob und wie und was.
Ich könnte seine Zickerei auch noch verstehen, wenn ich ihm die ganze Woche auf die Nerven gegangen wäre. Bin ich aber nicht. Als Beispiel: er schrieb mir Donnerstag eine Email, er sei schlecht drauf. Was habe ich daraufhin gemacht? Nichts. Keine Email, kein Anruf, einfach nichts.
Von Dienstag an gab es keine Telefonate (trotz Gelegenheit); die paar Emails kann man auch vergessen. Einzeiler ohne Substanz. Dies ist kein Umgang in einer Partnerschaft. So bin ich nicht mit ihm umgegangen und so wollte ich es nicht für mich.
Sicher mag vieles für dich anders aussehen als für mich als Außenstehende. Mir würde es in deiner Situation vielleicht ähnlich ergehen. Aber wir haben dir hier eben auch schon ein paar Mal geschrieben, dass du zu ungeduldig bist. Warum versuchst du es denn nicht mal, es zu sein?
Ja, ich bin dem Grunde nach Ungeduldig, dieses Mal war ich es nicht, sowahahas von überhaupt nicht. Und überhaupt: Wie definiert sich Ungeduld? Doch wohl darin, dass man etwas nicht erwarten kann. Was wird erwartet? Seine Trennung, die Schaffung von klaren Tatsachen.
Hierfür hat er doch schon mehrfach die Zeitpunkte festgelegt. Ist es denn dann tatsächlich Ungeduld, wenn man mal nachfragt? Habe ich es festgelegt? Nö. Ich weiß, dies ist Prinzipienreiterei, ich weiß es wirklich. Aber hier geht es auch um einiges mehr, nämlich auch um meine verdammten Gefühle für ihn, um die Grundlage einer Beziehung, dass man dem anderen Vertrauen kann.
Oh man, ich schreibe mich noch in Rage, wenn ich so weiter mache. Es ist keine 2 Wochen her, dass er mir schrieb, er hätte sich entscheiden, er zieht aus und sucht sich eine Wohnnung. Es gibt nur Kleinigkeiten zu besprechen. Weißt Du, welche es waren?
- mein Einrichtungsgeschmack ist doof
- mein Streitkultur ist doof
- meine Röcke sind kurzdoof
- meine Schuhe sind zuhochdoof
und (Trommelwirbel)
- er braucht seine Ruhe.
Toll oder? Es hätte mir schon zu diesem Zeitpunkt auffallen müssen, wie es mir eben im Moment auffällt: Wer sich an solchen Kleinigkeiten (auch noch ausschließlich einseitig) beschäftigt, der plant im Leben keinen Auszug.
Ich finde deine Handlungen schlicht und einfach übereilt. Und das ist ärgerlich, denn für deine Geschichte hab ich wirklich mal nen guten Ausgang gesehen. Naja, da spielt halt eben mal der Single-Part nicht so ganz mit. Ist ja auch mal was neues.
Ja, ich habe es auch mal anders gesehen, vorbei. Denn ich denke ein Stück weiter. Mein A und O in einer Beziehung ist, dass man gut mit dem anderen umgeht, dass man (zumindest) versucht, ihn zu verstehen, dass man ihm immer zeigt, dass man ihn liebt und dass man auch immer um diese Beziehung kämpft.
Wie soll es aussehen, wenn man tatsächlich zusammen lebt? Dass ich mich dann nach seinen Wünschen und Vorstellungen bewegen muss, ansonsten bin ich "nervend" und man
muss seine Ruhe haben? Und dass ich dann auch noch ständig auf das Butterbrot geschmiert bekomme, dass er sich ja meinetwegen getrennt hat.
Nein Tylli, dies alles will ich nicht, sch*ß auf die Gefühle. In spätestens einem halben Jahr eröffne ich dann ein neues Thema: Zu hüüülf, der Allerliebste versteht mich nicht. Hierauf habe ich keine Lust.
Ich räume zu seinen Gunsten ein, dass er enorm unter Stress steht und nirgendwo seine Ruhe hat; Ruhe in dem Sinne, dass er daheim ist und auch mal "runterfahren" kann. Dies reicht mir aber nicht als Rechtfertigung.
Wir haben uns zu Beginn unserer AFFÄRE unterhalten, was uns wichtig ist in einer Beziehung. Einstimmig kam hierzu, dass es harmonisch sein muss. Nicht harmonisch in dem Sinne, dass alle Probleme unter den Teppich gekehrt werden. Harmonisch in dem Sinn, dass man dem anderen immer zeigt, dass man ihn liebt und Probleme klärt, aber nicht auf Teufel komm raus. Dass man sich Luft zum atmen läßt und dass nicht jede Kleinigkeit zu stundenlangen Diskussionen führt.
Jo, dies war die Theorie, seine Praxis kenne ich.
Nun hat er ja seine Ruhe, sie ist weg, ich bin weg, dies ist doch alles, was er sich gewünscht hat. Und ich fange eben wieder neu an. Ich werde backen, was anderes kommt mir nicht mehr in die Bude.