Liebe Anna,
ich weiss, dass er mich nur mag. Und das reicht mir nicht aus, nein. Das Problem ist nur, dass er es geschafft hat, mein Selbstwertgefühl komplett zu zerstören, zumindest habe ich das Gefühl. Ich mache mir immer noch so viele Vorwürfe, dass ich mich so und nicht anders verhalten habe....eigentlich war ich nicht ich selbst, weil ich so furchtbar verliebt war. Ich wollte um jeden Preis mit ihm zusammen sein. Je mehr er sich zurückzog, desto mehr drängte ich. Und dafür hasse ich mich. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich ihn fortgetrieben habe...in seiner letzten Email gestern hatte er geschrieben, ich wäre nicht mehr die Frau, in die er sich verliebt hat. Das tat wirklich weh. Und ich war doch schon am Boden..ich weiss nicht, wie man einen Menschen noch mehr runterziehen kann...und natürlich bin ich nicht mehr der Mensch, der ich war. Als ich ihn kennenlernte war ich lebensfroh und stark - das alles ging kaputt durch diese Beziehung..diese Warterei, den Liebesentzug, ständig verstaendnisvoll sein zu muessen...Tage, Wochen, Monate ohne ihn zu verbringen, zu denken, wo und mit wem ist er gerade...Er hat dafür kein Verständnis, habe ihm oft versucht zu sagen, in welcher Zwickmühle ich stecke.
Ich habe auch deinen Thread gelesen und du tatst mir so leid..ich konnte mich auch selbst drin wiedererkennen. Genauso bekloppt romantisch bin ich nämlich selbst
))) Nicht böse sein
))
Und der Grund, warum ich mich auf ihn einliess..fast ähnlich wie bei dir. Ich war fast zehn Jahre mit meinem Freund zusammen. Dieser hatte Drogenprobleme, hat ständig nur gekifft...wir hatten schlimme schlimme Streits..irgendwann ging die Liebe verloren zu meinem langjährigen Freund und ich war schon lange nicht mehr glücklich. Dann traf ich IHN. Und es haute mich von den Füssen, er war alles, was ich immer wollte, bei ihm fühlte ich mich geborgen und wir konnten über alles reden...Er war wie mein Seelenverwandter (nun ja, jetzt werden sicher ein paar die Augen verdrehen
). Aber so fühlte es sich an, und ich glaubte an diese Liebe, ich glaubte, wenn zwei Menschen das Gleiche empfinden, dann wird das schon klappen, allen Widrigkeiten zum Trotz...nur war es so, dass ich nach Monaten das Gefühl hatte, ihm wird es alles zu viel..und ich wusste nicht warum. Seine Gefühle liessen nach...dann waren sie wieder da..ein ständiges Auf und Ab..es wurde immer schlimmer....ich wurde unsicherer in meiner Liebe, glaubte nicht mehr, dass er mich liebt..Fragte mich unaufhörlich, was er für mich empfindet. Sicher habe ich ihn auch irgendwie weggedrängt..kein Mann findet es sexy, wenn eine Frau unsicher ist. Aber ich verlor mein Selbstbewusstsein durch die ständige Ungewissheit.
Habe ihm jetzt heute geschrieben, dass ich es für das Beste halte, wenn wir nicht mehr kommunizieren, zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Schweigen konnte ich einfach nicht, ich musste ihm noch Einiges sagen. Ich glaube aber nicht mehr, dass er sich meldet..ich sehe ihn nie wieder. Aber ich wollte auch nicht mehr hoffen, und ich dachte, wenn ein Mensch mir noch nicht mal von Angesicht zu Angesicht Lebwohl sagen kann, was soll ich noch. Gut, er wohnt weit weg, aber wenn ihm was dran gelegen wäre...Besser ist das. Ich hoffe, ich kann es irgendwann verkraften, dass es so zu Ende ging. Wenn eben nur diese Schuldgefühle nicht wären. Komme mir vor wie eine Klette, eine Frau, die an einem Mann hing, der sie überhaupt nicht wollte. Ich schäme mich so dafür.