Ich will nicht als instabile Persönlichkeit bezeichnet werden, ich habe nur eine Verarbeitungsschwäche, die man bei instabilen Persönlichkeiten eben auch (neben vielen anderen Merkmalen) antrifft. Ich terrorisiere meine Umwelt nicht, sondern weiß um einzelne Schwächen, die ich - aufgrund dieses Wissens - nicht mit völlig verfehlten Ersatzmechanismen kompensieren muss, oder derartige Bedürfnisse im Griff habe. Notfalls mache ich zwei Tage Nabelschau.
Es gibt - höchst wissenschaftlich - Hirnstoffwechsel, die dazu führen, dass sich Traumata (und andere Erlebnisse) tief einbrennen, und andere Hirnstoffwechsel, bei denen das nicht der Fall ist. Deshalb gehen manche aus Traumata unversehrt hervor, und andere schwer geschädigt. Manche werden emotional instabil und weitere entwickeln darüber hinaus noch Verhaltensweisen, die dem Selbstschutz dienen sollen, sie aber leider zum Täter machen.
Die Angehörigen dieser "Täter" werden auch geschädigt. Dauerhaft, wenn sie dafür anfällig sind. Es sind ja schließlich traumatisierende Erfahrungen. Deshalb weisen sie auch häufig instabile Wesensmerkmale auf, wenn es ihnen schlecht geht.
Mein Ex war übrigens auch traumatisiert. Er war was ganz besonderes, aber auch das, was sich aus der Konstallation er und ich entwickelte, auf eine entsetzliche und fatale Art. Widersprüchlichkeiten, bei denen ich nicht verstand, weshalb sie überhaupt auftauchen konnten, denn er war vom Denken her brillant. Stimmungsschwankungen. Diskussionen bis spät in die Nacht - ich wollte nicht diskutieren. Situationen eskalierten. Irgendwann war ich immer nur müde. Und irgendwie war immer ich schuld ?( Leider hörte es auch nicht auf, wenn ich die Verantwortung übernahm und mich entschuldigte (ein probates, ansonsten Erfolg versprechendes Mittel des Taktikers). Wenn ich gehen wollte, erklärte man mir, das sei das letzte Mal wenn ich jetzt gehe. Nun, es wurden auch andere Erklärungen seinerseits abgegeben, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte. Ich ging also nicht. Die Widersprüchlichkeiten und der Streit und das Drama (bühnenreif - in einer Großstadt Samstag nachts auf die Knie fallen, aus dem fahrenden Taxi springen und ähnliches) haben mich aufgefressen, obgleich ich eine Mitverantwortung bezüglich des Dramas trage, denn das mag ich unter anderen Umständen ganz gern, es hilft mir zu entspannen. Ich verlor meinen Job. Und versuchte, mich selbst zu finden.
Entgegen der Absprachen wollte ich dann doch nicht bei ihm einziehen, und bei meiner bisherige Wohnung die Kündigung zurück nehmen. Die Vermieterin hätte mir den Vertrag verlängert, ohne weiteres. Er überzeugte mich, dass es zwischen uns schön werde. Ich zog bei ihm nach sieben Monaten ein, sieben Monate, in denen wir jeden Tag bis auf zwei miteinander verbracht haben. Der erste Mann, mit dem ich je zusammen wohnte. Nach acht Monaten weinte ich tagelang, unaufhörlich. Ich bin schließlich in teilstationäre Therapie gegangen.
Für diesen Umschwung in meinem eigenen Leben bin ich ihm dankbar, denn ich hatte auch mein eigenes, nicht leichtes Päckchen mit mir rumzuschleppen. Irgendwie haben unsere Traumata sich verzahnt und es ist was Ungutes rausgekommen, leider.
Als ich auszog und ging, ging es mir noch an dem Tag besser. Obwohl er die Liebe meines Lebens war, die oben geschilderten 150% und ich nicht fassen kann, dass es so geendet hat.
Der Schmerz hat seitdem nicht nachgelassen, aber ich hab ihn gut verpackt und in dicke Schichten eingemummelt. Ich habe nie darüber geredet, aber es gibt so viel, was ich nicht einordnen kann. Soviele aufgedeckte Lügen. Und soviele Behauptungen, bei denen ich mich frage, ob sie Lügen waren. Die ich aber nicht erörtern kann, denn damit würde ich ihn unter Umständen einer Gefahr aussetzen. Alles merkwürdig eben. Und endlos viele Widersprüchlichkeiten.
Die Beziehung entzieht sich einer Bewertung. Wenn ich sie bewerten soll, kann ich aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit immer nur Teilaspekte als fatal und entsetzlich und andere mit überirdisch schön bewerten.
Ich führe eine neue Beziehung, die gut ist. Ich will nie wieder etwas mit Menschen zu tun haben in meinem privaten Umfeld, die nicht gut zu mir sind. Leider kann ich aufgrund meiner eigenen Strukturen nicht den Gefallen am rein Schönen finden, mir fehlt ein wenig das Drama. Ich kann so schlecht entspannen ohne, aber ich bin sehr bemüht darum, das zu lernen.
Ich würde dort nicht vorbeilaufen wollen, weil ich nicht wollte, dass das Eingemummelte aufbricht. Das gehört nicht in mein jetziges Leben, aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Und weil ich unfähig bin, sie anzunehmen, wie sie war (was bedeutet das? blinder Fleck auf meiner Landkarte), sondern immer noch ein abgrundtiefer Schmerz besteht, wenn ich in sie sehe - ein Schmerz, dass ich sie überhaupt geführt habe, so, in dieser Weise, und ein Schmerz, dass sie nicht mehr ist: Nein.
Ich lege die Beziehung in die Galerie meiner Erinnerungen und schließe hinter mir ab beim Hinausgehen. Das Geheimnis des Verarbeitens ("akzeptiere Deine Vergangenheit, aber akzeptiere sie als Vergangenheit") ist mir nun eben nicht zugänglich. Weil die Gedanken als Gegenwart in meiner Gefühlswelt real werden, egal, wie lange Geschehnisse vorbei sind.
Es gibt - höchst wissenschaftlich - Hirnstoffwechsel, die dazu führen, dass sich Traumata (und andere Erlebnisse) tief einbrennen, und andere Hirnstoffwechsel, bei denen das nicht der Fall ist. Deshalb gehen manche aus Traumata unversehrt hervor, und andere schwer geschädigt. Manche werden emotional instabil und weitere entwickeln darüber hinaus noch Verhaltensweisen, die dem Selbstschutz dienen sollen, sie aber leider zum Täter machen.
Die Angehörigen dieser "Täter" werden auch geschädigt. Dauerhaft, wenn sie dafür anfällig sind. Es sind ja schließlich traumatisierende Erfahrungen. Deshalb weisen sie auch häufig instabile Wesensmerkmale auf, wenn es ihnen schlecht geht.
Mein Ex war übrigens auch traumatisiert. Er war was ganz besonderes, aber auch das, was sich aus der Konstallation er und ich entwickelte, auf eine entsetzliche und fatale Art. Widersprüchlichkeiten, bei denen ich nicht verstand, weshalb sie überhaupt auftauchen konnten, denn er war vom Denken her brillant. Stimmungsschwankungen. Diskussionen bis spät in die Nacht - ich wollte nicht diskutieren. Situationen eskalierten. Irgendwann war ich immer nur müde. Und irgendwie war immer ich schuld ?( Leider hörte es auch nicht auf, wenn ich die Verantwortung übernahm und mich entschuldigte (ein probates, ansonsten Erfolg versprechendes Mittel des Taktikers). Wenn ich gehen wollte, erklärte man mir, das sei das letzte Mal wenn ich jetzt gehe. Nun, es wurden auch andere Erklärungen seinerseits abgegeben, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte. Ich ging also nicht. Die Widersprüchlichkeiten und der Streit und das Drama (bühnenreif - in einer Großstadt Samstag nachts auf die Knie fallen, aus dem fahrenden Taxi springen und ähnliches) haben mich aufgefressen, obgleich ich eine Mitverantwortung bezüglich des Dramas trage, denn das mag ich unter anderen Umständen ganz gern, es hilft mir zu entspannen. Ich verlor meinen Job. Und versuchte, mich selbst zu finden.
Entgegen der Absprachen wollte ich dann doch nicht bei ihm einziehen, und bei meiner bisherige Wohnung die Kündigung zurück nehmen. Die Vermieterin hätte mir den Vertrag verlängert, ohne weiteres. Er überzeugte mich, dass es zwischen uns schön werde. Ich zog bei ihm nach sieben Monaten ein, sieben Monate, in denen wir jeden Tag bis auf zwei miteinander verbracht haben. Der erste Mann, mit dem ich je zusammen wohnte. Nach acht Monaten weinte ich tagelang, unaufhörlich. Ich bin schließlich in teilstationäre Therapie gegangen.
Für diesen Umschwung in meinem eigenen Leben bin ich ihm dankbar, denn ich hatte auch mein eigenes, nicht leichtes Päckchen mit mir rumzuschleppen. Irgendwie haben unsere Traumata sich verzahnt und es ist was Ungutes rausgekommen, leider.
Als ich auszog und ging, ging es mir noch an dem Tag besser. Obwohl er die Liebe meines Lebens war, die oben geschilderten 150% und ich nicht fassen kann, dass es so geendet hat.
Der Schmerz hat seitdem nicht nachgelassen, aber ich hab ihn gut verpackt und in dicke Schichten eingemummelt. Ich habe nie darüber geredet, aber es gibt so viel, was ich nicht einordnen kann. Soviele aufgedeckte Lügen. Und soviele Behauptungen, bei denen ich mich frage, ob sie Lügen waren. Die ich aber nicht erörtern kann, denn damit würde ich ihn unter Umständen einer Gefahr aussetzen. Alles merkwürdig eben. Und endlos viele Widersprüchlichkeiten.
Die Beziehung entzieht sich einer Bewertung. Wenn ich sie bewerten soll, kann ich aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit immer nur Teilaspekte als fatal und entsetzlich und andere mit überirdisch schön bewerten.
Ich führe eine neue Beziehung, die gut ist. Ich will nie wieder etwas mit Menschen zu tun haben in meinem privaten Umfeld, die nicht gut zu mir sind. Leider kann ich aufgrund meiner eigenen Strukturen nicht den Gefallen am rein Schönen finden, mir fehlt ein wenig das Drama. Ich kann so schlecht entspannen ohne, aber ich bin sehr bemüht darum, das zu lernen.
Ich würde dort nicht vorbeilaufen wollen, weil ich nicht wollte, dass das Eingemummelte aufbricht. Das gehört nicht in mein jetziges Leben, aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Und weil ich unfähig bin, sie anzunehmen, wie sie war (was bedeutet das? blinder Fleck auf meiner Landkarte), sondern immer noch ein abgrundtiefer Schmerz besteht, wenn ich in sie sehe - ein Schmerz, dass ich sie überhaupt geführt habe, so, in dieser Weise, und ein Schmerz, dass sie nicht mehr ist: Nein.
Ich lege die Beziehung in die Galerie meiner Erinnerungen und schließe hinter mir ab beim Hinausgehen. Das Geheimnis des Verarbeitens ("akzeptiere Deine Vergangenheit, aber akzeptiere sie als Vergangenheit") ist mir nun eben nicht zugänglich. Weil die Gedanken als Gegenwart in meiner Gefühlswelt real werden, egal, wie lange Geschehnisse vorbei sind.