Na holla, Ihr habt ja auf einmal Themen hier aufbereitet, wo ich Romane dazu schreiben könnte. Gesägt - tun getan!
Zuerst eine kleine Anekdote zum Auflockern, Thema Inkasso:
Mein Lehrer beim Training ist gelernter Gas-Wasser-Installateur. Der Vater seines Partners (der der Lehrer der Trainingsgruppe in einer anderen Stadt ist, hihi) hat eine Baufirma oder besser Innenausbau und dort arbeiten sie manchmal mit. Naja, die hatten da so einen Kunden, der hat sich edelstes Fliesenmaterial und Natursteinwhirlpool und was weiß ich was alles ins Haus bauen lassen. Dann hat er nicht bezahlt, weil er pleite war und kein Geld hatte. Jaja, aber der Frau hatte er alles geschenkt, aber rechtlich kam man da eben nicht heran. Also fragte der besagte Vater seinen Sohn, ob er da nicht helfen könnte. Null Problemo, er hat sich seinen besten Schüler geschnappt, der aussah wie ein Schwerverbrecher, so mit Glatze, muskelbepackt und fieses Gesicht (dabei ein absolut liebenswerter Mensch, aber heutzutage muß man ja immer ein bestimmtes Image in die Außenwelt projizieren), den in eine schwarze Lederjacke gesteckt, und bei dem geldlosen Bauherrn vorbeigeschickt. Der Schüler kam also dort an, platze mitten in ein Gespräch hinein mit dem Architekten und noch zwei anderen Leuten. Dann kam die absolut geniale Nummer:
Er setzt seine Tasche auf dem Boden ab, tut sich den Mundschutz rein, nimmt zwei schwarze Lederhandschuhe aus der Tasche, zieht sie an, nimmt zuletzt eine Baseballkeule heraus und fragt den Erstbesten (zufällig den Architekten): 'So, wer ist jetzt das Würstchen, das hier nicht zahlen will?!' Architekt: '*schluck* Der da, ich habe damit nichts zu tun!' Naja, es bedurfte dann nur einiger Worte, um die Zahlungsmoral des armen Mannes um 100% zu verbessern.
Das ist es, was ich immer besonders zum Kotzen finde: Die Leute bleiben Dir lieber das Geld für das Beste schuldig, als auch nur ein Mittelmaß zu bezahlen. Bei solchen Knalltüten finde ich Inkasso durchaus angebracht, und das nicht zu knapp.
Also liebe sine, falls Du ein paar Vollpfosten hast, die auf diese Art motiviert werden müssen, kann ich vielleicht etwas vermitteln für Dich.
ANSCD:
Zu den Studiensachen kenne ich auch so ein paar Geschichten. Eine Bekannte von mir wollte immer schon Försterei (fragt mich net nach dem korrekten Namen) studieren. Tja, wirklich studiert hat sie dann Pharmazie und arbeitet nun in einer Apotheke. Tolle Wurst, und das nur, weil ihre damlichen Eltern es wollten. Dankbarkeit ist etwas ganz Beschissenes. Wer gibt, sollte sie nicht erwarten, und wer empfängt, sollte sich nicht von ihr versklaven lassen. Ansonsten ist jedes Geschenk nur eine Erpressung und eine weitere Ankettung des Beschenkten.
@sine, wenn Du Dich jetzt fragst, soll denn die ganze Zeit verschwendet sein, dann lautet die Antwort: ja. Allerdings ist die Frage falsch gestellt: Die Zeit 'soll' nicht verschwendet sein, das klingt als ob man sie nachträglich als sinnvoll aufgebraucht definieren könnte, indem man in diesem Beruf weiterarbeitet. Die Frage ist ganz einfach: Ist die Zeit verschwendet? Die Antwort auch: Ja. Begründung: Weil Du Jahre mit einem Studium zugebracht hast, das Du nicht haben wolltest, aufgezwungen (direkt oder internalisiert) von Deinen Eltern, und weil Du weitere Jahre mit einem Beruf zugebracht hast, der Dich unglücklich und kaputt macht.
Der Knackpunkt ist aber, daß es eine viel wichtigere Frage gibt: Die vergangene Zeit ist unwiederbringlich dahin, willst Du Deine zukünftige Zeit mit GENAU DEMSELBEN SCHEISS weiterverschwenden? Man kann einen Verlust nicht nachträglich in einen Gewinn umwandeln, indem man einfach die Systembedingungen umdefiniert. So nach dem Motto 'Ok, Jura und Inkasso macht mir ab heute Spaß, dann war auch die Zeit net umsonst.' Manchmal ist es einfach sinnvoll, einen rigorosen Schlußstrich zu ziehen, die Verluste abzuhaken und sich Wichtigerem als der unabänderlichen Vergangenheit zuzuwenden. Was willst DU denn wirklich tun? Was ist DEIN Traum von einem glücklichen Leben? Wie stellst DU Dir eine erfüllende Arbeit vor? DU und nicht Deine Eltern oder der Papst oder sonstwer, dem Du Dich aus irgendwelcher bescheuerten Dankbarkeit so sehr verpflichtet fühlst, daß Du Dein eigenes Leben dafür völlig ruinierst. Gerade Dankbarkeit gegenüber Eltern ist so eine Sache. Haben sie Dich denn gefragt, ob Du auf der Welt sein willst? Ein Kind stellt immer eine extreme Verpflichtung dar, und vor allem sollten Eltern von Anfang an sich mit dem Gedanken anfreunden, daß das Kind genau nicht das macht, was sie sich von ihm wünschen. Wie oft haben Eltern schon ihren Nachwuchs verhunzt und in tiefe Psychosen getrieben, weil sie unter anderem mit Hilfe der Dankbarkeitskeule immensen Druck ausübten, daß die Kinder das taten, was sie selbst nie tun konnten und immer wollten. Wer auf diese Art nur sein eigenes Ego auf dem Rücken der Kinder ausleben will, ist nicht besser als jemand, der seine Kinder körperlich mißhandelt. Höre ich dann noch Bullshit wie 'Warum willst Du UNS das antun...', könnte ich kotzen! Wenn Eltern ihre Kinder lieben, dann tun sie das bedingungslos und helfen auf JEDEM Lebensweg, den das Kind einschlagen mag. Das Wort Dankbarkeit taucht dort nicht einmal mehr auf.
Hrmpf, es kotzt mich immer maßlos an zu siehen, wie so viele liebenswerte Leute durch solche Eltern zeitlebens geschädigt werden.
Ok, genug davon, nextes Thema: Nur daß Dir jemand in der Klapper sagt, daß Du schön bist, heißt noch lange net, daß dieses Urteil nicht zutreffend oder ungültig wäre. Schönheit ist zum Großteil subjektiv, also wenn Dir ein Irrer das sagt, dann ist es von seinem Standpunkt aus wahr, und das Kompliment ist ernstgemeint. Du kannst Dir also sehr wohl etwas darauf einbilden. Wenn Du ein Urteil von Nicht-Irren erwartest, stell doch einfach ein Foto von Dir hier hinein und warte auf die Reaktionen... obwohl, streich das mit den Nicht-Irren, wenn ich mir gerade mein Geschreibsel hier so nochmal durchlese...