Herz über Kopf...

Ihr habt so recht. Ich habe eben noch zu meiner Mutter am Telefon gesagt (sie mag meine ex sehr, für sie ist es auch schwer): Ich stehe hier am Fenster und erwische mich dabei, so gucken, ob sie hier her kommt. Ich erwische mich, zu schauen, ob sie mir nicht geschrieben hat. Ich erwische mich, nachzusehen, ob sie versucht hat, mich anzurufen. Und dennoch denke ich, dass ich vor knapp drei Monaten an einem Punkt angekommen bin, wo ich für mich entschieden habe, mich von ihr zu trennen. Das habe ich getan, weil es genug Gründe gab, mich schlecht zu fühlen und das wollte ich nicht mehr.

Seltsam ist einfach, dass ich das rational so ausdrücken kann und weiß, dass es richtig ist, aber emotional glaube ich mir selbst nicht. Das ist das fatale. Das ist mein Problem und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Aber, nachdem ich hier viel gelesen habe und eure antworten genau lese und versuche zu verstehen, glaube ich, dass das völlig normal ist, dass mein Gehirn, Herz oder sonstwas dieses blöde Spielchen mit mir macht.

Ich kann ja schlecht sagen, ich vermisse sie. Das glaubt mir eh keiner, der die Geschichte kennt. Wie kann man vermissen, schlecht gemacht zu werden, keine Zuneigung zu bekommen und keinen Rückhalt zu haben....

 
Meinst du echt? Das habe ich so noch gar nicht gesehen.

Aber eigentlich ist das doch eher negativ, wenn man schon so weit ist, sowas fieses als Beachtung zu empfinden, oder?

Hört sich für mich an wie eine ungesunde Portion Masochismus.

 
Ich denke negative Beachtung gibt einem Bedeutung, im Gegensatz zu garkeiner. Natürlich ist es noch viel besser, positive zu bekommen...aber die muss dir eine andere geben!

 
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Nicht nur die Beachtung ist wichtig und lebenserhaltend, sondern auch, dass man  selber ja über allem steht und alles jederzeit voll im Griff hat. Man ist bestrebt, aus der Nilpe eine anständige Frau zu machen, sie in ein gutes Leben zu führen, viel Aufwand dafür zu betreiben. Da will man natürlich auch die Früchte seiner Arbeit sehen. Man hat so viel ausgehalten, da muss doch wenigstens was zurückkommen. Darauf wartet man eben auch.

 
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Da will man natürlich auch die Früchte seiner Arbeit sehen.
Das ist zum Beispiel auch ein wichtiger Teil der Bedeutung die sie deinem Leben gibt. Du hast einen Sinn und fühlst dich nicht unnütz. Aber gibt es dafür nicht andere Orte, an denen sich das Nützlichsein auch noch besser anfühlt?

 
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Das heißt jetzt, ich soll zu ihr zurück, damit alles wieder Sinn ergibt?

Nein, ihr meint, dass das der Grund ist, warum ich leide, weil das, auch wenn es negativ war, eben einen gewissen Sinn in meinem Leben ergab, oder?

Und vielleicht kann ich woanders einen gewissen Sinn finden, damit es mir nicht mehr fehlt, schlecht gemacht zu werden und Streß zu haben. Hab ich das jetzt richtig gedeutet?

 
Nein, natürlich meine ich nicht, dass du zurück sollst. Das bringt überhaupt nichts, ausser dem, was du schon kennst.

Was wir meinen: Es ist sehr verführerisch, im Leben eines andern Menschen eine nützlich Rolle einzunehmen. So hast du immer die Hoffnung gehabt, dass du sie besser machen kannst, zu dem Menschen, den du gerne hättest. Leider aber geht das nicht.

Trotzdem ist die Hoffnung so stark und das Gebraucht-werden so total, dass man es zwar hasst, wenn man es direkt erlebt, und wenn man es nicht mehr erlebt, dann sehnt man sich nach der Misshandlung.

Du wirst sie niemals besser machen können, sie wird sie niemals ändern. Du wirst immer der Lakai sein in ihrem Leben - nur wenn du das wirklich brauchst, dann geh zurück.

Aber ich bin nicht überzeugt, dass du das dann wirklich willst, sobald du es wieder erlebst. Nur in der Vergangenheit war alles golden und glänzend. In der Zukunft soll alles glänzen und gut werden. Aber in der Gegenwart ist alles Knorz und Missachtung.

Ja, du hast richtig gedeutet: Du musst etwas anderes für dich finden, das dir Sinn im Leben gibt. Sich schlechtmachen lassen und abrackern bringt es nicht. Es sei denn, dass sie dich schon so weit erniedrigt hat, dass du es gar nicht mehr bemerkst. Dann kannst du natürlich weitermachen wie bisher, denn das wäre in diesem Fall der Sinn der Sache.

 
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Nein, ihr meint, dass das der Grund ist, warum ich leide, weil das, auch wenn es negativ war, eben einen gewissen Sinn in meinem Leben ergab, oder?

Und vielleicht kann ich woanders einen gewissen Sinn finden, damit es mir nicht mehr fehlt, schlecht gemacht zu werden und Streß zu haben. Hab ich das jetzt richtig gedeutet?
Ja.

 
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Ich hab mir den ganzen Thread gestern nochmal durchgelesen und muß sagen, dass ich gestern abend gar nicht mehr an Sie gedacht habe. Ich habe mehr über mich gedacht und konnte prompt das erste mal nicht einschlafen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, mein Leben verkackt zu haben. Ich meine, ich bin jetzt 37 und hab mir das alles anders vorgestellt. Aber wir sind ja nicht bei wünsch dir was.

Aber ich glaube, das bedeutet, dass ich wieder einen kleinen Schritt nach vorne bin.

 
Jetzt ist Silvester. Heute wollten wir weg, unser zehnjähriges Feiern.

Es ist schwer für mich zu wissen, dass sie nicht mehr kommt. Egal, wie es war.

 
Es war und ist grausam. Ich hab bis zuletzt irrigerweise geglaubt, sie würde noch vorbei kommen. Aber dem war nicht so.

 
Das tut weh :(  Ich finde irgendwie an all dem Kummer immer das Schlimmste, dass man realisiert, dass das was man sich als Zukunft ausgemalt hat, nie passieren wird...

 
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Du sprichst mir aus der Seele. Genau das tut am meisten weh. Nicht das, was sie getan hat um mich zu dem Schritt zu entscheiden, sondern eben dass alle Planung futsch ist. Im Prinzip wollte ich ja mit ihr alt werden. Im Altenheim Rollstuhl Rennen fahren. Ach, wir haben oft gewitzelt deswegen. Und doch war alles nur ein Traum. Eine blase die geplatzt ist. Ich weiß nicht, ob ich jemals nochmal planen möchte.

 
Nun gut, bis in s Altersheim wäre es noch lange gegangen. Rennen fahren mit dem Rollstuhl ist nur dann witzig, wenn man es nicht tun muss.

Aber die Richtungen im Leben können sich ändern. Deine Gefühle für sie, die hast nur du. Du kannst nicht wissen, wie sie über dich denkt (schlecht vermutlich, wie immer), und dass sie nicht gekommen ist: Warum sollte sie kommen? Das war DEIN Wunsch.

Sie ist von dem Wunsch vohl meilenweit entfernt, vermutlich denkt sie nicht einmal mehr an dich, weil sie so sehr mit sich selber beschäftigt ist (wie bisher, oder?)

Ja es ist schmerzhaft, wenn man einsieht, dass sich dieser Teil verabschiedet hat und auch die Hoffnung nichts mehr nützt.

Aber es kommen wieder gute Tage, andere Leute (Frauen)... das Leben geht weiter und kann auch ohne sie schön sein (vielleicht sogar noch schöner).

 
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Das mit dem Rollstuhl war doch nur ne Metapher womit wir beide uns gesagt haben, dass wir gemeinsam alt werden wollten.

Nun sind fast drei Monate vergangen und ich habe das Gefühl, dass es gerade nicht vorwärts geht mit mir.

Vielleicht sollte ich mir Hilfe suchen, bevor es chronisch wird.

 
Jetzt stehst Du mitten im: was soll ich machen/wo soll ich hin? (ohne sie). Dein "Navi" ist weg.

Aber: nach der Desorientierung kommt die Neuorientierung.

Ich denke, es ist nicht verkehrt, sich Hilfe zu suchen, mit Freunden zu sprechen etc., um dieses ganzes Gedankenwirrwarr mitzuteilen und loszuwerden, Neues zu hören und neue Erfahrungen zu machen.

 
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Jetzt habe ich fünf Tage hinter mir, die eigentlich ganz ok waren. Das einzige, was ich oft gemacht habe, ist auf Ihr Whatsapp Profil zu gehen. Sie hatte ja eine Zeit wohl meine Nummer gelöscht, da ich ihr Bild nicht sehen konnte, aber plötzlich ging es wieder.

Ich hatte bei Facebook ein Bild gepostet, welches ich im Sommer vom Dach eines Hotels am Meer geschossen hatte. Es dauerte nicht lange und sie hat ihr Whatsapp Profilbild geändert in ein Bild von genau diesem Hotel. Seit heute Nacht kann ich ihr Profilbild wieder nicht mehr sehen.

Was hat das alles zu bedeuten. Ich weiß, eigentlich sollte es mir egal sein... Aber ich kann nicht aus mir heraus.

 
Das bedeutet, dass sie gerne mit ihrem handy spielt. Mehr nicht. Mit vermeintlich subtilen Botschaften à la WhatsApp und FB würde ich mich nicht beschäftigen. Das sind lediglich Spielereien.

Wende Dich Dir und Deinem Leben zu.

 
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