Original von sorgenleserjedes molekül unseres körpers ist so alt wie das universum und dar vor uns schon teil anderer lebewesen, steine oder gase. wir leben und sterben nicht, wir strukturieren uns nur um
hallo
ja, ich weiß, dass ich grenzen habe. ich sehe es nicht notwendig als "fehler" im sinne von impotenz an, sondern ich finde eher, leben heißt lernen. es ist vielleicht gerade jetzt, wo ich in den 30ern bin, einfach gut zu merken, dass sich mir noch horizonte öffnen können und jeder tag ist spannend, weil ich jeden tag etwas erlebe, was ich überhaupt noch nie zuvor erlebt habe.
klar
man vergleicht sich mit anderen, man strebt und hetzt und sorgt sich. ich denke, ich ahne, dass das gar nicht sinn und zweck unseres lebens ist und dass wir irgendetwas hinterherjagen, ohne zu begreifen, dass wir längst alles besitzen - und zwar von geburt an -, was uns ausmacht und was wir brauchen.
doch in meiner unvollkommenheit fühle ich mich nicht immer schlecht, nein. wie gesagt, ich fürchte, mein lernziel hab ich erst erreicht, wenn ich sterbe und vielleicht selbst in der minute, wo ich sterbe, noch nicht (was jedoch ein wenig schade wäre, *seufz*).
das sind so perspektiven, die mich ganz stark davon abhalten, mich vor irgendwelchen lebensumständen, die gesellschaftlich für sehr schlimm angesehen werden, in jeder faser meines körpers und zu jeder sekunde meines seins zu fürchten. ich denke, dass mir alles im leben eine neue denke schenkt, und ich muss sagen, wenn ich es angenommen habe, dann hat es mir auch immer geholfen.
hm
was du schreibst über schmerzhafte erfahrungen und dass ich noch unfrei bin, stimmt. ich denke, ich teile deine ansicht und fühle mich jetzt zwar nicht wirklich glücklich bei dem gedanken, noch (schmerzhaft) lernen zu müssen, aber nun gut, wie gesagt, ich rechne halt damit.
zu dem satz, den ich oben zitiert habe noch eins:
ja, als man daddy gestorben ist, MUSSTE ich mich mit dem gedanken auseinandersetzen, was jetzt abgeht mit dem körper meines vaters. ich hätte diesen gedanken am liebsten verdrängt und bin auch heute noch ein anhänger von verbrennungen, denn ich find es widerlich, mir dinge in der art bei einem menschen vorzustellen.
dazu gibt es mal wieder zu sagen, dass die angst vor solchen gedanken letztlich auch auf unwissenheit beruht. eine biologie-studentin kann man jedenfalls mit dem gedanken an käfer, maden und säften nicht schocken, nein, die finden so was interessant und können auch prima schlafen mit solchen bildern.
es hat eine weile gedauert, denn vermutlich bin ich nicht völlig geistig impotent, aber eben wohl leider etwas slow-minded, doch irgendwann fand ich es toll, dass mein daddy in dieser welt bleibt. er könnte in dem salz sein, dass ich mir in den kochtopf schütte, er könnte in dem vogel vorhanden sein als molekül oder sonstwas (*würgs", als futter für die kleinen nach 5 jahren zum glück ja wohl hoffentlich nicht mehr...
) und so weiter.
ich bin nun froh, dass es diesen kreislauf gibt und finde es halt - für mich - vernachlässigbar, woher dann bitte aus solchen chemischen und physikalischen verbindungen gefühle "auftauchen" und "bewußtsein".
tja
mag sein mag sein, dass es schöner wäre, ich wüsste das. nicht nur, weil ich dann einen nobelpreis bekommen würde, sondern auch, weil es einem eben auch ängste nehmen würde, wie ich vermute.
aber ich kann nur schrittweise meinen horizont erweitern und finde das auch schon ganz toll.
tja
ich bin noch etwas unsicher auf meinen beinen nachdem ich das letzte halbe jahr mit grübeln verbracht habe, aber heute zum beispiel ist bei mir mal wieder so richtig der "knoten" geplatzt und ich hab mich gefreut, so wahnsinnig gefreut über dinge, die ich ehrlich gesagt in so einer intensität früher NICHT wahrgenommen habe.
ich merke, dass sich dinge nicht von alleine ergeben, aber dass die grübelei irgendwie nicht nur eine neue denke, sondern auch eine neue fähigkeit zu fühlen ermöglicht hat.
das widerspricht meiner theorie, dass gefühle spontan sind allerdings ein stück weit.
o.k.
werde darüber nachdenken, ob gefühle erlernt sind oder nicht. bis ich es besser weiß, komm ich aber mit der theorie, dass gefühle spontan sind und zu einem gesunden menschen dazugehören, am besten zurecht. das, was die meisten menschen fühlen, wird von dem verstand sehr oft in einer art und weise "erfasst" und zu verstehen versucht, die das gefühl dann 1.) verändern, zurückdrängen oder sonstwas damit anstellen und 2.) das gefühl bewerten.
ich möchte nicht bewerten, sondern einen konsens mit meiner denke herstellen, wenn ich fühle.
das bedeutet, dass ich gefühle frei empfinden möchte und sie nur dann zügele, sortiere oder sogar bewerte, wenn ich irgendwie glaube zu scheitern.
und damit sind wir gedanklich wieder am anfang angekommen: ja, ich bin noch unfrei. ich kann nicht alles verstehen und ich ordne mich und meine gefühle noch nicht richtig ein. ich bin nicht nur verletzbar und muss(te) schmerzen erleiden, nein, ich leide noch und bin auch gehemmt.
so what
es wird halt von jahr zu jahr und von tag zu tag schöner in meinem leben. ja, ich muss zugeben, dass ich das nicht wirklich geglaubt habe, sondern einfach ERLEBT habe die letzten wochen.
cu
sine