Hallo engelsschmerz,
danke für deine Beschreibung zu den Gefühlen im Streitfall! Ist bei mir irgendwie ähnlich. Gehe jetzt mal an mich und denke weiter darüber nach.
@alle:
Dieses paradoxe Kommunikationsding besteht ja entweder aus verschiedenartigen Aussagen oder einer Aussage und eines darauf folgenden gegenteiligen Verhaltens.
Meiner hat in solchen Fällen mich als egoistisch, kritikunfähig und was weiß ich wie bezeichnet und mit ne Minute später gesagt, dass er mich liebt. Aussagen, die für mich so nicht zusammen gehören, wenn Kritik keine Kritik ist, sondern Gehacke auf meiner Persönlichkeit, garniert mit Zuckerstückchen (Ich liebe dich).
Oder aber er hat erzählt, dass ihm Ehrlichkeit und Respekt wichtig sind...und was hat er getan: Jedes Mal die Beziehung beendet, nachdem er einen Streit heraufbeschworen hat und mich hat ins Messer laufen lassen. Also einmal DIE Worte und JENE Handlung.
Wozu das Ganze? Meine Theorie: Irgendwas hat ihm Angst gemacht. Ich glaube, die Nähe war's. Dann wurde aber nicht DAS angesprochen, sondern ein Streit vom Zaun gebrochen. Dann ging ich auf Distanz. Er kam wieder an, wollte reden. Also wieder Nähe. Die wurde wieder zuviel. Also wieder Streit.
Er hat GELERNT, dass das Liebe ist. Er BRAUCHT Aufmerksamkeit und die schafft er sich über Nähe-Distanz. Diese Aufmerksamkeit ist für ihn Liebe. Uns macht das irre, weil wir unter Liebe einen kontinuierlichen Zustand verstehen, der sich ruhig darstellt, konstant, verbindlich, eingehend auf den anderen. Wir verstehen unter Aufmerksamkeit das aufmerksam Zuhören, Eingehen auf den anderen, wenn er Sorgen hat, miteinander reden.
Diese paradoxe Vorstellung von Liebe und paradoxe Kommunikation fällt einem dann auf, wenn man sich mal im Umgang mit anderen beobachtet. Plötzlich kann man wieder normal sprechen, der andere versteht einen, nimmt einen in den Arm, wenn man traurig ist, kritisiert konstruktiv, indem er nicht persönlich wird etc. Und DANN merkt man, wie "krank" diese andere Struktur ist, finde ich.
Am Anfang kann man das nur alles nicht erfassen und wahrhaben, weil man selber so nicht ist. Schwierig wird es, wenn man nicht merkt, was da abgeht, weil man vielleicht zu sehr versucht, den anderen nachzuvollziehen, zu verstehen. Zu selbstkritisch ist, zu feinfühlig (und das scheinen ja hier einige zu sein, mich eingeschlossen).
Darum finde ich wichtig, dass man ständig ACHTSAM ist. Nicht misstrauisch und vorsichtig. Aber auch auf SICH achtet, nicht nur auf den anderen.
Ich habe, glaube ich, mehr auf den anderen irgendwann geachtet. Warum bringe ich mir diese Achtsamkeit nicht AUCH entgegen? Weil ich so "gefüllt" bin, weil ich soviel habe in mir, gutmütig bin, nicht sofort auf den Busch gehe, ich nicht alles als gegen mich gerichtet sehe, sondern gelassen bin....EIGENTLICH. Denn ich ruhe dann so in mir selber, dass ich mich nicht so im Fokus habe. Und dann passieren solche Dinge.