hmmm... meine therapie war zwar offiziell - als gesprächstherapie - analytisch (glaube ich... kann mir das immer schlecht merken, was vielleicht daran liegt, dass mein pt mir "verboten" hatte, literatur zum thema zu konsumieren). hinzu kam eine körpertherapie. die hat mir aber NULL gefallen, obwohl ich mich sehr bemüht habe, damit klarzukommen. ich hab dann meinen pt gebeten, dass wir die körpertherapie weglassen.
dass du erzählst, dein ex hätte gemeint, du wärst nach den terminen immer ganz verändert gewesen, finde ich so ein bissle "naja", gell. ich mag es gar nicht, wenn mich jemand in eine "schablone" pressen will. dann bin ich halt mal "ganz verändert", und dann?
)
aber das bringt mich zu einem thema, was als große frage durch mein hirn geistert, seitdem ich mit meinem pt nochmal telefoniert hatte am dienstag.
denn seit diesem telefonat ging es erst langsam, dann schneller bergab mit mir psychisch.
ich frage mich, ob der kontakt mit meinem alten pt vielleicht dinge freigelegt hat in mir, die mir sonst nicht bewußt sind. oder ob der kontakt nur einfach eine ernsthaftigkeit und auch eine traurigkeit geweckt hat, ohne dass es dafür einen grund gibt. sozusagen traurigsein aus der erinnerung heraus...
mich hat meine therapie auch ganz schön angestrengt. ich hab mir auch tatsächlich einen "therapietag" geleistet, wenn es ging. das bedeutete: morgens therapie, dann erstmal bis mittags pflegen. also: frühstücken, tagebuch schreiben, vielleicht auch einkaufen gehen ganz in ruhe, auf keinen fall hetzen.
ich kam meist mit den zwei stunden bis zum mittag nicht aus, um die dinge sich setzen zu lassen, die in der therapie gelaufen sind.
dabei waren keine bahnbrechenden dinge geschehen. es war nur einfach so anstrengend gewesen, alte erinnerungen zu beleuchten und meine eindrücke jetzt zu erklären.
ich finde das interessant, dass deine pt dir positive affirmationen aufgibt. also marke shakti gawain!
:]
das finde ich prima.
mein pt und ich haben aber - entgegen einer rein analytischen therapie - nicht viel aus meiner vergangenheit beredet. das meiste waren aktuelle dinge.
ich hatte mir extra einen mann gewählt, denn neben meinem hauptwunsch, im job besser zu funzen, wollte ich auch mein ewig scheinendes pech mit männern reparieren.
) ich dachte mir, dass ich männer irgendwie vielleicht stilisiere. in meinem frust unterstellte ich männern vielleicht dinge, die nicht förderlich waren.
eines meiner vorurteile männern gegenüber war, dass männer nicht gern über probleme reden und dass sie leiden, wenn man - pardon: frau - weint. motto: männer sind macher, wenn eine frau "wegbricht" aus der philosophie "alles ist machbar und wir sind die besten", dann kriegen männer einfach panik. und männer interessiert einfach nicht jedes detail, dachte ich. ich dachte, männer mögen kurze knackige geschichten mir klaren feststellungen.
nun
mein therapeut war mein therapeut. dass er ein mann war, wurde mir nur selten deutlich. ihn haben details jedenfalls SEHR interessiert, auch phantasien. sprüche und deutungen hingegen hat er mir zielstrebig kaputtgemacht.
ich glaube, ich hab mir männer immer irgendwie danach ausgesucht, dass sie mich nicht wirklich wollten und auch nicht wirklich verstehen konnten. diese männer fand ich reizvoll. hinter dem denkgerüst "harte schale, weicher kern" wollte ich immer hinter die fassade von männern blicken, die offiziell harte burschen waren und ruppig.
na prost mahlzeit
glaubst du, dass du dich in deinen ex aus freien stücken verliebt hast, irish? oder hast du ihn vielleicht auch irgendwie nach solchen komischen denkgerüstmässigen ideen ausgewählt?
mein jetziger partner ist definitiv anders. gut, und mein vorletzter freund (kand. 2) war auch schon anders. also mehr in die richtung: einfühlsam, respektvoll, fürsorglich, sinn für geborgenheit.
dass mein freund dennoch nicht langweilig hat und all die attribute meiner "knallharten" männer irgendwo (meiner ansicht nach) auch lebt, ist irgendwie auch fakt. oder vielleicht interpretiere ich das hinein teilweise.
ist das nicht verrückt, dass man sich selbst nicht wahrnehmen kann und seinen denkideen hinterherrennt wie ein esel einer vorgehaltenen mohrrübe? noch dazu mit scheuklappen...
therapie ist ein guter scheuklappen-öffner. und dennoch ist es ein klimmzug, sich betrachtungsmässig über den eigenen tellerrand hinauszurecken.
gruß
sine