Total kaputt nach einer Beziehung...!?

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Man muss sich immer vor Augen halten, dass es ihnen in allererster Linie darum geht, Aufmerksamkeit zu erhalten,

zu gefallen.

Haben sie konkrete Absichten oder ein programmatisch nach außen gestecktes Ziel (Macht, Karriere, eine Bindung)

wird die Dramaturgie noch undurchschaubarer.

Subtil schlüpfen sie in eine der vielen Rollen, die sie in der Vergangenheit angelernt haben.

Geschickt können sie sich in jeden, der betreffenden Situation dienlichen Charakter verwandeln.

Die Palette reicht vom armen, verletzten, hilflosen, und schutzbedürftigen, Wesen bis zum zielstrebigen, selbstbewussten,

skrupellosen Machtmensch.

Ihnen ist jedes Mittel recht und billig, um ein nach außen gestecktes Ziel zu erreichen.

In kompromittierenden Situationen stoßen Menschen mit Verstand und einem gesunden Selbstwertgefühl mehr oder weniger

schnell an die Grenzen ihrer selbst.

Für Borderliner gibt es diese Grenzen generell nicht.

Weil sie keinerlei Wertgefühl für sich selbst besitzen, sind sie im Zweifel unverletzbar.

Hinzu kommt, dass sie sich nicht im geringsten einer Schuld bewusst werden.

Sie stehen mit ihrer verinnerlichten Opferrolle immer auf der richtigen Seite.

Die gerade aufgezählten Verhaltensformen sind vielleicht im Einzelnen auch bei „normalen“ Menschen in milderen Formen

nicht außergewöhnlich.

Deshalb werden Borderliner bei kurzzeitigen Begegnungen kaum auffallen und sich im praktischen Leben mitunter gut behaupten.

Er hat meisterhaft gelernt seine Defizite nach außen auszugleichen um die passende Rollen zu spielen.

In seinem Inneren allerdings sieht es anders aus.

Hier setzt sich der destruktive Prozess ungehindert fort.

Beliebige Ereignisse können in mehr oder weniger großen Abständen seinen Gemütszustand in extremster Form erschüttern.

Die Palette reicht vom zeitweisen völligen Zusammenbruch bis zu hysterischen Höhenflug.

Aber selbst hier darf man skeptisch sein.

Weder von ihm, noch von der Aussenwelt ist wirklich zu unterscheiden was gespielt und was echt ist.

Wenn es dem falschen Selbst notwendig erscheint Aufmerksamkeit zu erzwingen, können selbst depressive Phasen

über einen längeren Zeitraum in allen Facetten meisterhaft gespielt werden, genauso

wie das plötzlich wieder völlig gesund sein.

Die gespaltene Psyche ist bis zur Selbstauflösung in einem Labyrinth von Ausgleich und Ersatz ihrer Defizite gefangen,

so seltsam die Mittel dazu erscheinen mögen. ( reff. O. Sacks, nächster Part.)

Part 1: Verwandlung

Im diesem Part möchte ich versuchen, eine für mich logische Erklärung der psychologischen Zusammenhänge,

der eventuellen Ursachen und ihrer Zwangsläufigkeit zu finden.

Ich beginne den Scherbenhaufen zu sichten, die einzelnen Elemente nach Größe, Form und Ornament zu sortieren,

um sie später Stück für Stück ineinander zu fügen.

Mich interessiert das Phänomen an sich und wie es dazu gekommen ist.

Ich kann es natürlich nicht losgelöst von der Person sehen, denn nur aus mitgeteiltem und erfahrenen lässt sich das Bild einigermaßen vervollständigen.

Die Bedeutung vieler Details begreife ich erst im Nachhinein und vermag aus ihnen die Komplexität der Zusammenhänge ermessen.

An diesem Punkt glaube ich, kann man schnell der Verführung erliegen, aus der Komplexität der Ereignisebenen sowohl eine Zwangsläufigkeit,

als auch eine unendliche Aneinanderreihung von Ursache und Folgen abzuleiten.

Tatsächlich glaube ich aber, dass sich vieles auf wenige Schlüsselerlebnisse, sozusagen auf „Schnittpunkte“ reduzieren lässt,

aus denen in Folge immer die gleichen Verhaltensmuster resultieren.

„[…] das Organismus und Individuum, immer auch die Möglichkeit haben, etwas wiederherzustellen, zu ersetzen oder auszugleichen,

egal wie seltsam die Mittel zu diesem Zweck sein mögen.”

An dieser Stelle möchte ich dieses Zitatfragment von Oliver Sacks einfügen, weil mir hierzu einiges aufgefallen ist.

Ich weiß allerdings nicht, ob meine Lesart in seinem Sinne ist, jedenfalls aber könnte sie es sein.

Mir fielen bei diesem Zitat besonders die Worte „ersetzen“, „ausgleichen“ , „wie seltsam die Mittel zu diesem Zweck“ ins Auge.

Es ist allgemein bekannt, dass dem menschlichen Organismus viele Mechanismen zur Selbstheilung zu Verfügung stehen,

dass er letztendlich physisch, als auch psychisch so programmiert ist, sich selbst helfen zu können.

Sowohl beim dem Versuch eine Erklärung für die Ursachen, als auch eine Erklärung für die weitere Entwicklung zu finden, stoße ich schnell auf die Frage

der Zwangsläufigkeit.

Sind im Vorfeld bereits spezifisch genetische oder charakterliche Veranlagungen richtungsweisend und welche Rolle spielen die äußeren Bedingungen dabei?

Ich habe nichts darüber gelesen, ich schreibe aus meinen Beobachtungen und ziehe Schlussfolgerungen aus mir bekannten Biografien,

die ähnlich seltsame Brüche aufweisen.

Es werden aber Gedanken und Mutmaßungen bleiben.

Lassen sie mich davon ausgehen, dass die Ursache von Charakterdeformationen die sich später in manifesten Persönlichkeitsstörungen äußern,

wie schon gesagt, in frühester Kindheit liegen.

Es sind für die Betroffenen de Facto immer Grenzerfahrungen.

Nach Selbstaussagen wurden diese Grenzerfahrungen, aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen, als demütigend,

schmerzlich, verletzend, empfunden.

Ich frage mich spätestens in diesem Moment. Wie lässt sich erklären, dass bei Kindern, die unter extremen äußeren Bedingungen aufwuchsen,

später keinerlei Charakterdeformation erkennbar werden und wie kommt es, dass sich bei Kindern, die von außen besehen unter idealen Verhältnissen aufwuchsen,

später vollkommen gestörte Charaktere herausgebildet haben.

Ohne Zweifel besteht ein Zusammenhang zwischen genetischer Veranlagungen und äußeren Bedingungen.

Beide Komponenten beeinflussen zu einem frühen Zeitpunkt die Persönlichkeitsentwicklung in die eine oder andere Richtung.

An die Zwangsläufigkeit zur Fehlentwicklung glaube ich nur in einem Moment,

nämlich wenn zu diesem Zeitpunkt ein wichtiger Kontrollmechanismus – die Selbstreflektion – im frühen Bewusstsein unterentwickelt bzw.

nicht vorhanden war.

Diese Kontrollfunktion korreliert zwischen Ereignisebene und eigener Reaktion, zwischen dem Außen und dem Selbst.

Der Prozess der Selbstreflektion kann sowohl erhebend als auch schmerzlich sein.

Er wird letztendlich einen weiteren wichtigen Baustein der Persönlichkeit, das Selbstbild bestimmen.

Äußere Bedingungen die im kindlichen Stadium als Stresssituationen empfunden werden, evozieren automatisch einen bewussten Entscheidungsprozess.

Für die jeweilige Ereignisebene bedeutet es Anpassung oder Subversion. (Ich lasse mit mir geschehen, will lieb Kind sein oder ich setze mich zur Wehr.)

Bei einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung gehe ich davon aus, dass der Entscheidungsprozess zwischen den beiden Formen

mehr oder weniger intuitiv aber ausgewogen von statten geht.

Das heißt es wird sowohl Anpassung als auch Subversion geben.

Von einer charakterlichen Fehlentwicklung würde ich nur dann sprechen, wenn die Neigung zum einen oder anderen zwanghaft ist.

Ein anderer Aspekt ist die manipulative Fähigkeit.

Sie gehört selbstverständlich zum kindlichen Repertoire um einen Willen durchzusetzen, oder sich anzupassen.

Sie gehört ohne Zweifel zum aktiven Bestandteil einer Entwicklung.

Ohne bewusste Absicht sind die einen Kinder darin talentierter als andere.

Ein sicheres Anzeichen für eine sich abzeichnende charakterliche Fehlentwicklung ist jedoch, wenn manipulative Fähigkeiten programmatisch werden.

Möglicherweise treffe ich hier auf eine wichtige Schnittstelle.

Offensichtlich können bestimmte Defizite auf diese Weise ersetzt oder ausgeglichen werden.

Ich vermute, dass die Veranlagungen hierzu vom 2. bis 4. Lebensjahr ausgeprägt werden.

Keine emotionale Mutterbindung, Inkonsequenz, emotionale Vernachlässigung, fehlendes Zugehörigkeitsempfinden, etc.

können Ursachen sein.

Entscheidungen der Aussenwelt (den Eltern) zu überlassen sind ohnehin bequem.

Mit jener früh ausgeprägten Veranlagung, wird ein Kind versuchen, jeden eigenen Entscheidungsprozess dadurch zu ersetzen,

dass es die Entscheidung der Aussenwelt zum seinen Gunsten manipuliert

(In Familiensituationen mit zumindest einem stark charismatischen Elternteil fast zwangsläufig.)

Ich würde sagen, in diesem Moment ist ein gesunder charakterlicher Entwicklungsprozess gestört.

Hier ist auch der Ansatzpunkt für meine archäologische Feldarbeit.

Bewusst unterlassene Entscheidungen stehen am Anfang einer Kette von zwangsläufigen Verhaltensmustern, die sich späterhin völlig verselbständigen.

Selbstwert, Selbstvertrauen, Verantwortungsgefühl, Selbstbild, Wille, Ausdauer, sind ohne die Fähigkeit selbst Entscheidungen zu treffen,

undenkbar. Dieses Defizit kann natürlich durch die erlernte, viel bequemere Form des manipulierens ersetzt (!) werden.

Sie entbindet jedenfalls in Folge von jeder eigenen Verantwortlichkeit.

Aber diese, in erster Instanz bequeme Lösung, wird zukünftig noch weitreichende Konsequenzen für das Selbstbild und das entsprechende Selbstwertgefühl haben.

Das Selbstbild formt sich maßgeblich in der Bewusstwerdung getroffener oder unterlassener Entscheidungen, auf einer als demütigend empfundenen Ereignisebene.

Aus der nicht (!) getroffenen Entscheidung, sich aus einer als demütigend empfundenen Situation zu befreien, sondern sich anzupassen

(des trotzdem gefallen wollens) wird sich später ein negatives Selbstbild ableiten.

Dieses negative Selbstbild, das eigene Versagen wird, mit Sicherheit immer als Belastung empfunden werden.

Ich glaube, dass später angenommene, falsche Selbst wird versuchen diesen Makel durch Selbstmanipulation auszugleichen(!).

Es ist nahliegend, dass es einer späteren Bewusstseinsstufe den Begriff des „Opfers“ etabliert und im Unterbewusstsein installiert.

In der Konsequenz wird das Erwachsen werdende Wesen von jeglicher Schuld oder Eigenverantwortlichkeit in einer von außen entstandenen

oder selbst herbeigeführten Konfliktsituation freigesprochen.

Mit anderen Worten, mit diesem früh festgelegten Programm, kann es jeglicher Selbstreflektion ausweichen.

Dieses Wesen fühlt sich zwar den äußeren Umständen permanent ausgeliefert, ist aber, sofern sie ein Scheitern bedeuten, immer schuldlos.

(als ob es selbst nie dabei gewesen wäre )

Festzulegen, in welchem Lebensalter diese fatale Programmierung beginnt, wäre für mich reine Spekulation.

Die nächste „Schnittstelle“ in der Reihe von Zwangsläufigkeiten ist die, an dem die Entscheidung getroffen wurde ein Rollenspiel anzunehmen.

Ich glaube, in der Realität ist der Prozess fließend, aber es muss trotzdem irgendwann einen besonderen Anlass dazu gegeben haben.

Es war eine bewusste Entscheidung, dass steht außer Frage.

(Selbstaussage: „Als er in mein Zimmer kam und das Licht anschaltete, habe ich in meinem Kopf das Licht ausgemacht.”)

Ob in der Folge die Zwänge zwingend waren, oder die Motive wirklich überlebenswichtig, sei dahingestellt.

Es geht in erster Linie darum, dass diese Entscheidung eine bewusste Entscheidung war.

Es ist die Entscheidung zur Anpassung an eine, als überaus demütigend empfundene Lebenssituation.

Angenommen dieser Stresszustand setzt sich über einen längeren Zeitraum fort, so ist es wiederum zwangsläufig,

dass das einmal angenommene Rollenspiel zum permanenten Instrumentarium wird.

In kurzer Zeit verschmelzen Charakter und Rolle übergangslos ineinander.

Sowohl von der Außenwelt, als auch für die Person selbst, werden sie später nicht oder nur schwer von einander zu unterscheiden sein.

Wird diese frühe Anpassungsdeformation durch die Außenwelt nicht erkannt und entsprechend psychologisch aufgearbeitet

und behandelt, setzt sich der einmal in Gang gekommene Prozess ungehindert fort.

Der eigentlich folgenschwerste innere Konflikt beginnt aber erst im Alter des Erwachsen werdens.

In bestimmten Momenten der Selbstwahrnehmung und das sind immer Konfliktsituationen, wird folgendes passieren.

Die Person wird mit sich, durch notwendige aber unterlassene Entscheidungen entzweit sein.

Sie wird Scham über die Feigheit, die Fragwürdigkeit der Motive, das eigene Versagen empfinden.

Für sie selbst und vor der Aussenwelt wird es durch nichts zu rechtfertigen sein.

In Folge wird die Wut über die erlittene Demütigung, die Scham über das eigene Versagen, der Auslöser sein für eine destruktive Energie,

die sich mit jedem weiteren Versagen steigert.

Der gesamte Verlauf des Lebens wird von dieser Energie bestimmt werden.

Sie kann sich sowohl nach innen als nach außen richten.

Die Zerstörung der eigenen, aber vor allem jeder anderen Person, zu der physische und psychische Nähe gelungen ist,

wird unbewusst zum Lebensprogramm.

Die Destruktion als solche erfüllt das magersüchtige Hirn mit Genugtuung, das erkältete Herz mit Triumph.

Das Rollenspiel in seinem gesamten unseligen Repertoire ist hierbei von besonderer Bedeutung.

Es dient sowohl der Verführung als auch der späteren Selbstrechtfertigung.

In dem Moment wird aus dem vermeintlichen Opfer ein Täter.

 
Part 2

In der Regel sind kurze oder oft wechselnde Beziehungen für Borderliner charakteristisch.

Engere „Freundschaften“ pflegt er gerne mit Personen, die sich ebenfalls als Opfer definieren.

(Leidensgemeinschaften) Sie können ihm zu einen nie gefährlich werden, zu anderen erkennt er sich und seine Rolle

in ihnen wieder.

In Partnerschaften fühlt er sich hingegen ausschließlich von charismatische Persönlichkeiten angezogen.

(Weil er sich in ihnen oder mit ihnen gern identifizieren möchte.)

Es geht hierbei nie um die konkrete Person und schon gar nicht um deren mehr oder weniger liebenswerte Eigenschaften.

Es wird sich aber immer um Menschen handeln, die in ihren charakterlichen und psychischen Strukturen einem Stereotype entsprechen.

Sowohl für das negative, als auch das positive Ich, sollten sich genügend Spielräume zur Entfaltung finden.

Charismatische Persönlichkeiten strahlen Selbstsicherheit aus. Sie wird vom positiven Ich, tendenziös als Geborgenheit und Sicherheit verstanden

oder besser missverstanden.

Für das negative Ich findet sich Angriffsfläche im Überfluss.

Davon ausgehend, dass die zurückliegenden Verletzungen ebenfalls von charismatischen oder Respektspersonen

(Für ein Kind ist jeder Erwachsene eine Respektsperson) begangen wurden.

Es erkennt also seine Rolle sofort wieder. In Folge spielt sich immer das gleiche Szenario ab.

Das sich ständig auf der Suche befindliche positive Ich fühlt sich sowohl physisch als auch psychisch angekommen,

es will sich fallen lassen, es will zur Ruhe kommen.

Es definiert für sich, diesen meistens nur kurze Zeit andauernden Gefühlszustand, mit dem großen Wort Liebe.

„Mit der Bezugsperson findet eine nahezu absolute Identifikation statt.

Der Borderliner fühlt und wünscht sich "eins zu sein" mit der Person.

Um dies tun zu können, muss die Person frei von negativen Seiten sein. Sie wird idealisiert.” (Wohlenberg)

Das Bild, welches sich das positive Ich vom Auserwählten gemacht hat, ist rein fiktiv, es hat mit der Realität nichts zu tun.

Der Auserwählte wird in dieser Zeit über alle Verhältnisse erhoben, so wie er später unverhältnismäßig tief in Ungnade fällt.

Es geht nie um das Objekt der Liebe selbst, es geht um die Identifikation damit.

Durch diese Identifikation, wird es möglich, das eigene schwache Selbstgefühl aufzuwerten.

Der Zustand ist immer kurzzeitig, denn der Zweifel über sich selbst ist permanent anwesend.

„Wenn sie eine enge Bindung eingehen, tendieren sie dazu, die andere Person zu idealisieren.

Tritt jedoch ein Konflikt auf, können sie unerwartet in das andere Extrem wechseln und das Gegenüber aus einer Verteidigungshaltung heraus

vollkommen entwerten.” (Wohlenberg)

Findet sich ein Partner der spontan und rückhaltlos, auf sie eingeht, tritt eine Reaktion ein, welche die ganze Tragik deutlich macht.

Liebe ist für das positive Ich, ein abstrakter Begriff. Es hat ihn in der Realität nie erfahren dürfen, dass heißt nie gelebt.

Im selektiven Unterbewusstsein ist ebenfalls nichts davon gespeichert.

Es kennt Liebe nur in Zusammenhang mit Demütigung und unerfüllbarer Sehnsucht.

Für das negative Ich, stellt dieses Gefühl die Existenzfrage schlechthin.

Das negative Ich ist durch die ständigen Konflikte gewachsen, es ist stärker als das positive.

Es bestimmt, „was nicht sein kann, auch nicht sein darf“.

Es macht sich geschickt die emotionale Verwirrung zu nutze und wehrt sich mit aller Kraft.

Da es sonst seiner Selbst, Gefahr läuft, beraubt zu werden.

Es vermittelt dem positiven Ich, ein Gefühl des Unwohlseins, des „Ausgeliefertseins“, des generellen Verlustes an Identität.

Man darf nicht vergessen, dass es nur durch das negativen Ich gelungen ist, dem realen oder fiktiven

(nicht von einander zu unterscheiden, denn alles kann genau so gut Fantasie sein)

Tränental der Kindheit und Jugend, eine magere Identität ab zu gewinnen.

Der Verlust würde das größte Risiko, es würde seinen Tod darstellen.

„Das schizoide Individuum […] ist darauf vorbereitet, alles abzuschreiben, was es ist, nur nicht sein "Selbst".

Aber das tragische Paradoxon besteht darin, dass das "Selbst", je mehr es auf diese Art verteidigt wird,

desto mehr zerstört wird.” (Laing, S. 95) „

Bei der Flucht vor dem Risiko, getötet zu werden, stirbt es.” (Laing, S. 175)

Die betreffende Person ist zerrissen, sie schwankt, versucht Abstand zu gewinnen, sich selbst zu finden.(!)

Es gelingt nicht, es kann nicht gelingen.

„Das Selbst fühlt sich, wie ein Patient sagte, schon in einer normalen Konversation zermalmt und zerquetscht.

Trotz seiner Sehnsucht, seines "wahren" Selbst wegen geliebt zu werden, entsetzt Liebe den Schizoiden.

Jede Form des Verstehens bedroht sein ganzes Abwehrsystem.” (Laing, S. 201)

Der bezauberte Liebhaber kann nur ratlos sein, weil die zu Anfang vehement eingeforderte Liebe nicht mehr erwünscht scheint,

im Gegenteil.

Für das negative Ich, wird rückhaltlos entgegengebrachte Liebe immer als Schwäche gewertet.

Ein Zustand, der es an die eigene Schwäche der früheren Ereignisebene erinnert und mit Ekel und Scham erfüllt.

Es wird das vormalige Objekt der Liebe daraufhin gnadenlos verachten.

In dem Maß, wie es sich selbst innerlich immer verachtet hat.

Diese Begegnungen sind deswegen von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Es sind schnell entflammte Feuer wobei jene, welche ahnungslos ins Messer gelaufen sind, verwirrt und ausgebrannt auf der Strecke bleiben.

Was bei diesen kurz dauernden Episoden wirkliche und gespielte Emotionen sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Längere Beziehungsabsichten sind immer programmatisch, dass heißt, der Borderliner hat bewusst seine äußeren Ziele sehr weit gesteckt.

(Ehe, Kinderwunsch, Status, Besitz)

Diese Absicht kann sowohl vom Lebensalter abhängig sein oder von anderen, z.B. aus seiner Sicht bisher nicht zufriedenstellenden äußeren Umständen.

(Status, Karriere, etc.)

Hat er für seine Ziele ein geeignetes Objekt gefunden, wird es ihm, angesichts seiner bisherigen Ziellosigkeit nicht leicht fallen

sein Rollenspiel dahingehend anzupassen.

Er wird zum Beispiel versuchen sein vagabundierendes Dasein als selbständig und unabhängig darzustellen.

Um Einfluss zu nehmen, muss er jedoch den Eindruck erwecken Verantwortung übernehmen zu wollen.

Selbstverständlich darf er dabei auf sein gesamtes Rollenrepertoire zurückgreifen.

Der taktische Ablauf ist erfahrungsgemäß immer stereotyp.

Die Choreografie der kühl und programmatisch herbeigeführten Situationen ist in allen mir später bekannt gewordenen Fällen

vollkommen identisch.

Im ersten Stadium versucht er, unter dem Vorwand, den Partner oder die Beziehung schützen zu wollen,

ihn von seinen sozialen Bindungen zu isolieren.

Es geschieht langsam aber fließend.

Freunden oder Bekannten werden schlechte Absichten unterstellt, es werden Intrigen erfunden,

es wird denunziert und verleumdet.

Ohnehin steht der permanente Vorwurf im Raum, nicht genug Zeit miteinander zu verbringen, für Andere oder für alles Andere

mehr Aufmerksamkeit und mehr Zeit zu haben.

Selbst sind diese Vorwürfe vollkommen unbegründet, jede logische Argumentation dagegen, ist vollkommen sinnlos.

Im nachfolgendem Stadium, wenn sich bereits gewisse emotionale Abhängigkeiten entwickelt haben,

schwanken die inneren und äußeren Stimmungen des Borderliners zwischen extremer Unterwürfigkeit, Anhänglichkeit und spontanem Aufbegehren.

(Ich hasse Dich, bitte verlass mich nicht.)

Kleinere Konflikte können zu vollkommen exzessiven Veranstaltungen ausarten.

Oft spielen sich innerhalb einer Stunde total gegensätzliche emotionale Szenarien ab.

In diesen Momenten würde jeder Eingeweihte schon rein an der Physiognomie die Gespaltenheit dieser Psyche erkennen,

nur sind eben die wenigsten Betroffenen eingeweiht.

Das Gesicht kann sich innerhalb von Sekunden total verändern.

Von strahlend freundlicher Mimik zur stahlharten Maske.

Aus dem Kirsch roten Mund, aus dem vor Minuten noch liebreizende Worte kamen,

brechen plötzlich Tiraden puren Hasses hervor.

Nicht nur gegen den Partner, es kann ohne den geringsten wirklichen Anlass jeden und jedes betreffen.

„Der Hass kann im Wege der aktiven Externalisierung auf ein Außenobjekt gerichtet werden,

dem gleichzeitig das eigene Versagen unterstellt wird.

Oder aber der Hass wird dem Objekt unterstellt und man selbst wird dadurch zum bemitleidenswerten Opfer,

das in dieser Situation selbst moralische Attacke führen kann.

Das Wüten gegen den Schuldigen in der Außenwelt muss automatisch wachsen, wo die Selbstwahrnehmung der eigenen Schuld

oder des eigenen Versagens sich steigern will.” (Wohlenberg)

Die Ursache hierfür ist nicht weit zu suchen.

Misstrauen, Eifersucht, Versagens - und Verlassensangst nehmen im psychischen Spektrum des Borderliners mit Abstand

den größten Raum ein.

Die Gefahr, dass die äußeren Ziele in einem für ihn überschaubaren Zeitraum nicht erreicht werden, steht permanent im Raum.

Alle Ereignisse, alle Zufälligkeiten werden als Zeichen gedeutet, die ein Scheitern voraussehbar erscheinen lassen.

Jetzt kommt der im vorhergehenden Part. beschriebene Mechanismus der Entwertung in Gang.

Das negative Ich hat genügend Fehlverhalten, am vormals idealisierten Objekt der „Liebe“ registriert und im Unterbewusstsein gesammelt.

Längst ist der vermeintliche Partner als Schuldiger, als potentieller Täter ausgemacht.

Jetzt geht es nur noch um Rache und Vergeltung.

Das negative Ich ist ein Verwandlungskünstler.

Es zieht alle Register, um das Gegenüber sowohl emotional als auch psychisch abhängig zu machen.

Nichts kann der Partner mehr recht machen, alles ist zu wenig, alles ist Verrat.

Misstrauen und Eifersucht nehmen extreme Züge an.

Jede Frau ist eine potentielle Liebhaberin, jeder Kollege ein Konkurrent, jeder Freund ein Verräter.

Verbal gibt es darin keine Grenzen.

In diesem Stadium geht es vor allem darum, dem vermeintlichen Partner suggestiv Schuldkomplexe zuzufügen,

ihn ständig ins Unrecht zu setzen.

Dabei werden, die in jedem Fall fragwürdige moralische Vergangenheit des Partners, seine gescheiterten Beziehungen

oder hypothetische Verlassensabsichten, als Beweismittel herangezogen.

Das negative Ich geht so geschickt zu Werke, dass sich der Partner sogar selbst als Opfer vorheriger Beziehungen,

oder seiner Erziehung sehen darf.

Nicht selten wird ihm angeraten, sich in Behandlung zu begeben und nicht selten wird der vermeintlich gute Rat vom völlig verunsicherten Partner angenommen.

Die Register sind noch lange nicht erschöpft.

Der Borderliner findet nicht eher Ruhe, bis er das gesamte erbärmliche Repertoire, aus seiner eigenen Erfahrungswelt,

an sein Gegenüber zurück gespielt hat.

Ist der Partner ahnungslos, und das ist die Regel, wird er innerhalb kurzer Zeit rettungslos in den Wogen zwischen

Skylla und Charybdis treiben.

Der Beziehungskonflikt wird seinen gesamten emotionalen, psychischen und physischen Haushalt besetzen.

Mir berichteten selbst erfahrene Fachleute, dass sie nicht selten den suggestiven Verstellungskünsten ihrer Patienten hoffnungslos ausgeliefert sind.

Ein überaus beliebtes Versatzstück aus dem Repertoire des Borderliners ist das Spiel mit der Eifersucht.

Nicht selten führt es zur völligen Destruktion des Partners.

Hierbei setzt der Borderliner ganz programmatisch auf das, was er dem Partner immer unterstellt.

Das ganze kann sich sowohl in der Phantasie als auch in der Realität abspielen.

Beide Formen sind möglich.

Sie gehören unbedingt zum Programm und sind für den Borderliner nicht selten die Flucht nach vorn,

für das vormalige Objekt der Liebe der Haken zum Strick.

 
Part 3: The Endgame

Ich bezeichne dieses Momentum bewusst als Endspiel, weil alle Vorgänge in jeder Weise exzessiv verlaufen.

Sie greifen tief in die Erlebnis und Erfahrungswelt aller Beteiligten ein.

Es ist die höchste Stresssituation, dass größte emotionale Chaos, in dem sich alles vermischt und alles untergeht.

An dieser Stelle möchte ich unbedingt einfügen, dass der Leser nicht dem Irrtum verfallen darf, dass es sich

um eine herkömmliche Krisensituation zwischen zwei Partnern handelt.

In den meisten Fällen lassen sich diese durch Trennung oder mit mehr oder weniger klaren Kopf halbwegs vernünftig lösen.

Bei psychisch Kranken dieser Kategorie werden alle herkömmlichen Maßstäbe hinfällig.

Hier kommen völlig irrationale Beweggründe und Praktiken ins Spiel, denen nicht einmal versierte Psychologen gewachsen sind.

(siehe einschlägige Literatur)

Das Programm, dass das eigene Scheitern grundsätzlich immer die Schuld des anderen ist und durch seine Vernichtung kompensiert werden muss,

ist eine Dimension, die selbst in heftigsten Partnerschaftskonflikten ungewöhnlich sein dürfte.

Die Vernichtung der anderen Persönlichkeit ist unbewusst von Anfang an eine kalkulierte Größe, die in aller Konsequenz betrieben wird.

Es ist die stellvertretende Selbstvernichtung.

Aus anthropologischen Studien weiß man, dass Eifersucht ein relativ spät entwickeltes Gefühl ist.

Vielleicht haben wir deswegen noch nicht gelernt es besser zu beherrschen.

Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, weil es uns in einer unsere Grundfesten, dem Selbstwertgefühl antastet.

Aus meiner Erfahrung und aus Berichten anderer weiß ich, dass Borderliner obsessiv eifersüchtig sind.

Das liegt daran, weil sie zum einen kein Selbstwertgefühl besitzen und zum anderen weil sie zu wirklichen Emotionen nicht fähig sind.

Die Eifersucht ist für sie das Mittel zum Zweck par excellence.

Zum einen das Instrument zur der Erniedrigung, zum anderen zu dem der Selbsterhöhung.

Es kommt in der eingegangenen Beziehung immer zum Einsatz und wird verbal oder praktisch angewandt.

Selbsterhöhung durch Demütigung und Erniedrigung des anderen, ist das eigentliche Ziel des Borderliners.

Weil er sich in seiner angenommenen Opferrolle sicher fühlt, stellt sich für ihn niemals eine moralische Frage.

Wird die Frage dennoch gestellt, so ist mit Erstaunen, Unverständnis,

oder noch wahrscheinlicher mit Wut und Verachtung zu rechnen.

Anna Freud schreibt treffend dazu:

„… sie bleiben dann in der Selbstwahrnehmung der eigenen Schuld besonders aggressiv gegen die Außenwelt.

Das Über-Ich benimmt sich in solchen Fällen gegen die Außenwelt ähnlich schonungslos wie das Über-Ich der Melancholie gegen das eigene Ich.”

Eigentlich ist die optimalste Konstellation für den Borderliner die, wenn es zwei oder mehrere psychisch und emotional völlig abhängige Objekte gibt.

Das heißt, wenn alle vom geschickt eingesetzten Rollenspiel paralysiert und handlungsunfähig sind.

Diese Situation muss für ihn berauschend sein.

Er steht im Mittelpunkt des Interesses.

Endlich wird er mit jener Aufmerksamkeit und Zuneigung überhäuft, die er verdient zu haben glaubt.

Sein verkümmertes Selbstwertgefühl treibt kuriose Blüten.

Wie ganz am Anfang von mir beschrieben, ist das Leiden ein Hauptthema im Leben des Borderliners.

Indem er sein Leiden durch Erniedrigung anderer auf sie überträgt, erfährt er eine späte Genugtuung für seine eigenen früheren Demütigungen.

Das ganze Melodrama findet im Halbbewusstsein statt.

Es ist immer ein Balanceakt auf dem Stahlseil über dem Abgrund.

Die Adrenalin - und Dopamin – Produktion im Gehirn muss gewaltig sein.

Deshalb nehme ich an, dass dieser Zustand abhängig macht.

Er wird also geschickt die Situation so lange möglich zu nutzen.

Er wird sowohl eine eigene Entscheidung, als auch die der Betroffenen zu verhindern wissen.

Wie schon anfänglich von mir ausgeführt, sind Entscheidungzwänge, aber vor allem in solchen Situationen für Borderliner lebensbedrohlich.

Sie werden wie immer versuchen zu manipulieren, die Betroffenen hinzuhalten, sie zu benutzen.

Sie müssen sich als Retter fühlen, sie müssen sich gedulden, müssen verstehen und zuhören können.

Bei esoterisch orientierten Borderlinern werden Worte wie, “Selbstfindung“, „zu seiner Mitte kommen“, „karmische Abhängigkeiten“,

“Schicksalsgemeinschaft“ als bedeutungsschwangere Fluchtmethaphern permanent im Raum stehen.

Sexualität ist für Borderliner generell kein besonderes Thema.

Sie wird als Mittel zum Zweck bewusst eingesetzt, oder ohne den geringsten Skrupel in Kauf genommen.

Perfekt und zwanglos wiederholen sie ihr, an früheren Ereignishorizonten angenommenes Verhaltensmuster.

In ihrer fiktiven oder realen Vorstellungswelt, ist es wieder genau der gleiche Preis, den sie immer bereit waren zu zahlen.

Wenn jemand behauptet, Sex mit Borderlinern sei besonders exzessiv, so mag das in manchen Fällen zutreffend sein, ich glaube aber,

dass von den jeweilig betroffenen Partnern nur die angestaute Spannung als exzessiver empfunden wird.

In der Regel zieht sich das Szenario über Wochen, Monate oder Jahre hin.

Da sich dieser Zustand im Halbbewußsein vollzieht, geht es selbst am Borderliner nicht spurlos vorüber.

Es kostet ihm äußerste Konzentration und enorme Energie.

Zusammenbrüche, Hysterie oder Euphorie wechseln einander in unvorhersagbarer Folge ab und zweifellos gibt es,

genau wie in früheren Ereignisebenen, kurze Augenblicke der wirklicher Bewusstwerdung.

In diesen Momenten erleidet er die gleiche Scham, den gleichen Ekel, die gleiche Wut über sich selbst, wie früher.

Es entlädt sich augenblicklich gegen ihn selbst, gegen das positive Ich, oder was davon übrig ist.

An dieser Stelle möchte ich etwas zur Rolle des positiven Ich, des wirklich bedauernswerten Wesens in ein und der selben Person, sagen.

Eigentlich ist es genau das Wesen, woran sich die zur Verzweiflung getriebenen Partner klammern.

Leider spielt es in diesen Stresssituationen keine, bzw. eine sehr untergeordnete Rolle.

Es zieht sich in sich selbst zurück.

Wenn es zum Vorschein kommt, fühlt es seine Defizite stärker denn je.

In der Realität kann sich das in heftigen, spontanen Bedürfnissen nach physischer Nähe ausdrücken.

Das falsche Selbst missbraucht die elementaren Bedürfnisse des positiven Ich.

Sie sind nur Bestandteile einer Rolle, ohne die das fatale Spiel nicht aufginge.

Aus jeder neuen Schlacht, jeder gescheiterten Beziehung, wird das positive Ich schwächer hervorgehen.

Letztendlich wird es selbst Opfer und vollständig zerstört werden.

In diesem Moment wäre das Schicksal über eine Anzahl trauriger Umwege vollendet.

Es ist nicht zu übersehen, dass in diesem letzten Part. zum großen Teil meine persönlichen Erlebnisse eingeflossen sind.

Sie unterscheiden sich jedoch nur geringfügig von den Erlebnissen anderer Betroffener, denen ich später begegnet bin.

Mir wurde im Nachhinein des öfteren die Frage gestellt, wie und warum man sich diesem Szenario so lange aussetzten konnte.

Warum man nicht früher merkt, worum es eigentlich geht.

Es gibt dafür zwei Erklärungen.

Die eine ist die, dass die meisten Betroffenen vollkommen ahnungslos sind, dass heißt, von diesen oder ähnlichen Phänomenen

noch nie gehört haben.

Zum Zweiten, selbst das theoretische Wissen um diese Dinge nützt fast nichts in der Realität.

Jeder Fall ist einesteils gleich und anderenteils anders.

Aus Gesprächen und aus der Fachliteratur, weiß ich, dass selbst versierte Psychologen diesem Phänomen genau so hilflos ausgeliefert sind

oder nicht selten selbst Opfer davon wurden.

Ich habe Geschichten von Betroffenen gehört, die jedem Außenstehenden wie Märchen erscheinen müssen,

sie enden nicht selten beim Selbstmord.

Ich selbst ging bis zuletzt davon aus, dass es eine Kontrollfunktion im Gehirn geben müsste, die irgendwann eine Grenze zieht.

Ich weiß jetzt, dass es sie nicht gibt.

Es geht um Gefühle, und diese entziehen sich in Stresssituationen der Kontrolle des Kopfes, vor allem, wenn sie geschickt bespielt werden.

Ich hätte es nie für möglich gehalten, wie nahe die Abgründe liegen, an die man suggestiv herangeführt werden kann.

Übrigens sind sich Personen mit einem Borderline-Syndrom, in der Regel durchaus darüber bewusst, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Selbstfindungskurse, Astrologie, Parapsycholgie und anderer Spuk gehören zum festen Bestandteil ihrer Lebensform.

Sie befinden sich immer schon längere Zeiträume in Behandlung.

Das sollte einem eigentlich stutzig machen.

Die meisten der hilflosen Helfer haben keine Aussicht auf Erfolg.

Sie wissen es, aber sie werden es verschweigen, denn wer gibt in diesen Kreisen freiwillig seine Hilflosigkeit zu.

Zumal die Behandlung oder besser Nichtbehandlung, für sie mit nicht unerheblichen finanziellen Vorteilen verbunden ist.

Die wirkliche Einsicht, das Eingeständnis der Krankheit, ist der Schlüssel zur Heilung.

Diese aber erschüttert existentiell das gesamte bisherige Selbstbild oder die mit mehr oder weniger mit Bravour über Jahrzehnte

gespielte Rolle.

Dieser Einsicht, werden Borderliner so lange es möglich ist ausweichen.

Dafür hat das falsche Selbst eine fast undurchdringliche Wand von Argumenten, Bildern und Fluchtmöglichkeiten bereitgestellt.

Es wird immer bequemer sein, sich hinter diesen Mauern zu verstecken.

Für Menschen, die aus sicherer Distanz hin und wieder mit diesen Wesen zu tun haben, erscheinen sie als völlig harmlos.

Vielleicht ein bisschen verrückt, aber wer würde nicht selbst gern ab und an eine verrückte Rolle spielen.

Ich war diesem fatalen Irrtum eine ganze Zeit erlegen.

Dieses Spiel jedoch ist bitterer Ernst und hinterlässt tiefe Spuren an denen, die sich wissend oder unwissend auf die ihnen zugedachte Rolle eingelassen haben.

Am Ende muss ich noch einmal darauf hinweisen.

Auch wenn es für Außenstehende so erscheinen mag, oder im Nachhinein gerne so lapidar dargestellt wird.

Es geht mir in dieser Schilderung nicht, wie vielleicht angenommen werden könnte, um einen gewöhnlichen Partnerschaftskonflikt,

bei dem sich einer der Betroffenen unterlegen fühlt und dem anderen aus verletzter Eitelkeit die Schuld zuspielt.

Dieses Urteil ist schnell gefällt.

Immerhin sind in meiner Generation gestörte zwischenmenschliche Beziehungen eher Regel als Ausnahme.

Die Dimension dieses Phänomens allerdings gehört noch zum Bereich der Ausnahmen.

Es gibt außerdem viel zu viele eindeutige Hinweise die belegen, dass meine Annahme richtig ist.

Die Veröffentlichung des Textes soll helfen, an Hand der von mir beschriebenen Symptome zu Erkennen

und schnellst möglich Konsequenzen zu ziehen.

Ich danke all jenen, die mich in meinem desolaten Zustand aufgefangen haben.

@thinking

schönen Urlaub, lass die Seele baumeln...:)

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@engelsschmerz

erst mal: Herzlichen Glückwunsch, dass Du den los bist! Auch ich wünsche Dir jetzt viel Kraft. Du wirst sie brauchen, aber Du wirst das schaffen!

Zitat:

Können mehrere Persönlichkeitsstörungen in einem treffen?

Ja, können. Man spricht von Komorbidäten. Hinter der Borderlinestörung können noch andere Störungen liegen. Es gibt auch Borderliner mit pathologisch narzisstischen Tendenzen. Ganz besonders nette Zeitgenossen… Auf der borderlinezone.org kannst Du über Komorbidäten ziemlich viel erfahren.

Zitat:

Ja, reif sind sie nicht auf emotionaler Ebene, ich weiss, aber ich meine die persönliche Reife.

Ich weiß jetzt nicht, was Du mit persönlicher Reife meinst.

Sie sind körperlich reif, im Sinne von: Sie wachsen nicht mehr und haben alle Zähne…. Sie funktionieren oft auch gut im Berufsleben, sind nicht selten sogar in angesehenen Positionen zu finden. Dabei tarnen sie ihr Innerstes blendend… Ihre komplette Unreife kommt fast ausschließlich in engeren zwischenmenschlichen Beziehungen zum Vorschein.

Was Du erlebt hast, ähnelt seeeehr meinen eigenen Erlebnissen.

Zitat:

Ein kleiner Streit jetzt so zum Ende reichte aus, weil ich nicht in sein Spiel "reinging".

….

dann kamen ihm wie aus der Pistole geschossen mit einer total anderen Stimme die widerlichsten, und dreckigsten Wörter, die man einer Frau nur sagen kann raus.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich Dich fragen, ob Du mit meinem Ex zusammen warst… Echt krass, das passt 1:1 zu meinen Erlebnissen.

Zitat:

Die nächsten Dinger die passiert sind, dass er Eifersucht geschürt hat um mich auf seine Ebene zu stellen, da er es selbst andauernd war.

Auch das passt 1:1….. Ich war nicht übermäßig eifersüchtig. Aber er tat oder sagte immer mal wieder etwas, was mich dann dazu gebracht hat, eine Eifersucht zu fühlen, die mich schlaflos machte, und die mich an mir zweifeln ließ…

Bei meinem Merkwürden liefen viele Dinge auf einer non-verbalen Ebene ab. Es waren Gesten, Blicke, Gesichtsausdrücke (z. B. Augendrehen und ironisches Grinsen) die ich wahrnahm und die mich verunsicherten…. Dann wieder hier und da eine kleine Unterstellung, mit einer gespielten Selbstsicherheit, die mich spüren lassen sollte, dass ER der Klügste, Tollste, Beste ist, der sich mit „so was wie mir“ abgibt…. Bäh…. Wie absurd das Ganze war und wie sehr meine eigenen Wahrnehmungen manipuliert wurden, weiß ich heute…. Damals fragte ich aber nur: Was mache ICH falsch? ?(

Und am Ende kriegt man dann vor dem finalen Tritt auch noch die Schuld für alles aufgeladen…

An diesem Punkt bist Du nun angelangt, stimmt’s?

Dass Du Dich nun über seine mögliche Krankheit informierst, ist gut und wichtig für die Verarbeitung....

Noch wichtiger ist es aber, dass Du Dir IMMER sagst:

  • Du bist nicht Schuld am Verlauf und Ende dieser Beziehung!
  • Du kannst es nicht ändern! Du bist kein Fachmann – und selbst solche sind oft hilflos.
  • Du darfst jetzt auf gesunde Weise egoistisch sein bzw. musst es werden!
Das sind Tatsachen, nicht nur Selbstsuggestionen, die Dir vielleicht helfen, Dich etwas besser zu fühlen.

Schlimme Kindheit und eine „Krankheit“, mit der viele trotzdem noch sehr gut arbeiten und leben können… Das gibt keinem das Recht, andere zutiefst zu verletzen und ihnen dann auch noch die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Du sagst, Du würdest vieles anders machen, wenn Du vorher von seiner Krankheit gewusst hättest…

Aber was hätte anderes Verhalten Deinerseits denn gebracht?

Würdest Du wirklich eine Beziehung wollen, in der Du ständig auf irgendetwas Irrationales gefasst sein müsstest, ständig einen imaginären Panzer gegen seine Verletzungen tragen müsstest, ständig verzeihen müsstest, um des lieben Friedens willen... obwohl Du selbst innerlich leidest wie ein Hund, in der Du ständig erörtern müsstest, welcher Part seines Verhaltens denn nun der Krankheit zuzuschreiben ist oder noch normal ist?

Du müsstest DICH selbst dabei komplett aufgeben und bekämst NIX dafür zurück. Das ist keine Beziehung. Wie das Wort selbst schon sagt, sollte man in einer Beziehung auch was beziehen. Von einem innerlich leeren Menschen kannst Du nichts erwarten.

Daher nochmal:

Glückwunsch, dass es so gekommen ist… stell Dir mal den Horror vor, wenn er zu Dir gezogen wäre!

Liebe Grüße

thinking

PS @magnus

danke.... werde ich tun - neben sight-seeing und Treffen mit normalen Leuten. Lass' doch Deine Seele auch mal n'bisschen baumeln.... Deine letzten Beiträge sind soooo lang, dass ich jetzt vom vielen Scrollen einen Krampf im rechten Zeigefinger habe... :D ;)

 
@thinking, @Magnus

Danke Euch sehr für Eure Ausführungen und ja ich bin auch ein wenig stolz darauf. Schliesslich laufe ich ihm nicht mehr hinterher. Aber noch etwas wichtiges muss ich loswerden, bevor ich den zweiten Teil hier formuliere. Thinking oder All, ist es Euch auch so ergangen, dass Ihr das Gefühl hattet, dass nur die BLPartner gewinnen wollten? Auch beim Schlussmachen. Schliesslich bin ich doch diejenige gewesen, die sich zurückgezogen hat, indem ich nichts mehr schrieb. Denn jeder Schriftverkehr hätte mir nur noch mehr wehgetan. Jetzt hat der Gute den Spiess umgedreht und steigt als Opfer aus dieser Beziehung, weil es bei mir nichts mehr zu holen gibt und ich hinter seine Maske schauen kann. Mit der letzten SMS tat er so, dass er nun Schluss macht und die Fäden in der Hand hat. Das ist doch wirklich lächerlich. Noch nicht einmal das kann er sehen, weil es sein Pseudo Ego gar nicht zulässt. Bei ihm trifft auch der Satz zu "Mehr Schein, als Sein". Immer die weisse Weste. Und immer dieses "Ich bin nicht schuldig", immer dieses "ich bin Opfer". Wozu brauchen sie am Ende auch diese Macht, obwohl es genau umgekehrt aussieht, nämlich, dass ich mich zurückzog? In dieser beschissenen Phase der Trennung vor 8 Wochen, weil ich ja erzählt habe, dass ich wieder endlich anfing Aussenkontakte zu pflegen, lernte ich jemanden kennen und es tat mir gut. Denn ich glaubte langsam nicht mehr an meinen BL. Ich unterrichtete ihm davon, Leute kennen gelernt zu haben. Nächste Eskalation...ich wusste es und langsam wurde ich taub dafür. Just in this moment wollte er dann hierher ziehen...er schaffte es nicht mal, über drei Tage hinaus zu denken, aber er wollte nun endgültig alles hinter sich lassen, nur um endlich bei mir zu sein. Aber ein geringer Streit am Telefon reichte aus, um mich nicht mehr zu lieben, wie er es schreibt. Das ist doch pathologisch.

2. Teil

Es nahm wieder seinen Lauf, man hat sich verziehen und die vermeintliche Beziehung plätscherte so dahin, aber jedes Telefonat artete zur Eskalation aus, wenn ich nicht aufpasste...wir streiteten viel. Er legte einfach auf, ich legte einfach auf. Es wurde fünfmal zurückgerufen, ich nahm sehr oft ab, bald auch nicht mehr. Er hatte die Macht in dem Moment, als er nicht mehr abnahm. Er tauchte unter drei bis vier Tage...ich war ohnmächtig. Bei dieser Entfernung und dann das tote Telefon, das ist Horror pur. Jedes dieser Dinge verletzten mein Herz immer mehr. Da wir beide in der gleichen Community sind, haben wir wieder geschrieben, hin und her...und waren dann wieder am Apparat. Wir sahen uns weiterhin. Wie ich sagte, fing er auch eine Therapie an. Ich glaubte ihm. Er erzählte mir davon. Hmmm, aber so ganz passte etwas nicht. Achso, die hässlichen Worte am Telefon haben ihn selber so erschrocken, dass er rausfinden wollte, was das ist und war überzeugt, mit dieser Therapie, die ihm sowieso nichts brachte, weil sie falsch war, den richtigen Weg einzuschlagen. Er ging sehr selten hin, was mich stutzig machte. Er hat immer viel gearbeitet (Schicht) und erlitt letztes Jahr ein sogen. Burnout, er drehte irgenwie total durch und ich schickte ihn von hier aus zu dieser Therapeutin. Dann nahmen die Grausamkeiten seinen Lauf. Er hat angeblich Hypnosen gemacht 3 - 5 Stück. Gespräche - Hypnosen. Sie ging an seine Vergangenheit. Sein ganzer Lebensalptraum rutschte sozusagen an die Oberfläche. Er rief mich auf einmal in den Nächten an, er hätte Alpträume, während er mit mir sprach, musste er brechen durch diesen Alpftraum (genau das geträumt, was ihm widerfahren ist) auch in den Tag hinein. Ich bekam alles mit. Alles durch die Hypnose. (Ich habe mal gehört, mit BL sollte man keine Hypnose starten) Dann bekam ich am Telefon Panikattaken vom Feinsten mit. Er sagte, er hätte Körperschmerzen, oder er spürt seinen Körper wie abgeschnitten und beobachte sich von oben. Es wurde ihm heiss und kalt, er zitterte. Er sagte hilf mir doch, hilf mir doch, ich will sterben jetzt....ich liebe Dich, ich brauche Dich....alles in einem. Er ging weiter zur Therapie und merkte, dass er zunehmen noch empfindlicher wurde, als er es eh schon war. In dieser Zeit war ich nicht bei ihm. Gut, dann irgendwann dachte ich, es ist langsam wieder besser man nur durchstarten. Das war ein riesengrosser Trugschluss. Ich fuhr hin und das war die Krönung meines ganzen Lebens. Am selben Tag haben wir uns noch gut verstanden, er war lieb und hatte mir gezeigt wie sehr. Ich war sehr glücklich...doch dann bekam ich die Tragweite dieser Krankheit zu spüren. Es war ein sexueller Moment, wo ich eine unpassende Bemerkung gemacht habe, die mir sehr leid tat hinterher. War auch nur frustriert, weil man auch so wenig Zeit zusammen verbringen kann. ------------Und SO hab ich ihn noch nie erlebt...Als ich das sagte, rauchte ich eine im Wohnzimmer... ich sagte noch...ist doch wahr...!!!!! Was dann folge, war ein Szenarium voller verbaler Gewalt und es hörte 6 Stunden nicht auf. Ich entschuldigte mich, es kam nicht an, er hörte es gar nicht. (Er meinte hinterher, diese scheiss Therapie hätte das mit ihm gemacht, also auch die Hypnose, denn er kennt sowas nicht von sich) Ich denke mal, das hier das Borderlinesymdrom ganz ausgebrochen ist. Ich wollte gehen, er liess mich nicht und sperrte die Tür zu. Ich bekam Angst vor ihm. Er hat es trotzdem geschafft mich wieder weichzukochen für den nächsten Tag. Es täte ihm alles leid...bla bla bla....der Abend folgte, wieder hatte ich etwas gesagt, was nicht seinem Sinn entsprach...und der Sturm wurde noch schlimmer. Er musste morgens zur Arbeit, ich sollte mit, war aber zu Müde von dem Stress....dann fing er an mit seinen Tiraden und bedrohte mich mit dem Finger ganz nah an meinem Gesicht, auf mich könne man sich nicht verlassen, Ich wäre das Letzte Dr...stück, Ihr Frauen seid alle gleich. Er sagte so viel grausame Dinge, ich kann sie nicht mehr wiedergeben, weil ich sie echt verdrängt habe. Das häufigste Wort allerding war Dr.....stück. Stundenlang.....und an dem Tag war sowieso die Heimkehr geplant, machte er weiter auf der Arbeit. Er arbeitet allein, wir waren allein. Mein Koffer war gottseidank gepackt mit auf der Arbeit. Er machte dort also weiter. Ich wurde kleiner und kleiner. Ich habe ihn fassungslos angeschaut und gesagt. Was ist mit Dir....was tust Du....???????? Ich habe ihn gerüttelt, geweint...er trocknete die Tränen sogar...um eine Minute weiterzumachen. (Auch da sagte er hinterher, das war er nicht, irgendeine Macht war das, er hätte sich von oben gesehen und wusste, wie ich litt) krass oder????????????????????

Ich wusste dass ich dann nun vorzeitig nach hause fahren muss, weil es zu grausam war. Er stiess mit den Füssen an den Kühlschrank, Hatte Tränen und traurige Augen und ich berührte meine Lippen dabei....da sagte er tatsächlich....Du Miststück willst mich sogar in diesem Moment verführen......

Ich bin kurz raus, um Luft zu schnappen, brauchte den Gedanken, dass ich bald nach Hause fahre (VORZEITIG als geplant war) Der Koffer stand nach wie vor in seinem Arbeitsraum. Er bestielte mich. Und zwar....(er sagte es mir später, damit wenn er mich gar nicht mehr sieht nach diesen Vorfällen, er was von mir hat)....frische Unterwäsche, Niveadusche und 20 Euro aus meiner Börse.

Ich wusste das erst am Bahnhof...

Ich bin dann einfach aufgestanden und gegangen....Er blökte und blökte weiter auch beim Rausgehen und hat dann hinter mir dann mit Gewalt die Tür geschlossen.

Angeblich hat er seinen Arbeitsplatz verlassen und folgte mir zum Bahnhof, glaube ich nicht. Glatte Lüge. Wollte mir alles wiedergeben...glatte Lüge.

Das Geld fehlte mir in der Börse, das war Fakt.

So, habt Ihr noch Fragen oder Zweifel , dass er ein unbehandelter Borderliner ist? Also ich nicht!!!!!!! Achso, von den Selbstverletzungen habe ich noch nicht gesprochen oder?

Lieben Gruss

Engelsschmerz

 
---> TOTALER Kontaktabbruch, sonst gehst Du vor die Hunde!

Auch wenn er Dich wieder weichklopfen will und Tausend Mal sagt, wie leid

es ihm alles tut und ... das er es selbst nicht war.

Es scheint, als wolle er sich gar nicht professionell helfen lassen. (Wobei ich mich frage, ob bei solch einem schweren Krankheitsbild überhaupt geholfen werden kann. Oftmals übersteigt es ja selbst die mentalen Kräfte der Therapeuten ...)

Du kannst ihm nicht helfen.

Wie es andere so oft schon geschrieben haben: Du mußt Dein eigenes Leben wieder fester anpacken und den eigenen Weg gehen.

Zumal ... ich mich frage, welche realistischen Überlebens-Chancen diese

Fernbeziehung (500km!) auch bei zwei gesunden Partnern gehabt hätte.

(... da einer von sich aus nahezu alles aufgeben muß. Job, Umfeld, Freunde, andere soziale Kontakte etc.)

 
@ Engelsschmerz

Ich kann Dir nicht sagen, ob er ein Borderliner ist. Das kann wahrscheinlich nur ein Arzt. Dass er Probleme hat ist offensichtlich und ich persönlich würde mich umgehend von ihm fernhalten.

Das mit der anderen Stimme kenne ich auch. Und sogar weitergehend. So krass, dass ich sie damals kaum wiedererkannte... :schief:

Ab zur Borderlinezone, Engelsschmerz. :D

@ All

Was mir ganz extrem auffällt bei Engelsschmerz ist: Er. Er. Er. Er. Er. Er.

Generell sind viele Beiträge so gehalten - was auch verständlich ist. Der Weg das / ihn / sie loszuwerden ist lang, hart und schwer. Man zahlt einen hohen Preis für ein bisschen "Liebe".

Dafür bekommt man: Freiheit! :p ;) :) :D .

Wünsch Euch allen frohe Ostern!

Iratlos

 
@Iratlos

Es soll keine Entschuldigung sein, aber diese Geschichte ist ganz frisch und habe erstmal geschrieben wie er tickt. Wie ich mich persönlich fühle, wollte ich später schreiben, denn ich fühle nur Leere und Ausgebranntsein.Schlieslich hatte er sich angedockt und hat mich persönlich krank gemacht. Es wollte hier jemand wissen, was er speziell gemacht hat. Ich schrieb es auf. Für mich ist dieses Aufschreiben ein persönlicher Weg rauszukommen, denn ich habe gemerkt, dass ich mich dadurch weiter entferne. Ich versuchte das doch auch zu verdrängen. Ich stehe noch am Anfang, das weiss ich, deshalb habe ich für mich entschieden eine Therapie speziell für Angehörige oder Ex-Angehörige von BLern zu starten. Ich stehe auf der Warteliste. Also gar nicht so selten, dass alles hier. Ich bin froh, trotzdem ein Stück weitergekommen zu sein.

Und mit der Borderlinezone bin ich unlängst vertraut.

Lieben Gruss

Engelsschmerz

 
@Engelsschmerz

Das mit dem ganz frisch habe ich vermutet. Man erinnert sich fassungslos, staunend, schockiert, gedemütigt (man suche sich was aus) ... an alles was man sich eigentlich antun lies.

Für mich war es wie ein radikales, brutales Erwachen aus einem schrecklichen Alptraum. Im ersten Moment war mir nicht klar ob ich wach war oder weiter träumte. Nur der quälende Schmerz war da - und der war echt. Es war wie eine Zwiebel die sich langsam schält. Schicht um Schicht. Es schien nie aufzuhören... die Schmerzen waren GRAUSAM!

Ich habe den grossen Fehler gemacht und dem Impuls nachgegeben sie damals zu kontaktieren. Bevor ich Abstand und Wissen hatte mich zu schützen. Ich wollte ein WARUM, WIESO, WESHALB schreien. Ihr meinen Schmerz entgegenhalten... auf der Suche nach Antworten.

Ich bekam selbstgebackene Plätzchen. (liep was, Kein Scherz) Und nach etwa 3 Monaten war ich nicht mehr nur in der Hölle ... ich erreichte den siebten Kreis. Und da will keiner hin :nono:

Wenn Du es kannst - mach den Fehler nicht. Und falls doch - mach Dir kein Gewissen über irgendwas. Es ist vollkommen egal wie er reagiert, was er denkt, was er vermittelt. Ich selber habe mich oft noch geschämt, dass ich Ihr schrieb. Du hast das Recht alles zu tun was Dir weiterhilft!

Die existierende Bindung ist oft heftiger als man selber denkt. Du sitzt in einem Zug, der von ihm wegführt - zu Dir selber. Das ist Deine nie gebuchte Reise.

Du kannst zurückblicken, Dich erinnern... was immer Du möchtest.

Der Zug wird jedoch weiterfahren und niemals anhalten. Aussteigen ist nicht. Bezahlt hast Du bereits mit Deiner Beziehung.

Es kommt öfters vor als man denkt. Ich hatte während meiner aktiven Zeit auf der Zone und den anderen Plattformen zuvor das Gefühl es sei eine Epidemie. Auch deshalb habe ich diesen Thread hier gestartet. Und weil ich weiss, wie extrem gut der Austausch mit anderen Betroffenen tut.

Dieser Thread hat den Betreibern und Admins hier schon manches Mal Kopfzerbrechen bereitet. Jeder der hier mitschreibt war mal Kaputt. Total kaputt nach einer Beziehung.

In Anbetracht dessen, wie kaputt man wirklich sein kann, haben wir uns bisher ganz gut gehalten. Engelsschmerz, wirst Du auch :p .

Wünsche Dir viel Glück und Erfolg ! (und frohe Ostern ... ich hau jetzt ab in Urlaub!)

Iratlos

PS.

Noch betreffend Klassifizierung: Kronos (der Gründer der BL-Zone) hatte eine eigene Typisierung, basierend auf seiner Erfahrung auf der Zone. Die Typisierung basierte auf der Schwere des Schadens, den eine entsprechende BL-Persönlichkeit beim Partner anrichtet. Er nannte es "Macht". Ob er es einmal niedergeschrieben hat weiss ich nicht - vielleicht weiss einer der Admins dort mehr darüber?

Meine Ex war nach dieser Definition übrigens die schwerst verfügbare Luxusklasse. Der Schizoide Typus. Das freut :D . Ich brauchs ja immer etwas härter .... :schief:

Ich bin rausgekommen. Jeder schafft es. :p

 
Hallo!

Das fatale in meinen Beziehungen war, dass ich die Fehler bei mir selbst suchte und dass ich meinte, mit mir stimme "etwas" nicht. Das stimmte auch in gewisser Weise. Ich war in mir selbst unfrei und liebte mich selbst nicht wirklich und konnte daher auch nicht glauben, dass mich jemand liebt. Und das zeigten mir meine bisherigen Partner durchweg. Denn nur deshalb ließ ich mich so behandeln, benutzen und verbrauchen. Mittlerweile bin ich in der Heilung und nehme die Liebe und die Freiheit für mich selbst, die ich sonst meinen Parntern gab! Dieses Freiwerden ist unbeschreiblich - auch wenn die Trennung noch immer weh tut und es ein harter Weg ZU SICH SELBST ist.

Das was ich aus ca. 11 mehr oder weniger harten Beziehungen lernte:

Eigenliebe, Selbstachtung und die eigene Freiheit ist das A & O für jeden von uns!!!

Auch wenn es uns viele Religionen verbieten wollen und es "verbösen" - wenn wir es nicht lernen, uns selbst zu lieben, wertzuschätzen und frei zu sein, werden immer wieder Menschen (vor allem Partner/innen) in unser Leben kommen, denen WIR ganz allein die Macht über uns geben und uns dann zeigen lassen, was alles mit uns gemacht werden kann!

Ich habe mich für mein EIGENES Leben entschieden.

Liebe Grüße

Nelly

PS: Eigenliebe und eigene Freitheit hat nicht das Geringste mit dem EGOISTEN der "materiellen" Welt zu tun, die andere wie ... behandeln. Also scheut Euch bitte nicht, Euch selbst kennen und wertschätzen zu lernen.

Liebe Grüße

Nelly

 
Liebe Nelly,

Dieses Freiwerden ist unbeschreiblich - auch wenn die Trennung noch immer weh tut und es ein harter Weg ZU SICH SELBST ist.
Wie Recht Du hast! :klatsch:

Auch harte Wege haben irgendwann mal ein Ende. Und wenn man dort angelangt ist, kann man wirklich stolz sein, dass man es geschafft hat. Man kann dabei nur gewinnen - denn das, was man glaubt, verloren zu haben, war sowieso nicht vorhanden. Wenn überhaupt etwas vorhanden war, dann nur im negativen Sinne. Die vermittelten positiven Momente waren nicht echt.

Am Anfang dieses Weges tut man alles, um den Zug, in dem man plötzlich sitzt, noch anzuhalten. Die Notbremse wird verzweifelt gesucht - aber die gibt es nicht. Wenn man das erkennt, bleibt einem gar nix anderes mehr übrig, als diese Fahrt mitzumachen.

Für die, die trotzdem noch wissen/verstehen wollen, wie der oder die Ex vielleicht tickt, hier mal ein TV-Tip, der etwas Einblick verschaffen könnte:

Am übernächsten Sonntag, 19. April 2009, ist Themenabend bei Arte:

22.30 Uhr -> Ich bin ein Psychopath

(Dokumentation: Australien, Deutschland, 2009, 83mn)

Regie: Ian Walker

16:9 (Breitbildformat) Wiederholungen:

24.04.2009 um 09:55

27.04.2009 um 03:00

Zusammenfassung: (Quelle: Programm-Vorschau im Internet)

Psychopathen sind nicht immer kriminell oder auf den ersten Blick als gefährlich zu erkennen. Filmemacher Ian Walker hat Sam Vaknin begleitet, einen Menschen, der von sich selbst behauptet "größenwahnsinnig, abstoßend, widersprüchlich, skrupellos, unberechenbar und unzuverlässig" zu sein. Im Gegensatz zu den meisten Psychopathen möchte Vaknin seinem Wesen auf die Spur kommen und wissen, warum er sich nur für sich selbst interessiert und bereit ist, sowohl sich als auch andere zu verletzen oder gar zu zerstören.

"Ich bin ein Psychopath", behauptet Sam Vaknin von sich selbst. Aber ein schlechter Mensch ist er in seinen Augen nicht.

Es interessiert ihn bloß nichts - außer es geht um ihn selbst.

Er hat wie viele Psychopathen mit Charme und großer Manipulationskraft einige Menschenleben aus dem Gleis geworfen. Und er hat die Extreme einer sozial überaus unverträglichen Existenz durchlebt, die erfolgreichen Seiten und die Abgründe des zerstörerischen Wesens am eigenen Körper erfahren sowie seine Mitmenschen erfahren lassen.

Doch im Gegensatz zu vielen seiner Wesensgenossen will Sam Vaknin Sicherheit über seine Diagnose von Wissenschaftlerseite her. Wurde er wirklich ohne Gewissen geboren?

Der australische Dokumentarfilmer Ian Walker begleitet Sam Vaknin und seine stets leidende, aber immer loyale Ehefrau Lidija bei der Suche nach der Antwort. Die Reise führt tief hinein in das Denken und Fühlen eines Psychopathen. Und die Wissenschaftler freuen sich über das freiwillige Untersuchungsobjekt. Schließlich finden sich gewaltlose Psychopathen mit "weißem Kragen" kaum in ihren Untersuchungslaboren.

Experten gehen davon aus, dass ein Prozent der Menschen als Psychopathen bezeichnet werden müssen. In bestimmten Berufsgruppen jedoch liegt der Anteil wesentlich darüber. "Sie stehen nicht im Fokus der Wissenschaftler, aber auch nicht im Fokus unseres sozialen Systems, weil sie eben nicht kriminell werden", so der Tübinger Neurobiologe Niels Birbaumer. "Sie sind nicht gewalttätig und deshalb kennen wir sie nicht. Der Schaden, den sie aber in unserer Gesellschaft anrichten, ist immens. Bisher wurde er nie wirklich untersucht."

Neben der Diagnosegeschichte des Filmes entwickelt sich ein zweites, ungeahntes Drama. Trotz langer Vorbereitungsphase ahnt Filmemacher Ian Walker nicht, welcher Gefahr er sich während der Dreharbeiten aussetzt. "Einen Film mit einem Psychopathen zu drehen, ist ein bisschen so, wie eine Schlange mit dem Stock zu reizen", das wird Walker schnell deutlich, als er selbst zu einem Opfer wird. Der weltweit renommierte Forscher auf dem Gebiet der Psychopathie, Prof. Dr. Robert D. Hare, bezweifelt, ob man sich als normal fühlender und handelnder Mensch überhaupt gänzlich vor der destruktiven und sehr subtil zerstörerischen Kraft der Psychopathen schützen kann."

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Muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich das reinzieht oder nicht…. – könnte eventuell triggern…

Ich bin dann auch mal weg..... :D :rolleyes: :)

Frohe Ostern Euch allen!

thinking

 
Danke für den Programmtipp, thinking! :)

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Die borderlinezone.org-Seite scheint man plattgemacht zu haben ... :-(

Da geht die letzten Tage schon nix mehr. Wäre echt schade, da alles dort

Verfasste sehr wichtige Informationen lieferte.

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Allen Mitgliedern hier einen schönen Ostersonntag!

 
@ Centaur67

Frohe Ostern erstmal.

Habe mit wirklichem Entsetzen dieses auch festgestellt. Es war mein Stützbein. Dort habe ich mich immer vergraben, als ich schwächelte und ihn anrufen wollte. Diese ganze Mühe da war umsonst.

Ich weiss nicht, wer sowas angeordnet hat, aber es kann kein Angehöriger gewesen sein. Zum Teil sind diese Dinge auf dieser Seite überlebensnotwendig und sie liefern Informationen darüber, was noch keine Internetseite geschafft hat.

Ich war ja dort einmal im Chat registriert, da hat man sowas schon mal anläuten lassen für dieses Jahr.

Auf jeden Fall haut mich das jetzt total um und habe damit nicht gerechnet.

@ tinking

Ich werde mir auf jeden Fall diese Sendung reinziehen.

Dieser Name ist mir schon geläufig seit ein paar Jahren. (Sam Vaknin )

Frohe Ostern @ All:schmatz:

 
Emotionale Instabilität tritt nur bei Personen auf, die traumatisiert worden sind. Man sagt, es wächst sich im Alter aus, irgendwann, ab Mitte 30, würden die Symptome geringer. Heilbar ist es wohl nicht, nur in Maßen verbesserbar. Die Suizidrate ist mit 10-20% recht hoch. Stellt Euch vor, Ihr müsstet es Euer ganzes Leben mit so jemandem aushalten, 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, und von demjenigen kann man sich niemals trennen, da man selbst derjenige ist. Das dürfte recht anstrengend sein.

Ohne emotionales Gedächtnis gibt es keine Erinnerung an Schönes, und permanente Angst vor dem Verlust dessen, was schön ist. Ist es schlecht, so war es das schon immer. Wenn das Jetzt in Trauer besteht, ist diese endlos. Dann hat es schöne Zeiten nie gegeben, auch wenn sie auf rationaler Ebene erinnert werden können.

Ein emotionales Gedächtnis ist dann vorhanden, wenn die Erinnerung zum Jetzt wird. Das bedeutet aber auch, dass eine emotionale Erinnerung nicht greifbar ist, so lange das aktuelle "Jetzt" nicht komplett ausgeschlossen wird, denn anderenfalls ist kein Platz dafür da. Erinnerungen brauchen allen Platz und alle Kapazität, denn ein Vergessen tritt nicht ein.

Mit anderen Worten:

Eine Welt im Jetzt, aber eine Welt ohne Vergessen

Es ist diese Widersprüchlichkeit, die zu einer entsetzlichen Zerrissenheit führt.

Die Trennung vom Ex kann nicht anders überwunden werden als über Vergessen der schönen Dinge. Die Widersprüchlichkeiten einer der Trennung preisgegebenen Beziehung zu schönen Momenten können von einem Betroffenen nicht einsortiert werden, es gibt kein Grau, es gibt nur schwarz oder weiß in der Synthese. Im Abwägungsprozess gibt es schwarz weiß marmoriert aber grau gibt es niemals.

Die schönen Momente allerdings waren echt. Echt für den Moment. Echt in der Welt des Jetzt und Hier. Und wenn sie nicht mehr erinnert werden, ist es, als wären sie niemals da gewesen. Anders kann aber das Ende der Beziehung nicht akzeptiert werden.

Ich hoffe, dass diejenigen, die einmal mit jemandem zusammen waren, der unter einer Borderline Persönlichkeitsstörung litt, einen kleinen Einblick erhalten haben.

Niemand muss mit jemandem zusammen bleiben, der eine derartige Persönlichkeitsstörung hat. Wenn er es doch tut, sollte er in sich gehen und sich fragen, warum er sich das antut.

 
@hazard

vorerst hallo; deinem letzten beitrag entnehme ich, dass du selbst bl bist. meine geschichte habe ich schon seit ca 6 monaten regelmäßig hier gepostet. ich selbst habe kein mitleid mit bl - als ex-partner bin ich nunmehr auf einer reise zu mir selbst - eine reise, bei der ich passagier bin ohne zu wissen wohin sie mich führt und wie lange sie dauert.

solltest du bl sein, so möchte ich dich doch eines fragen. das spalten des bl, somit das ausblenden der schönen momente mit dem ex-partner, funktioniert dies für den bl auch, wenn er regelmäßig den ex-partner sieht, oder selbst an gebäuden od. sonstigen ehemaligen gemeinsamen punkten vorbeikommt - hat ein bl auch trigger. wie hält der bl in diesem fall den haß, dass schwarz sehen, das vergessen aufrecht. auch für den fall, dass er das kann, kostet es ihn dann allenfalls mehr energie.

dies ist ein punkt, der mich tatsächlich interessiert. ansonsten beschäftige ich mich nur mit mir und das ist wahrlich genug.

@thinking

danke für den programmtipp - werde mit meinen coach noch sprechen, wegen trigger und so - aber sicherlich eine spannende sache.

beste grüße euch allen - reisender

 
Kurz vorweg: Ich bevorzuge den Ausdruck emotionale Instabilität, weil es den Kern einer Person unangetastet lässt, ihr nicht eine ersatzweise Krankheits-Identität zuschreibt, während die Bezeichnung BL den Betroffenen einer bestimmten Schublade zuweist. Es ist nach derzeitigem Kenntnisstand eben eine posttraumatische Belastungsstörung.

Ich bin nicht emotional instabil (sondern recht ausgeglichen und von meiner Umwelt auch für meine Geduld und Freundlichkeit geschätzt), aber ich kenne den Mangel an emotionalem Gedächtnis. Letzteres führt dazu, dass irgendwann ein Triggern nicht mehr passiert, weil man sich nicht mehr erinnert. Oder aber man zieht weg, meidet die Orte, und irgendwann hört die Erinnerung auf. Wie nie geschehen.

Ich für meinen Teil könnte mich nicht mit Expartnern treffen, ohne wieder zu erinnern. Da ich das nicht möchte, existieren Kontakte zu Expartnern in meinem Leben nicht. Der Mangel an emotionalem Gedächtnis ist eine Entscheidung, die man nicht singulär treffen kann. Es passiert so mit allen Dingen und macht das Leben etwas unbeständig, weil es ein Vertrauen aufgrund der Erfolge von gestern in das Morgen nicht gibt.

Es ist nur eine Folge dessen, dass man nicht "verarbeiten" kann, was passiert, pder jedenfalls nicht genügend verarbeiten kann. Deshalb macht man es ungeschehen.

Es passiert dann auch mit anderen Leuten. Was nicht da ist, existiert nicht, jedenfalls nicht in dem Moment. Das nennt sich dann fehlende Objektkonstanz. Wenn ich mich einsam fühle, blättere ich in meiner Telefonliste und bin jedes Mal überrascht, mit wem ich alles befreundet bin - und das sind ne Menge langjähriger und auch guter Beziehungen auf freundschaftlicher Ebene, ohne sonstige Schwächen aufzuweisen.

Das ist aber nur ein Teilaspekt. Bei anderen Menschen kommt noch ein Verlust stabiler Kriterien für das eigene Handeln ("Werte") zum Tragen, und dann wird es problematisch. Weil dann nicht mehr um des Partners willen Grenzen eingehalten werden, dann wird es emotionaler Missbrauch durch den Betroffenen - der dann Täter ist.

Von einer anderen Seite: Wenn sich jemand mit einer derartigen Verarbeitungsschwäche ständig der Vergangenheit widmet, kannst Du davon ausgehen, dass er noch drinsteckt. Ich würde das aber noch nicht einmal auf emotional instabile Menschen verallgemeinern. Jeder hat so seine eigenen Schwächen.

 
Was nicht da ist, existiert nicht, jedenfalls nicht in dem Moment.
kommt noch ein Verlust stabiler Kriterien für das eigene Handeln ("Werte") zum Tragen, und dann wird es problematisch. Weil dann nicht mehr um des Partners willen Grenzen eingehalten werden,
Zusammengesetzt ergeben die Einzelteile des Puzzles das Bild einer egozentrischenund gefühllosen Persönlichkeit ohne jegliches Mitgefühl, unfähig,

warmherzige Gefühlsbindungen einzugehen, eines Menschen, der ohne die

Instanz eines Gewissens funktioniert,

ein zutiefst beunruhigendes Desinteresse

an den Schmerzen und Leiden ihrer Partner, kurzum: das völlige

Fehlen von Mitgefühl, der Voraussetzung für Liebe ???

 
Ich für meinen Teil könnte mich nicht mit Expartnern treffen, ohne wieder zu erinnern. Da ich das nicht möchte, existieren Kontakte zu Expartnern in meinem Leben nicht.
Du kannst/möchtest Dich ergo auch nicht an Positives erinnern ?

Gruß,

FL

 
Wieso sollte ich mich erinnern wollen, FrozenLips? Um alten Zeiten nachzuhängen? Das ist zumindest für Menschen, die nichts richtig verarbeiten, eine Form von Untreue. Ich setze viel daran, es nicht zu tun. Und ich glaube anderen Menschen leider nicht, dass es bei Ihnen keine Untreue ist.

 
@hazard

vorab danke für deine antwort und ich respektiere, dass du als instabile persönlichkeit bezeichnet werden möchtest.

selbst habe ich den weg aus der opferrolle schon seit längerem vollzogen, was es doch um einiges leichter macht, sich mit diesem thema auseinander zu setzen. vorallem deswegen, da man nicht aus der position des verletzten argumentiert.

dennoch, eine präziesierung meiner frage, bzw eine ergänzung deiner antwort würde mir wichtig sein. du schreibst, dass du dich von dir aus selbst nicht mit einem ex-partner treffen würdest, da du, aufgrund deiner instabilität doch wieder erinnern würdest. dies sind treffen, die absichtlich herbei geführt werden. wie sieht es aber aus, wenn die instabile persönlichkeit, ohne das sie einfluß darauf hat, den ex-partner sieht, an dessen wohnung zwangsläufig jeden tag vorbei muß. dies würde mich interessieren, wie geht die instabile persönlichkeit damit um.

natürlich ist mir klar, das es hier bei den graden der instabilität abstufungen geben wird, aber aus deinem spektrum heraus, wie gehst du damit um.

 
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