Frau des Herzens vergeben?

hi lost

vielleicht rühr ich hier ein bisschen gewollt in der eltern-sache herum. es interessiert mich, wo da der hase im pfeffer liegt, daher das "gerühre"...

aber ich habe gestern begonnen, das drogen-buch von jörg böckem zu lesen.

in dem buch von böckem schildert der autor autobiografisch, wie er seine kindheit verbracht hat. ich erkannte mich dabei in vielen punkten selbst wieder, herr böckem schildert recht subtil, welche stimmung man so haben konnte als kind und als jugendlicher auf dem dorf (in wessiland).

unter anderem schildert herr böckem auch, dass seine eltern eigentlich sehr o.k. waren zu ihm, dass sie es jedoch (völlig) versäumt hatten, ihm einen blick über den "tellerrand" ihres eigenen seins zu ermöglichen. herr böckem ist dann ja wohl "abgerutscht", naja, so differenziert und subtil, wie er die dinge schildert, wird es wohl an vielen dingen gelegen haben... aber zu seiner mutter schildert er etwas, das mir höchst bekannt vorkommt, und das ich dir vortragen möchte:

er meint, seine mama habe sich immer mühe gegeben mit ihm, aber immer hätte das kind diese mittelstandsfamilie, aus der er stammt, etwas erreichen und bekommen sollen, das die eltern eben für wichtig empfunden haben, was aber eben gar nicht der persönlichkeit des kindes entsprach bzw. was eben nur ein winziger - und letztlich sehr oberflächlich erkannter - teil der psyche von dem jungen herrn böckem war: sie wollten, dass er immer "der beste" ist, und zwar letztlich nicht so sehr um des kindeswohl willens, sondern aus einer eigenen sehnsucht heraus. die mutter wollte, dass ihr sohn es einmal besser hat, vor allem, finanziell, du weisst schon...

ich zitier mal:

"damals erhielt ich einen klar umrissenen auftrag für meinen weiteren weg in der welt. jeder von uns bekommt so einen auftrag in der kindheit von seiner familie erteilt, unausgesprochen meist, aber deswegen nicht minder eindeutig und verbindlich. vor allem auf das älteste kind werden die träume, wünsche, erwartungen und ängste der jungen eltern mit großer kraft projiziert. mein auftrag war simpel - ich sollte möglichst immer unter den besten sein. der perfekte sohn. wie in vielen familien der unteren mittelschicht zu jener zeit fokussierte sich das stetige bemühen meiner eltern um ein besseres, sprich wohlhabenderes und gesellschaftlich respektiertes leben in ihren kindern. 'ihr sollt es einmal besser haben' war ihr lebenscredo, und wie selbstverständlich erwarteten sie, dass wir mit der gleichen aufopferung diesem ziel nachstrebten. aber ich sollte es nicht nur besser haben, ich sollte es vor allem besser machen. schließlich hatte meine mutter auf ihre zukunft verzichtet. also würde sie dafür sorgen, dass ich auf nichts würde verzichten müssen und an ihrer statt all die dinge erreichte, die ausserhalb ihrer möglichkeiten lagen."

auf MEIN verhältnis zu MEINEN eltern trifft diese beschreibung auch zu einem großteil zu.

aus der erwartungshaltung heraus lastete ein druck auf mir, der von meiner ma bis heute aufrechterhalten zu werden versucht wird, teilweise auch eben in so fatalen "nebensätzen" in äußerster deutlichkeit aufscheint, wie zum beipiel vielleicht dem, den deine ma da letztens geäußert hatte:

„Ach, und sonst ist nichts weiter passiert?“
meine ma... sie könnte auch so etwas äußern. genau in so einem kleinen sätzchen spiegelt sich meine gesamte erziehung wider. und das, was ich mache, passt irgendwie nie richtig in diesen "auftrag"...

ich lebe nun jedoch in einer zeit, in der ich mit meinem studium nicht mehr automatisch einen finanziell lukrativen job bekommen konnte. aber auch nicht bekommen wollte! denn: ich BIN einfach anders. in meiner entwicklung ist individualismus gepredigt worden, in der schule auf jeden fall. kunst, literatur, es hatte einen hohen stellenwert, und letztlich habe ICH es nie erlernt, meine "private" seelenlandschaft mit den gesellschaftlichen vorstellungen zumindest annähernd in einklang oder gar übereinstimmung zu bringen.

obwohl... aber eben nicht so, wie meine eltern sich das vorstellten (vorstellen konnten).

für meine eltern hingegen sieht dieser aufwand, sich sich selbst zu widmen, wie flucht vor der großen weiten welt aus, und wenn ich in der "großen weiten welt" etwas auslebe oder erlebe, was nicht in ihre vorstellung gehört, dann ist es ebenfalls nicht wichtig, denn irgendwie sortieren sie in "zielorientiert" und "nicht-zielorientiert".

ich spüre immer noch das (nunmehr verhaltene) urteil meiner mutter, als wäre ich noch kind.

es hemmt mich, dinge anzusprechen (ich tu's dann aber trotzdem).

ist es vielleicht auch irgendwie so etwas, das dich davon abhält, dich mal mit deinem daddy zusammenzusetzen und klar deine befindlichkeit, deine einstellung zu ihm, zu deiner arbeit zu erklären?

ich weiß, dass meine eltern solche gespräche immer als "getändel", als "überflüssig" und regelmäßig als pubertär verstanden haben.

aber

steter tropfen höhlt den stein.

steh doch zu deinen "schwächen", rede doch mit deinem daddy, lass dir nicht den mund verbieten! oder willst du behaupten, nur deine eltern hätten das recht, ein urteil über diese dinge zu äußern?

wenn du willst, natürlich nur. und falls ich dir überhaupt etwas mitteilen konnte mit diesem zitat aus meinem buch von herrn böckem.

:trost:

ich denk an dich

gruß

sine

 
Hi sine,

ich hab mal wieder Kopfweh (diesmal liegts wohl klar am Wein) und will nicht so viel schreiben heute. Das Zitat aus dem Buch beschreibt die Konstellation bei mir sehr gut. Gerade wenn die Eltern selbst noch sehr jung sind, hat das erste Kind halt eine ganz schöne Bürde an Erwartungen zu tragen, die die Eltern eigentlich an sich selbst stellen sollten. Oder die Eltern sind enttäuscht von der Ehe und nur mit sich beschäftigt, so dass das Kind eben zu funktionieren hat. Schließlich bringen es nur die Besten zu etwas und sie hätte ja früher auch keiner gefragt, wie es ihnen gehe. Sie hatten auch nur zu gehorchen.

Die jüngeren Kinder können sich da nach meinen Erfahrungen viel besser behaupten, da sie weniger „hart“ rangenommen werden als die älteren. Das sehe ich bei meiner Mutter, die die ältere von zwei Schwestern ist, aber auch bei vielen Freunden, wobei es interessant ist, dass ich fast nur Freunde und Bekannte habe, die entweder Einzelkinder sind, oder aber das älteste Kind. Die jüngeren passen wohl nicht so zu mir, da sie mich an Selbtbewusstsein übertreffen und eine völlig andere Sicht auf die Welt haben. Für sie scheint es mir viel weniger Probleme zu geben, sich durchzusetzen. Wie gesagt, ich seh das auch bei vielen Bekannten genau so. Die Älteren sind eher die Hartarbeitenden, Frustbeladenen, während die Jüngeren zwar auch viel tun, aber eben vor allem das, was ihnen Spaß macht. Vielleicht erklärt das ja auch, wieso das mit meiner Ex nicht geklappt hat: sie war nämlich das Nesthäkchen der Familie (was ihr zwar auch nicht gerade gut getan hat, aber die Sicht auf vieles gründlich unterschieden hat von meiner Perspektive).

Ich glaub, ich sollte mal ne Pause einlegen. Hab gerade, wo ich das schreibe, bemerkt, dass sich ein Schnupfen bei mir einnisten will – ich schwöre, das hat was mit dem Thema zu tun.

Hm, Individualismus ist bei mir nicht so sehr gepredigt worden - aber wohl gerade deshalb ecke ich oft an, weil mich konformistisches Handeln von Leuten um so mehr nervt; vor allem bei Leuten, die glauben, sie wären so was von einzigartig und dann doch nur die letzten Weisheiten irgendwelcher Lifestile-Magazine oder auch Untergrundgazetten nachplappern, ohne selber nachgedacht zu haben (gut, das letztere ist eine Unterstellung von mir).

Noch mal zu den Eltern: ja, ich finde, das ist ein wichtiger Gedanke, dass die Eltern wahrscheinlich eher aus eigenem Interesse Kinder wollen, aus denen "was wird", als dass sie wirklich an das Kind denken. Ich glaub, sie haben einfach nur Angst gehabt, als Eltern zu versagen und dann blöd in der Gesellschaft dazustehen.

Ich denk auch, dass da viel Lebensangst ihrerseits mitspielt. Wenn ich so sehe, was sie so für Interessen und Vorlieben haben, sind das immer irgendwie solche seltsamen Rückzugsgeschichten: Rückzug in die Natur (Wochenendausflug oder Urlaub auf Inseln), Garten- und Hausarbeit. Selten mal was, wo sich Leute treffen. Keine Restaurant- oder Kneipenbesuche, bei meinem Vater allerdings ab und zu Kino, selten mal ein Museums- oder Ausstellungsbesuch. Immer eher die Flucht vor anderen Menschen. Oder bei meiner Mutter find ich auch komisch, dass sie bis auf Besuche von Verwandten im Ruhrgebiet sowie einen Tag in Venedig, noch nie westlich der Elbe im Urlaub war - und das nach fast dreißig Jahren Berliner Mauer. Naja, ich komm hier ins tausendste Detail. :rolleyes:

Danke für deine Interpretationen und zielsicheren Zitate :schmatz:

(Damit meine ich auch diesen einen Satz meiner Mutter - deine Auslegung bedarf einfach keines weiteren Kommentars :) ) )

Liebe Grüße

Lostinmusic

 
*sing* "we're lost in music, nanananah..."

ähm der text sitzt noch nicht so gut... :) )

tja

schön, wenn ich es halbwegs getroffen habe, das eltern-ding.

wenn mein therapeut recht hat, dann ist erkenntnis schon die halbe miete zum seelenfrieden mit dem problem.

juhu

und? ist der kopfschmerz weg? ich bin dazu übergegangen, nur noch alkoholfreies bier zu kaufen... ich komm mir dann halbwegs wie ein lebe-mensch vor, wenn ich 2, 3 bier im kühlschrank habe, auch, wenn nur eines davon ein "echtes" bier ist, was eben für eventuellen besuch ist...

alkohol ist ja auch ne droge, nech.

übrigens eine droge, der ich ziemlich verfallen bin. ich hab da schon etwas furcht, diese droge zu unterschätzen, und bin froh, dass ich grad auf dem "alkoholfreies-bier-trip" bin.

gruß

die sine ohne promille

 
Seit drei Monaten versuche ich, wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Doch die Nervosität und seltsame Teilnahmslosgikeit der letzten Zeit geht wohl nicht einzig auf die Kappe des Nikotins. Wobei es das allein auch nicht trifft. Daneben bin ich auch sehr gereizt. Mir scheint es gleichzeitig, als würde ich zum ersten Mal seit der Trennung von meiner Ex zur Ruhe zu kommen und erst jetzt zu erkennen, was alles passiert ist. Als würde ich nun erst sehen, dass ich allein bin – jetzt, wo ich keine E-Mails mehr mit ihr austausche und keine Telefongespräche führe. Sie verschwindet langsam aus meinem Leben und ich aus ihrem – womöglich ist es dieses eigene Verschwinden aus dem Leben einer vormals vertrauten Person, das mich zur Zeit wie ein Schatten vorkommen lässt. Es ist kein schönes Gefühl, aber ich glaube nicht, davon vereinnahmt zu werden. Allerdings hoffe ich, dass es bald vorüber ist, denn es hält mich zur Zeit fast von allem ab, das ich machen möchte.

lostinmusic

 
Original von lostinmusic2(...) Allerdings hoffe ich, dass es bald vorüber ist, denn es hält mich zur Zeit fast von allem ab, das ich machen möchte.

lostinmusic
hallo guten morgen @ lost!

:schmatz:

lässt sich das gefühl, das du jetzt hast, irgendwie weiter aufdröseln? also nicht so mit dem schlagwort "liebeskummer" oder "verlustangst", sondern irgendwie konkreter...

was für ein bild schwebt dir da vor (scheint ja eine projizierung der vergangenheit auf das jetzt zu sein, denn du hast ja schon geschrieben, dass es dir so vorkommt, als würdest du erst jetzt verlassen werden, d.h. dann wohl, dass es dir auch so vorkommt, als sei sie bis jetzt noch dagewesen, oder wie?)?

oder... was meinst du, warum du zurückschaust? was liegt im jetzt, was liegt vor dir? hast du angst und schaust deshalb lieber zurück?

ich hab ja festgestellt, dass ich mich an vergangenes klammere, um dem jetzt zu entfliehen. klar, schöne erinnerungen, die sind prima. aber in sehr vielen fällen reißt mich die sentimentalität, die mit den schönen erinnerungen hochkommt, in eine sehnsucht nach einem anderen leben, gern auch in die sehnsucht nach der alten beziehung.

tja

und das ist halt ein wunsch-schloss, was ich da erträume. es nimmt mich aus meinem realen leben heraus und bringt mir eine entfernung zu diesem leben, die zurückzu"laufen" sehr anstrengend und schwer ist.

ich denk an dich, lost

gruß

sine

 
Hallo sine,

mir kommt es im Moment eher so vor, als wäre mein Leben seit Monaten mal zum Stehen gekommen. Die letzten fünf Monate waren geprägt von Veränderungen, wie ich sie nicht für möglich gehalten hätte. Ich hab ne Trennung überstanden, das Nachtleben entdeckt, mich neu verliebt und wieder „entliebt“. Alles etwas viel, wenn ichs mit der Zeit davor vergleiche.

In den letzten Tagen war ich wohl etwas müde von all dem gewesen. Ich hab mich aber auch gefragt, wieso die Euphorie des Winters jetzt verschwunden ist. Und vielleicht hängt das ja damit zusammen, dass ich jetzt erst wirklich akzeptiert habe, dass ich alleine bin. Es gibt keine Ex mehr, mit der ich mir (gerade nach der trennung) intensive E-Mails geschrieben habe und die ich vielleicht durch meine Arbeit an mir selbst (Rausgehen, keine Zigaretten und kein Alkohol mehr) zurückgewinnen wollte. Es gibt auch keine neue Frau, an die sich meine Sehnsüchte heften könnte.

Ich schau also nicht nostalgisch in die Vergangenheit, sondern überlege, inwieweit die Situation jetzt neu für mich ist, und welche Chancen sie mir bietet. Im Moment sehe ich da nicht viel. Fühle mich etwas alleine und fast jedes Mal, wenn ich rausgehe, wird es entweder langweilig, wie letzen Samstag im Club, der selbst um Eins noch trostlos leer war, oder es wird ärgerlich, wie vorgestern im Park, wo mich beinahe ein riesiger Hund auf dem Radweg überrannt hätte, oder wie gestern, wo ich im Kino neben vier dauerquatschenden Kindern sitzen durfte, die nicht mal durch ein „Haltet eure Schnauze“ zur Ruhe zu bringen waren.

Im Winter hab ich noch viel im Hinblick auf meine Ex gemacht. Da war immer noch der Gedanke da, solange sie im Ausland ist, muss ich die Situation aktzeptieren, aber wenn sie zurück ist, kann ich vielleicht noch mal meine Qualitäten in die Waagschale werfen. Okay, igendwann hab ich das auch nicht mehr gewollt – noch bevor sie zurück war. Aber es war immer noch eine emotionale Bindung da, was so weit ging, dass ICH mir um sie Sorgen zu machen begann, wenn sie mal von einen schlecht verbrachten Tagen geschrieben hatte. Im Nachhinein fühle ich mich da schon wie ein Idiot. Genauso bei der Traumfrau, wo ich im Grunde auch schon vor zwei Monaten die Tür hätte zuknallen können, weil sie auf Distanz gegangen war, indem sie statt ursprünglich einer, dann zwei Wochen verreist war.

Insofern bin ich wohl einfach etwas erschöpft und kann den Mai leider gar nicht genießen.

Liebe Grüße

Lostinmusic

 
hi

sei bloß froh, dass mal ein wenig ruhe eingekehrt ist!

ich jedenfalls denke, dass ruhe - vielleicht zwar auf den ersten blick langweilig - nicht schaden kann.

Original von lostinmusic2(...) Ich schau also nicht nostalgisch in die Vergangenheit, sondern überlege, inwieweit die Situation jetzt neu für mich ist, und welche Chancen sie mir bietet. (...)
wie, du siehst nicht viel "chancen"? aber ich: nimm doch mal deinen panzer ab. der, den ich wahrgenommen habe, als du nach deinem therapie-termin letztens gepostet hast.

staub ihn mal ab und überlege, wer außer dir dir diese beengende "rüstung" angelegt hat.

ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine... ich meine einfach, in dem posting von damals gesehen zu haben, dass du in wahrheit sehr viele dinge empfindest, sehr viel wahrnimmst. in dir ist eine sehr bunte welt, aber irgendwie merke ich das sonst nicht so dolle bei dir. du bist selten so ausführlich wie in deinem posting heute, und irgendwie erscheint mir vor allem das posting von damals als krasser gegensatz zu deiner - mir verlaub - leichten apathie und deiner schwarzmalerei.

ich finde, das schicksal meint es nur gut mit dir:

es hat dir verklickert, dass deine freundin wirklich weg ist...

(...) dass ich jetzt erst wirklich akzeptiert habe, dass ich alleine bin. Es gibt keine Ex mehr (...)
... und du hast auch die zehrende verliebtheit in deine traumfrau wohl hinter dir gelassen...

(...) Es gibt auch keine neue Frau, an die sich meine Sehnsüchte heften könnte. (...)
... hey man, ist dir bewußt, in welchem gefühlschaos du die ganze zeit herumgeirrt warst!?

na, ich hätt mich ja bedankt, wenn ich deine "traumfrau" gewesen wäre... schon wieder einer, der nur in die nächste beziehung will, weil er mit seinen gefühlen sonst nichts anzufangen weiß.

sorry

aber mein kandidat nr. 2 hat mich mit genau jenen worten sitzen lassen, dass er noch nicht reif sei für eine beziehung, und da fragt man sich dann als betroffene® schon: 'geht's noch? wieso geht der typ denn dann überhaupt erst ne beziehung mit mir ein???'

;)

Original von lostinmusic2(...) In den letzten Tagen war ich wohl etwas müde von all dem gewesen. (...)Insofern bin ich wohl einfach etwas erschöpft und kann den Mai leider gar nicht genießen.
hey, frag mich mal... :rolleyes: ähm, aber den mai werd ich erst recht genießen! ich hol mir mein leben zurück, wann immer es meine kräfte zulassen, und du solltest dir ebenfalls nicht die guten dinge im leben von dem "schicksal" aus der hand schlagen lassen! na, das wär ja noch schöner...

X(

los

lost

mach es wie am anfang, wo ich dich kennengelernt habe im forum. stell dich hin und wieder in die sonne. na, dann lässte dich halt vom hund anfallen in der sonne. na, dann ist es eben nicht der himmel auf erden. na und?

zu hause in deinem dunklen seelischen loch ist jedenfalls definitiv (noch) nicht der himmel, und da würd ich doch empfehlen, wenigsten die guten äußerlichen dinge nicht einfach wegzuschieben mit den worten 'kann ich nicht...'.

jawollja

gruß

sine

 
Original von sine
na, ich hätt mich ja bedankt, wenn ich deine "traumfrau" gewesen wäre... schon wieder einer, der nur in die nächste beziehung will, weil er mit seinen gefühlen sonst nichts anzufangen weiß.

sorry

aber mein kandidat nr. 2 hat mich mit genau jenen worten sitzen lassen, dass er noch nicht reif sei für eine beziehung, und da fragt man sich dann als betroffene® schon: 'geht's noch? wieso geht der typ denn dann überhaupt erst ne beziehung mit mir ein???'
hi sine,

hab jetzt nich viel Zeit, weil ich gleich raus will. Jetzt bloß dazu: ich seh nicht, was da die Parallele ist. Ich war ziemlich gut unterwegs, bevor ich die Traumfrau kennengelernt hatte. Brauchte keinerlei Beziehung, wenn man so sagen kann. Dann kam sie, weckte Gefühle in mir und verschwand wieder - also wieso hab ich da ein Problem mit meinen Gefühlen? Ich denke eher, dass diese Frau nicht wusste, was sie wollte, und dieses Chaos auf meinem Rücken ausgetragen hat.

Also sorry, dass ich dir widersprechen muss.

Liebe Grüße

Lostinmusic

 
Ach, sine, irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, wir reden aneinander vorbei. Mit dem Panzer zum beispiel. Ich würd ihn ja gerne ablegen, aber ich fürchte mich dadurch verletzbar zu machen. was ja nicht unbegründet ist, wenn ich mir die letzten Wochen anschaue. Doch um verletzungen aushalten zu können, müsste ich stärker sein als im Augenblick. Ich hab das gefühl, keine Substanz zu haben. Wie könnte ich da irgendetwas geben, geschweige denn empfänglich sein für schöne Sachen?

Weißt du, ich hab gerade das gefühl, Menschen interessieren sich nur dann für mich, wenn es mir gut geht. Okay, hier im Forum ist das vielleicht nicht so, aber im richtigen leben will einfach niemand was mit jemandem zu tun haben, der gerade in einem Tief ist. Jeder ist nur nach Spaß aus, und wenns mal nicht so läuft: hopps, da wird ein anderer Spielgefährte gesucht. Ja, ich weiß, das klingt pessimistisch. Und ich bin nun mal pessimistisch. Tut mir leid, je mehr ich mich dagegen sträube, desto weniger Licht sehe ich am Horizont.

Vielleicht hol ich ja jetzt noch so eine Art Trauerphase nach, weine zu Bruch gegangenen Beziehungen nach. Aber warum eigentlich nicht? Es tut nun mal weh, verlassen oder abgelehnt zu werden. Da braucht es Zeit, damit fertig zu werden, und ich will da nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Ich komm mir halt unattraktiv vor und muss durch dieses Tief gehen, um neue Kräfte zu sammeln.

Komisch, es gewittert und regnet gerade draußen - und das gefällt mir nun wieder sehr gut :rolleyes:

Ich wünsch dir einen schönen Abend. :]

Lostinmusic

 
Hi sine,

ich hab heute bei der Cameron einen Satz gelesen, der vielleicht erklärt, wieso ich solche Sorgen wegen dem Ablegen des Panzers habe.

"Genau die Verletzlichkeit, die erforderlich ist, um offen und kreativ zu sein, setzt unsere kreativität aufs Spiel." Dahinter steckt die Befürchtung, wenn ich mich offen und ehrlich gebe, nur die negativen Punkte vorgehalten zu bekommen, was wiederum dazu führt, dass ich mir vollends nichts mehr zutraue, weil ich die Kritik eher als hemmend empfinde. Es kann ja sein, dass ich auch Schwachsinn schreibe. Aber wenn dann nur das gesehen wird, igele ich mich nur noch ein.

Vielleicht hat das was mit deinem Posting heute Mittag zu tun. Ich hab nämlich nicht verstanden, was du mit der Buntheit meintest. Um welches Posting von mir ging es da? Kann es nicht sein, diese Buntheit enstand genau aus der Verwirrung wegen der Traumfrau, und jetzt reagiere ich mich langsam wieder ab und werde der alte, langweilige lost?

Hm, ich muss mal so ketzerisch fragen, denn irgendwie bin ich völlig aus dem Gleichgewicht, wo ich doch so gehofft hab, dass jetzt einfach ein bisschen Gelassenheit einkehren könnte.

Liebe Grüße

Lostinmusic

 
Original von lostinmusic2(...) ich fürchte mich dadurch verletzbar zu machen. (...) um verletzungen aushalten zu können, müsste ich stärker sein als im Augenblick. Ich hab das gefühl, keine Substanz zu haben. (...)
hi ho

auch auf die gefahr, dass wir wieder aneinander vorbeireden, lass ich mal meinen salm hier ab...

weißt du, lost, hier im forum bin ich auch gestartet mit dem anliegen, etwas großes in mir verändern zu wollen. die vorstellung, was es genau sein mag, war so diffus, dass ich es nicht hätte in worte kleiden können. auf jeden fall sollte dabei stärke herauskommen, eine rüstung (ein "panzer").

die nächsten verletzungen wollte ich gestärkt und abgesichert erwarten.

ich finde, das klingt so ähnlich wie das, was ich von deinen worten oben zitiert habe.

glaub mir, ich war auch schwach, als ich mir das vorgenommen hatte.

vielleicht weißt du noch, dass dann aber die "rüstung" das allererste war, dass ich hier in meiner entwicklung abgeworfen habe. ich hatte keine perfekte rüstung, das war das eine problem an der rüstung, aber: ich konnte auch gar nicht kämpfen! und selbst wenn ich hätte kämpfen müssen, die rüstung hätte mich behindert!

ich hab mich dann mit dem gefühl, keine kraft zu haben (außer trotz), keine waffe, keine strategie zu haben und hab irgendwie auf eine idee gewartet. ich kam mir vor, als würde ich splitternackt in der gleißenden sonne auf meinen größten feind warten, nämlich irgendein monster, dass mir vermutlich den verstand endgültig raubt.

du weißt, dass dann nur der tumbe herr selbstzweifel erschien.

und: nie hätte ich mich mit herrn selbstzweifel auseinandersetzen können, wenn ich weiter meinen selbstverteidigungs-film gefahren hätte...

das ist halt passiert, und ich wünschte, du würdest auch so eine interessante begegnung mit dir selbst erleben können.

übrigens... zu dem weiteren thema, ob man für andere menschen "gut drauf" zu sein hat oder nicht:

Original von lostinmusic2(...) Menschen interessieren sich nur dann für mich, wenn es mir gut geht. (...)
ich würde dir da nicht widersprechen wollen. ich persönlich habe die these so formuliert: die anderen wollen nur, dass man funktioniert.

aber in wahrheit nehmen einen die menschen auch an, wenn man nicht "funktioniert". denn das, was die anderen brauchen, um sich sicher zu fühlen, um kommunikation zu wagen, um nähe zuzulassen, ist eigentlich nur eine mischung aus ehrlichkeit (also: ehrlichem ausleben auch der fehler, vor allem: ausleben, ohne sich dafür dauernd zu entschuldigen) und etwas mitteilungsfähigkeit.

weiß nicht, ob ich es jetzt verständlich gemacht habe, was ich sagen wollte.

bin schrecklich müde, mein ex hat mich grad 1 1/2 stunden vollgequatscht...

ach

ich mach mir noch'n bier auf (alkoholfrei ;) ), denn ich sehe, in der zwischenzeit hast du schon wieder was interessantes gepostet...

gruß

sine

 
Original von lostinmusic2(...) Um welches Posting von mir ging es da? (...)
ich meinte dein posting vom 23.4....

Original von lostinmusic2(...) Okay, liebe sine,

ich poste mal, was ich heute ungefiltert rausgeschrieben hab (wahrscheinlich nicht die ideale Einschlaflektüre ):

Vormittags in der Therapie. Ich hab geredet wie ein Wasserfall. Blumig, wie der Doc fand. (...)
DAS meinte ich.

 
Original von lostinmusic2(...) wieso ich solche Sorgen wegen dem Ablegen des Panzers habe.(...) weil ich die Kritik eher als hemmend empfinde. (...)
vielleicht, hm ja, vielleicht ist DEIN prob, dass du so sensibel bist auf worte von anderen.

damit habe ich zwar auch manchmal noch probleme, aber ehrlich gesagt: mein leben lang haben andere etwas zu meinen glauben zu dürfen und mich kritisieren glauben zu dürfen.

ich war von klein auf aber anders als die anderen. eigentlich bin ich erst als erwachsene (nachdem mein pfarrerstochter-status vergangenheit geworden war) "normal" geworden, nur wollte ich dann eigentlich NIE mehr so rasig gerne in das bild der anderen ganz und gar hinein. ich hab mir IMMER meinen eigenen teil gedacht.

ablehnung macht unabhängig. zwar auf schmerzhafte art und weise, aber trotzdem: meine probs als kind haben mir auch eine stärke mit auf den weg gegeben.

vielleicht fehlt dir die eigenschaft, die meinung der anderen nur als meinung (eine meinung von vielen) zu sehen? vielleicht neigst du zu absolutierungen... und glaubst nicht (mehr) daran, dir ein eigenes bild von dir erlauben zu können?

vielleicht - wenn das dein aktuelles problem wäre - vielleicht kannst du (so wie ich mit herrn selbstzweifel) irgendwie lernen, die meinungen der anderen nicht in gänze abzulehnen und doch als begleiter irgendwie anzunehmen.

vielleicht kannst du dir die meinungen anderer, die kritik der anderen, die dich sonst hemmt und blockiert, einfach auch (so wie ich mit herrn selbstzweifel) "zur seite nehmen", also sie aus dem "weg" räumen, andererseits aber auch mitnehmen als begleitung auf deinem weg.

so wie ich und herr selbstzweifel...

 
Hi sine,

jetzt hast du wieder mal recht – nachdem du meiner Meinung nach gestern mit der Traumfrau ziemlich daneben gelegen hattest. Ja ich reagiere sehr sensibel auf die Worte anderer Leute. Ich wittere destruktive Kritik, wo es nur geht. Das liegt wohl daran, dass ich meistens nichts anderes kennengelernt habe. Für meine Eltern war das das Haupterziehungsmittel. Einfach irgendwas kritisieren, sagen, dass dies und jenes nicht toll ist und mit Enttäuschung reagieren. Klischeehaft drakonische Strafen wie Hausarrest oder körperliche Züchtigung gabs da nicht (bis auf zwei, drei Ausnahmen ). Vielleicht hab ich die verbale Kritik, die mich ständig verfolgt hat, ja auch nicht so schlimm empfunden, weil ich gesehen hab, dass es anderen Kindern schlimmer als mir erging. Deshalb hab ich auch solche Sätze (wie ich schon mal geschrieben hab) dass ich zu dünn bin oder zu ungeschickt sehr ernst genommen, da sie mir das Gefühl gegeben haben, nicht ganz richtig zu sein. Naja, und dass solche Sätze vor allem von meiner Mutter kamen, hat mein Verhältnis zu Frauen vielleicht auch nicht gerade optimal beeinflusst.

Hm, überhaupt das Verhältnis zu meiner Mutter. Meine Schwester meinte letztens, dass es da wohl nur die berühmten zwei „S“ der Kindererziehung gegeben hätte: sauber und satt. Wirkliche Zuneigung war wohl eher spärlich. Auch dass meine Mutter, aber auch mein vater, eigentlich keine Geschichten weder über die Kindheit meiner Schwester noch von mir erzählen können, zeigt mir doch, dass sie beide sehr mit sich selbst beschäftigt und überlastet waren. Tja, so ist das wohl, wenn man mit 20 Jahren Kinder kriegt und gleichzeitig voll im Beruf ausgelastet ist..

Und deshalb vielleicht auch die Hemmungen, die blumigen Seiten zu zeigen, weil die mit Unvernunft oder Spinnerei assoziiert werden können – was sich auch bis in die Beziehung zu meiner Ex gezogen hat. Wenn ich da einfach mal vor mich hin gesponnen hab, ist sie manches Mal fast ausgerastet, weil sie sofort versucht hat, die Deckung dieser Spinnerei mit der Realität zu finden – und das hat sie bestimmt nicht getan, weil ich zuviel gesponnen hätte. Wie du dir denken kannst, war ich eher zurückhaltend damit.

Ich bin auch deshalb eher zurückhaltend, weil ich denke, in solchen Tiefs sowieso nur Quatsch zu schreiben, der dann dementsprechend heftig beantwortet wird. Dass diese Befürchtung wohl doch nicht ganz stimmen kann, zeigt sich mir allerdings dadurch, dass mich deine Antworten doch immer weiter bringen, auch wenn ich es manchmal nicht verstehe oder verstehen will. So bin ich ja der Meinung, keinen Herrn Selbstzweifel an meiner Seite zu brauchen, und ich lass mich davon auch nicht durch deine positiven Erfahrungen überzeugen. Tja, des Menschen Wille ist sein Himmelreich – um mal einen ganz blöden Spruch zu bringen.

Der Punkt ist vielleicht, dass ich einfach nicht jeden meiner Schritte überwachen will und nicht jedesmal analysieren will, wer da jetzt in mir am Werk ist. Ich will auch einfach mal nur machen: wütend sein, wenns mir schlecht geht, und fröhlich, wenns mir – so wie jetzt – ganz gut geht (was nicht heißt, dass ich nicht wüsste, wieso es mir heute besser geht als gestern).

Liebe Grüße

Lostinmusic

 
Original von lostinmusic2(...) Ich bin auch deshalb eher zurückhaltend, weil ich denke, in solchen Tiefs sowieso nur Quatsch zu schreiben, der dann dementsprechend heftig beantwortet wird. (...)
kommt das wort "tiefsinnig" etwa vielleicht von sinnigen dingen, die aus dem "tief" kommen?

:schief:

*scherz*

ich finde, dass das, was man manchmal rauslässt, wenn es einem grad nicht so wahnsinnig wohlsortiert und gut geht, viel näher dran ist am kern der dinge. klar, ich denke auch, dass man dann vielleicht auch wüstes zeug manchmal nur erzählt. aber erzähl ruhig aus deinen tiefs.

ich find schon das senfkorn wahrheit, dass da drin verborgen ist!

obwohl ich mich auch immer irren kann, aber dann korrigierst du mich eben.

:compi:

sine

 
Original von sine
kommt das wort "tiefsinnig" etwa vielleicht von sinnigen dingen, die aus dem "tief" kommen?

:schief:

*scherz*
wär schon möglich. Obwohl: ich glaub, du bist heute einfach zu tough für mich :schief: So von wegen Männer pflücken (siehe den jay-Thread). Puh, da werd ich gleich ganz mickrig und trau mich gar nich mehr, ner Frau in die Augen zu schauen - die könnte mich ja vernaschen 8o

*untern Tisch rutsch* (und das Selbstbewusstsein gleich mit)

lost

 
hi lost

ich pflück aber nur typen, die für one-night-stands in betracht kommen, also im regelfall oberflächliche ar***löcher...

du bist somit ziemlich ausser gefahr.

:trost:

warum haste denn da so'n problem mit? wenn du so eine triffst, na, was sagste dann zu der, wenn sie dich ins bett ziehen will?

"nein".

ganz einfach.

denk dran: frauen vergewaltigen nicht...

auch wenn jay für tierschutz ist: ich bin für frauen...

ähm

komme gerade aus meiner alten (frauen-) wg, merkt man das vielleicht? :rolleyes:

nee

bitte keine panik, lost.

gruß

sine