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so...
und jetzt ist es halt erneut die geld-schiene, die mir vorgeworfen wird. ich kann mich darüber noch nichtmal wirklich entrüsten, denn ich weiß selbst am besten, dass ich niemanden, wirklich niemanden übervorteilt habe und stattdessen jetzt satte 5 jahre am existenzminimum und darunter lebe, gerade weil ich immer nachsichtig war mit meinen kunden und weil ich eben dinge nicht mit dem inneren standing gehandelt habe, was aber - offensichtlich - vonnöten gewesen wäre.
einen fehlern hab ich ja schon ausgemacht; es war eben der fehler, ERST zu arbeiten und dann eine rechnung zu stellen. das hab ich drei jahre lang so betrieben, denn ich hab es einfach nicht fassen können, dass man damit - egal, ob man erfolgreich gearbeitet hatte oder nicht - nur nen feuchten händedruck bekommt, aber keinen heller in die kasse.
ich habe dann begonnen, es mit vorauskasse zu versuchen, und das habe ich eben unvollkommen nur geschafft. es war und ist mir schlicht nicht das allernächste, menschen zu erpressen. ich hab probleme damit, jemandem etwas auszumalen, ihn dann aber erstmal tief in die tasche greifen zu lassen, um dann - erst, nachdem ich meine kohle habe - einen ausgleich zwischen dem, was er sich vorstellt unter meiner arbeit und dem, was eben meine arbeit wirklich ist, zu vermitteln. viele meiner kollegen gelten daher auch als blender. ich hab die letzten jahre damit verbracht, darauf zu vertrauen, dass ich anders bin und dass man das zu schätzen lernen kann.
aber mit dem aktuellen beruflichen crash muss ich das fazit ziehen, dass ich mich erneut geirrt habe und erneut einen fehler erkennen muss. mal abgesehen von der tatsache, dass ich von ratenzahlungen trotz vorleistungspflicht meiner kunden dann - ausser mal im zweiten quartal diesen jahres (überraschend) - nicht leben konnte, hab ich auch feststellen müssen, dass alle kunden-verhältnisse schwach werden immer dann, wenn eine weitere rate anfällt. es ist völlig albern, ich muss nicht nur monatlich prüfen, mahnen und ggf. drohen mit kündigung (letzteres: selten, aber das thema "geld-hinterherlaufen" ist eben jeden monat akut gewesen), ich bekomm auch von meinen kunden jeden monat auf's neue völlig wilde vorstellungen von meiner arbeit an den kopf geworfen, und obwohl ich ne menschliche ratenzahlungsvereinbarung mit ihnen abgeschlossen habe, wedeln sie irgendwie mit den geldscheinen und beginnen von "erfolgshonorar" zu faseln und auf der anderen seite von kündigung.
ich hab mir halt gedacht, dass das dazu gehört, dass ich deren "puffer" bin, und dass es dabei bleibt: ich weiß, was ich tue, und die kunden wissen das letztlich auch oder können bleiben, wo der pfeffer wächst.
hm
lange rede, kurzer sinn: nein, die kunden verstehen gar nichts. und ICH gebe ihnen anlass dazu, ausgerechnet an MEINER integrität zu zweifeln. ICH habe nämlich das rollenklischee meines berufs tagtäglich durchbrochen und ICH habe sie ernst genommen. sie wollen aber genauso gegängelt werden und in genau der welt leben, aus der heraus sie meine arbeit in anspruch nehmen (hab ja schomal erwähnt, dass ich nen sozialen beruf ausübe, wo ich mit menschen mit wirklich großen probs zu tun habe). und ich muss mich letztlich auch mal selbst in meinem inneren dazu entscheiden, mich so behandeln zu lassen, denn sonst wird das hier nichts mehr mit meiner arbeit.
ich hab studiert, ich komme aus geordneten verhältnissen. ich bin unfähig, eine faust zu ballen und es kotzt mich an, macht auszuüben.
reizend!
damit komme ich aber nicht zurecht in meinem job, das könnte ich mir nur leisten, wenn ich ein festes gehalt vom staat bekomme.
der einzige ausweg aus dem dilemma - damit ich mir also meine unabhängigkeit und meine fähigkeiten bewahren kann (denn ich MUSS mich abgrenzen, meine arbeit IST nunmal eine intellektuelle arbeit und keine arbeit, wo man auf knopfdruck irgendein ergebnis bekommt) - ist, dass meine klienten mir jetzt einfach bar auf die kralle so viel geld geben müssen, wenn sie mich beauftragen, dass ich dieses ganze geldprob anschließend nicht mehr habe.
ich kündige daher jetzt die ratenzahlungsvereinbarungen, wo kein bürge gestellt wurde. und eigentlich müsste ich wirklich ne saftige vorleistungspflicht einführen, aber ich KANN ES NICHT. ich werd einen ordentlichen vorschuss fordern, so viel ist zwar sicher, denn es wird nie wieder eine ratenzahlung bei mir geben. damit ist jetzt schluss, basta.
es wird auch nichts mehr schriftlich geben und es wird auch keine großen "kennenlern-gespräche" mehr geben. entweder hopp oder top, auf welcher idiotischen grundlage meine kunden eine entscheidung für oder gegen mich treffen, muss mir einfach egal sein, denn ich habe lange genug versucht, meine arbeit intellektuell zu vermitteln und auch menschlich, aber das kommt - erneut - einfach falsch an.
"geht nicht gibt's nicht", heißt es ja. sollte ich das sagen?
ich weiß es nicht. ich kann jedenfalls nur diese veränderung vornehmen, die mir angemessen erscheint. dass ich vermutlich nicht glücklich werde damit, ist eine sache, wo ich mir gedanken drüber mache. ich brauch auf jeden fall endlich einen nebenjob, ich brauch auf jeden fall irgendwann - möglichst bald - ein sicheres standbein. das bin ich MIR schuldig.
tjach
und so gehe ich dann eben durch die unerquickliche zeit hindurch, in denen ich all meinen klienten ein ohr schenken soll, aber letztlich nur denke: 'ihr habt doch alle den ars** offen'.
:]
aber es kann gut sein, dass irgendeiner etwas anspricht, was dann irgendwie doch stimmt. das ist ja auch wichtig. nur bin ich grad angegriffen worden und darf mich nicht in die ecke drängen lassen.
was tun, sprach zeus...
na: arbeiten. wenn es eng wird, schalte ich meinen kopf auf durchzug. und wenn es dann - wovon ich auf einer gewissen eben irgendwie ja trotz allem ausgehe - doch gut wird am ende, dann brauchte ich halt die ängste, die zweifel und die seelischen schmerzen, um eine veränderung endlich hinzubekommen.
ich muss mich bewegen; ein ziel, das sich nicht bewegt, ist leichter zu treffen.
ich wünschte, ich finde den zick-zack-fluchtweg, der zugleich MEIN WEG ist.
gruß
sine