Lieber Schau,
Ja, ich wusste es. Warum habe ich nichts verändert, damals Anfang Januar 2019:
Du verstehst es bestimmt, da gab es diesen Menschen, den A*, mein Herz hingt an ihm. Ich hätte mir das Herz ausreißen müssen?. Es war einfach viel zu schön, ihn zu sehen, um darauf zu verzichten. Liebeswahn nennt man das. Das Gefühl kam so unerwartet, ich war darauf nicht vorbereitet, es hat mich überwältigt, umgehauen und ich bin sofort süchtig geworden. Ich war liebeskrank (und bin es immer noch), amour fou nennt sich das, glaube ich.
Ich habe die Zukunft offenbar vorhergesehen, es war ja ziemlich vorhersehbar? und ich habe die Gefahren auch erkannt. Das andere Forum, wo ich damals nach Hilfe gesucht habe, war kein LK-Forum, sondern eins für alles Mögliche, aber die Leute haben mir haargenau das Gleiche geschrieben wie ihr hier, wirklich wortwörtlich. Also muss es richtig sein..Geändert hat das nichts. Dank euch habe ich wenigstens den Kontakt abgebrochen.
Muss ich das noch weiter verarbeiten, oder anders? Ich dachte, ich verarbeite es hier schon seit 5 Monaten ziemlich intensiv, fast jeden Tag, es ist doch nichts anderes als verarbeiten, oder? Wenn ich hier so viel, hauptsächlich für mich selbst schreibe und analysiere?
Jedes Mal, wenn ich hier was schreibe, wird mit die Lage mehr bewusst, ich sehe jetzt klar und deutlich, dass es nicht gut ist und sinnlos. Ich bin ja nicht völlig verrückt ?. Aber es reicht leider nur ein einziger falscher Gedanke und alles ist wieder wie vorher.
Mein Gehirn hat erstaunlich viel abgespeichert, für jemanden mit einem schlechten visuellen Gedächtnis: extrem scharfe Bilder, sie verfolgen mich.
Jetzt nehme ich die Antidepr. niedrig dosiert 10Mg statt 30Mg. Ich bin damit wieder die alte, habe meine Persönlichkeit wieder, kann wieder nach Lust und Laune heulen.
Ja, ich weiß, ich muss eine Oper komponieren, genau das habe ich jetzt vor?. Welche ist deine Lieblingsoper? Mit meinem gewaltigen LK kann ich sicher mit Puccini mithalten. Du weißt aber, dass sie alle tragisch enden, mit (Selbst-)Mord und Totschlag??
Ich vermisse den A. Jetzt sind hier Schulferien, sie sind jetzt bestimmt im Urlaub, vielleicht Skiurlaub, Liebesurlaub?. Was hat der Mensch, dass ich ihn nicht vergessen kann?
Ich habe einem Freund wieder geschrieben, dem es sehr ähnlich geht: auch Ablehnung erfahren, Kontaktsperre, alles hoffnungslos und er leidet weiter, hat gar keine Hoffnung mehr auf bessere Zeiten. Ich fin6es sympathisch, dass auch Männer so können.
Vielleicht bleibt das für uns beide so, man sollte wahrscheinlich nicht dagegen kämpfen, wir müssen es annehmen und DAMIT weiter leben?
. Wir sind beide krank, (Liebe Serene, ich sehe es ein⚘.) Es ist aber schwer, es zuzugeben, weil man seine Gefühle für einen anderen Menschen verteidigen möchte, immerhin sind es positive, schöne, heilige Gefühle, die Bezeichnung als Krankheit ist so ungerecht und verletzend. Warum soll ich diese Gefühle, die für mich so wertvoll waren, jetzt so behandeln, als wären sie ein Tumor, den man entfernen muss, o.ä.., warum machen alle sie schlecht? Deswegen schäme ich mich, weil andere das so lächerlich finden.
Weiße Socken in Sandalen sind übrigens gar nicht so schlimm, wie man behauptet ?. Auf keinen Fall unerträglich. Wie langweilig wäre es ohne solche Leute, ich wohne in einer Stadt, in der es das alles in Hülle und Fülle gibt und es ist hier sogar willkommen. Ich freue mich auch über jeden, der ein bisschen aus dem Rahmen fällt, das ist doch herrlich. Vielleicht weil ich selber offenbar auch ein Freak bin? zumindest was mein Gefühlsleben angeht...
Der A dürfte weiße Socken in Sandalen tragen und wäre immer noch perfekt.
Ich vermisse den Cowboy, ein männlicher Cowboy und ein zarter Philosoph in einem, was für eine Kombi, wo findet man noch sowas? Wie soll man da loslassen?
. Aber ich verstehe natürlich, was muss, das muss...Ich gebe mir Mühe.
Der Knopf zum Ausschalten: den muss es einfach geben. Erinnerungen sind tatsächlich an mehreren Stellen im Gehirn abgespeichert ?, da hilft kein kleiner Hirnschaden, man bräuchte einen Totalausfall. Man muss aber das Gehirn austricksen können. Ich konzentriere mich jetzt daher intensiv auf das Negative, das soll angeblich helfen. Ich denke an alles, was mir besonders weh getan hat, es war nicht viel, weil der A=?, aber schon diese klare, deutliche Ablehnung hat mich natürlich verletzt. Mein Herz hat bei jedem Treffen geblutet. Er war immer abweisend. Er stand neben mir und schwieg, als wäre small talk mit mir zu anstrengend. Er hat mir WhatsApp verboten (ich sollte stattdessen Mails schreiben, um ihn nicht zu stören), wir haben alles schriftlich erledigt, wir haben in diesen 14 Monaten kein einziges Mal telefoniert. Das war alles verletzend, man wird behandelt, als wäre man kein Mensch, dessen Gefühle man beachten müsste, man wird anders behandelt, Sonderbehandlung im negativen Sinne. Ich zwinge mich jetzt, daran intensiv zu denken, damit verdrängt man schädliche Erinnerungen. Ich habe mir Notizen darüber gemacht und lese sie immer wieder. Und ich zwinge mich daran zu denken, wie er jedes Mal seine Freundin erwähnte, weil das unerträglich war und diese Gedanken tun jetzt am meisten weh.
Mein Verstand sagt mir zwar, dass das alles völlig normal und ok war, aber die Erinnerungen brennen natürlich wie Messerstiche.
Angeblich soll man Gefühle nicht mit Verstand und Logik, sondern mit anderen Gefühlen bekämpfen oder besser gesagt neutralisieren, überschreiben quasi. Es klingt plausibel. Fest steht für mich zumindest, dass man sich Liebe (oder nennt es wie ihr wollt) nicht ausreden kann, als unvernünftig, sinnlos o.ä.
Keine Ahnung, ob die Methode bei mir funktionieren wird. Auf jeden Fall schmerzt es sehr?. Es soll mich überzeugen, dass jemand, der mich anders als den Rest der Welt behandelt hat, nur weil ich den Kopf verloren habe, nicht perfekt sein kann.
Ich tue also was und hoffe, dass ich in einem Jahr nicht sagen muss, dass ich schon seit 2 Jahren dem A nachtrauere. Aber eine Garantie gibt es nicht.
Peter Ustinov sagte auch:
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen Sie sich in zehn Jahren zurücksehnen werden.
In meinem Fall eine düstere Vorhersage.
Manchmal ist Leid der Preis, den wir für die Liebe zahlen (gestern bei TLC gehört?, solche Sprüche denke ich mir nicht aus, bin kein Fan von kitschigen Lebensweisheiten). Wäre es besser für mich, wenn es nicht passiert wäre, wer weiß das schon?
Ich habe dadurch viel Neues erlebt, gelernt, ich habe mich entwickelt, meine Ansichten und Lebenseinstellung, sogar mein Menschenbild, alles hat sich verändert, eigentlich doch sehr positiv, wenn nur dieser schreckliche Herzschmerz nicht wäre, wenn diese Sehnsucht endlich verschwinden würde. Ich bin mir sicher, dass du das verstehst und weißt, dass ich nichts mehr tun kann, außer abwarten.
Wenn er nicht hier wäre, wäre es viel einfacher...
Danke ?