...für Eure zahlreichen Kommentare. Ich bitte um Nachsehen, wenn ich nur einen herausgreife und damit auch versuche, auf die anderen Anregungen einzugehen.
Es ist mir unverständlich, wieso du dich mit einem nicht geringen zeitlichen Aufwand hier weiter austauschen musst und somit zu einem beträchtlichen Teil deine Beziehung, die du ja verbessern bzw. mindestens stabilisieren möchtest, von Dritten durchweg hinterfragen lässt. An fast jeder deiner Aussagen wird herumphilosophiert, du tust seit Wochen kaum etwas anderes, als dem Forum erklären zu wollen, was dein Freund für ein großartiger Mensch ist, du aber trotz allem ein wenig misstrauisch bleibst und dich etwas in Zurückhaltung übst. Was genau bringt es dir nun, deine persönliche, intime Beziehung zu einem Menschen, den du als Allerliebsten bezeichnest und nach deinen Kindern wohl das wertvollste in deinem Leben darzustellen scheint (sonst würdest du ihm ja wohl keine Chance geben), hier weiterhin anonym in aller Öffentlichkeit breit zu tratschen?
Die einfachste Antwort wäre wohl: weil ich es kann. Dieses Forum bietet mir die Möglichkeit, meine Ansichten und meine Sicht auf die Dinge zu hinterfragen. So manches Mal schreibe ich auch einen "Kummer" dahin, ich finde es (für mich) besser, als es ihm an den Kopf zu werfen. Oder ständig und gebetsmühlenartig mit dem Allerliebsten die gleichen Dinge zu diskutieren.
Dieses Forum ist anonym, ich vermeide auch, soweit es geht, das Rückschlüsse gezogen werden können. Ab und zu schreibe ich mal etwas falsches, natürlich nicht, was die Situation als solches betrifft, die stelle ich in allen Punkten klar da; somit vermeide ich, dass es jemand wieder erkennen kann.
Sicher habe ich auch Freunde, mit denen ich es diskutieren könnte; ich mache es nicht. Und dies hat nichts mit der Wertigkeit der Freundschaft zu tun, ich will es einfach nicht. Für mich ist das Schreiben hier zu einer Art Tagebuch geworden, in das ich meine Gedanken und Überlegungen niederlege. Mal mit mehr Zeit, wenn ich wie diese Woche daheim arbeite, mal mit weniger Zeit. Wenn niemand dazu antwortet, dann ist es auch gut.
Mir, ganz egoistisch, hilft es, die Dinge niederzuschreiben. Dies auch dann, wenn sich die Gedanken immer wieder um den gleichen Punkt drehen. Häufig ist es ja so, es ist doch eigentlich die sich permanent und penetrant wiederholende Frage, ob er nun den Absprung schafft oder nicht.
Und nein, ich verurteile ihn nicht, wenn er ein zögerliches Verhalten an den Tag legt. Ich halte den Allerliebsten deshalb weder für einen Lügner und Betrüger, noch für einen Egoisten. Ich kann es für mich verstehen, dies ist doch wichtig. Was ich nicht verstehen kann und dies artikuliere ich dann auch, ist, dass man sagt, ich habe mich entschieden, ich mache und dann kommt wieder ein Eiertanz. Dies will ich auch nicht verstehen, hierzu bin ich wahrscheinlich zu einfach gestrickt. Wenn ich sage, ich mache dieses und jenes, dann kann sich mein gesamtes Umfeld darauf verlassen, dass es so ist. Es sei denn, es würde Katzen hageln.
Allerdings habe ich auch im Laufe meines Lebens gelernt, dass man die eigenen Maßstäbe nicht bei dem Partner ansetzen kann. Deshalb relativiert sich mein Ärgernis (wenn ich HIER Luft abgelassen habe) relativ schnell, ohne dass ich generell von meinen Ansichten abweiche.
Hinzu kommt, dass ich meinen Allerliebsten auch aus anderen Situationen (gemeinsamen Forschungsprojekten) kenne. Wenn ich dort bereits die Fussnoten überprüft habe, um es abzuschließen, hat er noch darüber diskutiert, ob man Einleitung oder Vorwort schreibt. Wir Beide sind da einfach unterschiedlich und wenn ich dies jetzt nicht akzeptiere, dann kann es doch in einer monogamen Partnerschaft erst recht nicht funktionieren.
Außerdem muss ich selbst auch die Bälle flach halten. Etwas geht nicht nach meinem Kopf, ich bin sauer und schreie: "Ende, Aus, Trennung". (Nicht ganz so schlimm, aber tendenziös eine Verhaltensstruktur. Ich stelle sofort alles in Frage, anstatt das Problem zu diskutieren). Wenn er aber sagt, ich würde seinen "wichtigen Schritt" nicht honorieren (anerkennen), dann rege ich mich auf, dass sich hier die nicht vorhandenen Eichen bieten.
Im Gegensatz zu der Ansicht vieler Schreiberinnen hier bin ich der Ansicht, dass wir schon eine Partnerschaft haben/führen. Es ist mir egal, welche Bezeichnung man dafür verwendet. Und auch in dieser muss ich schauen, was er macht und was ich mache.
Was ich weiterhin mache ist, meine Impulsivität einzuschränken. Dies soll heißen, dass ich schon innerhalb von Gesprächen klar definiere, was meine Erwartungen sind. Ich lerne (und habe gelernt), es aber gut sein zu lassen, wenn sie in der Situation kein Kompromiss finden läßt. Fange ich dann an, weiter zu diskutieren oder schreibe noch eine Email, die wieder mit dem Problem beginnt....wer will dies denn lesen? Ich würde es nicht wollen und es würde mich nicht erreichen. Also gebe ich einfach auch Zeit dazwischen.
Was ist denn der letzte Stand?
Der sah so aus, dass er nun eine Entscheidung getroffen hätte und sich eine Wohnung suchen wird. Hierbei ist er. Weiterhin wollte er der Gattin nach deren weiteren Urlaub von seinen Plänen berichten. Dieser Urlaub beginnt in dieser Woche. Interessant, wenn man es so bezeichnen kann, wird es also für mich erst in der letzten Septemberwoche.
Er ist es mir wert, dass er diese Zeit und auch die bis zum Jahresende hat. Ich glaube nämlich nicht an ein Gespräch in der letzten Septemberwoche, hierzu kenne ich ihn zu gut. Er wird warten und aussitzen, bis sich eine Gelegenheit bietet. Dies kann man doch nachvollziehen. Wer hat sich hier noch nie von einem Partner (auch ohne Affäre) getrennt und dabei gewartet, dass sich eine Gelegenheit für ein entsprechendes Gespräch bietet.
Ich werde 2011 nicht in dieser Form mit ihm beginnen, dies ist das, was ich dazu weiß. Eines weiß ich aber heute schon: Es waren die schönsten Monate meines Lebens. Wenn es denn nicht klappen sollte.
Warum ich ihn liebe, vielleicht dazu noch:
Wir haben Deckungsgleichheit auf intellektueller und emotionaler Ebene. Wir können Stunden reden und auch Stunden im Bett verbringen. Er ist mit seinem Leben genauso wenig fertig, wie ich es bin. Wir haben die gleichen Ideale, die gleiche Emphatie, Lebenssachverhalte zu beurteilen.
Er ist mir gegenüber zuverlässig und fürsorglich, begehrt mich als Frau und als Weib. Und er lässt mich (meistens), wie ich bin. Er kann ganz gut mit meiner Impulsivität umgehen, ich mit seiner störrischen Ruhe.
Ich liebe seinen Humor, er den meinigen. Wir haben schon so viel Zeit miteinander verbracht und dennoch kommt es einem vor, als wären es nur Sekunden; jedoch Sekunden, in denen die Welt ein wenig schöner wird oder man sie ein wenig schöner macht.
Er mag meine Kinder, sie mögen ihn. Er nimmt sich sehr viel Zeit für sie. Hierzu mal ein Beispiel aus der Zeit, als wir noch nicht zusammen waren.
Ich erzähle ihm im Dezember 2009, dass ich ein Puppenhaus für meine Tochter suche. Nun ja, auch hierzu habe ich mal wieder eigene Vorstellungen. Es sollte möglichst ein selbstgebautes sein, dass man selbst tapezieren muss etc. ich weiß, schon wieder eine Banalität in meinem Thread. Er ist hier unterwegs gewesen, in Hallenflohmärkten und hat danach gesucht.
Vor wenigen Tagen fragte er mich dann, was WIR denn nun dieses Weihnachten machen werden (ergo: es gab kein Puppenhaus), ob wir es selbst bauen etc.
So, dies war lang und hoffentlich aufschlußreich. Ich werde also weiter hier schreiben; selbst wenn alles schief gehen sollte, was ich einfach für uns beide nicht hoffe, so kann ich es dann immer noch nachlesen und in Erinnerung behalten. Vergessen werde ich den Allerliebsten nie.