Total kaputt nach einer Beziehung...!?

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@all,

da wäre ich wieder.

Habe den Kontaktabbruch einige Wochen gehalten. Er aber nicht, denn wir haben uns getroffen.Er dachte, ich hätte wieder einen Partner. Hatte Angst, der Zug sei für ihn abgefahren . Habe ihm diese Unsicherheit von Herzen gegönnt!

Eine Nacht lang geredet. Nicht über uns oder Beziehung sondern allgemeines blablabla . Er war sehr lieb zu mir, muss ja so sein, da erneute Symbiose.

Habe ihn irgendwann nachhause gefahren, ohne zu fragen ob wir uns wiedersehen. Ich habe überhaupt nichts mehr gesagt. Er war dann eigentlich wie immer, distanziert und unzugänglich.

Erst war ich total durcheinander, aber ich habe mich recht schnell gefangen und mir selbst gesagt, dem wirst du es zeigen.

Jeder verarbeitet anders. In „unserer Beziehung“ ging es nie um betrügen, wie bei vielen anderen hier, sondern um das Miteinander, den Partner in sein Leben einzubeziehen und für ihn da zu sein.

Vielleicht ist mir die Trennung deswegen so schwer gefallen. Betrug hätte ich niemals verziehen, da kann ich eiskalt sein, ohne jegliche Emotionen.

Jeder wird denken, wie kann sie nur! Ich habe in den letzten Monaten soviel gelesen und gelernt, dass sein Verhalten für mich durchschaubar ist. Ich bin ihm voraus. Das weiß natürlich mein Ex nicht.

Kontaktabbruch ok, dann mach mal und wenn du glaubst du hast Macht über mich, dann wirst du dich wundern, denn ich melde mich bestimmt nicht! Da kannst du warten bis du schwarz wirst. Du trittst nicht mich in den A…. sondern dich selbst!

Würde es mir nach diesem Treffen länger schlecht gehen, dann hätte ich gesagt, dumm gelaufen. Im Gegenteil, ich denke es hat mir geholfen, denn nicht ich sitze hier und Grübel ständig nach, warum meldet er sich nicht, sondern er wird es tun, weil er davon ausgegangen ist:

THE GAME MUST GO ON.

Ich habe meine eigenen Spielregeln und ich spiele nur noch danach!!!



sabsi

 
@ Magnus

Nix persönliches.

Ich halte Dein Zitat nicht für dumm weil ich es nicht erfassen kann oder mir die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe unbekannt sind. Ich halte es für dumm weil es dumm ist, Glauben (Irrglauben, Aberglauben) mit Wissen zu verwechseln. Von allen möglichen Erklärungsmodellen ist Deine Schiene mit Abstand die abstruseste die ich jemals vernommen habe.

Du bleibst auch nicht bei einzelnen Abstrusitäten. Du mischst so etwa alles was es im spirituell / esotherischen Bereich gibt einfach zu nem dicken Brei zusammen. Dadurch wird es echt nicht besser.

Meiner Meinung nach lenkt das ab von den eigentlichen Problemen. Abstrahiert diese Probleme auf eine Pseudowissenschaftliche Ebene wo verschiedenste Erklärungsmodelle gemischt werden um die entstehenden Fragen aufzubrechen. Macht vielleicht Spass, wenn man das Flair dazu hat - aber es löst diese Probleme nicht. Keine Sekunde. Es ist Spielerei.

@ Magnus & All

Zum Narzissmus:

(ich bin kein Psychologe / Psychiater)

Ich kenne die Theorie von Herzberg nicht. Borderline selber ist eine der meistgestellten Diagnosen heute - bei gleichzeitig teilweise unklarem Stand der Forschung. Ich weiss, dass es verschiedenste Theorien gibt.

Schlussendlich ist ein Mensch auch nicht NUR ein BL oder ein NARZISST. Wer sich auf Wikipedia die verschiedenen "Stufen" oder "Schweregrade" der Borderline Störung (nach aktuellem Stand und Vorbehalt DA Wikipedia) erkennt, dass sich da verschiedenste Störungsbilder manifestieren können.

Plötzlich wird aus einem passiv/aggressiven das Gegenteil? Soll bei BL möglich sein... ja was isser dann?

Klar scheint zu sein, dass es verschiedenste Formen der Störung gibt - bei teilweise frappierenden Ähnlichkeiten. Uns als Partnern ist es bestimmt aufgefallen wie sich unsere Geschichten und das Verhalten unserer ExPartner ähneln.

...und wie gesagt... uns selber hilft das Philosophieren und "Hobbypsychologieren" über die BL Störung nur sehr begrenzt weiter...

Der Wunsch nach dem "Verstehen" ist verständlich. Er ist geradezu existentiell in einer solchen Situation. Irgendwann muss man einsehen, dass man es nicht verstehen kann. Weder die aktuelle Forschung noch Borderliner selber sind dazu in der Lage.

Noch was persönliches:

Ich selber hatte und habe mit einigen Borderlinerinnen Kontakt. Einige konnten mir früher weiterhelfen - andere haben heute manchmal eine Frage oder einen Comment, den sie nicht hier übermitteln können oder wollen.

Es gibt nicht nur unsere Seite. Nicht nur wir leiden. Unsere Expartner leiden ebenfalls - und dieses Leiden wollte ich verstehen. Denn dieses Leiden führt zu dem was ich und andere ExPartner selber erleben (erleiden) mussten.

Nochmals betone ich: sie leben in einer grauenhaften Welt. Wenn es eine brennende und blutige Hölle auf Erden gibt ... sie leben darin. Jeden einzelnen Tag. Ihre Psyche hat sich diesem Umstand so weit angepasst, dass sie rein äusserlich lebensfähig bleiben.

Das gibt ihnen natürlich nicht das Recht, andere Menschen zu verletzen.

Ich gebe keine Absolution und stehe weiterhin zu meiner hier oft geäusserten Meinung was die persönliche Verantwortung jedes Menschen Anderen gegenüber betrifft.

Ich bin nicht der Bordieflüsterer. Aber:

Diese Verantwortung habe ich selbst auch. Und ich stelle an mich selber höhere Ansprüche weil ich diese Verantwortung wahrnehmen kann (oder das zumindest glaube...).

Was ich denke:

Ich sehe einen Borderliner in einer Beziehung als Skorpion. Er liebt dich endlos, idealisiert. Aber in ihm wütet ein konstanter Kampf. Er will dich nicht verletzen aber seine Natur zwingt ihn dazu. Er verletzt nicht nur dich - er verletzt sich selber dadurch.

Er ist ein Skorpion. Er wird ein Skorpion bleiben. Keine Macht der Welt wird diesen Fakt jemals ändern. Keine. (Diesen Satz kann man bei Bedarf nochmals lesen)

Ich kann versuchen alles über Skorpione zu lernen. Mir Erklärungen zusammensuchen. In die Welten der Esotherik abtauchen oder den Glauben an höhere Mächte finden. Ich kann mich mit psychologischen Modellen auseinandersetzen obschon mir das gesamte Grundwissen fehlt.

Ich kann auch ein rohes Ei an die Wand nageln oder meine Socken einfrieren und hoffen es ändert was. Hat ungefähr denselben Nutzen. :D

Das einzige was meiner Menung nach richtig ist: sich mit sich selber beschäftigen und rausfinden weshalb man den Skorpion so exzessiv liebte. Weshalb es eine Erfahrung war die einen selber so tief traf.

Krampfhaft eigene Schwächen und Fehler abtun und alles auf den ehemaligen Partner schieben, ja diesem gar "Zauberkräfte" attestieren ... das ist Selbstbetrug.

Abschieben der "Verantwortung" entlastet vielleicht das eigene "Gewissen" und liefert kurzfristig eine transparente Erklärung. Leider ist es zu einfach. Und einfach ist nach so einer Beziehung gar nix - wissen wir ja :D

Iratlos

(Der echt einen an der Waffel hat und voll dazu steht :D )

 
@ Sabsi

WOW !!!!! :D :D:D:D:D:D:D:D:D

Du hattest dasselbe Erlebnis wie ich vermute ich. Etwas verwirrend und stressig aber doch eine extrem tiefe Gewissheit die sich im Nachinein einstellt - stimmts???

Bitte erzähl etwas mehr darüber - wenn Du magst!!!!

Grüsse

Iratlos

 
@iratlos



Ich bin ja so stolz auf mich.



Samstagabend haben wir uns getroffen, die Nacht zusammen verbracht :)). Ich fand es total interessant was ich gelernt habe anzuwenden.



Sein Verhalten genau zu beobachten. Die Distanz und Kälte zu fühlen und nicht darauf zu reagieren.



Er hat gewartet,dass ich etwas sage was wieder in Diskussionen geendet hätte. Er wollte mich so gerne abwerten nach dieser Nacht. Gründe haben sich selbst bestätigen zu können, warum nichts geht mit uns, mir die Schuld geben, weil ich ja sooo böse bin.



Ich habe überhaupt nichts gesagt, weil ich mir vorgestellt habe,dass ihn das zutiefst verunsichert.

Er wird sich jetzt fragen, was ich mich Monate gefragt habe, in denen ich Antworten suchte. Ich habe gelernt, Bücher gewälzt, tausende Seiten im Internet angesehen. Darin liegt mein Vorteil im Umgang mit ihm und den werde ich nicht Preisgeben. Sadismus???



Er wird mir nie egal sein, aber ich würde mich auch nicht wieder anbrüllen lassen oder Bedürfnisse anderer wichtiger ansehen als meine. Ich bin jemand, der immer zuerst an andere gedacht hat. Der sich unterordnete nur damit es keinen Streit gab, auch bei Freunden. Ich habe eigentlich selten gesagt, dass ich etwas nicht möchte und wenn das eine Persönlichkeitsstörung ist, dann hatte ich sie.

Menschen mit

Borderline brauchen Grenzen ganz besonders. Ich kann mich daran erinnern, dass er mir gesagt hat, die solle ich ihm setzen. Ich verstehe die Aussage erst jetzt in vollem Umfang. Ich habe ihm keine gesetzt!



An erster Stelle stehe heute ich. Gesunder Egoismus ist das was mir gefehlt hat und das ist und bleibt mein Lernziel .Es war also doch für etwas gut, auch wenn ich ohne Ende gelitten habe.



Ob wir nochmal zusammen kommen, kann ich nicht sagen. Ich bin da ehrlich. Es ist verdammt anstrengend immer alles zu analysieren, auf Worte zu achten, Grenzen zu setzen, vorauszuschauen.

Ich lasse alles auf mich zukommen und schreibe weiter meine Erfahrungen…

Dein erster Beitrag war es,der mir sehr viel geholfen hat diese komlizierte Welt des Borderline ein kleines bischen zu verstehen!

LG

Sabsi

 
@sabsi

Freut mich total für Dich (!!!) - und ist für mich sehr speziell, weil es 1:1 meine Erfahrung ist... auch wenn ich klar sage never again...

Grüsse Dich!

iratlos

 
Einem "blinden" das Licht zu erklären,

oder einem "tauben" den Ton wird niemals einfach sein, wenn's überhaupt funktioniert.

Ein Versuch:

Wenn Hypnose funktioniert, also kein Aberglaube, kein Selbstbetrug, kein dummes Zeug ist,

dann kann man sich vom Zahnarzt in den Zähnen bohren lassen und fühlt keinen Schmerz.

Ebenso kann man dazu gebracht werden in eine Zitrone oder Zwiebel zu beißen und man meint es ist der leckerste Pfirsich, den man je gegessen hat.

Wenn Homöopathie funktioniert, also keine Einbildung ist ( sie wirkt nachweislich auch bei Tieren),

dann kann das nur mit der feinstofflichen Schwingung oder Energie des Mittels erklärt werde, da kein Wirkstoff nachweisbar ist.

Jetzt kann man vermuten, dass man auch unfreiwillig in den" Genuss" von Suggestion , oder fremden feinstofflichen Energien kommen kann.

Viele Borderliner benutzen die Astrologie, das Karten lesen und anderen okkulten oder magischem Schnickschnack.

Warum wohl?

Meine persönliche Erfahrung ist die, dass der (oder viele) Borderliner versuchen über "magische" oder okkulte Praktiken einen eigenen Vorteil zu erlangen.

Das ist dann schwarze Magie.

Immer ist der Grund dafür, dass sie, trotz dem Mist den sie angestellt haben, gut aus einer Sache heraus kommen wollen.

Oder sie wollen einfach nur Menschen oder Situationen zum eigenen Vorteil manipulieren. (Was auch funktionieren kann).

Wenn man sich nun fragt, was einen "so" an den Borderliner bindet und warum man so tief liebt oder geliebt hat, dann ist meine Antwort, dass man erstmals einer Person ausgeliefert war, die die tiefsten, geheimsten Sehnsüchte und Wünsche im Gegenüber weiß,

mal egal woher und diese erstmal absolut erfüllt und das in jeder denkbaren weise.

Das das nur geschicktes Schauspiel ist, ahnt man nicht im geringsten.

Das so was bindet dürfte klar sein.

Das einzige was meiner Meinung nach richtig ist: sich mit sich selber beschäftigen und rausfinden weshalb man den Skorpion so exzessiv liebte. Weshalb es eine Erfahrung war die einen selber so tief traf.
Vor dieser Erfahrung schütz kein psychologisches Wissen, selbst die besten Psychiater und Therapeuten sind ratlos.Die Ich-Grenzen werden "irgendwie" unterlaufen, man hat den Eindruck, daß der Borderliner in die privaten, seelischen Räume des Gegenübers eindringt, ohne daß man sich dagegen wehren kann.

Ich finde da meinen Ansatz zumindest bedenkenswert.

Magnus

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@iratlos
Ich bin ja so stolz auf mich.

Samstagabend haben wir uns getroffen, die Nacht zusammen verbracht :)). Ich fand es total interessant was ich gelernt habe anzuwenden.

Sein Verhalten genau zu beobachten. Die Distanz und Kälte zu fühlen und nicht darauf zu reagieren.







Er hat gewartet,dass ich etwas sage was wieder in Diskussionen geendet hätte. Er wollte mich so gerne abwerten nach dieser Nacht. Gründe haben sich selbst bestätigen zu können, warum nichts geht mit uns, mir die Schuld geben, weil ich ja sooo böse bin.

Ich habe überhaupt nichts gesagt, weil ich mir vorgestellt habe,dass ihn das zutiefst verunsichert.

Er wird sich jetzt fragen, was ich mich Monate gefragt habe, in denen ich Antworten suchte. Ich habe gelernt, Bücher gewälzt, tausende Seiten im Internet angesehen. Darin liegt mein Vorteil im Umgang mit ihm und den werde ich nicht Preisgeben. Sadismus???

Er wird mir nie egal sein, aber ich würde mich auch nicht wieder anbrüllen lassen oder Bedürfnisse anderer wichtiger ansehen als meine. Ich bin jemand, der immer zuerst an andere gedacht hat. Der sich unterordnete nur damit es keinen Streit gab, auch bei Freunden. Ich habe eigentlich selten gesagt, dass ich etwas nicht möchte und wenn das eine Persönlichkeitsstörung ist, dann hatte ich sie.

Menschen mit

Borderline brauchen Grenzen ganz besonders. Ich kann mich daran erinnern, dass er mir gesagt hat, die solle ich ihm setzen. Ich verstehe die Aussage erst jetzt in vollem Umfang. Ich habe ihm keine gesetzt!

An erster Stelle stehe heute ich. Gesunder Egoismus ist das was mir gefehlt hat und das ist und bleibt mein Lernziel .Es war also doch für etwas gut, auch wenn ich ohne Ende gelitten habe.

Ob wir nochmal zusammen kommen, kann ich nicht sagen. Ich bin da ehrlich. Es ist verdammt anstrengend immer alles zu analysieren, auf Worte zu achten, Grenzen zu setzen, vorauszuschauen.

Ich lasse alles auf mich zukommen und schreibe weiter meine Erfahrungen…

Dein erster Beitrag war es,der mir sehr viel geholfen hat diese komlizierte Welt des Borderline ein kleines bischen zu verstehen!

LG

Sabsi
Sabsi wenn ich das jetzt lese von dir ,kann ich nur mit dem kopf schütteln.

das ganze was du da schreibst ist doch ein wiederspruch in sich...

auf der einen seite hast du gelitten wie ein hund...

auf der anderen seite weisst du nicht ob ihr nochmal zusammen kommt..

nur weil du jetzt ungefähr weisst wie ein bordi funktioniert oder es glaubst zu wissen .meinst du wirklich die kontrolle zu haben:nono:?

jedes weitere treffen ist doch reine zeitverschwendung....

konzentriere dich lieber auch dich selber......

ich hab das gefühl du hängst schon wieder zuviel an deinem bordi??????

was bringt es dir die welt eines bordies zu verstehen??

wenn du darin nicht leben kannst.......

lies dir mal den nachtrag von magnus nochmal genau durch!!!!!!!!!!

Einem "blinden" das Licht zu erklären,

oder einem "tauben" den Ton wird niemals einfach sein, wenn's überhaupt funktioniert.

lg

 
das kann man nur verstehen, wenn man es erlebt hat. in der beziehung war ich unwissend, habe mich gefragt was los ist, wenn auf nähe distanz folgte, oder auf liebevolles miteinander plötzlich wut und zorn. bei unserem treffen war es anders, ich wußte wo ich dran war und konnte das erlernte in der praxis anwenden. ich habe gefühlt wie leer sein leben sein muss. ich wollte so nicht leben.ich habe ihm verziehen.die beiträge von magnus erinnern mich immer ein bischen an exorzismus (sorry) und weiß nicht ob das angebracht ist. er ist für mich immer noch ein mensch, mit einer persönlichkeitsstörung, die auch für partner und angehörige schwer belastend und krank machend sein sein kann und kein teufel in menschengestalt. ja, diese störung hat mich schwer belastet. du siehst, ich bin noch normal. ich habe nach diesem treffen keinen kontakt gesucht und bin auch nicht mit ihm zusammen. ich denke ihm geht es jetzt wirklich schlecht, weil ich ihm keine macht mehr über mich gebe und das fühlt er ganz genau.ich bin vielleicht noch nicht ganz über den berg, aber ich bin auf einem guten weg und viel weiter als vorher. diese methode eignet sich nicht für jeden, dass sollte man mit sich selbst ausmachen.

wenn es mir jetz unheimlich schlecht gehen würde ok, aber das ist nicht so.

ich genieße den frühling!!

 
Betreffend Sabsi und dem Treffen (aus meiner Sicht):

Meinerseits habe ich meine Ex nicht wegen ihr getroffen - primär gings mir (beim ersten Treffen) nur um mich selber.

Ich habe ja monatelang gelernt, wie sich Betroffene verhalten. Welche Muster sichtbar sind (oder was ich glaube zu sehen) etc etc...

Gewissheit hatte ich nie - und durch das Treffen habe ich damals ein grosses Stück Bestätigung bekommen. Etwas mehr Klarheit.

Und jedem würd ich das auch nicht empfehlen... denn es kann glorios in die Hosen gehn... :D

Grüsse

iratlos

 
@Magnus

Ich finde da meinen Ansatz zumindest bedenkenswert.
Ich nicht. Aber jeder hat andere Ansichten, Strategien und Erklärungsmodelle die er anwenden kann oder möchte.

Ich aktzeptiere und respektiere Deine Meinung und schreib Dir halt, was ich davon halte (nichts) ... :rolleyes:

Grüsse

iratlos

 
@iratlos, magnus.... messieurs ;-))

der eine erklärt es so, der andere so.... :D

manchmal ist man so sehr mit erklären beschäftigt, dass man gar nicht bemerkt, dass man eigentlich dasselbe wie der andere sagt, wenn auch mit anderen worten, eben nicht so, sondern so. =)

also bei mir kommen beide erklärungsmodelle an... ich finde sogar, dass die sich gar nicht sooooo groß widersprechen.

bin ich jetzt wirr oder watt?!

wie sehen das andere gebeutelte ex-partner hier?

diplomatische gruesse

thinking

(*die-jetzt-ihre-koffer-packt-und-bald-nen-abflug-macht*)

 
Hallo Ihr Lieben!



Ich habe hier jetzt einige Seiten gelesen und mich entschieden, mal als „Neuling“ hier zu schreiben.



Ich kenne die hier beschriebenen Beziehungen nur allzu gut. Leider muss ich allerdings auch schreiben, dass meine Beziehungen fast durchaus solche Muster aufwiesen. Mal mehr – mal weniger schlimm. Aber meine zwei letzten Beziehungen waren bisher die schlimmsten. Da bin ich wirklich durch die Hölle!



Die letzte Trennung liegt jetzt fast 2 Monate zurück und wurde durch meinen Ex beendet. Mir geht es schlicht weg dreckig. Allerdings ging es mir während der Beziehung nicht besser. An allem wurde mir die Schuld gegeben – durchaus auch unbewusst, aber auch bewusst! Nur leider waren es meist seine Entscheidungen, aus denen Streit und Disharmonie entstand und für diese übernahm er keine Verantwortung. Er übernahm auch für die Beziehung selbst und die Liebe keine Verantwortung. Entweder ich hatte zu „funktionieren“ bzw. die Beziehung hatte so zu funktionieren, wie er es sich vorstellte, oder ich erntete Nichtbeachtung, Schweigen, Kälte, Härte, etc. Ihr glaubt doch wohl nicht, dass es irgendwelche Absprachen gab, wenn es um seine Belange ging. Das war nur in den ersten 2 Monaten so, danach hatte ich mich nach ihm zu richten. Wenn ich meine eigenen Belange und Bedürfnisse ansprach, waren diese nur Forderungen und Erwartungen an ihn und diese überforderten ihn voll und ganz. Und so reagierte er dann auch. Ein „miteinander reden“, wie man es sich so vorstellt, war einfach nicht möglich.



Vor seinen Kindern in der Pubertät nahm er keine Stellung. Wenn es mit den Kindern Probleme gab, mussten ihm sein Vater und seine Mutter helfen. Er sagte in diesen „Sitzungen“ nie großartig etwas dazu. Er wollte immer nur, dass alles in „Harmonie“ war. Wenn das alles nicht so war, wie es ihm beliebte, gab es ja immer noch einen Sündenbock – nämlich MICH. ICH liebte und liebe ihn noch immer. Das wusste er. Wenn ich mich mal zur Wehr setzte und für mich selbst einstand, machte er auch ohne großes Zögern Schluss mit mir. Das war x Mal der Fall (in ca. 1,5 Jahren). Danach war ich immer am Boden zerschmettert. Bin dann zu ihm gerannt, habe mich entschuldigt, und ihn angebettelt, weiter mit mir zusammen zu bleiben und mit mir an der Beziehung zu arbeiten. LACH. Der einzige Mensch, der an der Beziehung gearbeitet hat, war ich. Je mehr ich mich dadurch weiter entwickelte, umso schlimmer wurde seine Abwehr gegen mich und er schloss mich immer mehr aus seinem Leben aus. Es war die Hölle. Die Kälte und Härte waren kaum zu ertragen für mich. Sätze wie „Ich fühle mich wohler, wenn Du nicht da bist“, „Es macht doch eh keinen Sinn mit uns“, „Es ist besser, Du kommst nicht“, „Wir passen nicht zusammen“ – es gäbe unzählige Beispiele – waren fast täglich zu hören.



Wenn ich ihm dann allerdings mal das Spiegelbild vor die Nase setzte und mich genauso verhielt wie er – meine liebe Güte, da war was los, dass kann ich Euch aber sagen! Vom beleidigten Trotzverhalten, Rückzug, Liebesentzug, einfach für ihn nicht vorhanden sein – Ausnahme: körperliche Gewalt – war alles dabei.





Tja, irgendwie hängt man in diesen Beziehungen fest, weil man sich so gut an die Anfangsphase erinnern kann. In diesen Anfangsphasen geben einem diese Partner alles – man erkennt sein eigenes ICH in IHM bzw. IHR. Aber dann … mein lieber Schwan! Und genau diese Anfangsphasen sind das feste Bindeglied zu diesen Partnern. So geht es jedenfalls mir. Man kämpft um diese wunderbare und wunderschöne KURZE Zeit, die man einmal mit diesen Menschen hatte. Man kann sich selbst nicht eingestehen, dass es nur ein „Trugbild“ ist und zerbricht daran!





Nur leider – wenn ich mir die gesellschaftliche Entwicklung so anschaue – wird es immer mehr in diese Form der Beziehung und Persönlichkeit gehen. Viele Partnerschaften verlaufen so, wie wir sie hier besprechen. Und es ist immer wieder erschreckend, wie viel Leid wir auf uns nehmen!





Es grüßt Euch lieb

Nelly

 
hallo nelly,

es ist schwer, gerade am anfang. mir ging es ziemlich dreckig. der verlauf ähnlich wie bei dir. es ist ein langer weg und selbst nach einem halben jahr denkt man noch daran, besonders in schlechten phasen. lies viel und informiere dich, dass hat mir besonders geholfen. trotzdem muss jeder seinen weg gehen. ich habe es wie iratlos sehr direkt versucht, aber wie gesagt, es ist der harte weg und nicht für jeden geeignet, besonders am anfang einer trennung nicht.

da halte ich den kontaktabbruch für die beste methode. bis man einigermaßen gefestigt ist. gib ihm keine macht über dich, mit anrufen, oder um die beziehung betteln bringt rein garnichts. laß los und du wirst sehen was passiert.

lg

sabsi

 
Hallo, Ihr Lieben,

habe mir alles brav und still durchgelesen und bin in der gleichen Lage wie Ihr auch. Vor vier Tagen nun, nachdem unzählige Male zwischen uns schon Schluss war, ich kann gar nicht mehr zählen, bekam ich eine wirklich "hübsche" SMS, dass er mich nicht mehr liebt!!!!!!!!!!!!!!! Es ist aus und vorbei, Du hast keine Chance mehr, Du bist und bleibst Geschichte, lass mich bitte in Ruhe ( dabei liess ich ihn schon vier Tage zuvor in Ruhe, schwingt ein wenig Narzissmuss bei ihm mit ) möchte einfach nichts mehr mit Dir zu tun haben und das meine ich toternst. Das war das letzte, was er geschrieben hat. 3 oder 4 Tage, bevor er das schrieb, war ich die grösste Liebe seines Lebens immernoch, wollte hier nun endlich nach 3 Jahren Fernbeziehung herziehen und kündigen. Ein kleiner Streit jetzt so zum Ende reichte aus, weil ich nicht in sein Spiel "reinging". Ich liess ihn selbst überlassen diese 3 Tage, weil es auch für mich eine Art Test war, muss ich zugeben, wie er es nun wirklich ernst mit mir meinte. Ich sollte erst hinziehen, er hat Mittelchen gehabt mit Aufschieberei...nun zuletzt, da ich mich zunehmend selber schützte, in dem ich mehr weg ging und andere Leute kennenlernte, ich entferte mich ein wenig soz., bekam er Panik und wollte nun alles in seiner geliebten Stadt hinschmeissen und zu mir ziehen. Ich glaubte es nicht mehr, aber er sollte in seine eigene Falle tappen. Das schlimme ist, er merkt es nicht mal. Indem ich nichts getan habe, habe ich eine ganze Menge getan. Denn ich sah ihn ohne Maske. Wie heisst es so schon, man lernt einen Menschen nicht bei der ersten Begegnung kennen, sondern den wahren Charakter bei einer Trennung. Um einiges schlimmer sieht es in einer BL-Beziehung aus. Ich habe zuletzt Aussenkontakte gepflegt und konnte mich emotional ein wenig lösen, auch wenn es dort ein Trugschluss war, denn jetzt hat es mich wieder eingeholt. Dieser Schmerz, der in einer normalen Beziehung untragbar wäre. Das in solchen Menschen auch eine gehörige Portion Sardismus enthalten ist, war mir nicht geläufig. Ich hatte da schon viel über BL gelesen, ich erlebte aber meinen Männe hautnah und es war mehr als hollywoodreif. Wer speziefisch wissen möchte, was alles vorgefallen ist, der kann mich ruhig dafür anfragen. Ich scheue mich nicht, diese schrecklichen Einzelheiten zu schildern. Sie helfen auch mir, Abstand zu gewinnen. Die grösste Frage aber taucht in mir auf und habe bisher keine Antwort in diesem Therad gefunden, W A R U M man es hatte zugelassen, im Gegenteil, noch hinläuft bis zu einem gewissen Grad. Meine Substanz ist mittlerweile aufgebraucht. Indem ich nichts mehr tat....Rechtfertigungen....Schlichten....Liebesbeteuerungen....an die Hand nehmen....Liebäugeln....weil ich mich nun selber schützte, wurde ich zum Hassobjekt.

Er implizierte geradezu Schuldgefühle in mir. Es war schrecklich, bis ich lernen musste, das da was wirklich krankhaftes abläuft. Bis dahin rechtfertigte ich mich immer wieder.

Angeblich war der Gute in einer Therapie, die ich ihm mal geraten habe. Diagnostiziert war es aber nie, oder er selber verschwieg mir das, weil ich ihm mal sagte ich würde mich niemals auf einen BL einlassen, wenn dieser mir das von Anfang an sagt. Zumnindest wurde die Therapie abgebrochen nach den Hypnosen die er machte....es war ein Horrortripp nach dem anderen, als ob die ganze Vergangenheit an seiner Oberfläche vorbeiläuft und reanimiert wurde. Ich glaube auch, dass die Krankheit da ausgebrochen ist. Ich hab ihn nicht mehr wiedererkannt. Er war und ist ein ganz hässliches Tier geworden. Ich weiss nicht ob ich ihn noch liebe oder diese Abhängigkeit, ich nenne sie co...!!! vorhanden ist. Diese Manipulationen, Selbstmorddrohungen am Telefon, über Webcam, Selbstbeschädigungen an den unteresten Extremitäten haben mir nur einen Teil dieser schrecklichen Krankheit gezeigt.

Über ein Feedback dieses Posts würde ich mich sehr freuen.

Euer Engelsschmerz

(möchte Euch erhalten bleiben, da ich glaube dass es mir hilft)

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin es noch mal,

für mich hat Iratlos gute einleuchtende Beispiele gebracht über die emotional instabile Persönlichkeit.

Hier meine Frage: Können mehrere Persönlichkeitsstörungen in einem treffen? Beispielsweise Narzistische Persönlichkeitsstörung mit BL Charakter, also von allem etwas? Er sagt ja von sich selbst, er hat sowas nicht, das wäre absurd. Und lachte....und nannte mich einen Psycholaie. :mauer:Aber alle BL, die nicht diagnostiziert sind, behaupten das von sich. Und die, die nicht diagnostiziert sind, sie erleben doch auch tagtäglich die Hölle. Warum lassen sich einige diagnostizieren und andere wieder nicht. Ist dort dann der Leidensdruck nicht gross genug? ?( Oder hat das eventuell mit persönlicher Reife in dieser Störung zu tun. Ja, reif sind sie nicht auf emotionaler Ebene, ich weiss, aber ich meine die persönliche Reife.

Lieben Gruss an alle hier

Freue mich auf Feedback

Engelsschmerz

 
hallo engelschmerz...

mich würde es brennend intressieren was dein bordi

sich so alles geleistet hat....

lg der sehende

 
@Sehender

Ich beantworte Dir das gerne und muss nu ganz tief reingehen, habe ja auch immer vermieden daran zu denken! Flashbacks hatte ich trotz allem immer wieder.

Eine Fernbeziehung ist als solche schon sehr schwer und wir hatten damals keine Ahnung wie so eine Fernbeziehung gestaltet werden sollte. Schliesslich waren es 500km. Ich wusste damals nichts von seiner Krankheit und hätte heute alles anders angefangen. Ich war auch nur ein Mensch und habe mal eine Dummheit begangen und sie ihm gebeichtet und wusste einfach nicht das er krank war. Egal weh tut das immer....Bin zum Reden hingefahren, doch er wollte nicht reden und nur rosa denken, freute sich das ich da war.Kein Gespäch kam zustande. Dann vier Monate später nach dier Sache der Knaller und da habe ich das erste mal den aggressiven Sadismus gespürt. Er schnappte dann zu, als ich nicht mehr daran dachte...traumatisierte mich und legte mich lahm. ---Also, wir telefonierten ganz normal, tauschten auch Zärtlichkeiten aus...dann kamen ihm wie aus der Pistole geschossen mit einer total anderen Stimme die widerlichsten, und dreckigsten Wörter, die man einer Frau nur sagen kann raus. Ich dachte, ich wäre in einem schlechten Film. Was tut er da, was sagt er da...war wie im Trance, traumatisiert....es waren ein paar sadistische Sätze, die ich nie vergessen werde. Das einzige was mir einfiel, das würde ich heute niemals mehr machen, war......Liebst Du mich? Dann kam er runter...schliesslich entschuldigte er sich 25.000 mal, wo ich schon hätte auflegen müssen, und das wars. Nein, im Gegenteil wir telefonierten danach 4 Stunden weiter und analysierte diese Scheisse. Es sollte nie wieder vorkommen, aber es kam wieder vor. 4 Monate später...wollte er hier her ziehen und alles klar, ja , das wollte er schon einmal, log mich an, wollte sich rächten, wegen meine Dummheit, die ich ihm beichtete, die schon fast ein Jahr zurücklag. Zweite mal die gleiche Scheisse mit der gleichen Handlung. Ich wurde noch nicht wach. Es sollte noch schlimmeres passieren. Er log mich also an, dass er hier herzieht, zeigte mir über Web die fertiggepackten Kartons und dass er sich hat sterilisieren lassen, 4 Tage nicht zu sprechen war, weil er sagte dass er das für uns macht und alles gut wird. Er belog mich darin und das war wiederum seine Rache.

Die nächsten Dinger die passiert sind, dass er Eifersucht geschürt hat um mich auf seine Ebene zu stellen, da er es selbst andauernd war. Das hat mir völlig wehgetan. Denn irgendwann war ich es wirklich. Und er hatte sadistischen Spass daran. Ich war nie eifersüchtig oder übermässig eifersüchtig, mich stellte er so hin. Durch die Commuities usw. Ich habe ihm Vertrauen geschenkt an meinem PC, doch durchstöberte er alles und wurde fündig. Er hatte was gegen mich in der hand. Ich schrieb mit Männern, mehr war es nicht. Als ich bei ihm war, hat er es tatsächlich geschafft auch meine schlechte Seite anzusprechen, ich schaute mal bei ihm nach im MSN. Er sprach sehr schlecht über mich darin, hatte Intrigen in der Commuity gestiftet. Und ich litt. Er schaffte es immer wieder, sich die weisse Weste weiter anzuziehen und implizierte mir weiterhin Schuldgefühle, wie schlecht ich bin etc. Er schürte weiterhin Eifersucht.

Die stellte ich dann völlig ab, hatte blos ständig Verdachtsmomente, doch ich schwieg irgendwann. Dann habe ich rausgefunden, dass er in irgendwelchen Pornochats zu tun hatte. Er stritt alles ab....Er wüsste nicht, wer ihn dort angemeldet hat, er wäre es nicht gewesen. HIHI .... :D

Na ja...so einige Dinge sind mir dann aufgefallen, blos ich kann ihm einfach nichts beweisen...das ist das was mich ärgert.

Das war der erste Teil....bin ein wenig krank im Moment.

Vielleicht schaffe ich heute noch den zweiten.

Aber das krasse Ende kommt im zweiten Teil.

lg Engelsschmerz

 
@ Engelsschmerz: das hört sich ja bis hierher schon heavy an....

Ich muß zugeben, das mein "Borderlinchen" da doch gemäßigter war.

(wenn auch die Abwertungen und Seitensprünge nicht minder weh getan

haben).

Ich wünsche Dir jetzt erst mal Gute Besserung und Viiiiel Kraft, um einen guten Neuanfang schaffen zu können.

 
Beinahe wurde ich, ohne das es noch einigermaßen kontrollierbar gewesen wäre, von einem Strudel mitgerissen,

der mich in tiefste Abgründe, wenn nicht sogar in den sicheren Tod getrieben hätte.

Menschen die irgendwann von diesem Hauch des Schicksal gestreift wurden und ihm entronnen sind wissen,

dass nichts übertrieben ist.

Keine der existentiellen Begegnungen, die ich im Laufe des Lebens erfahren habe, stellte den Begriff der „Normalität“,

so in Frage wie diese.

Wenn ich an die letzten Tage und Wochen zurück denke, befallen mich unendliche Gefühle von Trauer und Wut.

Trauer darüber, dass es für die betreffende Person keine Rettung gibt.

Wut darüber, dass sich die Gesellschaft zunehmend in eine Richtung bewegt, aus der zwangsläufig immer mehr dieser

sinistren Wesen geboren werden.

Ich schreibe um mich zu retten, wenn das überhaupt möglich ist, denn die hinterlassenen Spuren sind tief.

Ich schreibe als Dilettant, als zwangsläufig Betroffener.

Bisher war ich von dieser Art Problematik verschont und auch im Nachhinein will ich mich nur in so weit damit beschäftigen,

dass ich verstehen kann wie und was geschehen ist.

Ich habe einige Artikel, ein paar Bücher gelesen, aber hauptsächlich sind es Reflektionen aus meiner eigenen Erfahrung.

Das ist alles. Es geht um eine Begegnung, die keinen Vergleich kennt, die alles in meinem bisherigen Leben auf den Kopf gestellt hat.

Es geht um eine Frau, von der ich mittlerweile weiß, dass sie an einer Krankheit, einer psychischen Deformation leidet,

von der sie nichts weiß, oder besser nichts wissen will.

Wenn man die Person nicht kennt, ist alles schwer vorstellbar, wenn man sie kennt, ist es noch schwerer.

Niemand würde ahnen welche Sehnsucht nach Liebe, und welche verheerenden Kräfte der Zerstörung in dieser,

auf den ersten Blick sensibel scheinenden Persönlichkeit verborgen sind.

Möglicherweise war es von Anfang an eine glückliche Intuition, vielleicht aber auch mein tieferes Misstrauen, meine Ablehnung

gegen ihre, sich aus übertriebener Dramatik nährenden Choreografie.

Jedenfalls konnte ich mich eine ganze Zeit vor gewissen vorprogrammierten Abgründen bewahren.

Seit der ersten Begegnung, bis zum heutigen Tag, war mein Eindruck ohnehin, dass ich nicht gemeint sei,

dass ich nicht gemeint sein kann, dass alles ein großes Missverständnis sei. I

Ich entsprach keinem ihrer verbal manifestierten Träume, im Gegenteil.

Wie ich schon vermutete, waren ihre Träume Fiktion, so wie sie für sich selbst eine Fiktion ist.

Die Nachlese des Alptraumes sollte mir Recht geben, denn im Eigentlichen geht es in diesen Zusammenhängen nie um eine Person

mit konkreten Eigenschaften.

Vielleicht ist das einer der Gründe, warum man später, wenn man im Netzwerk verstrickt ist, schwer versteht was eigentlich vor sich geht,

ganz davon zu schweigen, dass man noch etwas davon beherrschen kann.

Jetzt, nachdem ich die Hintergründe kenne, ist mir vieles klarer geworden, erscheinen mir viele Handlungen und Unterlassungen

als zwangsläufig.

Im Nachhinein fühle ich nichts anderes als verzweifelte Ohnmacht und Wut.

Man will sich die kalte Dramaturgie der Berechnung, und ihre Zwangsläufigkeit nicht vorstellen.

Es ist die Irrationalität in reinster Form, verborgen hinter einem korrumpierenden Netz von Verstellung, Lüge, Selbstmitleid und Schuldzuweisung.

Paradoxerweise scheint jedoch von solch sinistren Todesengeln eine gewisse obsessive Faszination auszugehen,

denn wie lässt sich sonst erklären, dass man sämtliche rationale Grenzen verliert.

Das man fatalerweise bei jeder neuen Niederlage immer noch an Wunder glaubt, auch wenn man weiß, dass sie nie eintreten.

Am Ende steht nichts als gähnende Lehre und Bilder, die sich im Kopf fest krallen und die Eingeweide zerfressen haben.

Ich versuche im ersten Teil der Geschichte, vor allem mit meinen eigenen Worten, sachlich und unemotional wieder zu geben,

was ich erfahren und was ich im Nachhinein darüber gelesen habe.

Die Fachliteratur, die ich nur am Rande gestreift habe, half mir lediglich, die verschiedenen Stadien der Geschichte wieder zu erkennen.

Das geschriebene mag auf den ersten Blick analytisch und kalt erscheinen.

Es ist in keiner Weise meine Absicht, sondern eher der Versuch ohne irreführende Emotionen einen „roten Faden“ durch

das programmatische Labyrinth dieser pathologischen Dramaturgie zu finden.

Ich habe Artikel von Prof. Dr. Oliver Sacks, einen der bedeutendsten Neuropsychologen dieser Zeit,

Prof. Dr. R. D. Laings Kritischer Psychologie, „Das gespaltene Ich“, und Ch. R. Dachser „Das Borderline-Syndrom“ zu Hilfe genommen.

Anna Freud steht mit einem Zitat. Der folgende Text ist in einen Prolog und drei Ereignisebenen aufgeteilt.

Zum einen, weil es den tatsächlichen Ablauf widerspiegelt, zum anderen, weil die zeitliche Abfolge mit der im Nachhinein zu Hilfe genommenen Literatur augenfällige Analogien aufweist.

Das Geschriebene ist rein subjektiv, es hat keinen fachlichen Anspruch, es reflektiert lediglich meine persönlichen Gedächtnisaufzeichnungen

und setzt diese ins Verhältnis zu allgemein bekannten diagnostischen Erkenntnissen.

Prolog

„Pathographie“ , die Geschichte des Kranken. (Hypokrates)

Die Geschichte eines Menschen, ist die Geschichte seiner Krankheiten und jede Geschichte hat ihre Vorgeschichte.

Nur aus diesem Zusammenhang heraus, lässt sich erklären was im Laufe der Zeit zu geistigen oder körperlichen Deformationen geführt haben mag.

Ich hab es gelesen, es leuchtet mir ein.

Der Begriff „Krankengeschichte“ ist damit nicht gleich zu setzen, er stammt aus neuerer Zeit.

Wie alles andere, vereinfacht und reduziert er die Krankheit, und ihre Behandlung nur auf ihren glücklichen oder unglücklichen Verlauf.

- „Mainstream“ - Der Mensch als Subjekt, seine Geschichte oder Vorgeschichte ist dabei vollkommen nebensächlich.

Welcher Arzt hätte heute noch die Zeit, sich die Lebensgeschichte eines Patienten an zu hören.

Das Wesen, um das es in Folge geht, ist Opfer und Täter in gleicher Person und das möglicherweise bis zur letzten Konsequenz.

Sie ist das Produkt einer auf Karriere, Selbstsucht, Gier und Vernichtung orientierten Außenwelt.

Die in Kindheit und Jugend erlittenen seelischen Verletzungen haben aus ihr einen pathologisch schizoiden Menschen gemacht.

Im neuzeitlichen Jargon nennt man diese psychische und charakterliche Deformation „Borderline-Syndrom“.

Auf den Punkt gebracht, ist es nichts anderes als eine Anpassungsneurose.

Anders gesagt, es ihr gelungen, sich ein falsches Selbst anzuschaffen, um sich an eine falsche bzw. fragwürdige „Normalität“ anzupassen.

So grenzwertig und destruktiv ihr Verhalten gegenüber anderen Personen auch immer sein mag, für sie ist es subjektiv funktional.

Das heißt, ihr autistisches Universum ist ihre „Normalität“ aus dem heraus sie in die Aussenwelt agiert.

Etwas anderes existiert nicht. In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung, in der sich sämtliche Zusammenhänge zunehmend

in Elementarteilchen auflösen, wird man diesen Geisteszustand leider bald als „normal“ bezeichnen dürfen.

Statistische Tendenzen neueren Datums weisen durchaus in diese Richtung.

Eine andere Hypothese, die ich zwischendurch in einem Vortrag hörte, ist auch nicht unwahrscheinlich.

Man behauptete hierin, dass es sich bei dieser zunehmend häufiger auftretenden Erscheinung bereits um eine neuronale Anpassung des Gehirns

an zukünftige Lebensbedingungen handeln könnte.

Wie dem auch sei, die nächsten Generationen dürfen sich auf einiges gefasst machen, auf das ich nicht neugierig bin.

Die Krankheit an sich findet ihren sichtbaren Ausdruck im Leiden an sich selbst, der konsequenten Vereinsamung in sich selbst.

Auch das ist eigentlich nichts außergewöhnliches mehr in unserer Zeit, im Gegenteil.

Es gibt jedoch einen gravierenden Unterschied zu zeitweisen oder auch permanent vereinsamten Wesen, die ab und an zur Depression neigen.

Der vom Borderline-Syndrom betroffene Personenkreis handelt immer nach einer offensiven Dramaturgie.

Alle Handlungen und Unterlassungen sind sowohl systematisch, als auch programmatisch auf die Erreichung eines nach außen gesteckten Zieles ausgerichtet.

In extremer Form sind diese Menschen, ohne das es ihnen jemals bewusst wird, Mörder und Selbstmörder in einer Person.

Zu ihrer einerseits angenommenen „Opferrolle“ gesellt sich ein ungewöhnlicher Destruktionszwang.

Er richtet sich sowohl gegen sich selbst, als auch gegen die Aussenwelt.

Die Vorgeschichte der Krankheit besteht aus einer Reihe von als demütigend empfundener Situationen.

An irgendeiner entscheidenden Schnittstelle setzt ein unumkehrbarer Prozess ein.

An diesem Punkt, auf einer frühen Ereignisebene des Bewusstwerdungsprozesses spaltet sich ihr Selbst.

Das heißt, von diesem Moment an weiß der eine nichts mehr vom anderen.

Oder der Engel weiß nichts vom Dämon.

Das Phänomen an sich, ist literarisch hoch interessant. Man kennt es aus Mythen, Märchen und später Verfilmungen,

die nicht selten einen Kultstatus erreichen.

Eigentlich ist die Zivilisationsgeschichte dicht bevölkert von diesen Figuren, den Herrschern, den Feldherren,

den vereinsamten Künstlern, den bourgeoisen Steppenwölfen und besonders in letzter Zeit den Kinderschändern und Serienkillern.

Eines haben sie alle gemeinsam, sie bezaubern, verführen, glänzen und erobern, aber in letzter Instanz vernichten sie gnadenlos.

Das Publikum vergießt Tränen über sich selbst. Im Gegensatz zu anderen Geisteskranken, ist am Verhalten von schizoiden Borderlinern,

zumindest anfänglich nicht viel auffälliges zu bemerken.

Ihr Verhalten ist zwar ab und an grenzwertig, wie der Name der Krankheit schon sagt, aber sie geben sich allgemein gesehen äußerste Mühe

um völlig „normal“ zu erscheinen.

Genau das ist auch das verwirrende oder überaus hinterhältige an diesem Phänomen.

In oberflächlichen Kontakten mit der Außenwelt gelingt es ihnen, anziehend, interessant, offen, reizend und charmant zu wirken.

In Gespräche geben sie sich ernsthaft und interessiert. Sie erzählen auffallend viel über sich selbst,

doch sie verschweigen immer das wesentlichste.

Wenn sie das geeignete berufliche Betätigungsfeld finden, über genügend Talent und Intelligenz verfügen, können sie

in einem begrenzten Bereich ungewöhnliche Dinge leisten.

Es werden jedoch nie außergewöhnliche Menschen im ethischen Sinn darunter zu finden sein, ganz im Gegenteil.

Ihr fehlendes Selbstwertgefühl, ihr extrem negatives Selbstbild und ihre krankhafte Selbstbezogenheit, verhindern jegliches zwischenmenschliche Engagement.

Auch wenn das angenommene, falsche Selbst alles daran setzt diese Defizite nach außen zu überspielen, sind sie nicht in der Lage

auch nur annähernd eine emotionale Beziehung zur Aussenwelt zu entwickeln.

Das irrational, destruktive Potential, schlummert latent wie eine Zeitbombe in ihnen.

Ohne den geringsten ethische Zweifel werden sie im Extremfall zu Kampf- und Karrieremaschinen, oder zu heimlich ruchlosen Mördern.

Die Tragik ihres Schicksals verzehrt sich zwischen grenzenloser Sehnsucht und der Unmöglichkeit von wirklicher Nähe zu anderen Personen,

vor allem zum anderen Geschlecht.

Die eingegangen Beziehungen entwickeln sich immer destruktiv.

Über kurze oder längere Zeit gestalten sie sich zu besonderen Schlachtfeldern, die mit selbst heftigen Dissonanzen in Partnerschaften

nicht zu vergleichen sind.

Autoprogrammatisch und skrupellos zerstören sie sich und den anderen gnadenlos.

Selbstaussagen von Borderlinepatienten.

* ist ein stimmungsschwankendes, selbstzerstörerisches, süchtiges, Monster.*

Bedeutet, dass ich die, die ich liebe verletzen muss. *

bedeutet für mich ein irrsinniges Gefühlschaos zwischen Liebe und Hass, Idealisierung und Abwertung,

in einer schwarz-weißen Welt, ohne Grenzen. *

Pathografie: Die Vorgeschichte

Die Neigung zum schizoiden Persönlichkeitsprofil entwickelt sich in frühester Kindheit, wahrscheinlich aber schon vorgeburtlich.

Ein zerbrechliches Wesen war unter Umständen starken Stresssituationen ausgesetzt, möglicherweise Gewalt.

In jedem Fall aber fehlen ihm Liebe, Vertrauen, Geborgenheit, Wärme, das Gefühl der Zugehörigkeit.

Mit Sicherheit kann sexueller Missbrauch im Kindesalter Ursache und später der Auslöser einer schizoiden Borderline-Entwicklung sein.

Überhöhte Erwartungshaltung (Vorzeigekinder), Leistungsdruck und emotionale Vernachlässigung seitens der Eltern sind

weitere typische Ursachen späterer Charakterdeformation.

In der Jugend zeichnen sich zwei Tendenzen ab, zum einen die, durch extreme Leistungen aufzufallen, oder zum anderen

die totale Verweigerung.

Beide Extreme dienen nur dazu, Aufmerksamkeit und Zuwendung der Außenwelt, aber vor allem der Eltern zu erzwingen.

In der Fachliteratur spricht man von einem schon früh ausgebildeten, neurotischen Zwangscharakter.

Um sich anzupassen, oder um aufzufallen wird gegenüber der Außenwelt ein Rollenspiel angenommen, was später

nur bedingt, durch eigene Einsicht und intensivste psychologische Behandlung wieder abzulegen ist.

Das innere Selbst wird geschützt vor körperlicher und seelischer Bedrohung, es zieht sich zurück und überlässt es dem äußeren,

falschen Selbst, die Interaktionen mit der Umwelt zu realisieren.

Das falsche Selbst „entsteht in Konformität mit den Intentionen oder Erwartungen der anderen oder mit dem,

was wir für die Intentionen und Erwartungen des anderen halten” (Laing, S. 121)

– z.B. ein „braves Mädchen sein”. (Laing) In Folge der ständig empfundenen seelischen Belastung, (emotionale Vernachlässigung,

verbale Demütigung, hohe Erwartungshaltung, Gewalt) teilt sich die noch unterentwickelte Psyche in positives Ich, negatives Ich (falsches Selbst)

und ein selektives Unterbewusstsein.

Diese Teile funktionieren unabhängig von einander und sind nicht in der Lage miteinander zu korrelieren.

Sie stehen außerdem permanent im totalen Konflikt zueinander.

Die Persönlichkeit, soweit man überhaupt davon sprechen kann, ist vollständig zerrissen.

Das negative Ich, sucht in erster Linie Konfliktpotential, dass heißt es erwartet,

dass sich die fiktiven oder tatsächlich erfahrenen Demütigungen (beides lässt sich späterhin nicht mehr von einander unterscheiden)

ihrer frühen Ereignisebene wiederholen.

Sein Programm ist späterhin permanent darauf ausgerichtet eine Bestätigung dafür in der Aussenwelt zu finden.

Es ist die fatale Rechtfertigung seiner amorphen Identität schlechthin.

Das positive Ich hingegen, ist auf ständiger Suche, die Defizite der Kindheit auszugleichen.

Das sind wie gesagt, Liebe, Geborgenheit, Vertrauen, Nähe, auch physische Nähe, Wärme, Verständnis, Anerkennung, Lob.

Das positive Ich findet später seine selektive Erfüllung in zahllosen Bekanntschaften.

Um nicht in Gefahr zu geraten, bleiben sie immer oberflächlich, denn sie sind bestimmt von Misstrauen und Angst vor Enttäuschung.

Es sucht allerdings, zwanghaft nach einer Person (Identifikatorbindung) in der es sich wirklich finden kann.

Das negative Ich findet seine Erfüllung, in der immer ungünstig erscheinenden Stellung gegenüber der Außenwelt

oder im potentiellen Täterprofil eines ins Visier geratenen Partners.

Nur das negative Ich, als das stärkere, selektiert was ins Unterbewusstsein aufgenommen wird.

Das ist, zumindest was den zwischenmenschlichen Bereich angeht, generell negativ.

Die wesentlichste Funktion im interaktiven Prozess zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein,

dass relativierende, korrelierende Element, die Selbstreflektion, ist beim schizoiden Borderliner verloren gegangen,

bzw. es hatte keine Gelegenheit sich überhaupt zu entwickeln.

Impulskontrolle oder logische Argumentation sind deshalb schwer, in Stresssituationen generell unmöglich.

Die Person hört nur, was sie hören will, sie sieht nur, was es sehen will.

Kurz gesagt, es findet substantiell eine selektive Wahrnehmung statt.

Die Selektion der Wahrnehmung übernimmt selbstverständlich das negativen Ich.

Sie wird unreflektiert an das Unterbewusstsein weitergegeben und dort gespeichert.

Gegenwärtige Vorgänge, Gespräche, Bilder, werden pedantisch, präzise (schwarz/weiss) selektiert.

Alles was in das entsprechende negativ Muster passt, wird gespeichert, alles andere hat nie stattgefunden.

Weil das Unterbewusstsein nur mit einseitigen Erfahrungen angereichert wird, gibt es keine Vermischung.

Es existieren in ihm nur schwarz oder weiss.

Zwischentöne die relativieren oder differenzieren könnten fehlen vollkommen.

Weil dieses Archiv einseitig unterernährt ist, funktioniert es so erstaunlich.

Selbst lang zurückliegende Gespräche oder Ereignisse können systematisch und detailgenau abgerufen und wiedergegeben werden.

Es sind aus einem größeren Zusammenhang selbstverständlich nur jene Details, die in das entsprechend vorgeprägte, negative Muster gepasst haben.

In Stress - Situationen bekämpfen sich positives und negatives Ich bis aufs Messer.

In der Regel ist das negative Ich in solchen Fällen stärker. Es übernimmt die Rolle des Verteidigers, der das Überleben sichert.

Der Kampf des negativen Ich kennt in solchen Situationen weder nach außen noch nach innen irgendwelche Grenzen.

Das Unterbewusstsein mit seinen gespeicherten negativen Erfahrungen ist für das negative Ich der wichtigste Verbündete.

Es ist seine Legitimation schlechthin.

Beide haben sich verzweifelt und mühevoll eine erbärmliche Identität erarbeitet.

Diese gilt es, koste was wolle zu erhalten. (selektives Unterbewusstsein + negatives Ich = Identität „falsches Selbst„)

De Facto ist die Persönlichkeitsentwicklung von Borderlinern auf einer früheren Ereignisebene stehen geblieben.

Das Bewusstsein ist und bleibt einseitig unterernährt, weil vom negativen Ich systematisch keine neuen Erfahrungen zugelassen werden.

Die alten Erfahrungsmuster mutieren in Folge zur Sklerose.

Im persönlichen Umgang erkennt man diesen Zustand am ständigen, gedanklichen und verbalen „Wiederkäuen“ der in der Vorstellungswelt

durchweg negativ vorhandenen Vergangenheit. „dieses abgesperrte und isolierte Selbst kann nicht durch äußere Erfahrung bereichert werden,

und so verarmt die ganze innere Welt immer mehr, bis das Individuum sich schließlich als bloßes Vakuum empfindet.”

(Laing, S.96) Ihr Blickfeld ist ständig nach rückwärts gewandt, sie drehen sich geistig nur um sich selbst.

Das heißt in der Praxis, ihr Lebensthema bleibt auf ein Minimum beschränkt.

Weil sich in ihren Gedanken immer das selbe abspielt, muss es sich in der Realität natürlich auch wiederholen.

In Folge möchte ich aus meiner Beobachtung einige offensichtlich typische äußere Verhaltensmuster für schizoide Borderliner aneinander reihen.

Wie seine innere, spaltet sich die äußere Welt in Gut und Böse, in Opfer und Täter.

Die Begriffe als solche, sind und bleiben im Bewusstsein des Betroffenen abstrakte Begriffe.

Er kann keinerlei realen oder emotionalen Bezug dazu finden.

Zum einen, weil sein Realitätsbild einseitig ist, zum anderen weil er Emotionen lediglich für sich, und zwar auf der Ebene von Selbstmitleid entwickeln kann.

Er definiert sich generell als Opfer. In seinen Augen ist das gleichbedeutend mit gut.

Er steht damit immer auf der richtigen, dass heißt, auf der guten Seite.

Er hat immer recht. Selbst Handlungen und Worte, die sich eindeutig negativ bewerten lassen, sind für ihn immer zu rechtfertigen.

(Ich konnte nicht anders weil …) Er wird sich dessen selbst nie bewusst, weil er, wie schon gesagt, nicht in der Lage ist zu reflektieren.

Durch seine krankhafte Selbstbezogenheit neigt er permanent zur Überbewertung von beliebigen Ereignissen.

Nach seiner Vorstellung geschieht nichts, ohne das seine Person in irgendeiner Art und Weise davon in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Sporadisch sucht er sich Themen und Inhalte, für die er sich engagiert und unter Umständen außergewöhnliche Risiken auf sich nimmt.

Er setzt sich kurzzeitig für jemand oder etwas ein, nicht weil er sich wirklich betroffen fühlt oder es ihn wirklich interessiert,

es geht nur darum, Aufmerksamkeit oder Nähe von der Aussenwelt zu erzwingen.

Diese Phasen werden immer kurzfristig sein. Wenn Aufmerksamkeit erreicht wurde, ist das persönliche Ziel erreicht,

alles weitere ist uninteressant.

Seine labile psychische Konstellation lässt längerfristige Ziele, Bindung oder Übernahme von Verantwortung nicht zu.

Durch sein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl und sein negatives Selbstbild, hat er ständiges Misstrauen gegenüber der Außenwelt.

Er befindet sich permanent auf der Flucht, aus Angst das seine Defizite erkannt werden könnten.

Er ist unbehaust, dass heißt, seine Lebenszusammenhänge sind und bleiben chaotisch.

Er sucht deshalb immer Menschen, die er für seine praktischen oder organisatorischen Zwecke in Anspruch nehmen kann.

Hat er sich scheinbar völlig spontan ein größeres äußeres Ziel gesetzt, braucht er dazu Verbündete.

Er wird ihnen gegenüber auffallend agitativ werden und penetrant versuchen, sie von der Richtigkeit seiner Denkweise zu überzeugen.

Nicht weil er selbst an die Inhalte glaubt, es geht ihm darum, seine Gegenüber leichter als Freund oder Feind einstufen zu können.

Da es nicht wirklich um Inhalte geht, können sie vom Mal zu Mal unterschiedlich, ja sogar gegensätzlich sein.

Es wird ihm selbst nicht bewusst werden.

Wenn man darauf hinweist, fällt man automatisch in die Kategorie „Feind“.

Eine Borderliner Persönlichkeit neigt fast zwangsläufig zum politischen, religiösen Sektieren, oder zur Esoterik.

Beliebig Abstrakte Inhalte geben der inneren Zerrissenheit einen Halt, dem verhungertem Gehirn einen Inhalt und seiner angenommenen Rolle

einen pseudo-Pseud.geistigen Überbau. Esoterik ist mit Abstand die beliebteste Form der Realitätsflucht in diesem Personenkreis.

Aus dem tiefen Gefühl der Unsicherheit, der Minderwertigkeit, der Machtlosigkeit, glauben sie, sich unter dem Sammelsurium frei interpretierbarer Bedeutungen

scheinbare Macht und scheinbare Kräfte zueignen zu können.

Eine Macht, die natürlich auf keinem wirklichen Vermögen oder Talent beruht.

Bestenfalls reicht es dafür, sich zeitweise interessant zu machen, ein mehr oder weniger begnadetes Rollenspiel weiter zu führen.

Auch wenn sie für Außenstehende auf den ersten Blick so erscheinen,

mit menschlicher Spiritualität haben ihre angenommenen oder angelesenen Inhalte nichts zu tun.

Auf ernsthaftes Hinterfragen werden sie umgehend mit Misstrauen, Unverständnis, oder aggressiver Abweisung reagieren,

logische Argumentation ist vollkommen unmöglich.

„Das führt dazu, dass ein Borderliner kaum zu kritisieren ist, denn oft reicht schon die kleinste Kritik aus,

um vom Borderliner auf das heftigste entwertet zu werden.” (Wohlenberg)

 
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