hallo
ich denke, es ist auch die frage, ob ihr nicht stellvertretend den ehepartner "leiden" lasst, was ihr selbst erlitten habt...
Original von corinnaaber jetzt will ich einfach nur mal an mich denken (auch wenn das jetzt egoistisch klingen mag). ich war zwanzig jahre nur für ihn und meine kinder da und ich denke ich habe einfach das recht nochmal wirklich glücklich zu sein, auch wenn es nur von kurzer dauer sein sollte.
so ähnlich, wenn auch weniger deutlich, haben sich hier ausser dir, corinna, einige geäußert. natürlich ist das ein argument! aber was für eines, möchte ich mal fragen...
:schief:
Original von einmann[...] habe aber erst jetzt gemerkt, dass wir uns damit in eine zwangsjacke gesteckt haben. diese zwangsjacke äußert sich in sofern, dass wir nichts mehr gemeinsam unternehmen können und meine frau aus meiner sicht ihre ganze energie auf die eltern verwendet.
WER steckt hier WEN in eine zwangsjacke?
ich denke, wenn man im leben zur selbstaufgabe neigt, ist es wirklich eine sache, die man selbst mal genau untersuchen und beleuchten muss. ich bin erwachsen, und zwar schon seit langen jahren, und es ist mir ÜBERHAUPT NICHT FREMD, mich einer sache 200%ig zu verschreiben.
ich habe für angelegenheiten - seien es suizidäre lebenspartner, seien es meine versuche, mich als selbständige zu gerieren, seien es notsituationen von freunden o.ä. - schon und gerade in meinem leben AUCH verwendet, und zwar nicht nur ein bisschen, sondern sogar ein bisschen zuviel...
es ist tatsächlich eine frage des selbstumgangs, auch und vielleicht aus psychologischer sicht vor allem der selbstachtung, ob man im leben den mut und die fähigkeit hat, sich selbst ein stück vom kuchen IMMER zu bewahren oder zu holen, je nachdem...
und ich finde an den ganz treuen loyalen ernsthaften menschen wie ihr es gewesen seid viele jahre lang (eurem partner gegenüber) ganz toll, dass ihr ein ziel hattet, dass ihr euch eures zieles (ich höre zumindest immer, dass das ziel das heile zuhause der kinder wegen sei... u.a.) auch immer so sicher wart, diese sicherheit bei anderen menschen hat mich oft verblüfft.
ich glaube, dass euch aber einfach auch der blick gefehlt hat dafür, dass die dinge nicht eindimensional SIND. ich glaube, man muss akzeptieren, dass es alles relativ ist, ob familienglück möglich ist und wie man es erreicht.
ich glaube ausserdem, dass die dinge nicht nur mehr als eine (oder zwei) seite
haben, sondern dass die dinge sich auch - manchmal sehr kurzfristig - verändern.
dann einfach die arme und beine von sich zu strecken und zu behaupten, das sei einem zwar sehr oder völlig fremd, aber umso mehr müsse es wohl seine daseinsberechtigung besitzen, wenn es "aus heiterem himmel" passiert, ist doch erneut nur eine sehr vereinfachende sichtweise, mit verlaub.
ich will behaupten, wenn ihr euch nicht aufgeopfert hättet, dann hättet ihr jetzt auch keine so festgefahrene situation. hättet ihr euch selbst nicht verloren, dann würdet ihr euch jetzt nicht so wundern, in welcher teilweise absurden, aber vor allem leidvollen lebenssituation ihr euch wieder-FINDET.
das leben ist kompliziert und vielschichtig, ich finde, wenn man es annimmt, dann kann das leben aber wieder fließen und man selbst findet auch wieder kraft und glück, die eigene rolle kann hinterfragt und neu definiert werden zum beispiel, der partner wird nicht immer nur "behandelt", sondern erlebt, der neue freund ist nicht nur eine droge, sondern eine facette in eurer reichen erlebniswelt, die ihr dann vielleicht auch zu bewerten und einzuordnen wißt.
will sagen:
manche eurer beziehungen mögen wichtiger und für euren lebensweg entscheidender sein, als ihr hier euch selbst zugestehen wollt, in welcher art und weise das dann auch immer endet!
@ tt:
Original von tiefe_trauerErlaubt mir bitte noch eine These, zu denen ich gern eure Meinung gehört hätte:
Der Mensch wird anscheinende primär von 2 Motivationen gesteuert. Vermeidung von Angst und Gewinnung von Lust. Ich habe so den Eindruck, als ob sich bei Frauen ab Mitte 30 die Wertigkeiten deutlich in Richtung Lustgewinn verschieben (oder lässt die Angst nach). Ich denke dass hierin ein Grund für das gehäufte Ausbrechen aus den Beziehungen liegt. Oder liegt es wirklich ganz einfach am Ehefrust? Wie seht ihr das?
zu deiner these möchte ich behaupten, dass ich nicht glaube, dass das vom alter abhängt, sondern - wie eben schon angedeutet - von der einstellung, die man zu sich selbst und zum leben hat.
ich bin jedenfalls über 30 und für mich ist der lust"gewinn" (hm? das wort tönt seltsam für mich... ich finde, wir steigern hier nicht irgendein produkt.. ich finde, alles hat seinen "platz", alles hat seine wertigkeit... mal hat dasselbe einen anderen ort / eine andere wertigkeit als vorher, mal bleibt es eine weile gleich... alles verändert sich! wenn sich etwas nicht verändert - sei es zum guten, sei es zum schlechten -, dann ist es in den meisten fällen tot, finde ich) kein primäres ziel.
dieses "schneller höher weiter" ist doch ein wettrennen oder ein wettkampf, den man mit sich selbst ausficht, weil man im inneren unsicher ist und DAVOR wegläuft. oder?
naja
es freut mich, tt, dass du mit deiner frau einen zweiten versuch gestartet hast. ich wünsche dir viel glück!
viele grüße
sine