Original von Djinnious(..) Man sollte meinen Psycho-Ex sollte Dir mehr zu schaffen machen, als aktuell-ansprechend-Ex?
das würde ich umwandeln in die frage: 'verursacht eine unglückliche beziehung nicht mehr seelenschmerz als eine "glückliche" beziehung?'
tja
ich fand es ja auch albern, dass ich so tief gefallen bin nach kandidat nr. 2. aber das es nunmal so WAR, hab ich gedacht: es hat mit MIR zu tun, dass ich solchen kummer spüre.
aus der beziehung mit kandidat nr. 1 habe ich für mein seelen-leben folgende schlussfolgerungen (sehr schnell) gezogen:
ich hatte mich in jemanden verliebt, der lebenskraft verströmt hat. der sex nicht als tabu versteht. der mir zeigt (mit seiner wohl eher narzisstischen neigung), dass man sehr wohl besonders viel wert auf sich selbst (sowohl äußerlich als auch von der intellektuellen wirkung her) legen kann.
diese äußerlich wahrgenommenen eigenschaften bei kandidat nr. 1 spiegelten mich. sie zeigten mir, was ich alles gerne hätte und nicht zu haben glaubte.
und sie wurde porös und schließlich verwehten sie sogar schneller als asche, nachdem ich hinter seine fassade geblickt hatte und gesehen hatte:
die lebenskraft hat keine begründung, die auf mich und mein seelenleben passt. sie rührt von unbändiger genuss-sucht, von unbändiger unfähigkeit, sich selbst genug zu sein, her. die lebenskraft ist der ausdruck einer kraft des ertrinkenden oder sterbenden, der sich im letzten stadium mit krämpfen und fast übermenschlich wirkendem aufbäumen gegen den untergang stemmt.
sex als lebensphilosophie - tja. wenn man keine anderen fähigkeiten an sich selbst erkennt, dann wird vielleicht auch irgendwann eben sex zum höchsten gut erklärt.
die selbstliebe war eine verzweifelte liebe ebenfalls. ebenfalls krampfhaft und so leicht zu erschüttern, unglaublich. er konnte manchmal abends nicht ins bett gehen, weil er vor dem spiegel stehen musste. er musste sich sozusagen selbst alle aller komplimente machen (und sprach auch vor sich hin wie ein brabbelnder alter), die er sich wünschte. das reale leben (und ich) konnte ihm nie das maß an aufmerksamkeit schenken, dass er brauchte. und die selbstliebe forderte auch so viel zeit von ihm, dass er keine zeit mehr für andere hatte. ausserdem kannte er "andere" als sich selbst gar nicht richtig, seine welt war wirklich ein märchen, dass er glauben wollte. und wehe, sine hat da nicht die gute fee abgegeben.
wenn du siehst, dass der partner einfach andere maßstäbe hat und sie nicht vereinbar sind mit den eigenen, wenn du siehst, alle beeindruckenden eigenschaften sind purer selbstschutz und lassen sich nicht teilen und auch nicht verschenken, dann merkst du einfach sehr deutlich: mit DIESEM menschen lebt man nicht zusammen, man lebt NEBENEINANDER her.
ach
und dafür gibt's ja haustiere, dazu brauch ich keinen vollständigen menschen.
hinzu kam, dass es mich energie gekostet hat, mich immer und immer nur auf ihn einzustellen, die mir nach und nach die kraft für mich selbst gekostet hat.
ich hab ihm "gekündigt", als ich schon fast zu kaputt war für den satz "lass und schluss machen". man merkt zwar, da stimmt was nicht, aber so lange habe ich es nicht begriffen, was es im einzelnen war und so lange habe ich nicht verstanden, dass er nicht mit mir spricht, sondern nur mit sich selbst. und am ende wollte er noch viel mehr und immer noch mehr aufmerksamkeit. es war schon zum problem geworden, da fällt dann die trennung nicht mehr schwer.
da ist die trennung dann eine erleichterung, und wenn er mir 100mal den tod androht.
bei kandidat nr. 2 hingegen habe ich was bekommen. ich habe nicht nur gegeben, sondern wir haben leben geteilt. gefühle geäußert, ansichten diskutiert, gemeinsam dinge genossen.
wenn dieses "plus" wegfällt, dann ist es schon bitter.
dann ist es zeit, sich zu überlegen: warum geht es mir schlecht? bin ich einfach nur traurig, weil mit das "plus" fehlt oder habe ich nicht einfach bei diesem - oder gar auch bei jedem anderen partner - die flucht vor mir selber angetreten und bin nun von mir eingeholt worden?
will sagen: ich fragte mich, warum ich mir selbst nicht genug war. warum ich nicht dankbar war und im übrigen aber gewissheit hatte, dass es mir ohne kandidat nr. 2 auch nicht SOO schlecht gehen würde.
und das war schlicht WAHR: ich war mir selbst nicht genug. die zeit ohne partner war immer die zeit, in der ich auf einen partner wartete.
und damit sollte schluss sein.
es ist schwer, alte bahnen zu verlassen.
ich verlasse alte bahnen, wobei man ja bei wanderungen auch gerne mal unbewusst im kreise läuft und ich nie sicher bin, ob ich wirklich immer den weg zu mir beschreite oder auch manchmal einfach nur viel rede, um mir die zeit bis zu meiner nächsten beziehung zu versüssen.
wer weiß es so genau...
)
gruß
sine