Und in all der Zeit hat sich auch niemand, der mir nicht gefiel, um mich bemüht.
Das hast Du vielleicht nur nicht bemerkt.
Mir sagte einmal ein Kollege (in sehr jungen Jahren), er hätte gar nicht gewußt, wie er an mich rankommen soll. Arbeitsmäßig habe ich die ganzen Jahre über normal (für mich) mit ihm gesprochen, und ich wäre nie auf die Idee gekommen, er könnte sich für mich interessieren. Andererseits dachte ich dann, wieso hatte er mich nicht einfach angesprochen und nach einem Date gefragt. Aber meine Signale waren wohl alles andere als eindeutig, daß ich mein Single-Dasein gern geändert hätte.
Ich bin wahnsinnig schüchtern, bemerke keine Flirtversuche, bei anderen bilde ich sie mir ein, dabei war es nur nettes plaudern ... Ich kann nachempfinden, wie Du Dich fühlst.
In einsamen Zeiten habe ich es auch über Inserate in der Tageszeitung versucht, das ist halbwegs seriös, Geld kostet so eine Annonce auch, man bekommt Post, kann aussortieren, schreiben, da treiben sich nicht so viele "Spaßmacher" rum ... Das würde ich Dir empfehlen.
Eine Beziehung kam bei mir zwar so nicht zustande, aber ein paar nette Treffen, spazieren im Park, ein Abendessen ... Das ist auch was.
Facebook ist eine gute Art, ich verstehe nicht, warum Du die Anfrage zurückgezogen hast. Das ist heutzutage sowas von unverfänglich, wie kommen manche Menschen zu 400 und mehr "Freunden"? Ich habe selbst auch schon Anfragen bekommen, wie sicher fast alle, und ich beantworte nur die, die ich wirklich kenne, oder wir haben ein gemeinsames Thema, oder wenn es ein Freund eines Freundes ist. Deshalb liege ich auch bei unter 20. Der Rest fällt unter den Tisch, da ist nichts dabei.
Ein Doppelaccount kann, so hat es mir eine Freundin erklärt, die plötzlich zwei Mal mit mir befreundet war, zustande kommen, wenn man sich mit dem Handy für den Messenger anmeldet. Die Anfrage kannst Du ewig stehen lassen, bis er mal reinschaut. Auf beiden Accounts.
Ich habe mir ebenso wie Du bei jeder noch so kleinen Chance danach die Augen ausgeheult und gedacht, nun muß doch mal was dabei rauskommen ... Einmal habe ich einen Mann, mit dem ich kurze Zeit zusammen gearbeitet habe, zu einem Konzert eingeladen, zu einer Gruppe, von der er ein Shirt anhatte. Nicht öffentlich, ich wußte seine Adresse und habe ihm eine Karte in den Briefkasten gesteckt. Mit Absender. So konnte er sich überlegen, wie er reagiert. Hat nichts gebracht, naja, der Versuch war es wert.
Die meisten Möglichkeiten habe ich während meiner 10 Jahre Beziehung wahrgenommen. Da war ich vermutlich so entspannt, weil zufrieden mit meinem Leben in Sachen Partnerschaft, dass diese Ausstrahlung auf Männer positiv gewirkt hat.
Beim einkaufen am Warenband eine kleine Bemerkung, eine nette Geste (Tür aufhalten können auch Frauen), ein Kompliment ...
In Deinem Eingangsbeitrag hast Du geschrieben, er hat gemeint, es sei schwer, außerhalb der Arbeit jemand zu finden. Gibt es Gründe, wieso es außerhalb der Arbeit sein muß?
Die meisten Menschen finden sich ja eher auf der Arbeit. Ich habe den Vater meines zweiten Kindes durch eine Kollegin kennen gelernt, und meinen letzten Freund habe ich in der Lehrzeit auf der Arbeit kennen gelernt, dann haben wir uns zufällig nach sehr vielen Jahren wiedergetroffen. Beim einkaufen.
Ich kann mir vorstellen, das tröstet Dich alles gerade nicht. Aber ich kann Dir nur raten: Geh raus. Heute gibt es Selbsthilfegruppen (irgend ein Problem hat wohl jeder), Gruppen für Treffen zum wandern, Nachbarschafts-Cafès, Volkshochschulkurse ... viele viele Möglichkeiten, erst einmal überhaupt unter Leute zu kommen.