Der Begriff der Liebe lässt sich auf drei Ebenen der Betrachtung ansiedeln:
* Leidenschaft umfasst Euphorie ("Schmetterlinge im Bauch"), erhöhten Herzschlag, sexuelle Begierde, physische Attraktion und starke positive Gefühle.
* Intimität enthält Offenheit, sich frei fühlen, über alles sprechen können, Verstehen, Geduld, Verzeihen, Gegenseitigkeit und Verantwortung.
Hinzu kommen Ehrlichkeit, Vertrauen, Respekt und Unterstützung.
* Bindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der andere den eigenen Interessen vorangestellt wird, dass er gebraucht wird und geschützt wird,
dass die Beziehung als lang andauernd wahrgenommen wird und eine Loyalität besteht, die von Opferbereitschaft begleitet wird.
In der Regel haben wir von der Liebe eine sehr verklärte und romantische Vorstellung.
Kein Wunder. In den Texten der Liedermacher und Schriftsteller, in Filmen und Romanen wird die Liebe verklärt und als das höchste der Gefühle dargestellt.
Da ist die Rede von Glück, Schmetterlingen im Bauch, inniger Zuneigung und jeder Menge Romantik.
Diese schöne Seite von Liebesbeziehungen erfahren wir meist nur sehr kurz.
Die mit der Liebe verbundenen positiven Gefühle sind nämlich meist nur in der Verliebtheitsphase da und diese dauert in der Regel allerhöchstens ein Jahr -
in den meisten Fällen jedoch nur einige Monate.
Danach tritt an die Stelle all der wunderschönen Gefühle eine Routine, die die meisten Beziehungen erstickt.
Die zwei Menschen leben dann wie auf Eisenbahnschienen nebeneinander her, ohne jemals wieder auch nur im entferntesten
die Gefühle zu erleben, die sie in der Verliebtheitsphase verspürt haben.
Mit Ausnahme der Phase der Verliebtheit
empfinden wir in aller Regel das Gefühl der Liebe
für einen anderen nur,
wenn dieser uns das gibt,
was wir möchten.
D.h., Liebe ist im Grunde genommen etwas Egoistisches.
Wir lieben einen Menschen nicht um seiner selbst willen, sondern immer nur, weil er uns gewisse Bedürfnisse und Wünsche erfüllt.
Wenn der Partner unsere Wünsche nicht mehr erfüllt, beispielsweise den Wunsch nach Anerkennung, Sex, Zärtlichkeit, Verständnis, Zuwendung, etc.,
verwandelt sich unsere Liebe in Enttäuschung, Hass, Gleichgültigkeit.
Mit anderen Worten: fast niemand ist zur bedingungslosen Liebe fähig, mal abgesehen von einigen Mönchen oder Buddhisten.
Wir Normalsterblichen erwarten immer etwas, stellen Bedingungen an unsere Zuneigung zum anderen.
Und werden diese Bedingungen nicht erfüllt, werden die Erwartungen enttäuscht, gibt uns der andere nicht (mehr), was wir uns von ihm erhofft haben,
dann denken wir über eine Trennung nach.
Jede Liebesbeziehung
lebt von der Erfüllung
der Bedürfnisse des anderen.
Das ist o.k. und wenn wir uns dessen bewusst sind, dann kann eine Partnerschaft funktionieren.
Liebe lebt vom Geben.
Das bedeutet aber auch: wir müssen uns regelmäßig um den Partner bemühen und dafür sorgen, dass seine Bedürfnissse nicht zu kurz kommen.
Für das Gelingen einer Partnerschaft ist es entscheidend, dass wir und unser Partner uns einig sind in unseren Erwartungen und Vorstellungen.
Und natürlich müssen wir bereit sein, die wichtigsten Bedürfnisse des anderen auch zu befriedigen.
Allerdings gilt auch:
„Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast.“
Erwartungen und Lebensziele können sich im Laufe der Partnerschaft ändern.
Dann müssen wir nach einem neuen Konzept suchen, das beiden Zufriedenheit bringt oder die Trennung ist unausweichlich.
Was bedeutet das nun für eine Partnerschaft?
Es bedeutet, dass eine Beziehung nur funktioniert, wenn beide bereit sind, zu geben, zurückzustecken und Kompromisse zu machen.
Eine gute Beziehung ist nie eine Einbahnstraße.
Liebe ist in erster Linie die Liebe zu sich selbst.
Deepak Chopra
Damit will Chopra ausdrücken, dass wir nur geben können, was wir besitzen.
Wenn wir für uns selbst keine Liebe empfinden können, dann können wir diese auch nicht weitergeben.
Wer sich selbst nicht liebt, kann auch keine Liebe geben.
Mit der Liebe ist es wie mit dem Frieden: Frieden kann nur derjenige stiften, der in seinem Innern friedvoll ist.
Die Liebe allein versteht das Geheimnis,
andere zu beschenken
und dabei selbst reich zu werden.
- Clemens von Brentano -
Liebe ist etwas, das täglich Pflege braucht.
Und so kann sich Liebe äußern:
Liebe ist, wenn man den anderen so akzeptiert, wie er ist.
Liebe ist, wenn man dafür sorgt, dass es dem anderen gut geht.
Liebe ist, wenn man dem Partner zuliebe ab und zu auf eigene Wünsche verzichtet.
Liebe ist, wenn man in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhält.
Liebe ist, die Kraft, nicht nur die eigene, sondern auch die Unvollkommenheit eines anderen lebenslang zu ertragen.
Liebe ist ein wichtiger Bestandteil eines erfüllten Lebens, denn
Glauben ohne Liebe macht fanatisch,
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich,
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart,
Ein Leben ohne Liebe macht krank.
„Wer ohne Liebe lebt, ist lebendig tot.“
„Das Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens wächst in den Seelen im gleichen Maße,
als in ihnen die Vorstellung vom Wesen der Liebe entstellt worden ist.“