Hallo moon
Da ist aber viel passiert bei Dir...! Du bist in einer Anstalt und die helfen Dir nicht... Lässt Du Dir denn helfen, oder sind die Ziele, die sie mit derhilfe verfolgen für Dich nicht akzeptabel?
Ich hatte auch schon Kontakt mit der klassischen Psychiatrie, allerdings nicht so heftig wie Du. Mir ist in dieser Zeit die Hilfe, die sie mir angeboten sehr komisch vorgekommen. Für mich war's mehr so eine Art Kriegslazarett, wo die Patienten notdürftig wieder zusammengeschustert wurden, um wieder in der Gesellschaft zu funktionieren. Und ich hatte vor allem das Gefühl, dass sie nicht wirklich ein Interesse daran hatten, dass sich bei mir etwas nachhaltig verändert. Aber mit der Zeit und vor allem nachher habe ich eingesehen, dass sie auch nicht mehr tun können, als Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Und dazu gehört auch erst mal, dass man funktioniert, dass man sich wieder in der Gesellschaft bewegen kann ohne durchzudrehen. Nur «draussen» wirst wieder gesund, aber dafür musst Du Dir eine Stabilität aufbauen. Alsso je besser Du kooperierst, desto schneller mutet man Dir den Alltag wieder zu und lässt «frei».
Mir scheint ein wenig, als dass Du aussteigen wolltest, ausserhalb der Gesellschaft leben und Dich nicht um Familie, Bekannte, GEselllschaft kümmern willst. Ich glaube nicht, dass das hier in mitteleuropa so geht, wie ich es mir auch schon gewünscht hatte. Die Gesellschaft ist an Individuen, die sich ihr verweigern, nicht interessiert. Allenfalls ein wissenschaftliches oder kulturelles Interesse könnte vorhanden sein, aber ich glaube kaum, dass Dir das reichen würde, oder?!?
moon, Du musst einen Weg zurück in die Gesellschaft finden, Dich wieder eingeben und versuchen, damit zu leben, dass alles so ist, wie es ist.
Mir selber geht es immer am schlechtesten, wenn ich mich gegen alles aufbäume und alles ablehne. Gerade die letzten zwei Wochen waren geprägt davon, ich kann wirklich aus unmittelbarer Erfahrung reden.
Es ist nicht schlimm, nicht normal zu sein (ich mein das nicht abwertend, sondern eher als Kompliment... betrachte mich selber auch nicht als normal... bei mir hat man Depresssionen festgestellt), aber es nicht zu akzeptieren oder es zu verdrängen finde ich gefährlich. Mit mir ging es von dem Moment an aufwärts, als ich akzeptiert hatte, dass ich an einer «Krankheit» litt, die mich wohl das ganze Leben begleiten wird. Andere haben Diabetes, einen Herzfehler, Rheuma, Rückenschaden, Potenzprobleme...Ich hab halt Depressionen. Mit dieser Akzeptanz schwand deren Macht in mir drastisch und die Frequenz der depressiven Verstimmungen nahm ab. Auch waren sie immer weniger heftig und dauerten auch nicht mehr so lange. Natürlich leide ich auch heute noch darunter, aber es ist längst nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Jahren...
Ich weiss nicht, was Dich bedrückt, aber Du wirst das schon auf die Reihe kriegen! Ich hoffe es sehr und glaube an Dich. Sei stark und lass Schwäche zu, lass Dir helfen, verlieren kannst Du nichts dabei
Ich denk an Dich und wünsch Dir nur Gutes und Schönes. Sei lieb zu Dir
:schmatz:
Xoff