Ich weiß, ich bin manchmal fies.
Begründen? Er ist nicht ausgezogen, weil ER es so wollte, sondern er ist zu Hause rausgeflogen. Eine sehr resolute Frau, muss ich sagen. :klatsch:
Und es braucht bloß mal Zoff bei euch zu geben und schon kann es passieren, dass er wieder seine Sachen packt und geht - nach Hause. Wäre er nicht der erste.
Aber ich will dir jetzt nix einreden. Wohnt erst einmal zusammen und schaut, wie das Zusammenleben funktioniert. Alles andere ist zum jetzigen Zeitpunkt Unkerei.
Oh ha. Erst laut bellen und dann den Schwanz einkneifen.
Er ist nicht rausgeflogen, es gab das Wort "Scheidung"; Herrschaftszeiten, wer hat in seiner laufenden (oder nicht laufenden) Beziehung nicht schon mal so reagiert. Nichts, was man nicht "reparieren" kann, wenn man es will.
Ich kenne die Hintergründe der Auseinandersetzung. Es ist nun aber so, dass ich hier, wenn nur möglich, nur unsere Geschichte schreiben will. Ja, es ist anonym, ich versuche auch möglichst, keine Rückschlüsse zuzulassen. Aber ich will nichts von seinem Konflikt (seinen Konflikten) schreiben, was ich irgendwie nicht verantworten kann. Es steht mir schlichtweg nicht zu.
Zudem ist "Sie" nicht meine Feindin, ich habe kein Recht, über ihr Tun zu urteilen. Ich kann es ier mit dem Allerliebsten besprechen, wie es eben aus meiner Sicht ist, mehr aber nicht. Mit einer restvorhandenen Objektivität kann ich behaupten, dass sie über das Ziel hinausgeschossen ist. Wobei der Allerliebste im Gespräch auch sehr oft (dies finde ich richtig) Partei für sie ergreift. Meine "Analyse" beruht auf seinen Wahrnehmungen und Erzählungen, also auf Hören und Sagen. Daraus bilde ich mir ein Urteil und aus dem Wissen, dass sich der Allerliebste nicht als "Heiliger" darstellt, der es ach so schlecht hat.
Ich hoffe, dass wir bald zusammen wohnen werden. Ich will aber auch noch mal einen Punkt zurück gehen:
Der Allerliebste hat Zweifel; Zweifel dahingehend, ob unsere Liebe den Alltag übersteht. Wenn ich in 4 Jahren meine, ich hätte mich mal in meinem "jugendlichen Leichtsinn" geirrt, dann steht er allein da.Wir haben Momentaufnahmen unserer Liebe, wissen, dass wir uns gut verstehen, auf allen Ebenen. Aber weiß ich tatsächlich, auf was ich mich einlasse? Ich bin 38, wenn er 70 ist, dann bin ich 47. Entsprechen dann noch unsere Bedürfnisse einander? Was ist, wenn Krankheiten hinzukommen?
Ich weiß für mich, dass es für mich in Ordnung ist. Dass ich mit ihm zusammen sein will, egal, was passiert. Weiß ich es aber wirklich, wenn sich ergeben würde, dass er dement wird? Dass ich statt einem weiteren Partner ein 3. Kind habe?
Verstehst Du, liebe Tylli, wo unsere eigentlichen Probleme liegen? Er sagt mir: was ist wenn (und hier muss man nicht mal auf Demenz spekulieren). Ich sage, egal, Hauptsache zusammen (aber könnte ich dies dann wirklich?). Ich kann hier Märchen schreiben und alles übertreiben; ich will es nicht machen. Ich schreibe hier ja, um irgendwie auch Denkanstöße zu bekommen.
Ich weiß heute, dass ich ihn liebe und nichts anderes will, als dass wir glücklich werden. Und JA, wir haben das Potential dazu. Aber ich weiß auch nicht, was in 5 Jahren ist.
Wir hatten heute noch im Ansatz ein Gespräch darüber, da ging es z.B. um Sexualität. Ich bin der Auffassung, dass es viele Ebenen in einer Beziehung gibt; Liebe, intellektueller Austausch, Sexualität, Alltag. Ich bin auch der Auffassung, dass sich Ebenen verschieben können.
Ich schreibe viel, finde es unsortiert und mag es dennoch nicht ändern.
Fakt ist, dass ich ihn verstehe, ihn ernst nehme und auch seine Ängste verstehe. Genau diese Ängste haben aber nichts mit dem zaudernden Liebhaber zu tun, der sich alle Seiten offen läßt, sondern mit einer Entscheidung, die er für sich treffen muss.
Der Allerliebste ist hier gefahren; das erste Mal i.ü., dass er einfach mal 3 Tage weg war. Selbstverständlich gab es hierüber eine sachliche Information am Freitag von hier. Er ist gefahren und ist nun weder Fisch noch Fleisch. Er will nicht zurück, weiß nicht, wie es dort geht, was ihn erwartet und wir es weiter geht (Plan A, B) . Ich habe den Vorteil, dass ich Urlaub habe, er muss morgen wieder arbeiten.
Hier bin ich, hier wäre er gern. Gut, bis Freitag sind es wenige Tage. Aber er hat im Moment gar keine Ordnung. Er ist nirgends daheim. Und dann noch diese Zweifel, bei denen ich nicht mal komplett sagen kann, alles kein Problem.
Liebe Tylli, es ist mir nicht egal, was Du schreibst und ich lese Dich sehr gern. Ich denke aber, dass man auch die Leistung des ANDEREN, also meines Allerliebsten, anerkennen muss. Würde er hier schreiben und seine Zweifel darstellen, dann wäre er heute der Held, da er den Schritt gewagt hat.
Schreibe ich es, werden Negativprognosen aufgestellt.
Es gibt kein richtig und kein falsch. Vielleicht schreibe ich auch in 2 Wochen, dass die ganze Welt schlecht ist. Dies kann man dann gern als Blamage werten; er ist es mir wert.
Ich hoffe, dass wir nicht nur 6 Monate haben werden, sondern lebenslänglich. ER ist mein Traummann. Heute Abend nicht mehr, morgen werde ich Dir hier mal eine(selbstgeschriebene) Rezension zu einem Buch einstellen. Ich werde dabei völlig anmaßend sein, aber genauso empfinde ich für meinen Allerliebsten.
Danke, dass ich Dich ooch ma anmäkeln konnte:schmatz:.