Also, ich beantworte mal die Frage:
Mein erster Freund war der Sohn meiner "Chefin". Während der Schulzeit arbeitete ich im Service eines Kur-Cafés. Ich habe die Arbeit echt gehasst...brauchte aber das Geld für meinen Führerschein. Er war ein Jahr älter als ich, lernte Konditor in einem anderen Café und kam immer so am späten Nachmittag in den Betrieb seiner Mutter. Wir stellten fest, dass wir die gleiche Rockdisco besuchen, einen ähnlichen Musikgeschmack haben - aber das war es auch schon an Gemeinsamkeiten
Jedenfalls lud er mich zu einem gemeinsamen Kinoabend mit seiner Clique ein und da kamen wir auch zusammen. Ich weiß nicht mal, ob ich so wirklich verknall war oder er in mich?! Er hatte noch nie eine Freundin gehabt, steckte voller Komplexe deswegen, und mir ging es irgendwie ähnlich. Ich hatte noch nie einen Freund und lehnte die Flirtereien anderer Jungs ab. Hinzu kam, dass ich mich sehr auf meinen Sport konzentriert habe. Ich habe mich immer gescheut, mich mit jemandem einzulassen, aber irgendwann sollte es eben dann doch sein.
Fazit: Wir haben eine Art Zweckgemeinschaft gegründet *grins* Seine Mutter fand unsere Liaison gar nicht prickelnd, weil meine Eltern geschieden waren. Das passt eben nicht ins saubere Schwabenbild. Sie war ziemlich unfreundlich zu mir und ich kündigte dann auch diesen Job. Seine ältere Schwester konnte mich offensichtlich nicht ausstehen, grüßte mich nicht mal. Aber sein Vater - das war echt ein ganz Netter! Er reparierte mir sogar die Uralt-Spiegelreflexkamera, die ich für meine ersten journalistischen Einsätze brauchte. Er hat mir das Teil grundsaniert, einen neuen Spiegel eingebaut - ich denke noch heute an diesen tollen Vater, der leider 2003 verstarb.
Da G. und ich eh nicht zusammenpassten, ging das nach einem halben Jahr auseinander. Er sagte, ich sei zu eifersüchtig, er wolle endlich leben (?) und mir ging seine lahmarschige Art auf den Sender. Er hatte zu nix ne eigene Meinung, ihm war wahnsinnig wichtig, was andere über ihn denken, er war stolz darauf, nichts für die Bildung zu tun und hatte einen total blöden Gang mit ganz kleinen Tippelschritten - das mag ich einfach nicht. Er war und ist der erste Mann in meinem Leben, der mir sagte, dass ich zu viel denke und ich solle doch einfach mal gar nix denken. DAs habe ich versucht - ohne Erfolg.
Die Trennung war zwar absehbar, aber schmerzhaft. Sie fand am Telefon statt, als ich ihn fragte, wann er denn komme, um mich abzuholen. Wir waren zum Geburtstag meiner Freundin eingeladen. Und da rückte er raus, dass ihm meine Eifersucht auf den Wecker gehe und er wolle endlich leben.
Und dann war Schluss. Es hat furchtbar weh getan, aber es war wohl eher der gekränkte Stolz anstatt die verletzten Gefühle. Es war so ein Gefühl des Versagens, das mich quälte. Heute weiß ich, dass ich mich damals gescheut habe, die Verantwortung für die Trennung zu übernehmen. Denn was wäre gewesen, wenn ich hätte erkennen müssen, dass der Mann, mit dem ich Schluss gemacht hatte, doch der Traumprinz ist?
Wir haben noch heute losen Kontakt. Er hat das Café seiner Mama inzwischen übernommen, ist verheiratet und hat einen Sohn. Seine Frau ähnelt seiner Mutter und Schwester von der Art und vom Aussehen: Herb, burschikos, durch und durch busy. Sie sagt ihm, wo es lang geht. Und er macht das. Wir hätten nie zusammengepasst. Ich bin zwar auch dominant, aber ich mag es nicht, wenn ich meinem Partner sagen muss, was er zu tun und zu lassen hat.
Den Vorwurf der Eifersucht kann ich nur bedingt stehen lassen: Damals war ich grad mal 18 und ich war eifersüchtig auf ein mir unbekanntes Mädchen, das er morgens auf dem Weg zur Berufsschule immer abholte. Er erzählte mir von ihren Schäkereien und dass sie ganz hübsch sei. Das hat mich echt geärgert oder besser gesagt: Verunsichert. Ich habe ihm aber nie verboten, das Mädchen weiterhin abzuholen, sondern habe lediglich in meiner frotzeligen Art gefragt, ob er ihr beim Fahren dann auch seine Hand auf ihrem Schenkel platziere. Vielleicht war das blöd, aber es war meiner Meinung nach für das jugendliche Alter überschaubar.