Total kaputt nach einer Beziehung...!?

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Ich will nicht als instabile Persönlichkeit bezeichnet werden, ich habe nur eine Verarbeitungsschwäche, die man bei instabilen Persönlichkeiten eben auch (neben vielen anderen Merkmalen) antrifft. Ich terrorisiere meine Umwelt nicht, sondern weiß um einzelne Schwächen, die ich - aufgrund dieses Wissens - nicht mit völlig verfehlten Ersatzmechanismen kompensieren muss, oder derartige Bedürfnisse im Griff habe. Notfalls mache ich zwei Tage Nabelschau.

Es gibt - höchst wissenschaftlich - Hirnstoffwechsel, die dazu führen, dass sich Traumata (und andere Erlebnisse) tief einbrennen, und andere Hirnstoffwechsel, bei denen das nicht der Fall ist. Deshalb gehen manche aus Traumata unversehrt hervor, und andere schwer geschädigt. Manche werden emotional instabil und weitere entwickeln darüber hinaus noch Verhaltensweisen, die dem Selbstschutz dienen sollen, sie aber leider zum Täter machen.

Die Angehörigen dieser "Täter" werden auch geschädigt. Dauerhaft, wenn sie dafür anfällig sind. Es sind ja schließlich traumatisierende Erfahrungen. Deshalb weisen sie auch häufig instabile Wesensmerkmale auf, wenn es ihnen schlecht geht.

Mein Ex war übrigens auch traumatisiert. Er war was ganz besonderes, aber auch das, was sich aus der Konstallation er und ich entwickelte, auf eine entsetzliche und fatale Art. Widersprüchlichkeiten, bei denen ich nicht verstand, weshalb sie überhaupt auftauchen konnten, denn er war vom Denken her brillant. Stimmungsschwankungen. Diskussionen bis spät in die Nacht - ich wollte nicht diskutieren. Situationen eskalierten. Irgendwann war ich immer nur müde. Und irgendwie war immer ich schuld ?( Leider hörte es auch nicht auf, wenn ich die Verantwortung übernahm und mich entschuldigte (ein probates, ansonsten Erfolg versprechendes Mittel des Taktikers). Wenn ich gehen wollte, erklärte man mir, das sei das letzte Mal wenn ich jetzt gehe. Nun, es wurden auch andere Erklärungen seinerseits abgegeben, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte. Ich ging also nicht. Die Widersprüchlichkeiten und der Streit und das Drama (bühnenreif - in einer Großstadt Samstag nachts auf die Knie fallen, aus dem fahrenden Taxi springen und ähnliches) haben mich aufgefressen, obgleich ich eine Mitverantwortung bezüglich des Dramas trage, denn das mag ich unter anderen Umständen ganz gern, es hilft mir zu entspannen. Ich verlor meinen Job. Und versuchte, mich selbst zu finden.

Entgegen der Absprachen wollte ich dann doch nicht bei ihm einziehen, und bei meiner bisherige Wohnung die Kündigung zurück nehmen. Die Vermieterin hätte mir den Vertrag verlängert, ohne weiteres. Er überzeugte mich, dass es zwischen uns schön werde. Ich zog bei ihm nach sieben Monaten ein, sieben Monate, in denen wir jeden Tag bis auf zwei miteinander verbracht haben. Der erste Mann, mit dem ich je zusammen wohnte. Nach acht Monaten weinte ich tagelang, unaufhörlich. Ich bin schließlich in teilstationäre Therapie gegangen.

Für diesen Umschwung in meinem eigenen Leben bin ich ihm dankbar, denn ich hatte auch mein eigenes, nicht leichtes Päckchen mit mir rumzuschleppen. Irgendwie haben unsere Traumata sich verzahnt und es ist was Ungutes rausgekommen, leider.

Als ich auszog und ging, ging es mir noch an dem Tag besser. Obwohl er die Liebe meines Lebens war, die oben geschilderten 150% und ich nicht fassen kann, dass es so geendet hat.

Der Schmerz hat seitdem nicht nachgelassen, aber ich hab ihn gut verpackt und in dicke Schichten eingemummelt. Ich habe nie darüber geredet, aber es gibt so viel, was ich nicht einordnen kann. Soviele aufgedeckte Lügen. Und soviele Behauptungen, bei denen ich mich frage, ob sie Lügen waren. Die ich aber nicht erörtern kann, denn damit würde ich ihn unter Umständen einer Gefahr aussetzen. Alles merkwürdig eben. Und endlos viele Widersprüchlichkeiten.

Die Beziehung entzieht sich einer Bewertung. Wenn ich sie bewerten soll, kann ich aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit immer nur Teilaspekte als fatal und entsetzlich und andere mit überirdisch schön bewerten.

Ich führe eine neue Beziehung, die gut ist. Ich will nie wieder etwas mit Menschen zu tun haben in meinem privaten Umfeld, die nicht gut zu mir sind. Leider kann ich aufgrund meiner eigenen Strukturen nicht den Gefallen am rein Schönen finden, mir fehlt ein wenig das Drama. Ich kann so schlecht entspannen ohne, aber ich bin sehr bemüht darum, das zu lernen.

Ich würde dort nicht vorbeilaufen wollen, weil ich nicht wollte, dass das Eingemummelte aufbricht. Das gehört nicht in mein jetziges Leben, aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Und weil ich unfähig bin, sie anzunehmen, wie sie war (was bedeutet das? blinder Fleck auf meiner Landkarte), sondern immer noch ein abgrundtiefer Schmerz besteht, wenn ich in sie sehe - ein Schmerz, dass ich sie überhaupt geführt habe, so, in dieser Weise, und ein Schmerz, dass sie nicht mehr ist: Nein.

Ich lege die Beziehung in die Galerie meiner Erinnerungen und schließe hinter mir ab beim Hinausgehen. Das Geheimnis des Verarbeitens ("akzeptiere Deine Vergangenheit, aber akzeptiere sie als Vergangenheit") ist mir nun eben nicht zugänglich. Weil die Gedanken als Gegenwart in meiner Gefühlswelt real werden, egal, wie lange Geschehnisse vorbei sind.

 
Als Nachtrag - für ein bisschen Gerechtigkeit: Auch er hat unter dieser Beziehung gelitten. Ich war für ihn ebenfalls die 150% und der Schlüssel für sein Verderben. Er nahm 30 kg ab und übergab sich stressbedingt. Für einen extremen Machtmenschen wie ihn, der das Leben im Griff haben sollte und völlig ohne die Instanz eines Gewissens so zahllosen Menschen so viel Leid zugefügt hat, ein erbärmlicher Zustand.

Er war das, was ich nicht war, wo ich gut war, war er böse, und wo wir uns deckten, war das Paradies. Eben eine Kombination der Luxusklasse. So hoch wird keiner von uns mehr steigen und so tief auch nie wieder fallen.

Ich habe darüber nachgedacht, ob die 150% wirklich am Fehlen der inneren Landkarte liegen. Ich denke, das ist nicht der Fall. Ich denke, es liegt eher daran, dass jemand mit so schrägen Persönlichkeitsstrukturen eine erhöhte Empfindsamkeit für andere und für deren Sehnsüchte und aber auch die Schwachpunkte mit sich bringt.

 
@hazard

danke für deine antwort.

spannend - und doch irgendwie verwirrend.

ich selbst bin auf meiner reise von meinen alten ich weg hin zu einem anderen "neuen" ich. die verunsicherung durch meinen bl-ex-partner, welcher zu der extremsten variante zählt" war zu groß, als dass ich danach in mein altes lebensmuster wieder rein hätte können.

dies bringt nun mit sich, dass ich nun in keinem muster mehr leben kann, sehr in der gegenwart lebe, vergangenheit für mich sehr wenig bedeutung hat und auch die zukunft sehr begrenzt für meine entscheidung von bedeutung ist.

es ist, als ob ich auf mein altes ich schaue und mir denke, was hast du früher eigentlich gemacht. ich fühle jedoch, dass ich nun in mir bin, aus mir heraus lebe und nicht mehr von dingen, personen oder sonstigen rund um mich abhängig bin. es ist eine sehr intensive art zu leben, eine art, die die meisten menschen rund herum verunsichert aber gleichzeitig immens fasziniert.

es ist auch so, dass ich menschen sehr schnell lesen kann, und dies heißt weiters, dass ich sie sehr schnell führen und leiten kann.

ich bin beruflich in einer sehr anspruchsvollen position, seit ich diese reise begonnen habe, habe ich täler durchschritten, an deren existenz ich nie geglaubt habe, doch ich habe festgestellt, dass dieses erlebnis mich unheimlich verändert hat. hin zum unberechenbaren, auch für mich.

es ist oft sehr verwirrend, da die wirkung dieser beziehung auf mein tiefstes ich mich oft sehr traurig macht.

es ist so, als ob ich mich wieder finde, wie ein kleinkind, das lernt was es will.

ich selbst bin zwischenzeitlich davon überzeugt, dass man ein solches erlebnis nicht ablegen kann und man sollte es auch nicht. ich habe nun begonnen zu lernen damit umzugehen, eine größe, die mich von bl unterscheidet. ich bin auch in der lage, gefühle zu zeigen und diese auszusprechen. ich verdränge nicht und ich spalte nicht.

ich bin eben auf einer reise - spannend , anstrengend, - aber sie führt mich zu mir selbst, zu meinen wünschen und gefühlen und ich erlebe es, aus mir zu leben. dass ist ein sehr großes erlebnis, dies ab und an zu spühren.

ich weiß nicht inwieweit sich unsere positionen (wenn man es so nennen will) decken, aus welchen blickwinkel du damit lebst, aber ich genieße das gespräch mit dir.

beste grüße - reisender

 
Am Ende steht man am Anfang. Es ist fantastisch, noch einmal eine neue Chance zu bekommen, sein Leben zu überdenken, wenn auch der Anlass kein schöner ist. Mir ist mein ganzes Leben damals zusammengestürzt, total, von der Überholspur in die psychiatrische Tagesklinik. Und das Ergebnis war gut. Ich bin nämlich bei mir angelangt.

Vielleicht ist das etwas, wofür man dem Expartner dankbar sein kann.

Eine prägende Phase, in der man selbst sichtbar geworden ist. Langfristig ist das das größte Geschenk, was man bekommen kann, wenn man das Tal überwindet.

Du fragst nach der Perspektive, aus der ich schreibe. Aus keiner bestimmten. Ich hab mir nämlich abgeschminkt, mich ständig zwischen den Seiten entscheiden zu müssen. Es ist nicht notwendig, denn eine Beziehung wird nur deshalb eingegangen, weil BEIDE sie wollen. Und sie entwickelt sich so lange zerstörerisch wie BEIDE Seiten das zulassen.

Ich halte inzwischen nicht mehr viel von der Opferhaltung. Das Opfer lässt die Verletzungen auch zu. Man hat als erwachsener und normal befähigter Mensch immer eine Wahl. Ich finde es nur bedauerlich, dass dieses Konzept von Eigenverantwortung noch nicht wirklich um sich gegriffen hat.

Magnus scheint mir noch sehr sehr in der Opferhaltung verwurzelt zu sein. Nur - mit welcher Berechtigung? War sie ihm derart überlegen? Ich habe da ernsthafte Zweifel. Und die Haltung, dass allein der andere böse und vom Teufel beseelt ist, macht den Schmerz sicher nicht kleiner.

Nach welchen Kriterien funktioniert eigentlich Traumatherapie? Eigentlich müsste sie, wenn ich die Zusammenhänge herstelle, doch dem Traumatisierten klarmachen, dass er einen Einfluss auf die Situation hat? Dass auch er die Situation kontrollieren kann?

 
Ich sehe einen Borderliner in einer Beziehung als Skorpion. Er liebt dich endlos, idealisiert. Aber in ihm wütet ein konstanter Kampf. Er will dich nicht verletzen aber seine Natur zwingt ihn dazu. Er verletzt nicht nur dich - er verletzt sich selber dadurch.

Er ist ein Skorpion. Er wird ein Skorpion bleiben. Keine Macht der Welt wird diesen Fakt jemals ändern. Keine. (Diesen Satz kann man bei Bedarf nochmals lesen)

Ich kann versuchen alles über Skorpione zu lernen. Mir Erklärungen zusammensuchen. In die Welten der Esotherik abtauchen oder den Glauben an höhere Mächte finden. Ich kann mich mit psychologischen Modellen auseinandersetzen obschon mir das gesamte Grundwissen fehlt.

Ich kann auch ein rohes Ei an die Wand nageln oder meine Socken einfrieren und hoffen es ändert was. Hat ungefähr denselben Nutzen. :D

Das einzige was meiner Menung nach richtig ist: sich mit sich selber beschäftigen und rausfinden weshalb man den Skorpion so exzessiv liebte. Weshalb es eine Erfahrung war die einen selber so tief traf.

Krampfhaft eigene Schwächen und Fehler abtun und alles auf den ehemaligen Partner schieben, ja diesem gar "Zauberkräfte" attestieren ... das ist Selbstbetrug.

Abschieben der "Verantwortung" entlastet vielleicht das eigene "Gewissen" und liefert kurzfristig eine transparente Erklärung. Leider ist es zu einfach. Und einfach ist nach so einer Beziehung gar nix - wissen wir ja :D
Das hier war ein brillanter Beitrag.

Es gefällt mir gut, und es verzichtet auch auf diese Schwarz-Weißmalerei des Magnus. Es ist ERSCHRECKEND, aus meiner Sicht, wie sehr hier "borderlinetypische" Verhaltensweisen (der Ex abgrundtief böse, man selbst Opfer und gut) von den vermeintlichen Angehörigen verwendet wird. Auch die esoterischen Krücken wie der Verankerung im göttlichen Sein - ein Beleg für mystisches Denken, ebefalls borderlinetypisch? Zum Nachdenken.

Aber mit der Übernahme der Verantwortung - man hat den Skorpion ja gewählt, müsste man sich mit der Scham beschäftigen, seinen Teil beigetragen zu haben.

Was macht Ihr eigentlich, so ohne die 150%?

Neuer Partner, kein Partner, netter Partner, 80%?

 
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mir gings eigentlich nur darum, auf die gegenseitigkeit hinzuweisen...
Ich weiß nicht, wer wer war. Ich weiß nur, dass wir uns gegenseitig vernichtet haben. In beachtlich kurzer Zeit. Für ihn das erste Mal auch in der passiven Situation, denn sonst hat er vernichtet. Aktiv, wiederholt, und völlig frei von Gewissen. Er hat sie arbeiten geschickt. Jahre im Bau verbracht für eine Missachtung von Entscheidungsfreiheit. Auch später, in einem bürgerlichen Job ist er erschreckend schnell an die Spitze gerückt, obgleich er die Menschen, die dann unter ihm waren, in die Knie gezwungen hat. Er betörte die, die er betören wolle mit einem nie zuvor erlebten Können. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, ich hätte nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist und dass andere (Kollegen!) das mit sich machen lassen.

Er hat geweint als er mich gefragt hat, ob ich ihn ausgesucht hätte, damit er mein Vollstrecker ist. Ich kann es noch nicht einmal von mir weisen. Und ich erinnere mich, wie friedfertig ich während des Zeitraums durch diese Welt lief, als mir eine unabsichtlich zugefügte Prellung echte Schmerzen bereitete. Er hatte die Macht, und eine wahnsinnige Kraft. Und hat mir vorgeworfen, ich hätte sie zerstört. Dabei fühle ich, dass er auf mich die Tricks angewandt hat, die ihm die Leute in seiner übrigen Umgebung hörig und Kunden begeistert machten. Ich bin voll drauf reingefallen :)

Oder anders: Ich brauchte das. Sonst hätte es mich auch nie auf diese unglaublichen Highs gebracht. Seelenverwandtschaft, meine andere Hälfte. Es war schon etwas anderes, als es das jemals war, und ich denke auch nicht, dass es das jemals wieder geben wird. Denn ich bin nicht bereit, den Preis dafür ein zweites Mal zu zahlen. Für ihn war es, angeblich, die erste Frau, die er wirklich und von ganzem Herzen liebte, in dieser Intensität. Anders ausgedrückt: Auch er brauchte mich.

Es war eine einzigartige Erfahrung. Ein zweites Mal würde ich sie nicht überleben, aber ich bin dankbar, sie einmal gemacht zu haben.

Ich habe ihn einmal kontaktiert, danach, als ich umzog, um ihm zu sagen, dass ich weg bin, mich für ein solides Leben fernab von der bisherigen Stadt und einen anderen Mann entschieden habe. Per E-Mail. Er hat mein ganzes Umfeld heißgemacht, weil ich telefonisch an dem Abend nicht erreichbar war. Er hat meine Freunde vollgequatscht, ich würde mich bestimmt am Fensterkreuz erhängen. Mehrere E-Mails und SMS geschrieben. Meine E-Mail gab keinen Anlass dafür. Hatte sie nochmal probelesen lassen vor dem Abschicken, zwecks neutralem Blick und Korrekturinstanz. Ein riesiges Drama mal wieder. Eines von 200? 500? 1000? So anstrengend. Und so .. wahrnehmungsverzerrend. Da steht man dann und muss sich daran erinnern dass die eigene Wahrnehmung sonst im Leben noch nie versagt hat.

 
Hi Hazard,

ich danke dir auch für die Einblicke..... grüße an den reisender

Wenn ich's richtig verstanden hab, zählt für dich nur der Augenblick.

So wie dir der Partner im Moment "Erscheint" darauf wird reagiert, egal was gestern oder letzte Woche war.

Auch egal was in Abwesenheit des Partners stattfand. Weil nicht da, deshalb ausgeblendet.

Was is denn nun mit dem völligen

Fehlen von Mitgefühl der "Voraussetzung für Liebe" ?

Gruß

Magnus

 
Das hab ich nicht. Ich sag ja, ich hab - auch wenn Verarbeitungsstörung - dieses nicht. Es gibt Unterschiede in diesem posttraumatischen Wirrwarr. So habe ich zwar keine Sicherheit auf festen Boden, denn es könnte jederzeit wieder umschlagen (soweit das Trauma), aber ich spüre sehr genau, was im anderen passiert. Da sind Antennen, die sich als Schutzmechanismus bei mir schon sehr früh und gut ausgeprägt haben. Meine "Manipulation" besteht dann darin, dem anderen zuliebe etwas zu tun, um das Eintreten eines Übels zu verhindern (früher: wenn das misslang, habe ich riesige Angst bekommen, und das mit dem Ersatzgefühl Wut kompensiert - wahrscheinlich, weil der Schmerz geringer ist, wenn der Adrenalinpegel hoch ist). Ich tu mir nur wahnsinnig schwer damit, Harmonie zu ertragen, weil ich instinktiv vermute, dass sie gleich vorbei ist und dann beende ich sie lieber selbst oder bringe den anderen dazu, sich vom Zustand der Harmonie abzuwenden. Es ist schwer, von dieser Strategie wegzukommen, weil sie wegen der bitteren Erfahrungen so tief sitzt. Aber wenn ich nach meinen eigenen Bedürfnissen lebe (immer wieder suchen danach, bittere Arbeit), ist mein Leben friedlich, konfliktfrei und schön.

Es kommt doch darauf an, was das Trauma ist und welche Reaktionen es hervorgerufen hat. Das bringt ein ungesundes Verhaltensmuster an den Tag, welches sich in Beziehungen als schädlich erweist. Ein ungesundes Verhaltensmuster hat auch der, der in solchen Beziehungen ausharrt.

Reflektierte und intelligente Menschen haben wesentlich bessere Aussichten auf ein stabiles Leben. Nicht alle, die mit dem Etikett emotional instabil (chronische posttraumatische Belastungsstörung passt eher) versehen werden, gehen gleich schlecht damit um. Wichtig ist, zu sehen, zu verstehen, und zu ändern, und dem Partner zu erklären oder zumindest anzukündigen, was passiert, um reagieren (= ändern, nicht in das Muster zurückfallen) zu können und so die Eskalation zu vermeiden.

Und wichtig ist auch, die Karten am Anfang einer Beziehung auf den Tisch zu legen und zu sagen hey, hier könnte es Probleme geben, wegen eines gestörten Nähe-Distanz-Verhältnisses. Leider beziehen viele Menschen die dann eintretenden Symptome auf sich. Ich denke, es gehört viel Größe dazu, zu sagen, okay, es liegt nicht an mir, wenn der andere gerade wieder den Rückzug antritt um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Wenn der Partner das nicht tut, sondern auf einer "Klärung" oder auf einer "normalen innigen Beziehung" besteht, kommt er allerdings in die Angriffslinie, weil er die Grenzen des anderen übertritt. Und da liegt die Unsicherheit beim anderen.

Es ist ein Wechselspiel. Und deshalb denke ich, dass es für den Angehörigen schon wichtig ist, zu verstehen. Denn sonst sieht er seinen eigenen "Beitrag" nicht. Dabei ist es egal, ob der eigene "Beitrag" des Angehörigen ("Opfer") vielleicht sozial akzeptierter ist. Es lässt sich einfach nicht leugnen, dass der Angehörige auch in irgendeiner Form beteiligt ist. Es ist Frage des Einzelfalls, wie, und weshalb.

Man kann vor allem dem anderen die Ängste nicht nehmen, indem man sie fortwährend zwangsbespricht. Das kann leicht in ein Abwatschen übergehen, da sich dann ein verfügbarer "Gegner" präsentiert. Früher wollte ich immer klären. Mein Ex wollte mir "helfen". Wir redeten und ich kam zur Überzeugung, dass wohl was an meiner Beziehung nicht stimmt, wenn ich so gar nicht glücklich bin. Es hat sehr lang gedauert, bis ich verstanden habe, dass viele der zu klärenden Dinge - so z. B. Ängste - in mir selbst liegen und aus dem "Damals" und nicht dem "Heute" kommen, und dass es nichts bringt, am anderen herumzusuchen um dann zu kritisieren, auf Gegenwehr noch deutlicher zu kritisieren (eine erbarmungslose Schärfe in der Wahrnehmung der Schwächen des anderen und im Ausdruck diser). Wenn ich heute unausgeglichen bin, mache ich Nabelschau. Danach bin ich wieder bereit für meine Beziehung. Unausgeglichenheit kann zum Beispiel aus der Angst kommen, irgendwo nicht perfekt zu sein, Job zu verlieren, alles zu verlieren, eben ein brüchiger Boden unter den Füßen (den Schlag vorwegnehmen, bevor er kommt, dann trifft er nicht zu hart). Da kann aber mein Partner nichts tun, und das soll er auch nicht, es sei denn, ich bitte darum.

Heilung bedeutet: mit den Schwächen leben zu lernen. Es sind eben spezifische Empfindlichkeiten, auf die man ein bisschen aufpassen muss, damit sie nicht entgleisen. Man sagt, dass viele weitgehend therapieresistent seien. Das ist für mich völlig einsichtig, weil es eine unglaubliche Kraft kostet, das Leben noch einmal komplett neu aufzubauen und immer wieder zu üben, wie es richtig geht. Und dann lebenslang daran zu üben.

 
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Meine Opfersicht...

Was haben wir falsch gemacht? Was ist mein "Beitrag"?

Die Antwort : „Vielleicht gar nichts.“

Ich danke dir Hazard für deine Ausführungen!

Ich kann nun verstehen, bzw. akzeptieren, das meine Partnerin nicht mich wahrnimmt sondern einfach nur reagiert.

Egal ob das nun der Partner oder ein zwischendurch genommener quasi Partner ,

oder eben nur eine gebrochene Grenze ist , gebrochen , genossen, abgehakt !

Darf keine Rolle mehr spielen, auch nicht für den aus Liebe ausgesuchten.

„Es hat sich an der

desolaten Therapie-Situation von Psychopathen nichts geändert.“ Oder noch

konkreter: „Eine effektive Therapie ist nicht bekannt.“ Oder kürzer geht es

nicht mehr: „Nichts hilft.“

Einzelheiten dazu siehe auch

der Beitrag über „Das Böse aus psychiatrischer Sicht“

„Erfolgreiche Therapien erfordern die aktive Mitwirkung

des Patienten auf der Suche nach Linderung für seine Symptome (z. B. Ängste,

Depressionen, schwaches Selbstwertgefühl, Gehemmtheit, Zwangsvorstellungen,

Verhaltenszwängen u. a.). Der Patient muss erkennen, dass ein Problem

existiert und muss es lösen wollen.

Das aber ist der springende Punkt: „Psychopathen sind nicht der Meinung,

dass sie psychische oder emotionale Probleme haben und sie sehen keinen

Grund, ihr Verhalten zu ändern und sich an gesellschaftliche Normen zu halten,

mit denen sie nicht einverstanden sind.“

„… wollen sich nicht ändern, halten Einsichten für Entschuldigungen, haben

keinen Lebensplan, lehnen jegliche Autorität – einschließlich der des Therapeuten

– ab, sehen die Rolle des Patienten als jämmerlich an, hassen es, in

einer untergeordneten Rolle zu sein, halten Therapie für einen Witz und Therapeuten (Partner, Angehörige, die "Liebe")

für Objekte, die man betrügen, bedrohen, einwickeln oder benutzen

sollte“ .

 
Mit Psychopathie hat das aber gar nichts zu tun, Magnus. Da hast Du wahrscheinlich an irgendeiner Stelle die falsche Abzweigung genommen.

 
Da hast Du wahrscheinlich an irgendeiner Stelle die falsche Abzweigung genommen.
Da könntest du Recht haben...Aber auch,:

Ob's die falsche Abzweigung war, das kann ich an meinen aktuellen Lebensumständen ablesen!

Und ich kann reflektieren...soll heißen: kann Erinnerungen an mich heran kommen lassen..die ich GOTT sei dank auch wieder in den Hintergrund treten lassen kann.

Somit bin ich frei... und gehe die Wege, trage meine Schuld....

Es ist ratsam sich umzugucken, wer einem, wie, auf den Schultern, oder Seele sitzt!

Mit Psychopathie hat das aber sehr viel zu tun! ...

und ich gehe da noch weiter und suche in dem Transzendentalen.

Flucht nach vorne

Magnus

 
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@Hazard

Danke für Deine Beiträge - auf den ersten Blick sehr differenziert und hilfreich (grad ausm Urlaub zurück und erst kurz überflogen)...

Fachwissen ist immer was lustiges - die Erfahrungen eines anderen Menschen zu lesen ist immer etwas ganz anderes. Unendlich viel wertvoller.

Was macht Ihr eigentlich, so ohne die 150%?

Neuer Partner, kein Partner, netter Partner, 80%?
Hehe.... :D

Ich für meinen Teil habe gelernt, dass diese 150% nicht 150% sind. Ich empfinde die Vorstellung einer Partnerschaft mit einer entsprechenden Person als unendlich langweilig, aufwändig und anstrengend. Und das alles für ein bisschen Spiegeln? Ein bisschen "ich zeig Dir was du sehen möchtest"?

Es ist nicht echt sondern simuliert. Und wenn man es erkennt dann ist das unglaublich abtörnend. Nicht mal mehr 10% :D . Ist wie ein Stück Tofu mit Fleischaroma. Sehr ähnlich... aber kein Steak.

Ein BL kann mir nichts geben. Weil er mir ausser einer Simulation nichts zu bieten hat. Und das ist mir zu wenig. Im speziellen, wenn ich die Energie dafür liefern muss. :D

Beziehungstechnisch: neue Freundin, sehr verliebt. Keine Ahnung ob 100% - die Frage stelle ich mir gar nicht. Ob es besser ist als in meiner BL Beziehung habe ich mich schon paarmal gefragt.

Ich kam zum Schluss, dass ich schlichtweg nicht vergleichen kann. Meine Freundin ist echt. Sie "versteht" nicht alles was ich sage oder wie ich manchmal reagiere. Sie nimmt sich die Freiheit mir zu sagen was sie denkt - was sie wirklich denkt. Nix mit Spiegelchen fein - here I am, so denke ich.

Manchmal hat sie recht - manchmal ich. Manchmal kann ich mich durchsetzen - manchmal sie. Manchmal wächst sie an mir - manchmal ich an ihr.

Sie hat "Fehler". Und ich liebe jeden einzelnen davon. Weil es ihre sind. Weil selbst diese Fehler echt sind.

Grüsse

Iratlos

 
Hallo Ihr Lieben.

Bin ganz neu hier. Muss leider gleich zur Arbeit,werde mich heute Abend melden um mein ganz persönliches Drama zu erzählen.Ich bin so froh euch gefunden zu haben :)und freue mich schon jetzt auf den Austausch mit euch. lg,Leergeliebt

 
Ich bin froh, nun doch mal in den Thread geschaut zu haben, denn als ich den ersten Beitrag gelesen habe, habe ich sofort meinen Ex darin gesehen. Es trifft fast alles zu, was dort geschrieben steht. Dass er nicht so ist, wie "normale" Menschen, habe ich schon länger bemerkt und auch, dass er immer noch mit mir spielen kann. Aber ich wußte nicht, wie ich da raus kommen soll.

Er trifft sich nun mit einer anderen, aber auch bei der wird es nicht lange dauern, bis er anfängt, sie zu manipulieren. Ich kann ihr nur wünschen, dass sie nicht so sehr in diese Abhängigkeit gerät, wie ich.

Ich war tottraurig, als ich das erfahren habe, aber nachdem ich hier gelesen habe, sollte ich froh darüber sein.

Ich denke, soweit bin ich noch nicht, aber ich werde mir alle 26 Seiten hier noch vornehmen und dann hoffe ich, dass ich begreife, warum ich das mit mir machen ließ und dann bereit bin, die Reise zu mir selbst anzutreten.

Vielen Dank schon mal für diesen Thread.

 
Aber mit der Übernahme der Verantwortung - man hat den Skorpion ja gewählt, müsste man sich mit der Scham beschäftigen, seinen Teil beigetragen zu haben.
Der weltweit renommierte Forscher auf dem Gebiet der Psychopathie, Prof. Dr. Robert D. Hare, bezweifelt,

ob man sich als normal fühlender und handelnder Mensch überhaupt gänzlich vor der destruktiven und sehr subtil zerstörerischen Kraft

der Psychopathen schützen kann.

Es gibt in der Psychiatrie Fachbegriffe, die im Laufe der Zeit eine so negative,

ja stigmatisierende Wertung erfahren haben, dass man sie ersetzen

musste. Dazu gehören beispielsweise die Hysterie (heute histrionisch genannt),

vor allem aber die Psychopathie, die man jetzt als Persönlichkeitsstörung

bezeichnet.

Die meisten Psychopathen haben mehrere Opfer,

manche im Laufe ihrer dunklen Karriere sogar viele.

So ist es wahrscheinlich,

dass ein Psychopath, der dem einen Kummer macht,

auch anderen Menschen Kummer gemacht hat.

Solche Mit-Opfer zu finden,

um mit ihnen Erfahrungen und Informationen auszutauschen, kann da-

bei helfen, mit den eigenen Schwierigkeiten fertig zu werden.

Und sei es

nur dadurch, dass man erkennt, für diese Probleme nicht verantwortlich

zu sein.

Muss man sich als Opfer schämen? Nein!

Jeder Mensch ist durch Psychopathen verletzlich bzw. verletzungs-bedroht; es ist

keine Schande, zum Opfer zu werden.

„Schmarotzend bringen sie andere Menschen um ihre Besitztümer, Ersparnisse

und um ihre Würde; aggressiv tun und nehmen sie, was ihnen gefällt; in

schamloser Weise vernachlässigen sie das leibliche und seelische Wohlergehen

ihrer Familie; sie gehen eine endlose Folge von zufälligen, unpersönlichen,

belanglosen sexuellen Beziehungen ein u.a.m. Das mangelhafte Einfühlungsvermögen

in die Gefühlswelt anderer ist eines der unfassbarsten Phänomene

der Psychopathie.“

 Lügnerisch, hinterlistig und manipulativ

Psychopathen sind oft hinterlistig und manipulativ, Natur-Talente im Lügen

und Täuschen. Ertappt oder mit der Wahrheit konfrontiert, reagieren sie nur

selten ratlos oder verlegen, wie andere Menschen. Sie ändern einfach ihre

Geschichte oder versuchen die Umstände so darzustellen, wenn nicht gar neu

zu erfinden, dass sie zu ihrer alten Lüge passen. Das führt natürlich zu widersprüchlichen

Aussagen und verwirrt – souverän dargeboten – den Zuhörer

gründlich.

Das macht den Psychopathen aber nicht verlegen, im Gegenteil: Es macht

ihm Spaß, vom einfachen „Verkohlen“ bis zur gezielten Unwahrheit. Ja, manche

Psychopathen scheinen noch stolz auf ihre Fähigkeit zu sein, die anderen

lügend und täuschend zu manipulieren. Dazu kommt natürlich die alte Erkenntnis:

Wenn man ihnen auch nur einen Teil der Geschichte abnimmt, dann

hat der unwahre Rest auch noch eine reale Chance, „es könnte ja sein“.

Manchmal hat man sogar den Eindruck, dass Psychopathen unbewusst,

gleichsam automatisch lügen. Da es ihnen zudem völlig gleichgültig ist, ob sie

ertappt werden oder nicht, hat diese Strategie etwas für sich. Entweder man

hat Erfolg, zumindest teilweise, oder es ist einem gleich, wenn man als Lügner

hingestellt wird. Wenn man dann auch noch ein guter Redner ist, sind die Aussichten

noch günstiger – und dafür besonders ungünstig für das unsichere

(oder zumindest verunsicherte) Umfeld. Etwas bleibt immer hängen, auch für

den Lügner

Psychopathen sind auch Meister

darin, andere schuldig werden zu lassen. Das gehört zu ihren Basis-

Strategien, die sei aufgrund ihrer Skrupellosigkeit auch perfekt einzusetzen

vermögen. Andererseits spielen Psychopathen immer nach den

gleichen Regeln, nämlich ihren eigenen. Das führt auch sie irgendwann

einmal in eine Sackgasse, besonders wenn sich die Opfer in ihrer Not,

Frustration, Verzweiflung oder Wut austauschen können.

Wer ist das wahre Opfer? Psychopathen erwecken grundsätzlich den

Eindruck, dass sie nicht der Täter, sondern das Opfer sind. Dafür steht

ihnen eine breite Palette von Argumenten zur Verfügung, die im Einzelfall

auch nur schwer zu entkräften sind, insbesondere wenn die Redegewandtheit

einseitig verteilt ist. Doch in Wirklichkeit leidet natürlich vor allem

das Opfer.

 
Ich denke, Du willst es nicht verstehen, Magnus. Klar ist der Manipulierende "böse" im moralischen Sinne.

Aber nichts auf der Welt wird Dir Schutz gegen weitere und auch andere (die Welt ist bunt und die Erscheinungsformen des Skorpions mannigfaltig!) Manipulationen geben, wenn Du nicht Deinen höchstpersönlichen Eigenanteil erkennst. Und sei es auch nur, dass Du das ganze zu lang mitgemacht hast.

Es bringt Dich nicht weiter, den anderen zu verdammen und selbst mit einem grünen Blatt im Mund und einem Kreuz am Rücken irgendwo zu hängen. Das ist das Modell "linke Backe, rechte Backe, ich bin das Opfer, besorgs mir richtig hart und dreckig, damit ich mir wieder leid tun kann".

Mit Opfersein kenn ich mich sehr gut aus ;-)

 
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Hallo Iratlos,Thinking,Magnus und viele andere hier in diesem Threat.

Ich habe alle (!) Beiträge mit großem Interesse gelesen und danke euch von ganzem Herzen dafür, habe acht Jahre Leidensweg ( trifft es besser als "Beziehung" ) hinter mir und fühle mich leer und Hoffnungslos.Völlig entkräftet. Jetzt wo ich endlich hier bin, würde ich am liebsten gleich erzählen was mir wiederfahren ist. Doch heute ist ein ganz mieser Tag. Werde zur Zeit von meinem Terror-Ex bestalkt und das gibt mir gerade noch den Rest. Eben Habe ich mal wieder die Polizei gerufen da er mir am Arbeitsplatz auflauert. Bin innerlich zusammen gezuckt, hatte Herzklopfen,Panik! Von meiner ganz persönlichen Hölle werde ich euch noch erzählen,heute bin ich zu müde. Finde leider keinen gesunden Schlaf mehr. Iratlos, dir ein Danke das sich gewaschen hat, die Worte die du findest beeindrucken mich immer wieder.Du gibst mir Kraft.Aber auch Thinking und Magnus sind mir ans Herz gewachsen. Beim ersten Post von Iratlos konnte ich seit einiger Zeit wieder weinen...Hab das GeFühl mich in acht Jahren leergeweint (leergeliebt) zu haben. Besonders hat mich die Geschicte von Ahnunglos berührt, da sind sooo viele Parallelen,wäre schön wenn sie nochmal in den Threat käme. Auch ich dachte lange, es kommt mir ewig vor, soetwas gibt´s nur einmal,warum so eine Strafe!? Aber ich hatte ja keinen blassen Schimmer von dieser Störung! Es ist schon Seelenbalsam,zu wissen man ist nicht allein. Obschon sehr traurig, was wir alles erleiden mussten. So, jetzt hab ich doch so viel geschrieben. Bin erschöpft,aber bleibe euch gewogen. Allen hier weiterhin viel Kraft und liebe Grüße,Eure Leergeliebt,

 
Natürlich Hazard,mein Eigenanteil,solange man jedoch immer wieder "geblendet" wird und eben "subtil manipuliert" wird versteht man ja garnicht das man"abgezockt wird.Zumal man ja erst einmal so mit Liebe eingewickelt wird,und das ist meiner Meinung nach das tückische, in diesem perfiden System ja sebst nicht zuhause ist ,und das Wissen um die Störung nicht hat ,versteht man nicht wie man da mit system missbraucht wird, man wird zum Kämpfer im Namen der Liebe.Man selbst wurde ja ganz anders geprägt. Niemand würde seinen Anteil in soetwas miteinfliessen lassen würde man nicht zuvor so bravourös getäuscht. Man wird schleichend vergiftet und später ist es dann so schwer wieder zur Besinnung zu kommen. Das dauert um sich zu befreien. Verstehe Magnus da schon. Lieber Gruß, Leergeliebt

 
Ich wollte niemals Opfer werden. Es war eine hinterhältige Falle, getarnt mit zuckersüßer Liebe,nach der wir uns doch alle so sehnen.

 
Hallo an alle zurück!

War hier lange nicht mehr aktiv, habe aber mehr oder weniger ständig mitgelesen. Ich habe mich aus dem aktiven Schreiben zurückgezogen, weil ich mich viel auf andere Weise mit "meinem" Thema beschäftigt habe.

Unter anderem haben mir die Spieletheorie der Transaktionsanalyse geholfen, aber auch Kommunikationstheorien (die sich in der Transaktionsanalyse auch finden). Sehr spannend das Ganze: Ich habe immer aus meinem Erwachsenen-Ich gesprochen und "meinen Fall" auf der Ebene seines Kind-Ich erreicht. Habe mich ja immer gewundert, warum er nur bockig und nicht anders reagieren konnte.

Welche Erkenntnisse habe ich gewonnen? Wirklich sehr auf Kommunikationsstrukturen zu achten. Was sagt jemand wirklich? Von welcher Ebene aus reagiert er? Kommunziert er verdeckt oder offen? Lädt er zu Spielen ein (Eric Berne: Spiele der Erwachsenen)?

Dies dazu, wie man "verquere" Strukturen erkennen kann! Um sich selber schützen zu können!

Dies jetzt dazu, warum ich "passte" (herausgefunden durch wochenlange Grübelarbeit, Lektüre, Durchwühlen meiner Familienstrukturen etc.):

- aufgewachsen als älteste Tochter von 2 Töchtern

- Eltern haben sich mehr oder weniger nur gestritten, aber nie getrennt - ständige Ignoranz zwischen den Elternteilen

- Mutter hat aus irgendwelchen Launen heraus tagelang mal nicht gesprochen

- dies führte dazu, dass ich zunächst dachte "Die ist komisch" - je länger der Zustand andauerte, um so mehr dachte ich "Es kann ja nur an mir liegen, ich MUSS ja was getan haben"

- dadurch Schuldgefühle bekommen

- dadurch sehr traurig gewesen und geheult, mich zurückgezogen, viel gelesen und nachgedacht

- von meinem Vater, einem absoluten Schmusevater, in diesen Situationen aber gehört: "Weinen darfst du aber nicht, da werden wir alle krank" - was mich natürlich noch mehr runtergezogen hat, weil ja meine Gefühle "falsch" waren (und das noch von meinem allerliebsten Papa suggeriert, den ich wirklich immer noch sehr liebe!!!!) - also noch mehr Schuldgefühle bekommen und mich verbogen, damit es allen gutgeht

- ansonsten aber sehr viel Liebe auch in der Familie erfahren: "Begegne der Welt offen. Vertraue."

- eher altruistischer Erziehungsstil meiner Eltern: Habe auch Verständnis für den anderen; Geben ist wichtiger denn Nehmen, etc.

Ergo:

- bin ein offener Mensch mit Urvertrauen geworden - dadurch war mir auch gar nicht so klar, dass es Menschen gibt, die misstrauisch sind, ausnutzend, aussaugend etc.

- aber auch sehr reflektiert, analytisch, da ich mich ja schon früh "zusammenreissen" musste, um mit dem Schweigen und dem Streit klarzukommen

- habe früh Verantwortung übernommen, viel gegeben etc.

- UND: habe eine falsche Grundannahme entwickelt: "mir macht die Scheißsituation mit ständigem Streit zwischen meinen Eltern und Schweigen ja nichts aus!!! Ich regel das schon irgendwie."

Habe mir da schön was eingebrockt, wenn ich mir das so überlege, denn:

- ich kann prima positive Gefühle zulassen, aber mit Trauer, Wut etc. habe ich so meine Schwierigkeiten

- ich gebe und gebe und gebe.....vorallem Verständnis

- bin verantwortungsvoll und reflektiert und raffe gar nicht, dass ich gar nicht gesehen werde, denn:

- ich kann meine negativen Gefühle nicht einordnen, spüre sie oftmals gar nicht, weil ich sofort auf die analytische Ebene gehe, wie ich das als Kind schon gemacht habe

- was höchstens dazu führt, dass ich traurig bin (Wut kenne ich kaum!)

- was widerum dazu führt, dass ich, um das "falsche" Gefühl wegzukriegen (man erinnere sich an meinen Vater!), den anderen (den, der mir wehgetan hat, mich nicht sieht, mich alleine lässt, nicht mit mir spricht etc.) durch dieses beschissene Denken (was ich dann als Kompensation fürs Zulassen von "schlechten" Gefühlen einsetze) hinterher besser verstehe als mich

- letzteres kann dazu führen, dass ich irgendwann denke, ich sei nicht richtig im Kopf!!! Und der andere ist absolut im Recht.

Dies dazu, wie ich so funktioniere und warum ich den "lieben" Partner, der mir mal eben einen "Arschtritt" versetzt hat, immer noch irgendwie verstehe!

Und warum passte ich nun? Weil mir diese "kranken" Strukturen (plötzliche Ignoranz, Wegstossen, Schweigen, verbale Aggressivität, Vermittlung von Schuldgefühlen etc.) so vertraut sind (Jetzt denke man mal an meine Mutter!)! Und weil ich trotz dieser Herkunft ein optimistischer, offener Mensch geworden bin, der vertrauen kann. Weil mir eben auch Liebe vermittelt wurde! Die ich geben kann, unendlich....ohne etwas zu erwarten. Ohne "gegenzurechnen"! Und das hat ein Mensch wie mein Ex gerne! Weil er gefüllt werden muss von dem, was ich im Überschuss habe.

So, das war das Ergebnis aus dem Grübelzeitraum, der mit meinem letzten Eintrag hier begann. Und ich bin noch lange nicht fertig! Wer weiß, zu welchen Erkenntnissen ich noch komme?! Ich lese auf jeden Fall immer wieder mit. Auch wenn ich dann nicht aktiv schreibe.

Das Ganze mag hier jetzt beim Durchlesen zynisch klingen. Bin ich jetzt auch mal. Ich habe nämlich Wochen des Heulens hinter mir. Und heute sage ich mal "nein" dazu. Das "Nein sagen" muss ich nämlich lernen. Da ich für viele, auch Freunde, der seelische Mülleimer bin, wie ich festgestellt habe. Ich lerne gerade, viel mehr darauf zu achten, dass auch ich gesehen werde und dass ich auch mal "nein" sage. Und darauf zu achten, wer mir so gut tut und wer mich nur nutzt.

Liebe Grüße

Ahnungslos (mit Ahnungs-Tendenzen mittlerweile)

PS: Wer mir eine PN schreiben will, darf das ruhig tun. Ich denke da an die letzte Beitragsautorin - habe gerade den Namen vergessen.

 
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