Hallo Venice,
jetzt melde ich mich doch mal zu Wort. Es ist klar, dass deine Geschichte furchtbar ist und die K****, in der du steckst, mindestens bis zum Himmel stinkt. Ebenso klar ist, dass das Ganze erst relativ kurz her ist und dass du relativ wenig Zeit hattest, dich aus der Sache zu lösen.
Was in deinem Gatten vorgeht, wissen nur die Sterne, wenn überhaupt. Er war früher anders. Das kann sein. Aber Menschen sind nicht statisch, sondern entwickeln sich und normalerweise sind wir froh darüber (das kann auch eine Chance bedeuten, zum Beispiel auch für DICH).
Nehmen wir also den besten aller Fälle an. Er hat eine Krankheit, Stoffwechselstörung, Schilddrüse etc. und das hat ihn verändert. Aber er ist jetzt so. Punkt. DU kannst es nicht ändern. Vielleicht kann nicht mal er selbst das ändern. Falls er es denn wollte.
Aber er ist hier völlig uninteressant, es geht um dich!
Du kommst mir manchmal vor wie eine Ex-Blinde, die jetzt, wo sie sieht, immer noch die Hände vor die Augen hält und nicht sehen will, dass sie sieht.
Oder wie ein Kind, dass schon längst allein laufen kann, sich aber immer noch an der Hand eines Erwachsenen festhält, weil es meint, nicht allein laufen zu können.
Du kannst allein laufen, Venice. In deinem Fall denke ich sogar ganz kühn, dass du besser allein läufst, als mit so einem Klotz am Bein.
Ja, Venice, Liebe ist etwas sehr Schönes. Wenn es gut läuft. Aber wenn es scheisse läuft, sollte man sich von ihr befreien. Nicht alles, was einem unter dem Label "Liebe" verkauft wird, ist tatsächlich Liebe. Deswegen muss man das auch nicht annehmen. Weder Schläge, noch Psychoterror, noch irgend sonen anderen Scheiss. Dann darf man ganz klar: NEIN, DANKE! sagen. SO NICHT (MEHR)!
Niemand braucht solche "Liebe". Mal davon abgesehen, dass es keine Liebe, sondern Abhängigkeit/Machtspiel oder sonst was ist. Wir leben besser ohne so etwas. Denn: Im Zweifelsfall kommen wir auch alleine klar. Es soll sogar Einzelfälle geben, die grundsätzlich das Leben allein vorziehen. Warum nicht?
Es kann uns auch passieren, dass wir jemanden lieben und feststellen, dass wir uns getäuscht, dass er sich verändert hat, dass wir uns verändert haben. Dann dürfen wir auch sagen, o.k. wir haben uns geirrt, er hat sich verändert. Oder: Ich will jetzt was anderes.
Und wir dürfen sagen: Dann endet diese Liebe hier. Wir müssen nicht an ihr festhalten, weil wir sie irgendwann einmal wollten und sie das Beste war/erschien, was uns im Leben (bis dahin!!!!) passieren konnte.
Tut dir die Liebe zu deinem Mann gut? Ich denke, die Antwort gibst du dir hier jeden Tag selbst.
Warum willst du weiter kämpfen? Warum quälst du dich so? Kämpf um dich und deine Gesundheit.
Du brauchst die Bestätigung nicht, dass er zurückkommt und du damit doch wieder liebenswert für ihn bist. Du bist DEFINITIV liebenswert. Du bist nicht von ihm abhängig. Du kommst besser alleine klar.
Du brauchst eigentlich auch keine Aufmunterung, keine "Ermahnungen" von irgend jemandem hier. Klar, wir sind soziale Wesen, das Leben mit Hilfe anderer ist schöner und oft leichter. Wir können uns helfen. Und das tun wir auch. Aber: letztlich sind wir alle allein und nur du kannst dir helfen. Du kannst dir dabei auch helfen lassen. Darum bist du ja wohl auch hier. Aber hilf dir selbst, wo du kannst.
Wir leben alle unser Leben in unserer eigenen Welt. Unser Planet läuft mal in der gleichen Umlaufbahn wie der eines anderen. Mal knallt er aber auch gegen einen anderen und das ist nicht lustig. Aber du kannst die Trümmer wieder einsammeln und was Neues draus basteln. Vielleicht wird es sogar schöner als vorher.
Du bist allein Venice, immer schon gewesen. Du kannst dich noch so sehr komplett aufgeben und einem anderen physisch und psychisch ausliefern. Daran kommt von uns keiner vorbei.
Wir werden geboren, ohne dass man uns fragt und wir müssen sterben, ohne dass wir daran etwas ändern könnten. Dazwischen leben wir mit anderen, nicht immer freiwillig (Eltern, Land, etc.). Aber wenn wir erwachsen sind, können wir entscheiden. Liebe ist ein guter Grund, um mit jemandem das Leben zu teilen. Ein sehr guter Grund, finde ich. Aber es sollte eine Liebe sein, die einem was bringt (überwiegend). Und es sollte eine Liebe sein, die etwas gibt. Aber etwas gibt, weil man geben will und nicht, weil man geben muss, um sich gut und liebeswert zu fühlen. Weil man Liebe nur als Gegenleistung für was anderes bekommt.
Venice, du verdienst Liebe, ohne etwas dafür geben zu müssen.
Du lebst immer schon allein, auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Aber eigentlich ist es doch was ganz Tolles, dass wir allein leben können und trotzdem lieben. Liebe sollte was Freiwilliges sein. Gerade weil sie nicht erzwungen/zwanghaft ist, ist sie so wertvoll. Sie ist ein Geschenkt, eine Zugabe des Lebens.
Es ist weiss Gott nicht nett, wenn das Geschenk eines Tages wieder zurückgezogen wird. Ich weiss das sehr wohl, sonst wäre ich nicht hier. Und viele werden so erzogen, dass wir Liebe nur verdienen, wenn wir so oder so sind. Weil wir denken, dass wir nicht "gut" waren.
Deswegen geraten wir auch in die Krise, wenn uns die Liebe entzogen wird. Aber das hat oft gar nix mit uns, sondern nur mit dem Leben des anderen zu tun. Deswegen sind wir trotzdem in Ordnung.
Aber das, was du dir von deinen Männern hast als Liebe andrehen lassen, hört sich eher nach Mogelpackung an.
Hör bitte auf, dich über andere und das Gebrauchtwerden von anderen zu definieren. DU brauchst DICH SELBST.
Der Rest findet sich. Und versuch es doch mal positiv zu sehen: wer weiss, was noch kommt und vielleicht wartet die ganz grosse Liebe schon irgendwo auf dich. Stell dir mal vor, du kriegst am Ende deines Lebens, das du mit deinem Mann herumquält hast, einen Film mit dem Hammertypen schlechthin präsentiert. Mit den Worten: Tja, eigentlich war der ja für dich vorgesehen. Aber du wolltest ja leider nicht.
Und neben deinem "neuen/veränderten" Mann sieht ja wohl jeder normale Mann wie Superman aus. Oder?
Du hast nur ein Leben, du hast nur EIN Kontingent an Energie und Zeit. Deine Kraft reicht bestimmt nicht für Kinder, Hunde, Arbeit und zwei Erwachsene. Du brauchst deine Kraft für dich. Ich red hier nicht vom ultimativen EGO-Trip, geben und nehmen, helfen und Hilfe annehmen, alles klar. Aber bitte wechsel- und nicht einseitig.
Hab Geduld und Liebe für dich. Gut Ding will Weile haben. Aber du bist da und das ist sehr gut so. Egal, was andere denken. Du lebst für dich und nicht für andere.
Original von Veniceich rede und jammere nicht nur, ich tue wirklich!
darum habe ich mir schon eine pt gesucht, darum war ich in der klinik zur besprechung, darum kriege ich mich doch schon mehr aus dem quark als früher usw.
Du brauchst dich vor niemandem zu rechtfertigen. Höchstens vor dir selbst.
Du entscheidest, was du willst und was dir was bringt.
Original von Veniceleider hat mich noch keiner in den arm genommen und getröstet ... vielleicht ginge es mir dann besser ...
jeder erwartet das ich stark bin ... funktioniere, nach vorne sehe, leben mit kids, wuffs und beruf auf die reihe bekomme ...
Manchmal denke ich, du meinst, du verdienst nur Aufmerksamkeit, wenn es dir schlecht geht und du schwach bist. Wieso?
Keiner erwartet irgend etwas. Aber den meisten macht es relativ wenig Spass zu sehen, wie du dich fertig machst/machen lässt.
Und verbal wirst du doch ständig in den Arm genommen.
Original von Venicenein ich behandle mich derzeit nicht gut ...
Kannste anfangen zu ändern. Schritt für Schritt.
Original von Venicetja, ich dachte auch nicht das meine ex zu toppen gewesen wären, aber siehe an, es geht :tongue:
warum ich krankhaft unglücklich? weil ich "krank" bin?
ein glück alleine ... ohne partner ... für mich schwer vorstellbar, bin ich ehrlich!
ich bin mir wohl nicht viel wert, das habe ich inzwischen festgestellt ...
aber es zu ändern wird nicht einfach ...
Irgendwie scheinst du der Meinung zu sein, du scheinst weder Glück noch nette Männer zu verdienen. Wer hat dir den Käse eigentlich eingetrichtert? Du bist nicht der Mülleimer der Gesellschaft.
Original von Veniceso mal aufwachen funktioniert halt auch nur in der theorie ... ich weiss das das andere ein weiter weg wird :-(
S.o. Peu à peu. Fang einfach an.
Original von Venicedadurch das ich ihn liebe, kann ich nicht so tun als interessierte mich seine krise nicht ... ich muss mir hinterher nichts vorwerfen lassen auch mir selbst gegenüber nicht das ich unfair war, oder nicht gekämpft habe ...
ihn nicht so angenommen zu haben mit all seinen fehlern ...
Ich glaube, hier ist landläufig bekannt, dass du dich leider für seine Krise mehr interessierst als dir gut tut. Leider. Keiner wirft dir vor, dass du unfair bist und nicht kämpfst. Höchstens, dass du nicht fair zu dir selber bist und nicht für dich kämpfst. Du kannst nicht für ihn leben, wenn er nicht will, will er nicht. Wenn er eines Tages zur Vernunft oder sonst was kommt, kannst du immer noch entscheiden, ob du ihn zurücknimmst. Mit ein paar Fehlern weniger vielleicht...
Aber bis dahin, liebe Venice, kümmer dich um dich. Sich Aufopfern ist keine Liebe, dass ist Selbstaufgabe.
So, ich hoffe, das war jetzt nicht zu heftig und zu viel. Aber es macht mir echt keinen Spass zu sehen, wie du dich quälst und quälst und quälst.
Wenn ich dir zu nahe getreten sein sollte, schon mal vorab Entschuldigung. Ich will nicht auf dich einprügeln. Vielleicht ein bisschen rumrütteln, damit die Scheisse etwas schneller von dir abfällt. Du hast noch mehr als die Hälfte deines Lebens vor dir und anscheinend die erste Hälfte mit einer Ansammlung von Nullen vergurkt. Mach JETZT was draus.
LG