Ich denke auch nicht gleich schlecht von jemandem. Auch nicht von Männern. Aber es gibt eben so gewisse Dinge, an denen ich jetzt erkenne, dass da halt "was faul" ist.
Erkennungsmerkmal Nummer eins: Es gibt Leute, die reden einfach total viel von dem, was sie machen und machen wollen. Und dann versprechen sie auch so unheimlich viel. "Ich besorg Dir das und das" - aber es passiert einfach nix. Es ist nicht so, dass ich drauf scharf bin, dass man mir dies oder jenes erledigt oder mir etwas beschafft. Ich kann es ja selber. Ärgerlich ist aber, wenn der andere mir das von sich aus anbietet (ohne dass ich gefragt habe) - und nix passiert ?! Das ist für mich inzwischen ganz typisch für Leute, die nur oberflächlich sind. Jemand, der sich eher zurück hält, vielleicht nicht ganz so hilfsbereit wirkt, ist in meinen Augen eindeutig besser, weil derjenige nur dann in Aktion tritt, wenn er es will und sein Angebot auch halten kann.
Ein humorvolles Beispiel aus meinem verdrehten Beziehungsleben: Ich habe mal einen total charmanten Mann kennen gelernt. Er hatte Stil und Klasse, war beruflich wohl sattelfest - ich war hin und weg. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Es war echt eine schöne Zeit. Nun bin ich eingefleischter Oldtimerfreak. Schon seit Jahren. Und eben als wir damals zusammen waren, spielte ich mit dem Gedanken, mir meinen Lieblingsoldie zu kaufen. Ich. Mir. Von meinem Geld. Ich hatte da ein günstiges Angebot im Visier und wollte kurz vor meinem Geburtstag zugreifen. Mein damaliger Partner hat das mitgekriegt und mischte sich ein. Er bat mich darum, das Auto nicht zu kaufen und druckste herum. Da ich aber wild entschlossen war, rückte er mit seinem Anliegen heraus: Ich hätte doch bald Geburtstag und eigentlich wollte er es mir nicht sagen, aber damit wir nicht zwei Autos auf dem Hof stehen hätten, sagt er es mir: Er hätte bereits so ein Fahrzeug, wie ich es kaufen will, erworben. Das hätte eigentlich eine Überraschung sein sollen usw. Ich war völlig aus dem Häuschen und freute mich wie verrückt und fieberte meinem Geburtstag (den ich bei ihm verbrachte) entgegen. Der Tag kam und ging. Mein Geschenk war ein 17-Zoll-Flachbildschirm für den PC. Ich fragte vorsichtig nach, was denn nun mit dem Auto sei?! Vielleicht hatte ich ja was falsch verstanden...? Da zeigte er sich zutiefst empört über mein Anspruchsdenken - wie könne ich nur erwarten, ein Auto geschenkt zu kriegen usw. Dass er mir eins gekauft hätte, hätte er nie gesagt. Ich zweifelte echt an meinem Verstand, habe dann aber nach und nach bemerkt, dass er immer so tut, als sei er der große Zampano...fährt eine dicke Karre und hat kein Geld, um den Kühlschrank zu füllen. Huahhh - rette sich, wer kann. Der Oldie, den ich mir selbst kaufen wollte, war dann leider schon weg. Ich hätte mich in den A... beißen können!
Darum merke: Es zählen Taten, nicht die Worte.
Ich habe jenen die Aufmerksam geschenkt, die ganz viel von dem erzählten, was sie gemacht haben oder machen möchten. Viel BlaBla - und meist nix dahinter. Und wenn man dann eben kritische Fragen stellt (weil sich vielleicht Widersprüche ergeben haben), enttarnt man diese Vampire oft.
Und meine Regel Nummer 2: Genau hinhören/genau lesen, was der andere sagt/schreibt. Denn in beiläufigen Bemerkungen steckt oft viel, viel Wahrheit. Mein Ex hat mir beiläufig erzählt, dass er eigentlich auf dunkelhaarige Frauen steht. Ich habe rotbraunes Haar, passe also eigentlich nicht in sein Beuteschema. In Wahrheit hat er mich gar nicht wirklich hübsch gefunden, weil ich überhaupt nicht wie ein Latino-Girl aussehe. Und meinen Vornamen hat er übrigens früher immer sehr hässlich gefunden. Und in seinem Weihnachtsbrief hat er sich dafür bedankt, dass ich ihm geschrieben habe, als ihm langweilig war (er weilte im Ausland. Wir hatten uns über eine INternet-Partnerbörse kennengelernt und viel geschrieben). Das hätte mir Warnung genug sein müssen: Ihm war langweilig, da kam ich ihm grad gelegen, denn ich habe ihn ja trefflich unterhalten mit meinen verliebten Mails. Dann kam er aus dem Ausland zurück, kehrte in seine Fahrwasser zurück, war in seinem "Dunstkreis", erntete hier und da wieder viel, viel Aufmerksamkeit - und plötzlich war ihm mit mir alles zu viel. Das war echt eine schlimme Erkenntnis, aber sie hat mich weiter gebracht. Nämlich: Hinhören, Hinsehen! Leider übersieht man gerne etwas im Eifer des Gefechts und findet für alles eine Ausrede. Aber das eigentliche Problem ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.