Herz über Kopf...

Schon interessant, dass Du nichtmal weisst, wie sie den von Dir beschrieben Moment erlebt hat.

Dir ist schon klar, dass Du Dir dann selber zusammen reimst, ihr hättet selbst dann das gleiche erlebt, oder? Schonmal die Idee gehabt, dass ausser Dir Niemand diese Beziehung hatte?

 
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Die Idee ja. Bloß habe ich auch versucht, darüber zu reden, aber ich habe eigentlich nur antworten bekommen a la "alles gut"

Mein Gefühl war tatsächlich immer ein anderes. Aber ich weiß halt nicht, wieso. Was habe ich getan(oder was habe ich nicht getan) , dass es anders war?

Das ist ja der Punkt, wo ich so unheimlich dran knabber und was ich nicht verstehe.

Was mich zusätzlich gerade sehr belastet ist der Gedanke an die Kinder.

Ich habe mich nun 9 Wochen überhaupt nicht gemeldet. Ich weiß, dass der jüngste sehr an mir hing, weil er mich quasi als Papa kennen gelernt habe.

Er hat Whatsapp und Co aber da bin ich auch geblockt. Da hat die Mutter für gesorgt. Ich gehe davon aus, dass sie auch den Kindern gegenüber kein gutes Haar an mir lässt.

Deswegen versuche ich auch nicht, den jungen zu erreichen.

Das tut doppelt und dreifach weh.

 
Nein, haben wir nicht. Sie hatte ein paar wenige Tage, nachdem ich Schluß gemacht hat abends vor meiner Tür gestanden und ich habe sie nicht rein gelassen. Ein paar Tage später hatte ich sie angeschrieben, ob wir noch was zu besprechen hätten. Darauf kam aber nichts mehr.

Ich kann halt sehen, dass ich bei dem kleinen geblockt bin und melde mich von mir aus nicht, weil ich vermute, dass sie mich in das schlechteste Licht stellt, was es gibt. Ich meine, das hat sie ja während der Beziehung bei ihren Freundinnen schon gemacht, also würde es mich wundern, wenn es jetzt plötzlich anders wäre.

Und ganz ehrlich, ich denke, wenn ich jetzt von mir aus Kontakt bei den Kindern aufnehmen würde, dann würde die das noch mehr durcheinander würfeln.

Kontakt zu ihrem leiblichen Vater haben sie. Anfangs war es ganz schlecht. Er wurde mir von seiner ex Frau auch als der schlechteste Mensch der Welt bekannt gemacht. Hat sich kaum gekümmert und unwillig seine Kinder genommen. Alle vierzehn Tage war es nicht. Er hat sich immer wieder ausreden einfallen lassen und alles mögliche war wichtiger. Das hat sich aber in den letzten zwei bis drei Jahren geändert. Plötzlich war we dann bei Geburtstagsfeiern eingeladen und dabei. Was mir eigentlich nicht so passte. Plötzlich hatte ich noch weniger zu sagen, vorher ging es tatsächlich was besser.

Zu den Urlauben oder Momenten wo ich sagte, dass die gemeinsam so toll waren. Sie hat das zwar nicht so gesagt aber wenn man sie gefragt hat, wie sie es zb an der See fand, dann sagte sie auch jedesmal "das war so schön da, ich will wieder hin"

 
Heute Nacht habe ich die ganze Zeit von ihr geträumt. Wir waren zb auf einem Schiff. Mir war bewusst, dass wir getrennt sind. Ich habe mich dann bei ihr entschuldigt, sie von hinten in den Arm genommen und wir haben den Mond angeschaut. Danach waren wir mit den Kindern unterwegs, alles war gut. Da verblassen aber die Erinnerungen.

Gestern Abend habe ich mein Auto in der Stadt stehen lassen, damit ich mich heute nicht feige aufs Sofa legen kann.

Ich bin dann eben den Weg dorthin. Zwangsweise muß ich dabei and ihrem Haus vorbei und ich muß sagen, dass das zuhause noch gar nicht nach einer schlechten Idee klang.

Je näher ich dem Haus aber kam, umso schlechter ging es mir. Ich habe mir plötzlich vorgestellt, dass sie längst einen neuen hat und mit ihr Dinge teilt, die sonst quasi scottie80 exklusiv waren und sie dabei total glücklich ist und froh ist, mich Vollidioten los zu sein.

Ich kam mir in dem Moment so unfassbar schlecht und dumm vor.

Vorher hatte noch gedacht, dass wenn ich sie zufällig sehe, ich ja freundlich Grüßen kann. In dem realen Moment, als ich dort war, wäre ich am liebsten geduckt hinter Nachbars Hecke weiter gelaufen. Wenn die mich gesehen hätte... Au weia. Ich weiß nicht, mir ging es ja so schon beschissen, was wäre denn dann noch gewesen?

Jedenfalls kreisten meine Gedanken plötzlich nur noch darum. Mir wurde urplötzlich bewusst, was ich alles verloren habe. Das scottie80 exklusive, die anderen schönen Dinge

Alles war zum greifen nah und ich völlig am Ende. Alles drehte sich, ich habe seitdem das Gefühl, ich werde wahnsinnig! Ich kann mir nicht helfen, aber habe ich das alles bis heute verdrängt??? Oder wieso kam das so plötzlich mit voller Wucht und lässt mich nicht mehr los?

Jedenfalls schreit in mir alles, den Kontakt wieder aufzunehmen und wie in meinem Traum mich für alles zu entschuldigen, nur damit wir wieder zusammen kommen.

Alter Schwede. Wenn mir einer sagt, Zeit heilt alle Wunden, dann kann ich bisher nur müde darüber lachen....

Meine Freunde und Verwandten kann ich irgendwie auch nicht mehr damit belasten glaube ich. Immer dreht sich alles nur um mich. Ich mach das im Moment echt größtenteils mit mir alleine und mit euch aus....

Ach verdammich ??

 
Na wie es da steht. Bisher hast ja immer noch versucht Deinen Kummer irgendwie wegzurationalisieren damit es nicht so weh tut. Endlich tut's weh. Stürz Dich rein :)

 
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Ach so :)

Japp, tut weh. Richtig heftig. Noch nie habe ich alles so deutlich gespürt! Ist wohl doch so, wie alle sagen "wenn ein Mann Schluß macht, fühlt er sich am Anfang gut und nach einer gewissen Zeit schlecht, bei der Frau ist es anders herum. Die hat dann schon alles mehr oder weniger überstanden"

Dann ist die Frage, wie es ihr wohl geht, damit auch beantwortet, schätze ich. Na prima... Noch ein Stich!

Das verrückte ist, dass ich mir bewusst bin, dass sie mir sehr weh getan hat, aber daß ich über den Verlust dennoch so unglaublich traurig bin. Ich versuche mir das aber mit Gewohnheit und diesem "an jemand anderen abgetretenen Besitz" (ich weiß, dass man Menschen niemals besitzt, ihr wisst sicher, wie ich das meine) zu erklären.

 
Das verrückte ist, dass ich mir bewusst bin, dass sie mir sehr weh getan hat, aber daß ich über den Verlust dennoch so unglaublich traurig bin.


Das ist nicht verrückt.

Verrückt ist eher die Annahme eine Trennung von einem menschen den man liebt würde aus einem x-bleibigen Grund nicht weh tun. Verrückt ist nicht das was Du fühlst - verrückt ist das was gerne in solchen Fällen erzählt wird - was Du fühlen "solltest".

Tatsache ist, wie es bei Dir ablief, wird es doppelt weh tun.

Einmal der normale Liebeskummer. Und oben drauf kriegst Du noch die Packung, dass Du Dich nicht wegen mangelnder Liebe Deinerseits getrennt hast, sondern weil ein Zusammenleben nicht möglich war. Das macht die trennungsverarbeitung für Dich wesentlich härter. Deswegen ist es auch gut, wenn es endlich zugeschlagen hat.

Heul ordentlich. Je mehr desto besser. Gibt nichts wofür Du Dich zu schämen hättest.

 
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Eigentlich mutig von mir zu sagen "ich liebe dich so unglaublich, aber es geht nicht mehr" und dann zu gehen.

Andererseits traurig und das trifft mich gerade.

Ich kann nur sagen, dass mir deine Worte sehr gut tun! Auch wenn ich beim Lesen spontan noch mehr heule. Aber ich weiß ja mittlerweile, dass das gut ist und morgen der Tag wieder anders aussieht.

Das ist das schöne. Darauf kann man sich verlassen.

 
Eigentlich mutig von mir zu sagen "ich liebe dich so unglaublich, aber es geht nicht mehr" und dann zu gehen.


Jetzt kommst wieder bei der Wahrheit an.

Ist immer so. Wenn man wirklich trauert, dann wird alles wieder stimmig. Das überfordert auch nicht. Nicht derSchmerz überfordert, sondern sich gegen den Schmerz zu wehren.

Die Trauer tut einem nix. Reinstürzen, immer reinstürzen, geniessen.

Nie ist es echter, wirklicher, ehrlicher und vor allem - lebendiger!

 
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Man lernt ganz schön viel über sich selbst und irgendwie tut es gut zu wissen, dass man eigentlich herrlich normal ist.

 
Hoffentlich geht Weihnachten schnell rum. Ich hab noch nie so ein herzloses Weihnachten von mir erlebt. Ich freue mich überhaupt kein Stück, wenn ich jemandem Frohe Weihnachten wünsche, ist das völlig herzlos und hölzern von mir.

Da merk ich erst, wie kaputt das kleine Herzchen gerade ist.

Und in der anderen Wohnung wird sich gesungen und gelacht. Aber so ist das nunmal. Ich rede mir ein, ich könnte es nicht ändern.

 
Och, plötzlich bin ich auf WhatsApp nicht mehr blockiert und auf dem Profilbild sind alle aus der Familie, die ich nett fand. Wenn das mal nicht mir gilt und ein subtiler Hinweis darauf ist, dass ich mich melden soll. Das sie mir vergeben würde. Und da ist schon der große Fehler!

 
Brot und Spiele bei den Römern, Zuckerbrot und Peitsche bei den Königen und bei dir jetzt Whatsup mit schönen Bildern als verlockende Falle. Dumm ist sie ja nicht, Sie wird festgestellt haben, dass ihr Feindbild fehlt, an dem sie sich täglich hochziehen kann. Also nichts wie zurück zu ihr. Und du wirst garantiert alles wieder so erleben, wie es war.

 
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Das schlimme ist, dass ich noch nicht hundertprozentig so weit bin, nicht eine Dummheit zu tun.

Natürlich sagt mir mein Kopf, dass das völlig hirnrissig wäre. Aber da sind wir wieder beim Threadtitel.

Es ist und bleibt hart für mich.

In solchen Momenten denkt man wieder vermehrt an das schöne und positive. Sei es noch so wenig gewesen.

 
In solchen Momenten denkt man wieder vermehrt an das schöne und positive. Sei es noch so wenig gewesen.


Das geht mir gerade phasenweise genauso, obwohl mich einiges an der Beziehung tatsächlich sehr genervt hat. Im Moment sage ich mir: mein Gehirn malt gerade Bilder. Wunschbilder. Tatsächlich hat mir aber einiges nicht gefallen, auch an mir nicht.

trotzdem hält mich dieses Gefühl immer wieder besetzt - und DANN sage ich mir (führe ne Menge Selbstgespräche gerade): Wächst meine Freiheit durch das Gefühl, das mich besetzt hält oder mindert es meine Freiheit?

Mir hilft das - deshalb lasse ich es Dir hier, vllt kannst Du damit etwas anfangen.

 
Du, mir hilft eigentlich alles, was jemand von euch schreibt. So fühle ich mich wenigstens wahr genommen und ich merke immer wieder, dass unser Verhalten bei Kummer scheinbar simpel gestrickt und eigentlich bei allen gleich abläuft. Sogar dieses Wissen hilft mir ein wenig. Blöd ist halt, dass es so auf und ab geht.

Man hat das Gefühl, einen Riesen Fehler gemacht zu haben. Zweifelt an seinen Entscheidungen. Auch wenn die andere Person nichtmals einen Grund dafür liefert.

Bloß komme ich mir die ganze Zeit so vor, als würde ich nur darauf warten! Das kann doch nicht sein!

 
Eine Freundin, mit der ich spreche, sagte zu mir: das ist mindfucking.

Rational gesehen, gibt es für eine Entscheidung 1000 Gründe dafür und 1000 Gründe dagegen. Daher sind Zweifel ok, aber irrelevant.

Da kann man viel herumturnen, abwägen, hin- und her.

Letztlich war es ein Gefühl: hier stimmt etwas nicht mehr für mich, und ich wollte/will nicht mehr. Das war Dein "Grund", vertraue DArauf.

 
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Es gibt 1000 Gründe dagegen und vielleicht einen dafür.

Aber das Gehirn wandelt schlechte Erfahrungen in goldene Erfahrungen um. Je grösser der zeitliche Abstand, um so besser werden auch die miserabelsten Erfahrungen umgedeutet. Man sagt zwar, das war echt Scheisse, aber ist doch auch gleichzeitig stolz, es gut überstanden zu haben - und dann wird sogar etwas Gutes daraus.

Nur leider entspricht dieses Gefühl nicht der Realität. Denn sobald du mit deiner Ex (oder was auch immer) wieder zusammen bist, geht es weiter wie bisher: Die miesen Gefühle sind dann wieder Realität und finden im JETZT statt.

Dann musst du dich wieder trennen, und mit Abstand wird dann alles wieder gut. So dass ihr euch wieder zusammen tun könnt für die nächste runde Stresse.

Es gibt Paare, die leben das wirklich wunderbar auf diese Weise. Man nennt es dann amour fou und bewundert das Paar fast.

Nur eben, man muss sich im klaren sein, dass im Moment, wo man es erlebt, das Schlechte überwiegt.

 
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