Original von xoffIch meine aus Deinen Beiträgen herauszuhören, dass Du daran bist, Dein Bild Deiner Liebesbeziehungen zu verändern. Damit will ich sagen, dass Du Dir Gedanken macht, dass Du wieder Schwäche zeigen können willst, dass Du Dich irgendwo nach einem Mann sehnst, an den Du Dich emotional wie physisch anlehnen kannst, der Dich so nimmt wie Du bist und denn Du so annehmen kannst wie er ist.
guten morgen xoff!
hmmm.... es gab in all den jahren wohl seltenst auch nur einen kurzen moment, in dem ich das NICHT gewollt habe... einen gleichberechtigten (also auch: starken) partner, der mich auch stützen kann.
aber in deinen worten liegt etwas, was die realität beschreibt... denn es war mir seit meiner großen liebe nie mehr vergönnt gewesen, mich anzulehnen. niemand war mehr in einer position gewesen, in der er mich unterstützen und - vor allem - stützen konnte.
oft mangelte es daran, dass die männer, die mir über den weg gelaufen sind, völlig anders gelebt haben als ich (und daran dürfte es noch lange mangeln, denn kollegen sind nicht meine erste wahl...
). aber die männer hatten auch oft kein ausreichendes verständnis, wer ich bin und wie ich was meinte.
es ist ein großes kreuz, dass ich solche missverständnisse immer wieder erlebe.
vielleicht ist das missverständnis, das gestern aufgekommen war - dass ich "abgeklärt" sei - etwas ähnliches.
ich selbst wehre mich gegen "maskeraden", aber anscheinend bin ich eine so widersprüchliche person, dass die missverständnisse trotzdem entstehen.
ich hab sogar schon überlegt, ob es nicht schlicht falsch ist, einem mann, den ich liebe, nicht einfach alle schwächen und alles schwachsein geballt vor die füße zu werfen mit den worten: 'das bin ich, dafür brauche ich dich'. aber ICH könnte damit nichts anfangen, wenn es mir so passieren würde (wobei ich "schwache" männer ja aber angezogen habe). oder ich dachte, ich müsste mal ganz klare rollenverteilung anstreben in beziehungen, damit der mann sich "sicherer" fühlt und ich auf jeden fall einen raum habe, in dem ich mich anlehnen kann...
aber so weit bin ich auch oft nicht gekommen in beziehungen, dass man sich auf irgendwas "einigt". und anfangs gelingt es mir ÜBERHAUPT nicht, etwas anderes von meinem partner zu wollen als ihn kennenzulernen.
irgendwie hab ich in meinem inneren den wunsch, kein "theater" spielen zu müssen und glaube auch nicht wirklich daran, dass das ein lösung ist.
andererseits aber trennen sich männer von mir oder die trennung geht auch von mir aus, und es bleibt oft der fade nachgeschmack, dass ich mir IRGENDWIE als einzige verantwortung aufgebürdet habe. es bleibt sehr oft der eindruck, die männer hätten erkannt, dass ich die "stärkere" bin...
ich vermute, die kombination "einzelkind" und meine kindheit als "alien-pfarrerstochter" sind schlechte voraussetzungen, um da ein paar grundlegende dinge wirklich verstanden zu haben in bezug auf freundschaften und beziehungen. ich glaube, ich hab zwar alles versucht, um meine hemmungen und mein "unwissen" abzulegen, aber gelungen ist es mir nicht.
denn missverständnisse beruhen auf unsicherheiten, und ich denke, einen großteil der unsicherheit liegt in mir selbst.
es müsste halt irgendwo auf diesem planeten einen mann geben, der auch ein interesse hat, MICH kennenzulernen, so wie ich meine partner hab kennenlernen wollen: ich wollte immer verstehen, was sie gerne mögen. wissen, was sie traurig macht, mitgehen, wenn ich merke, dass sie schi** haben vor irgendwas, sie mal irgendwohin ausführen und ihnen ein gutes gefühl geben, ...
männer hingegen stellen sich oft nahezu beleidigt vor mich hin und sagen: "ich weiß ja nicht, was du gerne magst...". einer meiner standard-sätze in freundschaften, aber vor allem eben bei beginnenden beziehungen (!), ist geworden: "ich sag immer das, was ist. ich füge nichts hinzu, was für mich (noch) nicht da ist, ich lasse aber auch nichts wichtiges weg. ich sage auch, was ich mag und ich sage, was ich nicht so gut finde. du kannst immer sicher sein, dass ich nichts durch die blume sage. das hat den vorteil, dass du immer weißt, woran du bist."
vielleicht sollte ich zu diesem satz noch hinzufügen, dass ich natürlich keine verletzenden dinge sage, ohne vorher "abzumahnen", d.h. ich sage, was ich nicht mag, und erst, wenn ich damit 100 mal gescheitert bin und kein verständnis gefunden habe, platzt bei mir der kragen. aber das dürfte jetzt wieder was anderes sein...
ich weiß nicht, xoff. diese einsamkeit in der zweisamkeit ist es, die mich manchmal verzweifeln lässt. es wäre gut, wenn ich mal einen starken partner hätte, der nicht unter der "last meiner anwesenheit" nahezu zusammenbricht... naja, ich übertreibe. aber oft "schrumpfen" sie... dabei hasse ich jede form von macht...
wobei ich "macht" anderer durchaus auch annehmen kann, wenn ich das gefühl habe, da hat jemand "sein metier", da hat jemand auch einfach gute kenntnisse und fähigkeiten auf bestimmten gebieten. ich lobe auch, ich begeistere mich auch.
es ist gar auch noch falsch, die "mächtige position", die ich in partnerschaften oft eingeräumt bekomme, dann nicht auszufüllen.
ich ziehe mich oft aus "machtvollen" funktionen zurück, ziehe leute mit auf mein "podest", möchte mich austauschen, eben auch verantwortung teilen. ich hab mir meine "podeste" nicht wirklich ausgesucht, aber in meinem leben kämpfe ich dagegen, nicht ernst genommen zu werden. und wenn ich ernst genommen werde, hab ich plötzlich anscheinend dann alle anderen besiegt - es gibt unglaublich wenige möglichkeiten, ohne hierarchien zu existieren, zumindest in meinem leben.
"kämpfen", um ernst genommen zu werden, ist auch nicht so gemeint, dass ich die anderen "bekämpfe". aber ich mach halt meinen mund auf und bin unverzagt, meine sicht kundzutun. ich versuche immer, einen ausgleich zu finden. und doch habe am ende ich "macht" in die hand bekommen, vermutlich aus einem missverständnis (mal wieder) heraus, dass ich "nach oben" will und man mich "irgendwann lässt".
so'n schiet...
gruß
sine