Hoi Spacy
Ziemlich genau dass Selbe habe ich auch erlebt, nur umgekehrt: ich war mir als Mann meiner Gefühle nicht mehr sicher.
Ich habe aber genau das selbe Szenario durchgemacht: 5-jährige, fest eingefahrene Beziehung, das komische Gefühl, dass "etwas" fehlt... Neue Bekannschaften, neue Gefühle... Das schlechte Gewissen... Die "Liebe" zum Partner, die irgendwie zu "tiefe Freundschaft" mutiert ist... alles identisch, mit dem einzigen Unterschied, dass ich während meiner Beziehung nie etwas mit einer anderen Frau hatte (nicht dass die Gelegenheit dazu gefehlt hätte: heute bin ich froh, hab ich mich beherrschen können).
Was du jetzt durchmachst, die Pause, haben wir auch gemacht. Dass war vor 1 1/2 Jahren; nach 6 Monaten "Verzweiflung", weil ich für meine Freundin nicht mehr die Liebe empfand, die sie eigentlich verdiente, habe ich mich entschieden, auszupacken und es ihr zu "beichten". Es war ein schwieriges Gespräch unter Tränen beiderseits, und es ist dabei vieles ausgesprochen worden... Eigentlich hätten wir früher darüber sprechen sollen, aber eben: im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich wollte "eine Pause", was auch immer dass heissen soll, um über meine Gefühlslage im Klaren zu kommen. ...
Ich konnte in der Folge während 2 Wochen zuschauen, wie meine Freundin zum psychischen Wrack wurde: kaum noch ass, kaum noch schlief, nur unter Drogen arbeiten konnte... 2 Wochen habe ich es ausgehalten, und konnte es nicht mehr länger: ich bin zu ihr zurückgekehrt.
Mein "Problem" hat sich damit aber nicht gelöst: das Einzige, was ich dabei gelernt hatte, war dass meine Freundin mich über alles liebt, und ich (Idiot) eigentlich froh sein sollte, eine solche wunderbare Frau zu haben. Aber ebe: dies ist ein Kopfentscheid (ich weiss, dass... ) und nicht ein Herz-Entscheid (ich fühle, dass...)
1 Jahr lang waren wir wieder zusammen, aber "etwas" stimmte nicht mehr... Mein Problem war nicht gelöst. Ich war körperlich treu, aber immer wieder "ertappte" ich mich dabei, wie ich über andere Frauen nachdachte, wie ich mir über meine Beziehung nicht mehr sicher war.
Aber nochmals darüber zu sprechen, nochmals so etwas meiner Freundin antun, konnte ich einfach nicht. Obwohl "das Feuer" nicht mehr vorhanden war, liebte ich diese Frau immer noch, nur die Art der Gefühle hatten sich geändert...
Was ich also nicht mehr bewusst machen konnte, fing ich an, unbewusst zu tun: ich machte öfter mit Kollegen / Kolleginen ab, schenkte ihr nicht mehr die Aufmerksamkeit und die Liebe, die sie eigentlich gebraucht hätte, fing an, wichtige Sachen ohne Rücksprache mit ihr zu entscheiden... Kurz: ich trieb sie dazu (unbewusst, wie ich heute erkenne) sich von mir zu trennen.
Und genau so ist es kommen: ca. ein Jahr nach unsere erste "Pause", sassen wir erneut zusammen, und haben uns "im gegenseitigem Einverständniss" entschieden, uns zu trennen. Dieses mal keine "Pause", sondern eine richtige "Trennung" ... Keinen Kontakt mehr... Keine Befristung... Nur sehr wenig Hoffnung... Auch hier sind von beiden sehr vielen Tränen geflossen.
Dieses Gespräch ist nun heute ziemlich genau 3 Monate her, und wir haben es selbstverständlich nicht geschafft, den Kontakt völlig abzubrechen... Und so erfuhr ich letzte Woche, dass sie nun einen neuen Freund hat.
Genau wir bei dir, Spacy, hat sie ihr "Neuer" kurz vor unsere Trennung kennengelernt, was meiner Meinung nach ihr den "Kick" dazu gegeben hatte. Allerdings hatte sie ihn vorher nicht geküsst.
Und heute: ich fühle mich glücklich, irgendwie erlöst. Ich bin single, meine Ex hat eine neue Liebe, und wird dabei hoffentlich glücklich. Ich bin nicht einversüchtig auf ihr Neuer, und warum?: weil die Sache FAIR gelaufen ist, und vorallem weil er ihr nun endlich dass geben kann, was ich in den letzten Jahren nicht mehr konnte: die liebe, die sie verdient.
Nun zu meinem Ratschlag:
Das Dümmste, was du jetzt machen kannst, ist aus Verzweiflung, aus Mangel an Liebe, aus Einsamkeit, irgend eine Beziehung eingehen: ich denke dabei ebenso an Marcel, wie ans Zurückgehen zu deinem Freund. Der erste Schritt dazu hast du schon mal gemacht: den Kontakt ZU BEIDEN abbrechen.
Lass dir Zeit, lass deine Gefühle ruhen (ich weiss... unmöglich), und in ein paar Monate (ja... es kann lange dauern), kannst du vieleicht folgende Frage beantworten:
- Will ich WIRKLICH meine Beziehung zu meinem Freund "auffrischen"? Bin ich 100% sicher, dass ich ihn zurück will, dass ich in einem Jahr nicht wieder gleich weit bin wie jetzt?
Dabei sehr wichtig und bewusst gewählt ist das Wort "auffrischen": die Beziehung wird nicht neu. Dein Freund ist immer noch der Selbe. Es kann sein, dass es am Anfang besser wird, dass sich beide Mühe geben... Aber es ist immer (nur) noch ein "Auffrischen".
Ich kenne die Situation: der alte Partner ist so vertraut, man weiss, was man hat... Sicherheit, Geborgenheit... Wenn er weg ist, fühlt man sich einsam, verloren, hilflos... Aber da MUSST du einfach durch: es geht jetzt nur um dir, nur um DEINE Gefühle für deine bestehende Beziehung. Erst wenn du mit DIR selbst ins reine gekommen bist, bis du meiner Meinung nach "reif", bereit für eine neue Beziehung... Ansonsten wird immer noch "das Alte" dazwischen funken, die Zweifel, ob es nun doch richtig ist, das schlechte Gewissen... Und darauf kann keine neue gesunde Beziehung aufgebaut werden. Glaub mir, du würdest nicht nur dein Freund tief verletzen, auch dein Verhältniss zu Marcel hätte eine sehr schlechte Basis...
Fazit: nimm dir Zeit. Denke nach, verzweifle nicht... Denke an dich, an deine Beziehung... Und vorallem: stürze dich au Trauer und Verzweiflung nicht in etwas, was du danach bereuen konntest. Dein (noch?-) Partner hat dies sicher nicht verdient. Denke über die obgenannte Frage nach, und wenn du sie irgendwann mit voller Überzeugung beantworten kannst, bist du bereit für eine neue Beziehung, oder bist bereit, zu deinem Freund zurückzukehren.
Alles gute, letztens kommt alles so, wie es kommen muss...
Tombar