Liebeskummer - die akute Phase (Eine Beschreibung)

J

Jane

Guest
„Gemeinsam entdeckt man Gefühle, erlebt Schönes, genießt Lust

Alleine ist man mit dem Schmerz, wenn der andere das Gemeinsam verlässt“

Dieses „Gedichtchen“ beschreibt mit wenigen, einfach Worten eine Beziehung und ihr Ende.

Irgendjemand hat eine Trennung mal mit einem Unfall verglichen: Man rennt vor ein Auto und es macht BAMM! Zuerst merkt man den Schmerz nicht so deutlich, weil man unter Schock steht. Genauso fühlt man sich, wenn der Partner/die Partnerin „das Gemeinsam verlässt“. Es macht BAMM! Worte, die in Sekunden alles zunichte machen, jegliche Normalität, auf der man sich wie auf einem unsichtbaren Grund bewegt, wird einem weggezogen.

Nach einem Unfall muss man lernen, mit dessen Folgen klarzukommen (z.B. mit einem Gipsbein) und abzuwarten, bis die Verletzungen langsam heilen. Ich denke, dieser Prozess ist mit dem Liebeskummer durchaus zu vergleichen, nur, dass es sich hierbei um eine seelische Krankheit handelt, die nicht behandelt werden kann. Sie hat auch Auswirkungen auf den Körper, ich denke daran, dass man Essen verweigert, nicht schlafen kann, ständig friert, vielleicht (zu viel) raucht und zu seinem Körper ein nahezu gleichgültiges Verhältnis hat. Wozu auch ihn pflegen? Der Körper drückt aus, in welchem Zustand sich die Seele befindet. Und die Seele leidet und ist in einem Zustand, der jenseits rationaler Erklärungen liegt. So hat man kein Interesse mehr an Gesundheit und Körperpflege, geschweige denn an so etwas wie Styling.

Ebenso wie ein Gipsbein einen daran hindert, normal zu laufen und Treppen zu steigen, hindert einen der Liebeskummer daran, sich komplikationslos durch seinen Alltag zu bewegen. Im Gegensatz zu äußeren Verletzungen aber sieht man es einem Menschen nicht an, was gerade in ihm vorgeht. Und dieser Mensch ist auch nicht in der Lage, rational zu erklären, dass er einen „emotionalen Unfall“ hatte und jetzt in seiner Lebensführung massiv beeinträchtigt ist. Zu (negativen) Gefühlen zu stehen wird oft als Schwäche angesehen. Zudem wird Liebeskummer oft als etwas abgetan, „das ja sowieso vergeht und da muss jeder mal durch“. Jeder ordnet diese Krankheit sofort in eine Schublade ein. Rubrik: Bekannt, nicht angenehm, aber geht schon irgendwann wieder. Und dann guckt man lachend zurück und hat nen viel tolleren Partner.

Aber genau das sind die Sprüche, die alles nur noch viel schlimmer machen! Menschen, die nicht nachvollziehen können, wie es einem geht, weil sie entweder glücklich sind oder ihren letzten Liebeskummer verdrängt haben, sind schlechte Gesprächspartner, vor allem, wenn sie sich nicht mal die Mühe machen, sih in einen reinzuversetzen. Jeder Befehl („Du musst jetzt versuchen, zu ….“, „Schau nach vorne!“, „Schneid ihn einfach aus deinem Herzen!“ etc) macht noch ein Stück mehr kaputt. Auch Resumees oder Ratschläge („Er wäre eh nicht der Richtige für dich gewesen“, „Lenk dich ab“) sind derart fehl am Platze…. Nur, dass man den Personen (Eltern sind da sehr gut drin), die es sicher auch nicht böse meinen, das nicht so sagen. Man ist nur noch mehr getroffen und versteht die Welt noch weniger, weil diese Personen auf einer anderen Ebene kommunizieren. Das macht alles noch schlimmer – man fühlt sich noch mehr alleine. Nicht nur der Partner/die Partnerin hat etwas völlig unverständliches getan, auch die Umwelt drückt sich völlig unverständlich aus! Und so ist man mit seinem Schmerz völlig allein….dazu die Gedanken: Warum? Er/sie MUSS zurückkommen, das kann doch nicht sein, dass ihr/ihm die gemeinsame Zeit anscheinend nichts bedeutet!?

Das Zauberwort heißt Empathie (= Einfühlungsvermögen). Entweder, jemand ist so feinfühlig und kann ZUHÖREN und VERSTEHEN, ohne dumme Ratschläge zu geben oder einen verzweifelt ablenken zu wollen oder er kann es nicht.

In diesem Forum findet man viele Menschen, die empathisch sind. Auch nicht zuletzt deshalb, weil sie genau das gleiche durchmachen wie man selbst.

In der Literatur wird diese Zeit als „Verdrängungsphase“ bezeichnet. Ich finde diesen Ausdruck aber schlichtweg grausam. Man verdrängt nichts, man hat Milliarden von Gedanken im Kopf und kann nicht zu mehr Ergebnissen kommen als zu den beschrieben, nämlich quasi keinen, nur, dass man in einem Zustand jenseits von Gut und Böse ist. Man kann nicht begreifen, dass er/sie aus eigenen Stücken „das Gemeinsam verlassen hat“ und denkt, dass das auf keinen Fall endgültig ist. Ich denke, das ist mit Verdrängung gemeint. Aber man sieht es nicht als Verdrängung, für einen selbst gehören diese Gedanken zu dem Zustand, in dem man sich befindet. Deshalb sollte man auch dazu stehen und diesen Gedanken immer wieder verbalisieren. Es IST nicht zu verstehen. Definitiv nicht. Und über irgendwas, was darüber hinausgeht, KANN man nicht nachdenken. Es geht einfach nicht. Und das ist auch ok so. Wenn ich mit meinem Gipsbein rumlaufe und gerade einen beschwerlichen Gang in den 5.Stock hinter mir habe, kann ich auch nicht daran denken, dass ich in 3 Monaten wieder schwimmen gehen kann. Der Kummer hat genau dieselben Auswirkungen.

Dazu das Gefühl, ALLES schmerzt, es gibt keine Freude, keine Hoffung, keine Zukunft, nur Tränen, Verzweiflung und 1.000 offene Fragen, die der Geist nicht verarbeiten kann. Alles, was man vorher gerne gemacht hat, will man jetzt nicht mehr machen, weil es keinen Spaß macht, das Leben, das man vor und während der Beziehung hatte, ist ohne ihn/sie sinn- und freudlos. Und die Sehnsucht nach dem, was man nicht mehr hat, nicht mehr haben kann, brennt!

Irgendjemand (nicht er/sie!) hat einem das Herz herausgerissen und damit alles zerstört. Die Gedanken nur bei ihm/ihr und seinen/ihren Worten. Man stellt sich die Frage: Wie kann er/sie so fühlen? Wie kann es ihm/ihr nichts mehr bedeuten? Und man bekommt keine Antwort, wen man auch fragt. Freunde können es nicht fassen, Eltern sind sprachlos, und wenn man Kontakt zu ihm/ihr hat, bekommt man am allerwenigsten eine Antwort und es tut noch mehr weh, mit dem Menschen in Kontakt zu sein, der so etwas gesagt und getan haben kann. Man möchte die Erklärung aus ihm/ihr rausquetschen, in sein/ihr Gehirn gucken, ihn wachrütteln und den Liebesschalter wieder auf „an“ stellen.

Tatsache ist aber, dass der/die andere den Liebesschalter oder zumindest den Beziehungsschalter auf „aus“ gestellt hat. Und das sorgt dafür, dass beide in zwei unterschiedlichen Sprachen miteinander sprechen würden, wenn sie miteinander kommunizieren würden. Die Verzweiflung und völlige Hilflosigkeit und Trauer lässt den einen anders denken/handeln/fühlen als der andere, der diesen schrecklichen Schalter betätigt hat, aus was für Gründen auch immer. Deshalb ist es besser, sich zurückzuziehen und keinen Kontakt zu ihm/ihr zu suchen (wenn es irgendwie geht). Denn man bekäme keine Antwort auf seine Fragen und auch die tiefe Verzweiflung, die man empfindet, würde – so traurig das auch ist – nicht nachvollzogen werden können, höchstens in Form von Mitleid. Eine Wiedervereinigung nach dem Motto „Es tut mir Leid, ich muss irre gewesen sein, so etwas zu sagen“ wird es auch nicht geben.

Betrachtet man die medizinische Seite des Liebeskummers, ist sie fast schon mit einer Form der Depression gleichzusetzen. Wikipedia schreibt: In der Medizin wird der Liebeskummer dennoch kaum zur Kenntnis genommen. Eine andere Seite beschreibt die physiologischen Folgen von Liebeskummer: „Mit dem Partner wird dem Verlassenen der Signalreiz zur Produktion körpereigener Opiate entzogen. Im anfänglichen Rausch des Verliebtseins breitet sich die Substanz PEA, dem Adrenalin ähnlich, in unserem Gehirn aus, welches einem Aufputschmittel gleicht. Später, wenn es zu einer dauerhaften Bindung gekommen ist, treten die Endorphine auf den Plan. Diese Endorphine erzeugen im Gegenspiel jedoch auch eine Abhängigkeit, gleichzusetzen mit einer Droge: Geht der Partner, kommt es zum Entzug der körpereigenen Opiate, und die Symptome einer Sucht treten auf. Viele Rezeptoren warten jetzt in den unterschiedlichsten Hirnarealen vergeblich darauf, dass Endorphinmoleküle sie "beglücken" mögen. Liebeskummer entzieht uns jedoch nicht nur "Wohlfühlstoffe", er produziert auch solche, die den Herzschmerz eskalieren lassen. Viele Symptome werden beispielsweise durch Cortisol hervorgerufen. Cortisol ist das wichtigste Stresshormon, dass von der Nebennierenrinde in den Blutkreislauf abgegeben wird. Kommt es zu lang anhaltenden Stressphasen, wie beim Liebeskummer, so hat der erhöhte Cortisolspiegel negative Auswirkungen. Versuchsergebnisse haben gezeigt, dass das Hormon immer früh morgens (gegen 4 Uhr) ausgeschüttet wird. Deshalb wachen wir oft um diese Zeit auf, können nicht mehr einschlafen und wälzen uns im Bett mit den Gedanken bei dem Partner, der uns verlassen hat.

Warum ich diesen Beitrag geschrieben habe? Weil ich nach vielen Trennungen und einiger Lebenserfahrung mit meinen 30 Jahren nach einer 10-wöchigen Beziehung auf Wolke 7 und den Worten „Es tut mir Leid, ich kann deine Gefühle nicht erwidern“ VÖLLIG zusammengebrochen bin und eben diese Phase gerade hinter mir lasse (auch wenn ich immer wieder in sie zurückfalle). Liebeskummer hat also wenig mit Alter, Vorerfahrungen und Dauer der Beziehung zu tun. Tatsache ist, dass es einfach schrecklich ist. Ich hoffe, mit meinem Beitrag jene zu erreichen, denen es schlecht geht. Ich mache mit voller Absicht niemandem Mut (es wird schon wieder, irgendwann…), denn damit würde ich mich nach meinen Erkenntnissen selber als unsensibel deklassieren :)

 
Lasst euch gesagt sein: Was in euch vorgeht, ist VÖLLIG normal. Leidet, schreibt in dieses wundervolle Forum, teilt euch mit und steht dazu, dass ihr in der schlimmsten Phase seid. Akzeptiert, dass es einfach ZUM K… ist. Wenn es euch sehr schlecht geht, kann ich nur empfehlen, eine Beratungsstelle oder einen Diplom-Psychologen aufzusuchen. Das ist keine Schande! Und sei es nur, um zu hören, dass es normal ist, was in euch vorgeht! Und dass ihr keine Therapie braucht.

Sucht Rat, ob es besser wäre, ihn/sie zu kontaktieren, entscheidet selber, ob ihr stark genug für Kontakt seid, erzählt eure Geschichten, schreibt Gedichte, verleiht eurer Trauer schriftlich Ausdruck, haltet zusammen, und vor allem, verwendet diese wunderbaren beiden hier:

:trost:

Die haben mir sehr geholfen, als ich hier das erste Mal reingeschrieben habe, hatte spontan nen Heulkrampf, als die mir einer in seiner Antwort sandte, weil ich dachte, endlich VERSTEHT mich einer!

Ich merke, dass die große Verzweiflung bei mir langsam schwindet, ich bin etwas resigniert… Wenn Interesse besteht und ich neue Erkenntnisse aus mir selber gewinne, werde ich über die weiteren Phasen auch noch etwas schreiben.

Irgendwie war es mir ein Bedürfnis, das hier zu schreiben :]

sorry, dass es so lang geworden ist.

 
Verdrängung und Ablenkund sind für mich zwei grundsätzlich verschiedene Sachen, denn für mich ist Ablenkung schon ein sehr wichtiger Bestandteil der Verarbeitung, sehr vieles geschieht unbewusst, nur muss man sich überhaupt eine Chance geben...

Jeder Befehl („Du musst jetzt versuchen, zu ….“, „Schau nach vorne!“, [...] macht noch ein Stück mehr kaputt. Auch Resumees oder Ratschläge ([...] „Lenk dich ab“) sind derart fehl am Platze….
Nun gut, Befehle sind grundsätzlich fehl am Platz und solche Sprüche für sich allein hingestellt, können auch wirklich einen noch mehr in das Gefühl der Hilflosigkeit und Machtlosigkeit reinstürzen, aber im richtigen Zusammenhang gesehen, empfinde ich es eigentlich nicht als falsch, denn manchmal muss man wirklich dadurch und darf sich nicht gehen lassen und reine Tröstversuche können manchen auch nur noch mehr in sein Selbstmitleid versinken lassen... wobei du Recht hast, dass man sich manchmal seine Worte wirklich besser überlegen sollte und je nach Situation solch eine Antwort, wie du es aufgelistet hast, auch durchaus absolut falsch sein kann.

sorry, dass es so lang geworden ist.
Empfand ich eigentlich nicht als zu lang, ist schließlich auch einiges Wahres dran.

 
Liebe jane75,

gerade so wie Du geschrieben hast macht es einigen hier sehr viel Mut und ich finde diesen Beitrag wunderschön... was viele auch noch nicht wissen ist, dass sie einfach weinen müssen.... denn vieles steckt auch einfach noch in der Seele drin und läßt sich nach aussen nur mit weinen und Hilfe der Freunde und Familie abbauen, die einen zeigt, dass selbst in dieser schwierigsten Phase des Lebens das Leben an sich weitergehen kann und wird. Ich selber warte auch noch auf jeden Neuanfang, ich bin selber beeindruckt, wie DU das so schön runterschreiben kannst, was wir durchmachen. Ich wünschte nur es gäbe mehr Menschen, die bei einer Beziehung in der heutigen Welt auf die Gefühle und Werte der Gesellschaft Rücksicht nehmen, als das es heute viel zu oft eiskalt nicht mehr getan wird. Mein Kompliment Jane75 für einen Beitrag, der einfach nur zeigt, dass es normal ist und dass Kummer auch keine Phase sein kann, die einfach mal eben schnell abgehackt werden kann... ich stecke mittlerweile in Woche 4 der Trennungserfahrung und so langsam aber auch erst so langsam fängt das Leben auch wieder an normal zu sein... mal eine ganz andere Fragestellung hab ich da auch... ob da das Gehirn auch wieder anfängt seine Abhängigkeit von bestimmten Stoffen nicht mehr zu fordern, wie es bei einem Zigarettenentzug genauso am Anfang der Fall ist? Ich denk nämlich so wie das der Fall ist kommt es auch beim Hirn mit dieser Normalisierung zu einer Art Prozess, dass dieses Gefühl nicht mehr verlangt wird.

Das dumme ist, dass man noch ein Erinnerungsvermögen besitzt, dass empfindlich reagiert und direkt alle diese Punkte wieder reaktivieren kann, wenn man irgendwie erinnert wird... sei es durch Lieder oder bestimmte Sendungen oder bestimmte Sachen, die einen an das gelebte erinnern. Meine persönliche Erinnerung war übrigens diese... all die Schmerzhaften Erinnerungen die ich früher mal aus der allerersten Beziehung hatte taten ab dem Punkte nicht mehr weh, ab dem sich für mich eine neue Beziehung aufgetan hat... eine Art Pflaster wurde über diese Erinnerungen geklebt, weil man darüber schauen konnte... ich denke mal auch hier wird es einfach die Zeit brauchen bis mit einem neuen Anfang mit einem Menschen das alte als gleichgültig empfunden wird, obwohl es nicht gleichgültig ist, denn unsere Erinnerungen sollen uns ja auch vor Fehler bewahren, die wir einmal in einer Beziehung erlebt haben und nicht wiedererleben wollen.

Ich wünsche uns allen viel viel Kraft. Und ich würde gerne sehen, wie dieser Thread hier noch eine Kraft entwickelt, an dem andere auch nachvollziehen, was in ihnen so vorgeht unter dem geschrieben Worten hier.

Liebe Grüße

 
ich find den vergleich mit dem autounfall sehr gut.

als ich meine „heiße“ liebeskummerphase hatte, musste ich auch oft automatisch an meinen früheren autounfall denken. die parallelen sind teilweise verblüffend.

dabei finde ich, kann man auch das gipsbein beim vergleich ruhig weglassen. der schock, den man nach so nem unfall hat, ähnelt dem bei einer trennung verblüffend, auch die art und weise, wie man sich danach verhält.

man fühlt sich isoliert von der umwelt, fühlt sich total abgeschottet von den anderen menschen um einen herum, die „normal“ leben, lachen, man fühlt sich wirklich wie ein alien.

alltag läuft robotermäßig, emotionslos ab. falls man ihn überhaupt geregelt kriegt. die verarbeitung und der schmerz haben eine zeitlang sowieso oberste Priorität, alles andere ist unwichtig, essen, miete zahlen, arbeit …

innen fühlt man sich tot, emotionslos, leer. man hat das gefühl, nur noch mit rudimentären grundfunktionen zu „funktionieren“. absolut robotermäßig schleppt man sich durch tage und nächte. man hat das gefühl, sich nie wieder freuen zu können, man versteht nicht, warum andere fröhlich sind.

so die umwelt die ersten tage verständnis für einen hat, lässt das langsam nach und weicht gereizten und genervten reaktionen. die tipps wie „die zeit heilt alles“ uswusf machen einen nur noch frustrierter, die anderen verstehen nichts, gar nichts!!

trotz des automatismus und der inneren starre ist man in dieser zeit extrem verletzlich.

viele dinge „triggern“ und erinnern an das schockerlebnis. beim unfall: autofahren an sich, der unfallort, wetter ….. und genauso wie man bei liebeskummer schmerzhafte erinnerungen bekommt bei z.b. früher gemeinsam besuchten orten, liebespaaren usw.

es ist wirklich ähnlich und eine sehr ernstzunehmende kritische situation, die leider von der außenwelt viel zu oft verharmlost wird, und was besonders weh tut, eben auch von familie und nahestehenden personen.

der einzige unterschied: nach einem unfall lernt man das leben wieder so richtig zu schätzen, da man mal wieder gemerkt hat, wie schnell alles vorbei sein kann. liebeskummer hat dagegen überhaupt nichts positives an sich, finde ich, keine schöne perspektive. im gegenteil, die angst verstärkt sich in der zeit, nie wieder lieben zu können und/oder geliebt zu werden.

zweiter unterschied, der einen autounfall meines erachtens auch noch attraktiver macht (blöd gesagt jetzt, aber ich red jetzt nur von der psychischen seite): das auto ist schrott oder wird wieder repariert, aber der expartner ist immer noch da und hat womöglich jemand neuen an seiner seite.

soweit meine geistigen ergüsse dazu J

schönen tag euch allen,

yolanda

 
hallo jane & all

danke für diesen thread. hab mir alles genau durchgelesen. ..erkenne mich so oft wieder (warum auch nicht wir sind ja alle nur menschen (manche mehr, manche weniger sensibel))

..ihr habt aufgeschrieben, was ich schon so oft und ähnlich gedacht hab. danke. ...ich merk dann dass das nicht ganz so abnormal ist, wies mir geht. ..man fühlt sich irgendwie verstanden. ...das lindert vieles.

..werd mal versuchen was hinzuzufügen, aber im moment "gehts" nichts.

..die 2 sind für dich jane: :trost:

und euch anderen wünsch ich auch weiterhin kraft. thx

 
bleiben wir bei dem Vergleich mit dem Autounfall nur das Bein ist nicht gebrochen, das Bein ist ab und es dürfte doch eigentlich nach einiger Zeit nicht mehr weh tun.

Doch es schmerzt, jeden Tag und jede Nacht. Phantomschmerz nennt man das.

Es wächst auch nicht mehr nach, man lernt damit zu leben aber man wird immer daran erinnert - es fehlt etwas.

an alle denen es auch nicht gut geht: :trost:

 
ok bleiben wir beim auto-bein-beispiel: i seh das so...

* die meisten sind "stubenhocker", denen geht ihr blödes bein nicht ab ..oder nur kaum, manchmal ...die machen fröhlich weiter als wenn sie noch 5 beine hätten ..und wenn das 2. weg ist ..auch egal

* ich dagegen würde mich mit einem "langstreckenläufer" vergleichen. für den laufen leben ist. ..mein bein ist noch nicht abgetrennt (es hängt noch dran), aber wenn es ab ist, ist meine welt zu ende ..nicht nur in scherben :( ...fine! ;(

um bei unserem bsp zu bleiben:

HILFE!! ..mein bein blutet jetzt wieder ganz stark !!!!

 
Liebe Jane,

danke für deinen wunderschönen Thread. Deine Worte zu lesen, hat mir gestern Nacht echt "das Leben gerettet", denn ich war wieder total am Ende. Es tut so gut, zu hören, dass es absolut "normal" ist, solche Gefühle zu erleben.

Schade, dass es damals (als ich 18 war) noch kein solches Forum gab. Das hätte mir wahrscheinlich sehr geholfen, hatte damals gute 3 Jahre höllischen Liebeskummer.

Dass man seinen Körper in einer solchen Situation ziemlich vernachlässigt, ist auch bei mir der Fall. Bin dadurch auch immer wieder krank geworden. Habe zwar keine Probleme beim Schlafen - im Gegenteil, - ich versuche jede freie Minute zu nutzen, um mich in meine Traumwelt zurückzuziehen, um dort die Geborgenheit zu finden, die ich mir so sehr von ihm wünsche.

Ich denke, wir behandeln unseren Körper so schlecht, weil wir denken, dass es an ihm liegt, dass er (oder sie) nicht mehr will, - dass wir ihn damit strafen.

Okay Jane, ich denke an dich und hoffe, du hast heut einen "guten Tag".

Liebe Grüsse

Vanessa

 
Hallo liebe jane!

Ich find so schön was du geschrieben hast. Mein Freund hat heute mit mir Schluss gemacht und mich zerreissts innerlich. Ich bin so verliebt und total verzweifelt und weiß nicht wie ich die nächsten Tage überstehen soll. Aber es ist schön zu wissen dass es Menschen gibt, die verstehen, dass gerade jeder schritt, jede Bewegung, ja das ganze Leben eine Höllenqual ist. Heute hab ich schon Sätze gehört wie: "Mach dich nicht zu fertig, das wird schon wieder" Aber das hilft mir nicht. ich will dass diese Schmerzen weggehn, dass das Leben erträglicher wird, dass nicht alles sinnlos erscheint. Aber ich weiß nicht wie. ich kann nur noch weinen und zittern und toben. Ich weiß nicht was ich dagegen tun kann. Aber mir hilfts ein bisschen wenn ich deine Worte lese, weil ich mich in meinem Schmerz verstanden fühle und dafür dank ich dir. :schmatz:

Alles Liebe

 
Liebe Jane,

ich bin froh, Deinen Text gefunden zu haben, er gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Nein, es kommt nicht darauf an,wie lange eine Beziehung war, es gibt einfach Menschen, die in uns etwas berühren, wo andere nicht hinkommen. Wo das Ende unserer Sehnsucht und das, was unseren Träumen war, ganz nah ist und dann einfach zur Tür rausgeht. Meine Gedanken drehen sich, und wenn sie am Ende an einer Mauer sind, fangen sie an einer andern Stelle wieder von vorne an. Eine Verpackung für tausend Gefühle und tausend Fragen ohne Antwort, die erklärt, was da gerade passiert. Ich denke, es gehört viel Mut dazu, sich dem Schmerz zu stellen und die Hilflosigkeit zuzulassen, ihn zu fühlen, diese Wahnsinnskraft auszuhalten und da irgendwie durchzugehen. Aber was hilft, ist die Nähe von Menschen, die das verstehen und mitfühlen, dann bin ich nicht allein.

Viele liebe Grüße

Der Smily ist süß

:trost:

 
Es freut mich sehr, dass meine Gedanken euch helfen und ihr euch darin wiedererkennt. Mir hat die Erkenntnis sehr geholfen, dass ich leiden DARF und MUSS. Ablenkung war zu diesem Zeitpunkt einfach nur erfolglos und hat mich in ein tieferes Loch geworfen. Trost und Verständnis, lange Gespräche mit Freundinnen haben mir geholfen, Weinen zuhause und dieses Forum.

Manche Psychologen oder andere "Experten" unterteilen den Liebeskummer in verschiedene Phasen. Ich denke, das ist eigentlich gar nicht möglich, denn es gibt zwar bestimmte Merkmale, die Zustände voneinander abgrenzen, aber diese Merkmale treten in mehreren "Phasen" auf - mal intensiver, mal weniger intensiv.

Dazu gehört z.B. die Wut. Ich ertappe mich immer wieder dabei, seit ein paar Tagen, wie ich ungeheure Wut, ja sogar Hass für meinen Ex empfinde. Ich hasse ihn dafür, dass er so kalt ist, dass er mit meinen Gefühlen gespielt hat und es noch tut, dass er sich nicht meldet und mir das sagt, was ich hören will, dass er mich nicht vermisst, dass er sein Leben einfach weiterlebt, ohne mich, die damit Schwierigkeiten hat, dass er meinen Traum von einer schönen Beziehung zerstört hat. Und immer noch stellt sich mir die Frage: Warum? Und immer noch gibt es keine Antwort.

Mein Hass auf ihn ist teilweise so unendlich, dass ich mir vorstelle, ihn ins Gesicht zu schlagen oder wegzutreten.

Mir geht ab und zu auf, dass er nicht der Mann ist, für den ich ihn gehalten habe bzw. immer noch halte, denn er hat kein Herz. Aber der Rückfall lässt nicht lange auf sich warten: Natürlich hat er ein Herz! Er kann doch sooo lieb sein! Das hat er ja monate- bzw. jahrelang bewiesen. Die grausame Angst, dass eine andere das erleben wird, wird beiseite geschoben, wenn man sie aber zulässt, leidet man extrem.

Der jetzige Zustand ist immer noch unverständlich. Was ist passiert? Woran lag es? Man grübelt und grübelt... sucht den Fehler bei sich....macht sich Gedanken, wie es gekommen wäre, wenn man sich dann und dann so und so verhalten hätte...Dann wieder der Absturz - akute Verzweiflung. Hätte man ihn vielleicht doch halten können? im Gegensatz zum Schmerz, der raus muss, sollten solche Gedanken wirklich weggeschoben werden, wenn es irgendwie geht.

Doch dann folgt auch manchmal schon wieder die Wut. Der Penner ist alles schuld! Und ich muss leiden! Manchmal mischt sich auch eine erstaunliche Milde und Versöhnlichkeit dazu: Na gut, er liebt mich nicht mehr. Es hat halt nicht sein sollen. Auch wenn es geschmerzt hat. Aber dann schmerzt es wieder und man ist verzweifelt. Man weiß nicht, was man fühlen soll...Achterbahn....Liebe, Hass, Vergebung, Hilflosigkeit? Und es kommen einem wieder die Tränen... Aber wenigstens etwas klappt ab und zu: Man kann wieder - wenn auch ziemlich lädiert - am Alltag teilnehmen. Manchmal ist es eine Qual und man schleppt sich so durch, aber es gibt auch Momente, die man genießen kann und nach denen man sich gut fühlt bzw. einem klar wird, dass man mal eine Stunde oder länger nicht an ihn gedacht hat. Es trifft einen zwar immer noch, dass er/sie nicht geschrieben/angerufen/gesmst hat, aber vielleicht 1% weniger, denn daran, dass er/sie sich nicht meldet, hat man sich ja fast schon gewöhnt. Zwischendurch braucht die geschundene Seele immer wieder die Möglichkeit, sich auszuweinen, aber es kommen auch Momente, in denen man nicht über ihn/sie spricht, sondern Interesse an seiner Umwelt zeigt. Und erst, wenn das passiert, hat es Sinn, sich abzulenken. Denn erst dann kann es seinen Zweck erfüllen: Es lenkt ab. Man hat nicht mehr das Gefühl, wie bestellt und nicht abgeholt in der Disco zu stehen oder den anderen während eines Spieleabends hilflos, traurig und unverstanden gegenüber zu sitzen, geschweige denn bei einem DVD-Abend auf einmal mitten im Film in Tränen auszubrechen. Phasenweise gelingt die Teilnahme am Alltag wieder. Wenn auch die Rückfälle und das tageweise depressiv sein, wie man es vom Anfang kennt, ständig wiederkehren. Auf einmal tauchen Bilder aus der Beziehung aus dem Unterbewusstsein auf, an die man sich eigentlich gar nicht mehr erinnern kann! Oder er/sie schmuggelt sich in Träume! Und schon sind sie wieder da, die alten Bekannten: Hilflosigkeit, Verzweiflung, und wieder Tränen über Tränen! Das gemeine an den „Guten“ Phasen ist: Man freut sich über sie und fühlt sich ein Stück leichter…auch nicht mehr so verletzlich, denn die Gedanken an ihn sind für einen Moment sehr oberflächlich und berühren einen nicht so sehr. Aber der Rückfall kommt und man kann wenig tun, um ihn zu lindern. Das gelingt nur, wenn man die guten Phasen endlich als zum Alltag gehörig empfinden kann, denn dann kann man vor den schlechten Phasen in sein Leben flüchten. Was vorher das Leben für den Kummer war, bricht langsam zugunsten des eigenen Lebens auf, auch wenn es zunächst nur wenige „Kleckser“ sind. Man sollte immer versuchen, ob Ablenkung funktioniert, Sport, ein Telefonat mit der Freundin, in dem es nicht um ihn/sie geht, einkaufen, und vielleicht mal einen Tag nicht das Forum aufrufen.

Wenn es nicht hilft – sein lassen. Was bringt es einem, wie Pik 7 in der Landschaft zu stehen, während die Gedanken wie gefesselt sind und man Trübsal bläst, während alle anderen Spaß haben und fast schon sauer sind, dass man ihre Ablenkungsversuche nicht genießen kann? Dann ist es halt so schlimm wie in der akuten Phase.

Diese Phasen – Phasen des Hasses, der Milde und des normalen Alltags, ja vielleicht sogar des Freuens durchdringen nach und nach den akuten Schmerz, aber sind erst mal nicht permanent da. Aber im Gegensatz zur akuten Verzweiflung, in der man keine Verarbeitung leisten will bzw. kann, sehnt man sich nach den guten Phasen. Dieser Umschwung passiert aber nur sehr allmählich, so dass ich denke, dass man nicht von 2 Phasen sprechen kann, sondern ehestens von einem Prozess. Dazu vermischen sie sich zu sehr.

Mich beschäftigt im Moment ein Gedanke ganz extrem. So kitschig es auch klingt, habe ich das Gefühl, dass ein Stück von mir geraubt wurde, aber nicht ER, sondern ein Teil meines Herzens, meines Vertrauens in den Menschen, meine Lebensfreude, meine Selbstliebe, meine Sicherheit…. Ich bin nicht GANZ. Geht euch das auch so?

 
von Jane


Mich beschäftigt im Moment ein Gedanke ganz extrem. So kitschig es auch klingt, habe ich das Gefühl, dass ein Stück von mir geraubt wurde, aber nicht ER, sondern ein Teil meines Herzens, meines Vertrauens in den Menschen, meine Lebensfreude, meine Selbstliebe, meine Sicherheit…. Ich bin nicht GANZ. Geht euch das auch so?


Du sprichst mir so dermaßen aus dem Herzen. Das gibt es gar nicht. Auch vielen lieben Dank für deine PN. Fühle mich momentan auch wie ein halber Mensch. Es scheint so, als stehe ich neben mir und beobachte mich, wie ich versuche, den Alltag hinter mich zu bringen. Um danach nach Hause zu fahren, mein Telefon nicht blinken zu sehen, um dann wieder in Tränen aufgelöst den Abend zu verbringen. Ja, soweit ist es schon.

Fühle mich momentan so hilflos und die erneute Demütigung hat mich weiter zurückgeworfen als jemals zuvor. Hasse mich selbst für mein Verhalten (ihm hinterher zu rennen) und glaube, es nicht anders verdient zu haben. Ich würde gern so wie du WUT gegen ihn aufbauen, aber es funktioniert nicht, obwohl er mich immer und immer wieder wie den letzten Dreck behandelt. Es ist scheiße, warum dauert es so lange?

Schreib weiter Jane :compi:

Das hilft uns allen sehr.

lg Vanessa

 
Vielen Dank an den Autor... habs mir grad ausgedruckt und werde es oft lesen :heulen:

Grüße, Sinth

 
...und vielleicht auch etwas dazuschreiben? das wäre doch prima... dir scheint es ja auch nicht so gut zu gehen... :trost:

 
Also ich muss sagen, dass mir seit der Trennung meiner Freundin (13.02) fast jeden Abend durch den Kopf geht:"All dass, was ich mit ihr erlebt habe, Zärtlichkeiten, Küsse, Umarmungen und all dass... werde ich es nie mehr haben? Nein..."

Um es alles zu verhamlosen sage ich mir immer dass ich es irgendwann wieder versuchen werde. Doch dann kommt mir immer der Gedanke, dass sie ja einen anderen liebt und immer zu mir sagte, dass es nie mehr mehr sein wird als eine Freundschaft... das schmerzt so ungeheuerlich, diese Endgültigkeit, diese Entschlossenheit. Doch sagt sie das nur aus vollem Herzen weil sie einen anderen liebt? Ich weis es nicht... Und wenn sie zusammen kommen, dann wird sie irgendwann die gleichen Zärtlichkeiten mit ihm austauschen, die sie zuvor mit mir austauschte. Das tut mir am meisten weh. Jedoch weis ich dass es nicht nur mir so geht. Nein, in dieser all zu großen Welt gibt es noch viele andere Leute, wie dieses Forum beweist, die das gleiche oder ähnliche Dinge durchmachen wie ich. Und es gibt mir ein wenig Kraft. Wenn ich durch die Stadt gehe dann sehe ich mir Leute an und denke im vorbeigehen:"Jeder dieser Menschen hat vielleicht ein Schicksal, dass dem meinen nicht einmal so unähnlich ist. Der Schmerz, den ich empfinde wenn ich nur daran denke dass sie den anderen küsst, oder sogar mit ihm schläft, treibt mich schier in den Wahnsinn. Denn ich habe das Gefühl, dass er nicht der richtige für sie ist. Doch ich weis auch, dass ich darüber hinwegkommen werde. Dass es mir irgendwann mehr oder minder egal sein wird, mit wem sie schläft, wen sie küsst. Doch dies zu realisieren und zu verinnerlichen, ist sehr schwer und ein harter Weg liegt davor. Dann hilft mir die Musik. Ich höre Lieder, die in mir Träume wecken, Träume von der Zukunft, ohne sie...

Und ich sehe mich lachen, sehe mich wie ich glücklich bin und möglicherweise einen anderen Partner in den Armen habe. Ab und zu höre ich mir jedoch auch die Lieder an, die mich mit ihr verbinden. Und ein Schauer überkommt mich, doch ich muss einfach akzeptieren dass es vorbei ist, dass ich immer ein Teil von ihr sein werde und ihr die Zeit mit mir nicht egal ist.

Doch sie braucht Zeit... Zeit, um über die Schmerzen hinwegzukommen, Zeit um darüber hinwegzukommen, dass sie mir wehgetan hat. Und deshalb warte ich, warte, wie es mir scheint eine halbe Ewigkeit.

Doch ich weis, dass ich am Ende dieser Zeit ein neuer Mensch sein werde. Ich werde die Beziehung mit ihr als eine Erfahrung mehr sehen, eine schöne und gute Erinnerung, ein Schritt der mich dem wahren Leben weiter brachte. Auch wenn ich ab und zu denke, vielleicht wird es wieder was mit uns, überlasse ich es doch dem Zufall. Ich weis dass ich nicht ganz darüber hinweg bin, aber wie auch nach 3 Wochen? Wir waren schließlich 2 Jahre zusammen! Jedoch vertraue ich auf die Zeit, die uns Menschen schon so lange begleitet und ja alle Wunden heilt. Und ich weis, dass es andere Menschen gibt, die das gleiche wie ich durchmachen. Ich denke nicht an sie, ich denke an die Zukunft, wie es ohne sie ist.

Irgendwann werde ich darüber lachen können, doch momentan fällt es mir schwer. Ich erlebe Höhen und Tiefen, denke dass ich darüber hinweg bin, mache mir jedoch im tiefsten Herzen Hoffnungen, dass ich irgendwann wieder mit ihr vereint bin.

Doch dafür habe ich meinen Glauben. Den Glauben, dass wenn es so sein soll, es schon passieren wird.

Liebe Grüße, Sinthoras

P.S.: Ich bin noch mittendrin im Schmerz, hoffe ihr nehmt mir das ein oder andere nicht übel... :(

 
Original von jane75Mich beschäftigt im Moment ein Gedanke ganz extrem. So kitschig es auch klingt, habe ich das Gefühl, dass ein Stück von mir geraubt wurde, aber nicht ER, sondern ein Teil meines Herzens, meines Vertrauens in den Menschen, meine Lebensfreude, meine Selbstliebe, meine Sicherheit…. Ich bin nicht GANZ. Geht euch das auch so?
Liebe Jane,

ich hab mich mit einer guten Freundin darüber unterhalten und sie hat mir auch eins klar gemacht... dass das gerad auch mit dem Denken, wie man in eine Beziehung hinein geht zusammen hängt. Ich hab den Fehler genauso gemacht und daher empfinde ich das momentan 1:1 so. Es hängt damit zusammen, dass ein Großteil von uns, die wir hier im Forum sind mit einem Gemeinsamkeitsempfinden in die Beziehung gehen.

Es gibt kein einzelnes "Ich" in der einer passiv sein Ding in einer Beziehung auslebt für einen selber, sondern man sieht sich immer als gemeinsam als "Wir" in einer Beziehung.

Was macht man dadurch? Man entwickelt Pläne für einander, die in die Zukunft aufbauen, Pläne die füreinander in die Zukunft gehen ja schaut sogar, dass man dem anderen öfter den Weg ebnet als man einem selber vielleicht tut. Man steht da und vergisst auch öfter seine eigenen Wege zu gehen, bzw wie in meinem Fall so extrem hat auch gar keine andere Zeit mehr, weil Arbeit und Beziehung einen schon zu 100% auslasten... ja man vergisst sich selber. Dennoch vermisst man sich selbst nicht. Denn alles was an Glücksgefühlen einem entgegen gebracht wird leistet der Partner, er ist unser Pol für unsere Gefühlswelt, ja auch unser Anker, aus dem wir tagtägliche Kraft schöpfen. Ich weiss auch nicht, inwiefern dieses Denken verkehrt ist - das wäre bestimmt eine interessante Diskussion hier im Forum -

Ich persönlich empfinde dieses Denken bisher nie als verkehrt... finde es auch aufrichtig und nobel und hoffe dass die nächste zu meiner Person genau das selbe Denken entgegen bringt. Wenn es dann nicht dazu kommt und diese Person genau mir dieses Vertrauen bricht, dann geht auch in einem selber die Frage auf, warum man gerade dieses unendliche Vertrauen in diesen Menschen investiert hat.

Ich hab nun 2 Beziehungen hinter mir und hab in jeder immer 100% gegeben und war danach ein Trümmerhaufen, wenn ich verlassen wurde. Diesmal noch um einen großen Prozentsatz eher...

ich hab in einem andern Forum Peinlichkeiten beim ersten Male gelesen u.a. dass ein Kerl beim Sex angefangen zu heulen, weil er seine alte Beziehung nicht verdaut hat und das gerade alles in ihm hochgekommen war. Ich denke jeder der zu schnell versucht die Flucht nach vorne anzutreten, der nicht genauso ein gefühlsloses Machoa**** ist, wird genau das erleben, wenn die Trennungsphase nicht lang genug gewesen ist? Nun wie lang ist das Optimum für eine solche Trennungsphase? Ich hatte 4 Monate gelitten bis meine Ex in mein Leben getreten war aber mit ihr merkte ich von Tag zu Tag sehr deutliche Wenden in meinen Leben...

Ich denke je mehr Aufgaben und Verantwortungen uns das Leben zumutet, desto schneller sind wir wieder offen für unsere Umwelt und hoffen und warten auf die nächste Chance im Leben. Das schwere ist die Zeit auf einmal wieder Single zu sein und das Leben nur mit sich selbst zu arrangieren... was wir vermissen ist nun mal dieses "WIR" Gefühl und all unsere Pläne und Ziele im Leben haben sich mit an diesem "WIR" ausgerichtet... was auch immer bisher nobel und aufrichtig ist und abkommen sollte man auch bitte nicht davon.

Man muss einfach hoffen beim nächsten Mal nicht nur die rosarote Brille zu tragen, die einem das Leben nur in soften Tönen vorhält. Denn diese trägt man auch lange noch, obwohl die Beziehung schon lange vorbei ist aber die Brille funktioniert nur mit intakter Beziehung.

Ich finde wer in einer Beziehung nur ein ICH lebt ist echt ein arroganter und auch falscher Mensch. Je länger man darüber auch nachdenkt, desto mehr erkennt man leider auch diesen Menschen dann wieder.

Ich z.B. hab in meiner Freundin auf einmal sehr deutlich die Shoppingmaus, die für ihre Einkäufe lebte, wiedererkannt und mit rosa Brille hab ich sogar alles dafür getan, dass ihr Herz glücklich ist. Heute kann ich mir sagen super... für diese Frau hast du all diese Herzengeschenke gemacht und sie streicht ne Menge ein, während du so komplett leer aus einer Beziehung heraus gehst.

Das ist auch ein wichtiger Punkt... das geben und nehmen...

Was wir nach einer Beziehung auch sehr deutlich spüren ist auf welcher Seite der Waage wir uns befinden, nämlich auf der, wo wir ziemlich viel getan haben für unsere Beziehung und erkennen müssen wie wenig doch unser Partner uns entgegen gebracht hat.

Beispiele gefällig? Ich machs kitschig, damit ihr auch alles was zum schmunzeln habt... bei meiner ersten Freundin war ich stehts bemüht ihr zu zeigen, wieviel sie mir bedeutet hat und ich hab ihr deswegen ein besonderes Geschenk machen wollen... da wir in einer Fernbeziehung steckten war natürlich das wertvollste Geschenk wie auch in jeder Beziehung die gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbringen konnten. Und genau diesen einen Gedanken hab ich in einem Brief an sie formuliert und hatte die Geschenke dementsprechend ausfallen lassen... Ein Fotoalbum für gemeinsame Bilder von uns als auch eine Memoirenbox für Briefe, die ich ihr schrieb. Das Fotoalbum war übrigens frisch vom Weihnachtsmarkt und hatte eine Verzierung von mehreren Laubblättern und so. Wisst ihr was die Reaktion von ihr war? "DU, das Buch stinkt... weißt Du was, Du triffst nie meinen Geschmack..." Die Gedanken, die hinter dem Geschenk standen waren da völlig egal und ihr überhaupt nicht klar geworden. ;-)

Und bei meiner jetzigen Ex hab ich sogar 2 Urlaube auf eigene Kosten und mit dem Risiko des Nicht-Bezahlens getragen... ich danke auch hier wieder der rosaroten Brille, die es schafft unmögliche Dinge möglich zu machen, nur dass man die größten Liebesbeweise antritt, die ein wenig mehr die Treue füreinander festigen sollen.

Aber Liebe kann man nun mal auch nicht materiell binden... wobei ich das bei meinen Geschenken nie versucht hab, sondern einfach ihr auch in meiner Beziehung immer was bieten wollte, auf das sie sah, dass ich ihr keinesfalls irgendwann irgendwo und zu irgend einem Zeitpunkt egal wäre und das daraus ihre Treue ein Stüclchen intensiver wurde.

Den wahren Charakter sehen wir leider erst hinterher und müssen erkennen, das die Idealisierung unseres Partners vollkommen daneben und eigentlich komplett sinnlos war. Nur unser Herz hängt da leider mit dran und will das noch nicht wahrhaben.

Es sind nun mal Träume, die wie Seifenblasen sind... man versucht sie aufzufangen und zu bewahren und nur allzu leicht zerplatzen diese kostbaren Schätze... wir dürfen nur niemals aufhören in dieser manchmal doch so brutal hart gewordenen Welt zu träumen, denn nur für unsere Träume leben wir :)

LG Solary

 
Einen Film kann ich übrigens auch sehr zum verarbeiten von Liebeskummer empfehlen:

Vanilla Sky

 
den habe ich zusammen mit meinem ex geguckt, als der vor ein paar monaten im fernsehen kam...der ist erst mal tabu für mich:) ich war gestern in "Couchgeflüster", auch irgendwie traurig....

 
@ Solary

8o ...du schreibst da sehr wahre wörter!!!! ..mir sind beim durchlesen einige gedanken gekommen wo ich das anders sehe, oder auch nicht so. .aber dann hab ich weitergelesen und du hast diese gedanken relativiert ..als wenn du genau die gleichen gahabt hättest .. schon erstaunlich.