Ich will ihn wieder, aber er hat Probleme mit sich

Ich bin zwar nicht Berta, habs aber mit meinen Ex hinter mir.....ich dachte auch so wie Du, dass er doch froh sein müsste nicht alleine zu sein.

Aber er konnte es nicht anders. Er konnte keinen anderen in seiner Nähe ertragen. Er MUSSTE es für sich alleine schaffen. Ich hatte keine Chance und musste ihn machen lassen. Es war eine lange schwierige Zeit bis er wieder in der Lage war auf mich zuzukommen. Und ich musste es akzeptieren, dass er mich in dem Moment ausschloss. Das alles ist so verdammt schwierig für Dich.

Ich wünsch Dir so sehr, dass es Dir bald besser geht. Versuch einfach, Dich mehr um Dich zu kümmern. Offensichtlich lässt er es ja nicht zu, dass Du ihm hilfst.

Viel Mut und Kraft weiterhin

Luna

 
Wie lange hat das denn bei dir und deinem ex gedauert? Was hast du gegen den Schmerz getan?

 
Bei ihm bzw. uns hat es gut eineinhalb Jahre gedauert.

Ich habe mir dann bei seinem Psychologen einen Termin geben lassen und bin in eine Art Co-Therapie gegangen um mit allem klar zu kommen und alles besser verstehen zu können. Vielleicht gibts ja in Deinem Ort oder in der Nähe Selbsthilfegruppen, zu denen Du gehen kannst um Rat und Hilfe zu finden - wenn Du nicht zu nem Psychologen oder so gehen willst.

Ich hab dann auch gelernt, mich mehr um mich zu kümmern. Denn wenn ich auch noch abkippe ist ja auch keinem geholfen. Außerdem hatten wir noch die Firma die ich zusammen mit einem Kollegen ja irgendwie am laufen halten musste.

Aber wichtig war, dass ich wieder mehr Dinge unternommen und getan habe, die einfach nur für mich waren und mir gut getan haben. Daraus konnte ich Kraft ziehen.

Wie kommt denn seine Familie mit allem klar?

 
Von dem Missbrauch weiß nur ich. Er hat es seiner Mutter erzählt, als er sechzehn war, aber die hat ihm nicht geglaubt. Die Familie ist der Ansicht, dass es sehr schade ist, er aber diese Erfahrung wohl machen muss.

Man muss leider auch sagen, dass er ein sehr gute Schauspieler ist und nicht alles zeigt, was ihn bedrückt, deshalb weiß seine Familie über seine angeknackste Psyche nur wenig und das zumeist von mir...

 
Sorry wenn ich das jetzt so direkt sage, aber was zum Teufel ist das denn für eine Mutter!!!!!!! Das schlägt ja dem Fass den Boden aus. Die darf sich mal an der Nase packen falls sie sich jemals fragen sollte, was mit ihrem Sohn los ist....Hammer.....unglaublich ehrlich.

Wie gut für ihn, dass er wenigstens mit Dir darüber reden konnte und kann.

Ich hab leider auch die Erfahrung gemacht, das Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Krankheiten lange Zeit ihre Maske nach außen aufrecht erhalten können. Ist für sie so eine Art Schutzschild gegenüber anderen und der Umwelt. Das ist für Dich natürlich verdammt schwer.

Lehnt er ne Therapie bei nem Psychologen denn so rigoros ab? Meiner Ansicht nach wäre das wichtig für ihn um seine Vergangenheit und das Erlebnis überhaupt verarbeiten zu können.

 
Nein, er wird jetzt zu einem Psychiater gehen, der spezialisiert auf dieses Themengebiet ist. Er kann ja schon seit langem nicht mehr richtig schlafen usw... wird dann wohl auch Medikamente kriegen.

Seine Mum ist eigentlich ein ganz netter Mensch, warum sie ihm nicht geglaubt hat, kann ich mir auch nicht erklären. Sie hat wohl selber auch starke Probleme und ich weiß ja auch nicht, wer ihm das angetan hat...vlt spielt das dabei eine Rolle...ne Entschuldigung ist das natürlich nicht. Auf jeden Fall war das damals für ihn ein riesiger Vertrauensbruch und daraufhin hat er sich shr zurückgezogen und eine "bei mir ist alles okay" Maske aufgesetzt. Diese Maske ist auch mit ein Grund dafür, dass ich lange nicht gemerkt hab, dass er sich trennen will. Habe seine Überforderungsgefühle immer als studienbedingt angesehen, von den anderen Dingen wusste ich da ja auch nichts, das hat er mir erst erzählt, nachdem er sich getrennt hatte...

Diese Maske setzt er jetzt übrigens auch bei der Trennung auf. Mir gegenüber zeigt er, wie scheiße es ihm geht, aber so wie er unsere Wohnung verlässt, wirkt er, als ob alles in Ordnung ist...

 
So wie das bei Euch ablieft oder noch abläuft sehe ich als sehr typisch an für Menschen mit psychischen Problemen. Und dass er zu einem Psychiater geht ist super, auch wenn er erst mal Medikamente nehmen muss. Er wird ihm auch eine Psychotherapie ans Herz legen.

Ist schwer alles nachzuvollziehen, wenn man die genauen Hintergründe nicht kennt. Du hast recht, wer weiß schon, was seiner Mutter passiert ist.

Das Aufrechterhalten der Maske nach außen ist eine Art Selbstschutz. Zulassen, dass es ihm schlecht geht, wird er wohl nur, wenn er alleine ist. Diesen Teufelskreis muss er durchbrechen. Und ich bin mir sicher, dass er das auch schafft.

Schwierig was ich Dir dazu raten soll. Für ihn da sein und durchhalten, bis er selber dahinter kommt, dass er mit der Trennung seine Probleme nicht gelöst kriegt und seine Gefühle halt immer noch präsent sind.....

 
Aber wenn ich jetzt für ihn da bin, komme ich erstens selber nicht zur Ruhe, zweitens will ich nicht seine beste Freundin sein. Dafür liebe ich ihn zu sehr. Ich habe ihm aber auch gesagt, dass er, wenn es ihm wegen des Missbrauchs schlecht geht, immer zu mir kommen kann, weil ich ja weiß, dass er da mit niemandem sonst drüber redet...oder besser (denn er redet ja eh nicht viel drüber) niemand sonst es weiß...

 
Ich verstehe Dich total gut, auch dass Du nicht nur eine Freundschaft zu ihm haben willst.

Aber im Moment kann oder will er Dir nichts anderes geben. Verzwickte Situation.

 
ich muss mich wohl einfach damit abfinden, dass er mich nicht will. Es ist nur wirklich so schwieirg, weil ich ihn immer als den Mann meines Lebens gesehen habe und für mich immer klar war, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen..irgendwie selbst jetzt noch :( :mauer:

 
Der will dich schon - aber als Frau, nicht als seine Therapeutin. Und eben auch nicht jetzt, vielleicht später.

Ich rate Dir, wie alle Anderen hier schon vor mir: Kümmer Dich um Dich selbst. Nimm ein Schaumbad. Geh ins Kino. Geh schwimmen. Oder schnapp Dir ne liebe Freundin und mach ne Reise! Es sind doch Schulferien.

Er wird das schon irgendwie selber packen. Und ich glaub auch, dann kommt er zurück.

 
Ich verstehe Dich soooo gut und wie schwer das jetzt alles für Dich ist.

Versuch wirklich Dir Gutes zu tun. Kümmer Dich um Dich selber, versuch es Dir gut gehen zu lassen.

Wenn Du möchtest kannst Du mir gerne auch ne PN schicken.

Ich wünsch Dir alles Liebe und viel viel Kraft.... :trost:

 
Hey,

auch verstehe Dich wirklich nur zu gut...und auch wo Du schreibst, dass Du in so einer Situation jemanden zum anlehnen bräuchtest....ja das Gefühl kennen ich nur zu gut.Ich hätte auch gedacht, dass er mich jetzt mehr als je zuvor braucht aber er braucht jetzt diese Zeit allein, gut er möchte das wir zusammen bleiben aber ich hatte auch diverse Male wie Deine und es gibt da leider wirklich nur die Möglichkeit ihn loszulassen, damit er erstmal mit sich im Reinen ist, denn erst wenn das so ist kann er auch einen anderen Menschen in seinem Leben voll akzeptieren.

Wünsche Dir viel Kraft und noch mal TUE ETWAS FÜR DICH....

 
Eine Sache gibt es da noch, die ich nicht wirklich verstehe, vielleicht kann mir das jemand aus psychologischer Sicht erklären (Berta vlt??). Er hat jetzt eine sehr schwere Zeit vor sich. Wenn es mir so gehen würde, würde ich mir wünschen, dass ich jemanden an meiner Seite hätte, der mich einfach nur in den Arm nimmt und mir das Gefühl gibt, dass alles gut wird. Warum will er das nicht?
Irrtum, Du würdest es auch nicht wollen. Das ist Dein Denkfehler, weil Du von Dir ausgehst, nicht von ihm. Du bist ja stabil genug um eine stabile Verbindung zu einem anderen Menschen beibehalten zu können um daraus zu profitieren, wenn Du mal wackelig auf den Füßen bist. Er ist aber nicht wackelig, da ist kein Fußboden mehr unter seinen Sohlen und weder weiß er wieso, noch wie er einen bekommen kann, noch sonst irgendwas.Klar, kann ihm ein anderer Mensch in solchen Situationen mal kurz Halt geben, aber jemand zu dem er keine stabile Bindung hat oder braucht. Deswgen ist die andere jetzt auch interessanter als Du. Bedingt durch eure enge Bindung spiegelst Du rein durch Deine Anwesenheit ihn voll auf sich und der letzte Mensch mit dem er im Moment klar kommt, ist er selbst.

Du nimmst das viel zu persönlich, als würde es an Dir liegen oder Du hättest irgendwas falsch gemacht. Hast Du nicht. Was Du nicht verstehst ist, daß er sich in einer völligen Ausnahmesituation befindet in der es keine stabile Realität mehr für ihn gibt.

Borderline, Depression, Burnout, Midlife Crisis. In einem Punkt alles der gleiche Stiefel, jede feste Bindung wird eher als Bedrohung empfunden, denn als Hilfe. Aber er macht alles richtig, weil er sich Hilfe sucht und seinen Mist ernst nimmt. Nur sehr wenige handeln von allein. Ihm muss es ganz schön dreckig gehen. (ist'n gutes Zeichen, weil er dann was unternimmt)

Auch wenn Du das nicht verstehst, daß er Abstand von Dir nimmt, bedeutet auch, daß da ernste Gefühle für Dich vorhanden sind.

 
Wenn es mir so gehen würde, würde ich mir wünschen, dass ich jemanden an meiner Seite hätte, der mich einfach nur in den Arm nimmt und mir das Gefühl gibt, dass alles gut wird.
Dir ging es noch nie so wie es ihm jetzt geht, also kannst du auch gar nicht einschätzen wie du in der Situation handeln würdest. Es ist nur dein absoluter Wunsch, dass er bei dir bleibt und alles mit dir gemeinsam durchsteht.

Akzeptiere, dass er da alleine durch muss. Schau so gut es geht auf dich und wenn er irgendwann wieder bereit ist auf dich zuzugehen, dann entscheide ob du das noch möchtest oder nicht. Denn es bleibt ganz sicher die Angst im Hinterkopf, dass er irgendwann wieder geht. Abgesehen davon weisst du auch gar nicht (und er auch nicht) was in den nächsten Wochen und Monaten eventuell noch alles ans Tageslicht kommt.

Es kann durchaus sein, dass er sich sehr verändert oder du überfordert bist von den Dingen die er dir eventuell dann noch so anvertraut. Du musst einen gewissen Abstand wahren, um nicht selbst runtergezogen zu werden.

Rede dir nicht ein, dass du irgendwas falsch gemacht hast oder nicht gut bist, so wie du bist ...er weiss dich als Mensch sehr zu schätzen und seine Gefühle für dich sind auch ganz sicher nicht auf Eis gelegt. So wie es kommt wird es gut.

 
Danke Berta! Das hat meine Perspektive nochmal in eine ganz andere Richtung gelenkt.

Bedeutet das auch, dass ich wenn er einige Zeit für sich hatte (keine Ahnung bis Oktober oder so) es nichts bringt, wenn ich den Kontakt von meiner Seite aus wiederherstelle? Wenn ich dich richtig verstehe, muss er wieder auf mich zukommen, weil erst dann der Zeitpunkt erreicht ist, wo er für sich so stabil ist, dass er es erträgt, mich in seiner Nähe zu haben, richtig? Oder kann man trotzdem etwas unternehmen ohne ihm den Boden damit wieder wegzuziehen?

Das bedeutet dann in Bezug auf die andere, dass sie ihm Halt gibt, weil sie ihn von sich selber ablenkt und er sich in ihrer Anwesenheit auf andere Dinge als seine Probleme konzentrieren kann. Sie ist also eher Symptom als Grund...oder liege ich falsch?

Danke auch an dich Sunshine Girl. Woher wisst ihr das nur alles??? Bin echt baff.

 
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Ich kenne deine Situation leider ebenfalls aus eigener Erfahrung. Habe so ziemlich dasselbe zwei Mal erlebt - mit demselben Mann. Das erste Mal nach dem Zusammenziehen, da war es nicht so heftig und dauerte auch nicht lange bis wir wieder zusammenkamen, das zweite Mal dann nach Hauskauf, Hochzeit und Familienplanung. Letzteres war dann wohl zuviel Nähe und Verbindlichkeit. Leider habe ich viel zu lange versucht die Beziehung zu retten, dadurch hat er zu immer krasseren Massnahmen gegriffen um mich auf Abstand zu bringen. Letztlich habe ich selbst einen psychischen Schaden davongetragen. Ich kann mich daher dem Rat aller nur anschliessen und dir dringenst!!! empfehlen, dich um dich - und nicht um ihn - zu kümmern. Zu deinem Selbstschutz und insbesondere auch, damit du dich weiterentwickeln und deine Muster ergründen kannst, denn oftmals ziehen sich Menschen mit gegensätzlichen Mustern an. Versuche dich und dein Verhalten zu ergründen, anstatt seine ambivalenten Aussagen zu verstehen. Das wird dich nicht weiterbringen, weil es dir nicht gelingen wird. Jede Minute aber, die du in dich investiert, wird dir für den Rest deines Lebens nützlich sein. Was du ihm Gutes an Unterstützung etc. geben möchtest, verwende es für deine Person! Du hast schliesslich ebenfalls eine sehr schwierige Situation zu meistern, auch deine Seele, dein Herz ist verwirrt, verletzt und braucht Trost und viel viel liebevolle Zuwendung.

 
So...heute Nacht habe ich endlich mal wieder etwas schlafen können (also ein erholsamer Schlaf).

Nach allem, was ich jetzt so erfahren habe, war es wahrscheinlich unvermeidlich, dass so etwas passiert. Das macht es nicht besser, aber etwas einfacher. Außerdem hätte ich auch nicht zusehen können, wie der Mann, den ich liebe, immer weiter zerbricht.

Ich glaube aber ganz fest dran, dass alles wieder wird....





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Er war gerade kurz hier. Ein merkwürdige Situation. Meine Freundin sagte, dass er total unlocker gewirkt hat. Maskiert. Wie der Roadrunner ist er durch die Wohnung geflitzt und hat Werkzeug zusammengesucht. Nur keinen Blick zu viel, keine Auseinandersetzung.

Es passt wirklich alles...und obwohl ich es weiß, es tut so weh...





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@Berta: Hattest übrigens recht. Es geht ihm ziemlich beschissen. Ein Beispiel dafür war, dass er im März/April jeden Vormittag zu Hause gesessen und geweint hat. Damit ich nihcts mitbekomme (ich arbeite vormittags) hat er aber alle Beweise im Klo runtergespült.

Lernt er in einer Therapie denn mit solchen Situationen klarzukommen oder kommen diese Gefühle nach der Therapie nicht mehr?

 
Gestern Abend wars auch wieder schwierig. Er hat angerufen, dass er nochmal schnell vorbeikommt, weil er etwas braucht. Ich habe ihm gesagt, dass das okay sei, weil ich mit dem Hund rausgehe. Wie der Zufall es so wollte haben wir uns dann doch noch gesehen als ich wiedergekommen bin. Er fragte noch kurz wie es mir ginge. Dabei hat er seine alles-ist-gut-Maske aufgesetzt. Konnte die Tränen nicht zurückhalten, hab gesagt, dass ich klarkomme und dann gewunken. Jetzt gehts mir wieder total schlecht.

Kann ich denn wirklich gar nichts für ein UNS tun??

 
Ich fürchte NEIN. Im Moment kannst Du nichts anderes tun als nach Dir schauen. Dass es Dir gut geht, dass Du wieder Kraft und Energie bekommst.

Er muss alleine durch sein Trauma. Da kannst Du ihm nicht helfen. Ich weiß es ist verdammt schwer, das zu akzeptieren und zu leben. Aber meiner Ansicht nach ist das das Beste was zu tun kannst.

Kopf hoch....Du schaffst das.... :schmatz:

Deine Luna