@auchratlos
Deine Weihnachtswünsche für andere positiv geladene Teilchen sind grass!
Die für dich sind deine Sache.
The Endgame
Ich bezeichne dieses Momentum bewusst als Endspiel, weil alle Vorgänge in jeder Weise exzessiv verlaufen.
Sie greifen tief in die Erlebnis und Erfahrungswelt aller Beteiligten ein.
Es ist die höchste Stresssituation, dass größte emotionale Chaos, in dem sich alles vermischt und alles untergeht.
An dieser Stelle möchte ich unbedingt einfügen, dass der Leser nicht dem Irrtum verfallen darf, dass es sich um eine herkömmliche Krisensituation zwischen zwei Partnern handelt. In den meisten Fällen lassen sich diese durch Trennung oder mit mehr oder weniger klaren Kopf halbwegs vernünftig lösen.
Bei psychisch Kranken dieser Kategorie werden alle herkömmlichen Maßstäbe hinfällig.
Hier kommen völlig irrationale Beweggründe und Praktiken ins Spiel, denen nicht einmal versierte Psychologen gewachsen sind. (siehe einschlägige Literatur) Das Programm, dass das eigene Scheitern grundsätzlich immer die Schuld des anderen ist und durch seine Vernichtung kompensiert werden muss, ist eine Dimension, die selbst in heftigsten Partnerschaftskonflikten ungewöhnlich sein dürfte.
Die Vernichtung der anderen Persönlichkeit ist unbewusst von Anfang an eine kalkulierte Größe, die in aller Konsequenz betrieben wird.
Es ist die stellvertretende Selbstvernichtung.
Aus anthropologischen Studien weiß man, dass Eifersucht ein relativ spät entwickeltes Gefühl ist.
Vielleicht haben wir deswegen noch nicht gelernt es besser zu beherrschen.
Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, weil es uns in einer unsere Grundfesten, dem Selbstwertgefühl antastet.
Aus meiner Erfahrung und aus Berichten anderer weiß ich, dass Borderliner obsessiv eifersüchtig sind.
Das liegt daran, weil sie zum einen kein Selbstwertgefühl besitzen und zum anderen weil sie zu wirklichen Emotionen nicht fähig sind.
Die Eifersucht ist für sie das Mittel zum Zweck par excellence.
Zum einen das Instrument zur der Erniedrigung, zum anderen zu dem der Selbsterhöhung.
Es kommt in der eingegangenen Beziehung immer zum Einsatz und wird verbal oder praktisch angewandt.
Selbsterhöhung durch Demütigung und Erniedrigung des anderen, ist das eigentliche Ziel des Borderliners.
Weil er sich in seiner angenommenen Opferrolle sicher fühlt, stellt sich für ihn niemals eine moralische Frage.
Wird die Frage dennoch gestellt, so ist mit Erstaunen, Unverständnis, oder noch wahrscheinlicher mit Wut und Verachtung zu rechnen.
Anna Freud schreibt treffend dazu: „… sie bleiben dann in der Selbstwahrnehmung der eigenen Schuld besonders aggressiv gegen die Außenwelt. Das Über-Ich benimmt sich in solchen Fällen gegen die Außenwelt ähnlich schonungslos wie das Über-Ich der Melancholie gegen das eigene Ich.” Eigentlich ist die optimalste Konstellation für den Borderliner die, wenn es zwei oder mehrere psychisch und emotional völlig abhängige Objekte gibt.
Das heißt, wenn alle vom geschickt eingesetzten Rollenspiel paralysiert und handlungsunfähig sind.
Diese Situation muss für ihn berauschend sein. Er steht im Mittelpunkt des Interesses.
Endlich wird er mit jener Aufmerksamkeit und Zuneigung überhäuft, die er verdient zu haben glaubt.
Sein verkümmertes Selbstwertgefühl treibt kuriose Blüten.
Wie ganz am Anfang von mir beschrieben, ist das Leiden ein Hauptthema im Leben des Borderliners. Indem er sein Leiden durch Erniedrigung anderer auf sie überträgt, erfährt er eine späte Genugtuung für seine eigenen früheren Demütigungen.
Das ganze Melodrama findet im Halbbewusstsein statt. Es ist immer ein Balanceakt auf dem Stahlseil über dem Abgrund. Die Adrenalin - und Dopamin – Produktion im Gehirn muss gewaltig sein. Deshalb nehme ich an, dass dieser Zustand abhängig macht. Er wird also geschickt die Situation so lange möglich zu nutzen. Er wird sowohl eine eigene Entscheidung, als auch die der Betroffenen zu verhindern wissen. Wie schon anfänglich von mir ausgeführt, sind Entscheidungzwänge, aber vor allem in solchen Situationen für Borderliner lebensbedrohlich. Sie werden wie immer versuchen zu manipulieren, die Betroffenen hinzuhalten, sie zu benutzen.
Sie müssen sich als Retter fühlen, sie müssen sich gedulden, müssen verstehen und zuhören können.
Bei esoterisch orientierten Borderlinern werden Worte wie, “Selbstfindung“, „zu seiner Mitte kommen“, „karmische Abhängigkeiten“, “Schicksalsgemeinschaft“ als bedeutungsschwangere Fluchtmethaphern permanent im Raum stehen.
Sexualität ist für Borderliner generell kein besonderes Thema.
Sie wird als Mittel zum Zweck bewusst eingesetzt, oder ohne den geringsten Skrupel in Kauf genommen.
Perfekt und zwanglos wiederholen sie ihr, an früheren Ereignishorizonten angenommenes Verhaltensmuster.
In ihrer fiktiven oder realen Vorstellungswelt, ist es wieder genau der gleiche Preis, den sie immer bereit waren zu zahlen.
Wenn jemand behauptet, Sex mit Borderlinern sei besonders exzessiv, so mag das in manchen Fällen zutreffend sein, ich glaube aber, dass von den jeweilig betroffenen Partnern nur die angestaute Spannung als exzessiver empfunden wird.
In der Regel zieht sich das Szenario über Wochen, Monate oder Jahre hin. Da sich dieser Zustand im Halbbewußsein vollzieht, geht es selbst am Borderliner nicht spurlos vorüber. Es kostet ihm äußerste Konzentration und enorme Energie.
Zusammenbrüche, Hysterie oder Euphorie wechseln einander in unvorhersagbarer Folge ab und zweifellos gibt es, genau wie in früheren Ereignisebenen, kurze Augenblicke der wirklicher Bewusstwerdung.
In diesen Momenten erleidet er die gleiche Scham, den gleichen Ekel, die gleiche Wut über sich selbst, wie früher.
Es entlädt sich augenblicklich gegen ihn selbst, gegen das positive Ich, oder was davon übrig ist.
An dieser Stelle möchte ich etwas zur Rolle des positiven Ich, des wirklich bedauernswerten Wesens in ein und der selben Person, sagen.
Eigentlich ist es genau das Wesen, woran sich die zur Verzweiflung getriebenen Partner klammern.
Leider spielt es in diesen Stresssituationen keine, bzw. eine sehr untergeordnete Rolle.
Es zieht sich in sich selbst zurück.
Wenn es zum Vorschein kommt, fühlt es seine Defizite stärker denn je.
In der Realität kann sich das in heftigen, spontanen Bedürfnissen nach physischer Nähe ausdrücken.
Das falsche Selbst missbraucht die elementaren Bedürfnisse des positiven Ich.
Sie sind nur Bestandteile einer Rolle, ohne die das fatale Spiel nicht aufginge.
Aus jeder neuen Schlacht, jeder gescheiterten Beziehung, wird das positive Ich schwächer hervorgehen.
Letztendlich wird es selbst Opfer und vollständig zerstört werden.
In diesem Moment wäre das Schicksal über eine Anzahl trauriger Umwege vollendet.
Es ist nicht zu übersehen, dass in diesem letzten Part. zum großen Teil meine persönlichen Erlebnisse eingeflossen sind.
Sie unterscheiden sich jedoch nur geringfügig von den Erlebnissen anderer Betroffener, denen ich später begegnet bin.
Mir wurde im Nachhinein des öfteren die Frage gestellt, wie und warum man sich diesem Szenario so lange aussetzten konnte. Warum man nicht früher merkt, worum es eigentlich geht.
Es gibt dafür zwei Erklärungen.
Die eine ist die, dass die meisten Betroffenen vollkommen ahnungslos sind, dass heißt, von diesen oder ähnlichen Phänomenen noch nie gehört haben.
Zum Zweiten, selbst das theoretische Wissen um diese Dinge nützt fast nichts in der Realität.
Jeder Fall ist einesteils gleich und anderenteils anders.
Aus Gesprächen und aus der Fachliteratur, weiß ich, dass selbst versierte Psychologen diesem Phänomen genau so hilflos ausgeliefert sind oder nicht selten selbst Opfer davon wurden.
Ich habe Geschichten von Betroffenen gehört, die jedem Außenstehenden wie Märchen erscheinen müssen, sie enden nicht selten beim Selbstmord.
Ich selbst ging bis zuletzt davon aus, dass es eine Kontrollfunktion im Gehirn geben müsste, die irgendwann eine Grenze zieht.
Ich weiß jetzt, dass es sie nicht gibt.
Es geht um Gefühle, und diese entziehen sich in Stresssituationen der Kontrolle des Kopfes, vor allem, wenn sie geschickt bespielt werden.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, wie nahe die Abgründe liegen, an die man suggestiv herangeführt werden kann.
Übrigens sind sich Personen mit einem Borderline-Syndrom, in der Regel durchaus darüber bewusst, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.
Selbstfindungskurse, Astrologie, Parapsycholgie und anderer Spuk gehören zum festen Bestandteil ihrer Lebensform.
Sie befinden sich immer schon längere Zeiträume in Behandlung.
Das sollte einem eigentlich stutzig machen.
Die meisten der hilflosen Helfer haben keine Aussicht auf Erfolg.
Sie wissen es, aber sie werden es verschweigen, denn wer gibt in diesen Kreisen freiwillig seine Hilflosigkeit zu.
Zumal die Behandlung oder besser Nichtbehandlung, für sie mit nicht unerheblichen finanziellen Vorteilen verbunden ist.
Die wirkliche Einsicht, das Eingeständnis der Krankheit, ist der Schlüssel zur Heilung.
Diese aber erschüttert existentiell das gesamte bisherige Selbstbild oder die mit mehr oder weniger mit Bravour über Jahrzehnte gespielte Rolle.
Dieser Einsicht, werden Borderliner so lange es möglich ist ausweichen.
Dafür hat das falsche Selbst eine fast undurchdringliche Wand von Argumenten, Bildern und Fluchtmöglichkeiten bereitgestellt.
Es wird immer bequemer sein, sich hinter diesen Mauern zu verstecken.
Für Menschen, die aus sicherer Distanz hin und wieder mit diesen Wesen zu tun haben, erscheinen sie als völlig harmlos.
Vielleicht ein bisschen verrückt, aber wer würde nicht selbst gern ab und an eine verrückte Rolle spielen.
Ich war diesem fatalen Irrtum eine ganze Zeit erlegen.
Dieses Spiel jedoch ist bitterer Ernst und hinterlässt tiefe Spuren an denen, die sich wissend oder unwissend auf die ihnen zugedachte Rolle eingelassen haben.
Frohe Weihnachten...
und
liebe Grüße an alle hier
Magnus