verliebt in einen casanova

warum ich freundschaft mit einem mann, der mal begehrt worden ist (oder noch begehrt wird... noch schwieriger) für ziemlich schwierig zu erreichen halte? naja

erfahrung

;(

weißt du, ich werd gerade ziemlich auseinandergenommen, dass meine einschätzungen so "absolut" klingen. ich hoffe, du denkst nicht, dass ich mir mehr anmaße als lediglich die äußerung meiner persönlichen sichtweise.

so

und nun mal zu dem stichwort "erfahrung": tja. erfahrung ist etwas, was ich mir eigentlich abgewöhnt habe. zumindest versuche ich, mir mein leben nicht von sogenannten "erfahrungen" beschränken zu lassen. aber in deinem thread habe ich dennoch der neigung, mich meiner eigenen (schlechten) erfahrung zu beugen, nachgegeben.

ich hatte hier ja auch lange zeit liebeskummer. in meinem thread dreht sich ein sattes jahr lang alles um den versuch, eine freundschaft mit dem mann aufzubauen (er hieß "kand. 2"), mit dem ich A) keinen sex hatte und in den ich mich B) lediglich verliebt hatte und wir uns lediglich C) darauf verständigt hatten, mir eine schonfrist einzuräumen (wegen "kand. 1") und danach eigentlich eine echte beziehung haben wollten.

puh

die sache war nach 1 1/2 monaten vorbei, aber er bot mir ausdrücklich und auch auf meine zweifel hin erneut die freundschaft an. aber es ist mir / uns nie gelungen, uns eine solche freundschaft wirklich zu erarbeiten. oder in eine solche freundschaft "hineinzuwachsen".

vielleicht stelle ich mir auch zu viel unter einer freundschaft vor. vielleicht gibt es eine menge leutz, die freundschaft nicht so hoch ansiedeln. bei mir läuft einfach eine freundschaft nur mit vertrauen (großem vertrauen, muss aber auch net 100% vertrauen in jeder hinsicht sein... ist ja nur ne freundschaft) und es bedarf auch des gewissen kicks. also ich bin nur mit menschen befreundet, wo mich was mitreißt, wo mich was interessiert (kann es nicht so recht beschreiben... ich hab mal gesagt, dass ich glaube, befreundet werden ist am anfang wie verliebt-sein).

aber eine freundschaft, die nur so dahin plätschert, ist halt für mich keine freundschaft und läuft eher unter der rubrik "bekanntschaft".

Original von matilda[...] er mag auch nicht auf meine naehe verzichten. warum das so ist, weiss ich nicht, weiss vermutlich nicht einmal er selber so genau.
ich glaub nicht, dass du darüber nachdenken musst. ich selbst hatte in der anscheinend nunmehr vergleichbaren situation damals (also in meinem liebeskummer) entschieden, mir nicht dauernd seine sichtweise vorzustellen, sondern mich ausschließlich mit meinen eigenen problemen zu befassen.

dass man vielleicht trotzdem manchmal darüber nachzudenken beginnt, ist ja nichts schlimmes. aber ich habe immer versucht, es gleich wieder sein zu lassen. ich fürchte mich davor, mich in einem verlängerten liebeskummer zu flüchten. und wenn ich mir etwas vorstelle, was ich 1) nicht sicher weiß und was 2) am ergebnis überhaupt nichts ändert, dann ist das eine spielerei in einer situation (nämlich in meiner persönlichen psychischen notsituation namens liebeskummer), die dafür nicht wirklich geeignet ist.

tja

:rolleyes:

gruß

sine

 
freundschaft ist liebe ohne fluegel

hallo sine.

erstens bin ich weit davon entfernt, dich fuer deine sicht der dinge, und sei sie noch so "absolut", zu kritisieren. im gegenteil, ich bin selbst ein mensch mit ecken und kanten und sehe das leben lieber kristallklar anstatt durch einen nebelschleier, egal ob durch einen rosafarbenen oder einen grauen. insofern stehe ich zu meinen eigenen deutlichen aussagen und akzeptiere gerne deine.

zweitens finde ich deine bemerkung interessant, du haettest in meinem thread der neigung nachgegeben, dich von deinen eigenen (schlechten) erfahrungen in deinen kommentaren leiten zu lassen. mir selbst geht es ja auch so, wenn ich die geschichten und probleme anderer kommentiere, erfahrungen macht man ja, um daraus zu lernen - man vergisst nur manchmal, dass diese lektionen in den seltensten faellen uebertragbar sind, sprich, jeder seine eigenen machen und daraus selber lernen muss.

drittens, und das siehst du schon aus dem fettgedruckten satz ganz oben, ist freundschaft in meinen augen sehr wertvoll, selten und wichtig. ich gehe mit dem begriff nicht leichtfertig um, genau so wenig wie mit der freundschaft selbst.

aber dieser mann hat alles, was ich mir in einem echten freund wuensche. zum beispiel:

er ist ehrlich, schonungslos grundehrlich in jeder situation.

er bringt mich immer zum lachen, und wenn das leben gerade noch so gemein ist.

er sieht mich an und ich bin aus glas, und es macht mir keine angst.

er sieht mich an und ist aus glas und es macht ihm keine angst.

bei ihm, wo auch immer wir sind, was auch immer passiert, bin ich daheim.

viertens (und letztens) denke ich nicht darueber nach, was er denkt, oder will, oder weiss. manchmal ertappe ich mich dabei, einfach, weil sein verhalten mich stutzig macht. allerdings bedeutet meine bemerkung, auf die du dich beziehst, nicht, dass ich mir den kopf darueber zerbreche, was in seinem kopf vorgeht.

im gegenteil. ich habe noch nie die naehe eines menschen so instinktiv erlebt, mich noch nie so sehr von meinen gefuehlen leiten lassen, ich habe noch nie so viel gespuert und so wenig nachgedacht.

ich ueberlege nicht dauernd, wie das alles enden wird, ob es da noch chancen auf mehr gibt, wenn nicht, ob wir jemals freunde sein werden, ob wir den kontakt wirklich halten oder ob wir uns aus den augen verlieren werden, wie es weiter geht, warum es nicht weiter geht... ich spuere seine gegenwart wie eine zweite haut, die mich schuetzt und waermt und froehlicher, ruhiger, gluecklicher macht.

viele hier denken vermutlich: matilda, diese arme irre, ist verloren.

ich denke nicht. ich spuere. und was ich spuere ist GOLDRICHTIG.

danke sine, fuer deine ehrlichkeit, deine kritische sicht der dinge, dafuer, dass du deine erfahrungen mit mir teilst.

matilda

 
Matilda,

beim Lesen ist eben so ein Gedanke aufgetaucht: Ob Du nicht dazu neigst, in Menschen, speziell in Männer, zu viel hineinzuprojezieren? Wie poetisch hast Du über den Casanova geschrieben, bis Deine verklärte Sicht der Dinge allmählich einer realistischeren gewichen ist...

Ich will damit nicht sagen, dass es nun auch wieder so sein wird, das steht mir nun wirklich nicht zu, aber ganz verstehen kann Deine Reaktion nicht: in erster Linie hat Dir Dein Prinz doch gesagt, dass er keine Beziehung mehr möchte, nicht wahr? Wäre es da nicht eine gesunde Reaktion, aus Selbstschutz erst mal ein wenig auf Distanz zu gehen?

Wie gesagt, nur so ein Gedanke...

 
hallo dolorosa,

jeder hat andere selbstschutzmechanismen. distanz wirkt nicht auf jeden heilend.

ob ich in die maenner generell zu viel hinein projeziere und darueber die realitaet aus den augen verliere? gut moeglich.

rueckblickend muss ich sagen: die spur, die der casanova in mir hinterlassen hat, hat sich auch mit dem abstand und mit der zeit nicht veraendert, ich sehe ihn und seine bedeutung in meinem leben immer noch genau so.

auf der anderen seite habe ich mir noch jedes mal weh getan, wenn ich mein verhalten nach "gesunden" richtlinien ausgerichtet habe anstatt nach meinem instinkt.

lieben gruss

matilda

 
Hallo Matilda,

gibt es denn Neuigkeiten bezüglich deines Prinzens....

Ich hoffe, dir gehts es wieder etwas besser nach dem Chaos....

man sollte auf seinen Instinkt hören... ich muss aber auch zugeben, dass ich oft genug nicht auf meinen Instinkt gehört habe, weil ich nicht loslassen wollte... :eek:

grundsätzlich sollte man immer auf sein Herz hören...

Lg sue

 
hallo sue,

es hat eine weile gedauert, bis ich in der lage war, meinem instinkt zu vertrauen, auf das gefuehl in meinem bauch zu hoeren. ich glaube, es gehoert ganz schoen viel mut dazu und auch eine gewisse lebenserfahrung. weil ich aber ja nichts zu verlieren habe, und weil sich die erkenntnis, dass meine schoensten momente auf solchen "bauchentscheidungen" gegruendet waren, wie ein roter faden durch mein leben zieht, bin ich so instinktgeleitet, wie man nur irgend sein kann.

und es geht mir sehr gut damit.

damit meine ich nicht: alles ist wieder in butter, und ich laufe federleicht und froehlich und unbeschwert durch's leben.

sondern: gestern, als ich zum ersten mal in diesem winter im schnee spazieren gegangen bin, habe ich geweint und dann doch wieder laecheln muessen, als die sonne millionen glitzerlichter auf die verschneiten haenge zauberte.

meine wunden sind noch nicht verheilt, aber sie bluten auch nicht mehr.

liebe gruesse

matilda

 
hallo

ich bin derzeit SO DERMASSEN abgetaucht in allerlei umständen und auch in akuter schwäche, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass du mir schon geantwortet hattest, matilda.

ich finde es gut, dass du geschrieben hast, du denkst gar nicht darüber nach, ob eine freundschaft aussichten hat und ob sie funktionieren wird. du machst einfach, was du fühlst.

das habe ich ganz anders gemacht.

ich habe mir immer die frage gestellt, wie denn bloß die freundschaft funktionieren soll. und unbewußt macht man sich dann vermutlich auch erwartungen und bilder von etwas, was einfach immer anders sein MUSS, als das jeweilige vorstellungsbild es sich ausdenken kann.

ich glaube, dort lag ein "fehler" meinerseits. gut, dass du das geschrieben hast. wieder was gelernt.

ich bin überhaupt froh, dass du dich deinen gefühlen unterordnest. klar, solche vermutungen wie @dolorosa sie geschrieben hat, habe ich in meinem leben schon mancherorts auch zu meinen affärchen gehört. aber irgendwie kann ich - wohl so wenig wie du - einen "realistischen" weg nicht sehen und nicht gehen.

ich habe es schon oft getan und bin - so wie du - immer entweder so richtig auf der nase gelandet oder ich hab mich einfach unwohl gefühlt und habe das interesse verloren.

es bleibt dabei: man kann sich nichts wegschneiden von dem, was man ist. man kann und soll nur versuchen, das ganze vernünftig zu leben.

warum musstest du weinen, matilda?

die sache mit dem glitzernden schnee erinnert mich an die zeit vor 1 1/2 jahren, als ich so langsam aus meinem liebeskummer aufgetaucht bin. ich hatte das gefühl, die welt ist voller schätze. schnee zum beispiel glitzert wie verrückt seither.

komisch, dass ich mich manchmal richtig aktiv daran erinnern muss, dass das so ist mit der welt.

ich muss dringend wieder freiräume in mein leben bringen. ich glaube, manchmal ballert man sich völlig mit irgendwas zu und dann wundert man sich, warum man nichts mehr richtig genießen kann.

ich finde es "klarer" und ballastärmer, wenn man zeit hat, gefühle zu spüren.

ich muss sagen, das ist nicht immer so klar. *alarm* na, vielleicht erzählst du mal ein bissle von dir. da kann ich dann mitfühlen.

:) )

gruß

sine

 
liebe sine,

warum ich weinen musste?

*hm...

der schnee hat unter meinen fuessen geknirscht, die luft war schneidend kalt, die welt schien rund um mich herum den atem anzuhalten... und ich stand mitten in dieser unbegreiflichen schoenheit - alleine.

ich habe keinen unertraeglichen schmerz gespuert in diesem augenblick, kein herzklopfen, kein flaues gefuehl im magen. nur eine grosse leere in mir drin, und die traenen flossen, als wollte etwas in mir diese schreckliche leere mit traenen fuellen. und gerade in dem moment, in dem mir ploetzlich bewusst wurde: ich weine ja - da kam von irgendwoher die kraft, die schultern zu straffen, ueber die glitzernde flaeche zu blicken und zu laecheln.

das leben ist schoen.

ich erlebe diese tage und wochen staunend. sie sind von einer ungeheuren intensitaet, wie ich sie bisher nicht kannte.

woher der mut kommt, nur zu spueren, woher die ruhe, den dingen ihren lauf zu lassen, woher diese neuartige geduld, kann ich nicht sagen. ist auch nicht weiter wichtig. wichtig ist nur eines: meine unbedingte bereitschaft, all das zu LEBEN. aus vollem herzen. und, so weit ich das kann, ohne angst.

weisst du, ich denke viel an die menschen, an denen mir liegt. und verbinde hunderttausend kleine, alltaegliche dinge mit ihnen. wenn ich verliebt bin, praegt das meine tage, meine naechte, meine mahlzeiten, meinen bueroalltag, alles, was ich sehe, rieche, schmecke, hoere... bisher habe ich nicht oft menschen getroffen, die genau so sind, hatte mich wider willen schon daran gewoehnt. und so bin ich aus allen wolken gefallen, als mir klar wurde: mein "prinz" ist auch so. es ist erstaunlich:

er sieht den wetterbericht und ruft mich an, um mir zu sagen, dass es in der stadt, in der meine schwester wohnt, schneit. er weiss, welche sportevents ich verfolge, und schickt mir den link zu einem neuen liveticker, damit ich auch im buero alles mitbekomme. er bringt mir die visitenkarten neuer restaurants mit, die er ausprobiert, musik- und film cds, die mir gefallen, brennt er fuer mich gleich mit. er liest die buecher, von denen ich ihm erzaehle, und diskutiert sie mit mir beim mittagessen. er bringt mir kleine geschenke mit und legt sie mir auf die tastatur (eine postkarte mit dem foto meines lieblingsgebaeudes in der stadt, eine zeitschrift, die mich interessiert, eine eintrittskarte fuer eine ausstellung... ).

manchmal ist er mir so nahe, dass es mir den atem raubt. dann erschrickt er und distanziert sich unmerklich. wenn er dann spuert, ich bleibe ruhig und bedraenge ihn nicht, kommt er langsam wieder naeher. fast so wie...

fuchs: "guten tag"

der kleine prinz: "guten tag. wer bist du? du bist sehr huebsch"

fuchs: "ich bin ein fuchs"

der kleine prinz: "komm und spiel mit mir. ich bin so traurig"

fuchs: "ich kann nicht mit dir spielen. ich bin noch nicht gezaehmt"

der kleine prinz: "was bedeutet das: zaehmen?"

fuchs: "das ist eine in vergessenheit geratene sache. es bedeutet: sich vertraut machen"

der kleine prinz: "vertraut machen?"

fuchs: "gewiss, du bist für mich noch nichts weiter als ein kleiner knabe, der 100.000 kleinen knaben völlig gleicht. ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig. ich bin für dich nur ein fuchs, der 100.000 anderen füchsen gleicht.

aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. du wirst für mich einzig sein in der welt und ich werde für dich einzig sein in der welt. (...) siehst du da drüben das weizenfeld? für mich ist der weizen zwecklos, denn ich esse kein brot.

weizenfelder erinnern mich an nichts. aber du hast weizenblondes haar. das gold der weizenfelder wird mich an dich erinnern. oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast. bitte zähme mich!"

der kleine prinz: "ich möchte wohl, aber ich möchte noch viele dinge kennen lernen und freunde finden"

fuchs: "man kennt nur die dinge, die man zähmt. die menschen haben keine zeit mehr, irgend etwas kennen zu lernen, sie kaufen sich alles fertig in den geschäften. aber da es keine läden für freunde gibt, haben die leute keine freunde mehr. wenn du also einen freund willst, so zähme mich"

der kleine prinz: "was muss ich tun?"

fuchs: "du musst sehr geduldig sein. du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins gras. du wirst nichts sagen, denn die sprache ist die quelle der missverständnisse. aber jeden tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können.

(...) komme immer zum gleichen zeitpunkt, damit ich mich rechtzeitig auf dich freuen kann. je mehr zeit vergeht, desto glücklicher werde ich mich fühlen.

ich werde erfahren, wie teuer das glück ist. (...)

und so tue ich weiterhin das, was sich richtig anfuehlt.

matilda

 
zwischendurch ein kleiner, stiller Applaus:

meine Damen, es ist interessant und spannend und eine Bereicherung, eure sehr einfühlsamen und oft von viel Lebensweisheit geprägten Einträge zu lesen,

vielen Dank dafür, ich mach das immer wieder gern.

@matilda: Tränen haben etwas sehr Befreiendes. Und dein Ergebnis ...

Original von matildawoher der mut kommt, nur zu spueren, woher die ruhe, den dingen ihren lauf zu lassen, woher diese neuartige geduld, kann ich nicht sagen. ist auch nicht weiter wichtig. wichtig ist nur eines: meine unbedingte bereitschaft, all das zu LEBEN. aus vollem herzen. und, so weit ich das kann, ohne angst ... und so tue ich weiterhin das, was sich richtig anfuehlt.
... ist es wohl, was in so vielen Threads als das dringend notwendige, alles heilende und soviel Lebenskraft und Freude bringende Loslassen beschreibt.

Wenn du das kannst, wenn es dir gelungen ist, dann hast du es geschafft: wahrhaftig leben. Diese Gewissheit bestimmt die schönsten Momente.

Meinen Respekt dafür. :schmatz:

Und einen lieben Gruß von

 
Original von LisabelLoslassen[...]: wahrhaftig leben.
hm... das ist "loslassen"?

ich finde es ja auch aktiv. "loslassen" klingt verdammt passiv! :schief: taufen wir es um in "losgehenlassen"....

:) )

naja, im ernst: loslassen ist ein wort für etwas, was man nicht so recht beschreiben kann. vielleicht so schwer zu fassen wie "liebe"...?

muss vielleicht damit zusammenhängen, dass es was mit gefühlen zu tun hat, dass man aktiv uns passiv zugleich ist - und zwar in dem maße, wie es einem das gefühl empfiehlt.

ei ist das complicado

:rolleyes:

hey matilda, st-exupery macht mir immer wieder kleine fragezeichen in die gehirnmuskulatur (oder so).

jeder von uns weiß, dass nur das, womit man sich beschäftigt, in was man sich vertieft, was man voll zulässt und in sich aufnimmt, einen wirklich unterhält. insofern ist die geschichte mit dem fuchs, wie du sie zitiert hast, matilda, natürlich schon ganz leicht zu verstehen auf der einen ebene.

aber zugleich redet der fuchs von etwas anderem als einfach so mal von dem phänomen, dass man sich einer sache oder einem thema öffnet. die geschichte beschreibt auch, was freundschaft ist und übersetzt es in "zähmen".

?(

oder nicht...?

Original von matildafuchs: "ich kann nicht mit dir spielen. ich bin noch nicht gezaehmt"
*entrüstete mienen überall: freundschaft basiert doch nicht auf zähmung, sondern auf gleichberechtigung...*

:rolleyes:

aber wenn sich beide gegenseitig "zähmen"... ist es dann nicht doch freundschaft?

in "zähmung" steckt - so denke ich - auch drin, dass man dem anderen ein recht auf wild-sein lässt. ein gezähmtes tier ist nie so wie ein tier, was in gefangenschaft groß geworden ist.

also jedem seine freiheit...?

um es auf den punkt zu bringen, was ich nicht verstehe:

hat "loslassen" und festhalten alias "zähmen" nicht eine identische bedeutung? hält vielleicht unser herz / gefühl das fest (oder holt es sich), wenn es es braucht? und lässt UNSER HERZ nicht die dinge los, die freiheit brauchen? vielleicht, gerade WEIL sie geliebte "dinge" sind, lässt das herz sie auch los?

ich denke ja wirklich, unsere machtansprüche über andere und unsere ganzen vorstellungsbilder haben unheimlich viele ursachen, aber wirklich hilfreich sind sie NICHT und mit dem herzen haben diese dinge nichts zu tun.

die kunst ist, wirklich auf die innere stimme zu hören. und die brabbelt manchmal so wirres, aber intensives zeug wie z.b. björk in ihrem komischen film (mit der schwerhörigen) damals oder *hihi* wie @matilda...

:) )

kurz mal "waltzing matilda" von den pogues anhorchen (ist leider nur ein kurzer ausschnitt... ):http://www.artistdirect.com/nad/music/artist/card/0,,405874,00.html (der erste verlinkte mp3-clip) ...?

*smile*

gruß

sine

 
hallo lisabel,

danke fuer das kompliment :) )

ich freue mich immer wieder, wenn ich erfahre, dass jemand eine kleine bereicherung aus dem lesen dieses endlosen threads zieht. mich selbst bereichert er ja ungemein...

liebe sine,

ich habe GEWUSST, so leicht wuerdest du es mir nicht machen... ich bewundere deinen scharfsinn und deine gedankengaenge. zu meiner schande (?) muss ich zugeben, dass ich st.-ex immer auf mich habe wirken lassen, ohne so in die tiefe zu graben.

er definiert es ja, dieses "zaehmen": es bedeutet "sich vertraut machen". der prinz macht sich mit dem fuchs vertraut. und der fuchs macht sich mit dem prinzen vertraut. und trotz aller traurigkeit beim abschied haben beide dazu gewonnen.

ich finde den gedanken schlichtweg perfekt.

und ich finde auch, sowohl das zaehmen als auch das los(gehen)lassen koennen beide mit einem einzigen wort definiert werden: LIEBEN.

was einer definition eher bedarf, ist die liebe.

in unserer wohlstandsgesellschaft, in der prada-handtaschen und audis wichtiger sind als sonnenuntergaenge und ein laecheln an der supermarktkasse, verwechseln viele "lieben" mit "besitzen-und-einsperren-wollen".

dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. nicht wirklich.

lieben heisst: freiraeume haben und geben, heisst vertrauen und respekt bekommen und geben - und vor allem: lieben heisst, den anderen in seiner persoenlichen entwicklung zu foerdern und zu unterstuetzen - und von ihm in der eigenen gefoerdert und unterstuetzt werden.

jemanden lieben muss nicht heissen, dass man sich ein leben lang nicht mehr trennt. dass man nie mehr ohne den anderen sein wird.

jemanden lieben heisst treu sein, loyal sein, in guten wie in boesen tagen, und zwar beide, und bedingungslos.

so liebe ich.

matilda

 
Was ist bei dir ein Bauchgefühl?

Ein Schutzmechanismus mit dem du einfach die Fakten zu deinen Gunsten umdeutest oder gar nicht erst als gegeben akzeptierst, ist kein Bauchgefühl.

Den Mut aufzubringen und eine Krise meistern ... das als LEBEN zu bezeichnen ist völlig in Ordnung. Das Leben besteht nicht nur aus dem Meistern von Krisen und wenn du schon eine erkennst, dann mußt du da nicht durch - ao aufopfernd und ehrenhaft es klingen mag. Ist das die Tugend der Liebe? Haben wir beide nicht festgestellt, dass Liebe etwas leichtes und einfaches ist? ... Suche dir bitte einen anderen, einen schöneren Weg. In solch einer traurigen Phase bist du zwar wortreich und kreativ in deiner Art zu schreiben, eine fröhliche und glückliche Matilda ist mir (da bin ich egoistisch) lieber. (Erzähle mir bitte nicht, dass du ein Füllhorn an Feude bist und alles so seine Richtigkeit hat, wie es passiert, dass es deinen wahren Vorstellungen entspricht.... deine Worte sprechen eine andere Sprache.)

St-exupery zu zitieren mag poetisch sein und deine Melancholie wiederspiegeln, doch wie Sine schon ausführte, "zähmen" muß man keinen Freund. Von beiden Seiten sollte die Bereitschaft kommen aufeinander zu zu gehen. Sicher haben Menschen unterschiedliche Tempi und dennoch sagte dein Prinz sehr klar, dass er nur bis zu einer bestimmten Stelle mit dir geht und nicht weiter.

Selbst wenn du dir vorstellen kannst, noch viele Wege mit ihm zu gehen. In dem Labyrinth wirst du einen Kreis beschreiten und wieder an der gleichen Stelle herauskommen. Dann bist du älter, dann kennst du dich im Labyrinth aus.... und dennoch wird dir ein Ariadne-Faden fehlen, der dich ans Ziel bringt.

Lieben Gruß

La_Penna

 
hallo penna,

bauchgefuehl hat in meinen augen nichts damit zu tun, dass ich die dinge "zu meinen gunsten umdeute", und wer die szene von st-ex nicht auslegen kann / will, wie sie gemeint ist, naemlich als ein gegenseitiges geben und nehmen, der hat eben eine andere sicht der dinge und basta.

die chinesen sagen: "das leben der menschen ist wie das der voegel. wenn der grosse tag kommt, muss jeder alleine fliegen".

so mache ich die dinge auf meine art, du auf deine und eben jeder auf seine.

wenn ich vor dem spiegel stehe, kann ich mir kerzengerade in die augen schauen.

du dir auch?

matilda,

die den goennerhaften unterton in deinen worten nicht angemessen findet.

 
Was geht denn hier ab ? ... Mädels , also ich erkenne bei keinem einen gönnerhaften Unterton ? ...

... Ich denke , daß jeder von uns weiß , wann etwas keinen Sinn mehr hat ... nur jeder hat sein eigenes Zeitgefühl diesen letzten Schritt zu machen ...

@ Matilda : Du hast keinen endlosen Thread ( schau Dir meinen an ;) ) ... er ist interessant , mit Höhen und Tiefen gespickt ... schönen Zitaten und Meinungen von anderen ... fast eine Art " Bridget - Jones - Diary " ... es gibt vieles hier zu entdecken ... Lustiges , Trauriges , Nachdenkliches ...

Ich denke schon , ich verstehe , was Du mit dem Zitat sagen wolltest bzw. warum es für Dich in Deine Situation passt ... ich selbst hatte es auf meine draufgepappt ;)

 
Liebe Mathilda,

und wieder mal eine Deiner Still Mitlesenden..

Als ich vor einem halben Jahr hier ins Forum geschneit kam war DEin Thread gerade ganz oben und ich habe ihn komplett gelesen.. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich tatsächlich den Eindruck das es auf eine Art schön sein kann Liebeskummer zu haben. Deine Worte sind so schön gewählt und ich fand es toll wie Du die Dinge siehst. Nicht umsonst haben ja viele berühmte Künstler ihre größten Werke in solch schwierigen zeiten hervorgebracht und so sehe ich das bei Dir auch. Du schreibst wunderbar.

Und doch machen mich DEine letzten Posts sehr nachdenklich.. ich habe einfach das Gefühl Du findest Dich mit Gegebenheiten ab, verpackst sie schön und siehst Nur die schönen Dinge an Begegnungen und vergißt Dich. Ach Menno, wie soll man das Gefühl beim Lesen Deiner posts in Worte verpacken.. Du leidest, Du leidest mit viel schönen Worten rundherum, aber es bleibt für mich ein Leiden. Es drängt sich das Gefühl auf das Du in dieser Rolle die Du Dir selber auferlegst nicht unglücklich bist.. Hmm.. ich habe mal eine Trennung hinter mir gehabt wo ich danach beschlossen habe er ist und bleibt ewig mein Traummann, ich will keinen anderen mehr, aber ich bin eine tolle Frau, ich bleibe alleine. Ich war nicht unglücklich, ich habe tolle Sachen gemacht, ich habe ihn im Herzen getragen und schöne Gedichte geschrieben die ich nie abschickte. Aber ich habe mich selber verschlossen vor den TAtsachen das es andere gibt, dass ich einen Mann finden kann der mich liebt und ich ihn auch.

Ich habe mir mein Glück selber verbaut und eine Welt um mich herum aufgebaut die nicht real war. Ich habe das Leiden, das Gefühl die Liebe meines Lebens zu verlieren auf eine ganz seltsame Art genossen.

Nun, denke ich aber das wir mit dieser Haltung, uns vor dem leben verschließen. Unbewußt.

Zu dem aktuellen Mann in Deinem Leben.. verenne Dich nicht. Sieh nicht immer nach allen Zwischennuancen.. Fang an Fakten zu sammeln und geh dann weiter. Halte Dich nicht in Deinen Gedanken und Träumen auf. Der Mann möchte nicht so wie Du es Dir wünscht.. Ok, dann ist er es nicht. Ich würde lockeren Kontakt halten, wenn er seinen Irrtum bemerkt kommt er so auch schneller wieder an als Du gucken kannst. So, dass war meine meinung.

Liebe Grüße,

Sophie

PS.: Würde Dir echt empfehlen DEine wunderbare Schreibweise für schöne Romane zu nutzen als für das wiedergeben Deines Lebens hier.

 
hallo noch mal.

wenn ich den eindruck erwecke, todesmutig und voller selbstmitleid vor mich hin zu leiden, dann ist was schief gelaufen in meinen texten.

mir ist klar, ihr kennt nur einen bruchteil von mir wie ich nur einen bruchteil von euch kenne, und noch dazu sind das die bruchteile, die wir zeigen wollen...

aus bruchteilen ergeben sich keine vollstaendigen bilder, und jeder fuellt die leeren stellen mit der eigenen fantasie aus, mit eigenen standpunkten, der eigenen erfahrung und, vor allem, dem eigenen gemuetszustand.

ihr seht mich huldvoll leiden?

ihr seht mich verrannt im labyrinth einer unerwiderten liebe, die mir nur leid bringt?

dann nehme ich besser abstand vom schreiben...

ich habe weder beschlossen, dass das mein traummann ist fuer den rest meiner tage, noch, dass keiner je an ihn heran reichen wird. sondern: ich (er)lebe eine situation, die nicht leicht ist, die mich an meine grenzen gebracht hat, aus der ich vieles gelernt habe, ueber mich und ueber andere, die mich weiter gebracht hat und immer noch bringt -

und habe sie auf meine art mit euch geteilt.

auf eure meinung habe ich immer wert gelegt. eure warnungen habe ich mir immer zu herzen genommen. ich lese eure post und horche in mich hinein. lerne daraus oder auch nicht. mache mir sichtweisen zu eigen oder auch nicht...

jeder von euch macht sich seine gedanken, die immer auf der eigenen erfahrung beruhen. ich soll fakten sammeln, nichts auf die nuancen geben, schluesse ziehen, weiter gehen?

faellt eigentlich jemandem auf, wie MATHEMATISCH das klingt? woraus zieht ihr den schluss, dass ein mensch, der seinem herzen folgt, in sein verderben rennt?

matilda

 
Original von Sophie78.. Fang an Fakten zu sammeln und geh dann weiter. Halte Dich nicht in Deinen Gedanken und Träumen auf.

PS.: Würde Dir echt empfehlen DEine wunderbare Schreibweise für schöne Romane zu nutzen als für das wiedergeben Deines Lebens hier.
Also das finde ich gönnerhaft !!!

1.: ... in der Liebe gibt es selten Fakten ... was zählt ist das Gefühl ... das weißt Du selbst ...

2.: ... finde ich es schon etwas hart , jemanden zu sagen er soll doch bitte Romane schreiben , als hier seine Gedanken niederzuschreiben ?

Wie würde es Dir gehen ? ... Du schreibst Dir Deine Sorgen von der Seele und jemand anderes sagt Dir : Mensch schreibt doch ein Buch - ist sinnvoller !

Nee echt nicht ...

 
So habe ich das mit Sicherheit nicht gemeint, dass sie ihre Gefühle hier nicht reinschreiben soll, sorry, wenn das so rüberkommt. Ich meinte das sie besonders schön schreibt und das sie da eben echt Talent hat. Das war eher so am Rande bemerkt, ich mag eben ihre ARt zu schreiben.

Wie gesagt, tut mir echt leid wenn ich mich da nicht so gut ausgedrückt habe.

Natürlich kann man nicht nur nach Fakten gehen, gerade bei der liebe ist das besonders schwer. Aber meiner Meinung nach sollte man um weiter zu kommen Dinge abschließen, Tatsachen sehen , wenn der andere eben nicht so möchte wie man selber und sich nicht in Träumereien verlieren. Ich habe lediglich angemerkt das durch Deine Posts so ein Eindruck bei mir entsteht. Aber meine Meinung ist nur eine von 100000 und dafür sind wir doch alle hier, weil es einem manchmal hilft Dinge von einer anderen Sichtweise zu lesen.

Klar, kann man seinem Herzen folgen, aber meines sagt mir das ich glücklich sein möchte. PUNKT. Macht es mich glücklich mit einem Mann von dem ich mehr erhofft habe eine Freundschaft einzugehen, mich in Träume womöglich zu verlieren und ganz nebenbei den Mann verpasse, der viel besser zu mir passt?! Das ist meine Meinung, die wollte ich lediglich einbringen.

Ich wollte niemanden provuzieren oder zu nahe treten, wenn der Eindruck entstanden ist dann entschuldige ich mich dafür.

Sophie