Vielen Dank für Eure Antworten, Anregungen und auch Kritiken. Es hilft mir einfach sehr, meine Gedanken hier loszuwerden und andere Meinungen zu hören. Leider ist man ja meistens selbst nicht in der Lage, über den Tellerrand zu sehen oder aber, man verrennt sich. Ich antworte mal allgemein an alle, bitte seid nicht böse darüber.
Der Allerliebste war bei mir, wir hatten wie immer eine schöne Zeit und "Teufel Zufall" kam zur Hilfe. Von vorn:
Ich hatte den Pc noch an (natürlich diese Seite geschlossen) und er sah eine Email (einer Frau), jedoch nur mit Absenderadresse und unauffälligem Betreff. Da er meine Freunde und Bekannte gut kennt, fragte er mich, wer dies sei. Nicht aus Kontrolle, sondern aus Interesse.
Hierzu erzählte ich ihm, dass es sich um eine Freundin handelt, die den umgekehrten Fall von uns erlebt (gelogen, aber pädagogisch wertvoll
). Diese sei verheiratet, unsterblich in einen Singlemann verliebt und es ist schwierig, sie weiß nicht, wie sie sich trennen soll und was sie machen soll. Außerdem sei mit dem Ehemann nur Streß und er habe sie nun rausgeschmissen. Weil sie aber kein Geld habe, wüßte sie nicht, wie sie alles machen soll und bliebe bei ihm.
Es wundert mich, dass mein Allerliebster den Braten nicht gerochen hat, denn er ist wirklich ein sehr gebildeter Mensch. Auf jeden Fall fragte er mich, ob es denn sicher sei, dass die Freundin wirklich mit dem Singlemann zusammen sein will. Wenn es daheim nun nicht mehr gehe, dann sei es doch einfach für sie. Finanziell geht es immer weiter und und und.
Irgendwann hat er wahrscheinlich an meinem latenten Grinsen gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe ihm darauf nur geantwortet, dass ich mir diese Fragen auch stelle.
Stille im Walde!
Ich war mir in diesem Moment nicht sicher, was er macht; ob er geht oder sich dem stellt. So bin ich also aus dem Raum gegangen und habe zunächst mal hier und da geschäftig getan, er hat eine Zigarette geraucht.
Es dauerte nicht lang und wir saßen zusammen, er ziemlich zerknirscht. Er hat es schlichtweg von dieser Seite aus noch nicht betrachtet, sagte er mir. Für ihn stehe fest, dass er sich eine Wohnung suchen wird, er habe auch schon geschaut. Zu mir möchte er nicht ziehen, da er befürchtet, dass unsere Beziehung hieran Schaden nehmen könnte.
(Dies finde ich vernünftig, es kommt mir auch entgegen.)
In das Haus (ich werde ein Haus kaufen) möchte er nicht mit ziehen, der Fahrtweg ist ihm zur Arbeitsstelle zu lang. Aber er sagte dazu sinngemäß: "Man kann ja dort von Freitag bis Sonntag zusammen sein, vielleicht noch einen Tag in der Woche.". Ich werde das Haus trotzdem kaufen, es ist mein Traum.
Die Aussage zeigt mir aber, dass er es sich alles schon recht gut überlegt hat.
Hierzu fällt mir noch ein, dass ich in den letzten Wochen den Eindruck hatte, dass er mich über berufliche Projekte fester an sich binden will. Dies Projekt A noch, dann dieses Projekt B usw. Ich habe dann den Gedanken verworfen respektive darauf geschoben, dass dieser "Bindungswillen" darauf basiert, dass er die "Geliebte" nicht verlieren will.
Scheinbar ist es nicht so: Er macht sich mehr Gedanken, als er ausspricht.
Ich werde es also ganz sicher so weitermachen, wie bisher. Was habe ich denn zu verlieren? Und eigentlich sieht es, beachtet man die Randzeichen, sehr erfreulich aus. Ich habe den Eindruck, dass er sich komplett und auch autonom aus der 30jährigen Beziehung löst. Was nützt es mir, wenn ich der Notnagel bin? Nichts. So kann ich recht gut mit der Sache umgehen und auch Zeit einräumen.
Ich habe mich entschlossen, weiter die Füsse still zu halten und (so weit es das Rennpferd kann) auch keine Ultimata, Forderungen und ähnliches zu stellen. Abwarten und da sein, wenn er mich braucht. Dass er mich im Moment auch als selische Unterstützung braucht, dies war und ist unverkennbar.
Im Oktober (Ende) werde ich ihn dann fragen, was seine Wohnungssuche macht (sofern bis zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Ergebnisse vorliegen). Sollte ich hier enttäuscht werden, dann werde ich ab dem Zeitpunkt daran arbeiten, mich von ihm zu lösen. Vor nicht allzulanger Zeit habe ich ihm mal gesagt, dass ich stellenweise nicht weiß, was schlimmer ist: Ihn zu verlieren oder die Verabschiedung von einem Irrtum, nämlich dem, dass es die einzige und große Liebe noch gibt. Noch ist es kein Irrtum, noch kann ich daran glauben.
Den Rest der Zeit haben wir mit anderen Gesprächen verbracht. Ich kann mir viel einbilden, sicher. Es fiel mir allerdings auf, dass er -entgegen seinem Ankommen- völlig gelöst war.
Woran ich festhalte ist an meinem Häuschen, ich finde eine Beziehung auch in der Form, dass man sich nur das Wochenende sieht und einmal die Woche, für durchaus praktikabel. Ich kann ja auch dann, sollte es dazu kommen, mal bei ihm schlafen etc. Ich will IHN und unsere Beziehung, aber ich werde auch mein Leben weiter gehen.
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich im Moment sehr euphorisch, natürlich auch deshalb, weil ich wieder viel Hoffnung und Mut habe. Es verleitet mich aber nicht dazu, jedwede Skepsis abzulegen, sondern eher, gleich einem Kinobesucher die Dinge rennpferdgelassen (oh Tylli, hier hast Du etwas angerichtet) zu betrachten.
NB: Danke D. für Deine Email, sie war Gesprächsauslöser. Den tatsächlichen Inhalt kennt er natürlich nicht; er ist auch kein "Schnüffler".