Warum fällt mir das Loslassen nur so schwer?

ich denke mal man muss sich mit seinen ängsten auseinandersetzen. ich teile da tyllis meinung nicht, dass man sich einfach mal einen tag sagt, jetzt hab ich keine angst mehr- das funktioniert leider nicht.(ich weiss dass du es weniger banal meintest, tylli ;-))

Welche ängste hast du? woher kommen sie?

Bestimmte ängste sind ja ein schutzmechanismus unseres körpers vor verletzungen/gefahren und völlig normal und gesund. Aber man muss lernen zu unterscheiden, wann eine angst "normal" ist und wann sie in etwas "ungesundes" ausartet...

Ich weiss es klingt so abgedroschen, aber die meisten "angsstörungen" die man als erwachsener ausbrütet, kommen aus erfahrungen in der kindheit, die man nicht verarbeitet hat. man hat da an manchen stellen nicht gelernt mit ängsten umzugehen, hat sie in sich hineingefressen und dann kommen sie irgendwann geballt heraus als panikattaken oder ähnlichem.

Keine ahnung wie schlimm deine ängste sind, ich denke du hast eine art "grundangst" vorm leben...aber das musst du für dich selbst klären..woher das kommt

B.

 
Hallo liebe Forums-Mitglieder!

Es gibt hier einen Thread, der "Einsam und keine Motivation etwas zu verändern" heisst. Ich habe da einsteigen wollen und dann habe ich gemerkt, dass ich mich im falschen Thread befinde. Denn ich habe die absolute Motivation, etwas zu verändern. Auch wenn es manchmal schwer ist und mir auch immer mal wieder die Kraft dazu fehlt.

Ich habe mich im Leben zu sehr verbiegen lassen, obwohl mir dies nie so ganz bewusst war. Doch etwas in mir will sich immer anpassen, nicht anecken, nicht zu sehr auffallen. Und wieso das? Weil ich Angst vor Zurückweisung habe, weil ich fürchte zu scheitern. Angst lähmt. Und ich möchte diese Angst überwinden. Wie, weiss ich noch nicht.

Ich fühle mich zur Zeit ziemlich alleine. Vor 3 Wochen habe ich eine 2-jährige Affäre beendet, die mir ziemlich unter die Haut gegangen ist. Er war verheiratet und konnte sich nicht für mich entscheiden. Ich konnte eines Tages nicht mehr länger warten und mich quälen. Dazu kommt, dass ich nicht allzu viele Freunde und Bekannte habe und auch das ändern möchte. Ich möchte mir ein stärkeres soziales Netz aufbauen, denn ich stehe alleine im Leben. Habe eine ganz kleine Familie, keine Geschwister. Mit meinen Eltern verstehe ich mich gut, doch ich habe ungeheuer Angst davor, sie zu verlieren. Denn dann ist da eigentlich niemand mehr, was Familie angeht.

Ich bin ein Mensch, der sich immer irgendwie wieder aufrafft. Aber ich gehe auch immer mal wieder durch tiefe Täler, wo ich keinen Ausweg mehr sehe.

Ich leide unter einer grossen Angst vor Zurückweisung und Angst, alleine dazustehen.

Gibt es Leute, die Interesse haben, ihre Ansichten dazu mit mir zu teilen?

Liebe Grüsse

Randa

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Keine ahnung wie schlimm deine ängste sind, ich denke du hast eine art "grundangst" vorm leben...aber das musst du für dich selbst klären..woher das kommt
Ich habe eine ungeheure Angst vor Zurückweisung. Ich denke daher kommt auch, dass ich mich mit "Krümel" zufrieden gebe. Wenn mir jemand Zuneigung entgegenbringt, dann ist das für mich was ganz grosses und ich "verliebe" mich in die Person oder messe der Situation zuviel Bedeutung zu. Ich muss noch sagen, dass ich mich eigentlich nicht so leicht verliebe. Da muss dann schon einiges stimmen. Aber ich sehe da trotzdem eine Tendenz.

Ich könnte mir vorstellen, dass es aus der Kindheit kommt. Denn als ich ca. 8 Jahre alt war, ist irgendetwas vorgefallen. Ich wurde zum Problemkind. Ich wollte damit wohl auf etwas aufmerksam machen. Worauf weiss ich nicht.

 
Hallo Randa

Irgendwie kann ich mich gut in deine Situation hineinversetzen, was die Einsamkeit und Selbstzweifel betrifft. Mir geht es im Moment ähnlich, obwohl ich zum Teil nicht einmal weiss warum ich mich so fühle. Eigentlich habe ich nicht viele Gründe dafür. Ich habe einen Job, bei welchem ich geschätzt werde und habe erst gestern beim Mitarbeitergespräch die Bestätigung bekommen, dass ich meine Arbeit sehr gut erledige. Ich betreibe erfolgreich Sport und habe einen Freund. Mit meiner Mutter verstehe ich mich sehr gut, zu meinem Vater habe ich sehr sehr wenig Kontakt und mit meinem Bruder auch eher selten.

Was mir wahrscheinlich am meisten fehlt sind Freunde, welche mein soziales Netzwerk ausfüllen würden. Es ist nicht so, dass ich überhaupt keine Freunde habe, doch irgendwie sind viele nur sehr oberflächlich. Die einen von meinem Sport mit denen unternehme ich neben dem Sport nicht (mehr) soviel. 2 meiner besten Freundinnen sind im Moment im Ausland. Eine ist auf unbestimmte Zeit in Argentinien und die andere kommt Ende Januar (zum Glück) wieder aus Spanien zurück. Die letzte wirkliche Freundin, mit welcher ich auch ab und zu etwas unternehme wird über den Winter in einem Skigebiet tätig sein und deshalb werde ich sie dann auch nicht mehr sehen. Bei anderen Bekannten habe ich das Gefühl, dass ich mich immer melden muss und sonst kommt da nichts und das ist mir dann doch auch zu doof.

So nun, aber mal zu dir Randa. Treibst du irgendwelchen Sport oder hast du sonstige Hobbys, bei welchen du neue Leute kennenlernen könntest? Wie sieht es mit den Freunden und Bekannten aus, welche du im Moment hast, unternimmst du viel mit diesen Leuten oder könntest du denn Kontakt evtl. intensivieren?

Was deine Selbstzweifel betrifft, gibt es etwas was du besonders gut kannst oder einfach gerne machst? Zum Beispiel einen Sport oder malen, etc. Könntest du dir dort ein bisschen Bestätigung holen? Ich hole mir auch bei meinem Sport zum Teil Bestätigung.

Tut mir leid, im Moment fällt mir nicht viel hilfreiches ein. Dein Thema hat mich aber direkt angesprochen und deshalb wollte ich dir meine Gedanken mitteilen.

Liebe Grüsse

angel_sari

 
Ich danke Dir für Deinen Beitrag!

Bei anderen Bekannten habe ich das Gefühl, dass ich mich immer melden muss und sonst kommt da nichts und das ist mir dann doch auch zu doof.
Ich scheine auch immer und immer wieder an Leute zu geraten, die ich kontaktieren muss, wenn ich was unternehmen will. Wenn ich mich dann melde, fühle ich mich meist sehr willkommen und stosse auf keinerlei Abweisung und auch wenn wir dann zusammen was machen, ist es gut. Wieso sich diese Leute nicht selber auch mal bei mir melden, ist mir völlig unklar. Einige habe ich sogar direkt darauf angesprochen, doch da hiess es dann, ja weisst Du, die Zeit läuft so schnell oder ja, ich weiss, dass ich da ein bisschen eine Schwäche habe. Es bringt einfach nichts. Und schliesslich bin doch ich es wieder, die den Kontakt aufnimmt. Einige Kontakte habe ich deswegen einschlafen lassen, was schade ist. Aber ich komm mir so blöd vor, wenn es immer von mir ausgehen muss. Als wäre ich es nicht wert, mich zu kontaktieren. Und sowas passiert mir wirklich oft und schon sehr lange.

Treibst du irgendwelchen Sport oder hast du sonstige Hobbys, bei welchen du neue Leute kennenlernen könntest?
Ich stecke momentan in einer Weiterbildung und habe leider nicht so viel Zeit. Wäre dies nicht so, würde ich vermehrt nach Betätigungen suchen, bei denen man neue Leute kennenlernen kann. Das habe ich auch ganz klar für nach meiner Weiterbildung geplant.

Was deine Selbstzweifel betrifft, gibt es etwas was du besonders gut kannst oder einfach gerne machst?
Leider kann ich nichts besonders gut... Und ich habe mir schon vor meiner Weiterbildung den Kopf darüber zerbrochen, was ich denn eigentlich gerne machen würde.

Ich fühle mich derzeit einsam. Ja, ich sollte glücklich mit mir selber sein. Und ich bin es auch immer mal wieder. Doch im Innersten weiss ich, dass ich ein Bedürfnis nach Nähe und Liebe habe. Momentan geht es mir nicht so gut. Vor 3 Wochen habe ich meine Affäre, die 2 Jahre gedauert hat, beendet. Endlich beendet. Da waren eben auch Träume im Spiel, aber leider die falschen. Ich habe gehofft, mit diesem Mann eine richtige Beziehung aufbauen zu können, doch mein Traum war unrealistisch. Er ist verheiratet und obwohl er mir immer und immer wieder versprochen hat, sich zu trennen, schaffte er es nicht, brauchte immer mehr Zeit.

Ich bin momentan noch nicht soweit, mich gleich wieder in eine Beziehung stürzen zu wollen. Oder es ist die Vernunft, die dagegen spricht, denn eigentlich sehne ich mich auch jetzt danach. Doch wahrscheinlich ist es besser, zuerst Abstand zu gewinnen und zu verdauen.

Geschäftlich läuft es auch nicht super. Mein Chef hat keine Zeit, mich zu entsprechend zu unterstützen. Ich bin seit Juni in einem neuen Job innerhalb der Firma, der vorher eben mein jetztiger Chef innehatte. Eine richtige Einführung hatte ich nie. Ich musste mich halt durchschlagen. Klar war mein Chef auch da und ich konnte ihn immer mal wieder fragen, aber es ist eher schwierig. Ich fühle mich so hilflos und minderwertig. Als ob ich nichts auf die Reihe bringen würde. Zuviele Selbstzweifel. Mein Chef hat nun in den letzten Wochen gemerkt, dass er alles von seinem ehemaligen Job abgeben muss, weil er sonst überfordert ist. Als mir der Wechsel angeboten wurde, hiess es, ich würde nicht denselben Job übernehmen und ich habe etliche Vorteile deshalb auch nicht habe dürfen. Doch nun läuft es mehr und mehr darauf hinaus, dass ich praktisch alles mache, was er gemacht hat.

Ausserdem soll ich Projekte durchziehen, was ich noch nie gemacht habe. Ich brauche die Hilfe vom Chef. Nur schon, um darüber zu sprechen. Ach, es ist echt schwierig.

 
Angst vor Zurückweisung entsteht aus einem Mangel an Eigenliebe. Jetzt geht's in die Richtung, was in Dir los ist. So kannst Du weiter kommen.

Das darunter liegende Prinzip ist recht simpel zu verstehen. Das hat übrigens viel mit Narzissmus zu tun, krankhaftem Narzissmus. Bitte missversteh das jetzt nicht, ich behaupte nicht, Du seist ein Narzisst, bei dem ist die Angst vor Zurückweisung und das daraus entstehende Muster viel ausgeprägter.

Alles beginnt mit dem Kern, daß ich mich selbst in meinem inneren ablehne. Warum auch immer. Da ich das aber nicht sehen oder wahrhaben will, denn sonst würde mein Ego zusammenbrechen, kompensiere ich das über ein Außenbild. Das passiert größtenteils unbewusst. Das heißt also, nach außen denke ich anders über mich, als ich mich im inneren tatsächlich fühle. Ich habe also ein Selbstbild von mir was jedoch nicht mit meinem inneren Bild übereinstimmt. Ablehnung von außen lässt dieses Selbstbild zusammenkrachen und alles was dann übrig bleibt ist ein Häufchen Elend, nämlich das innere was sich selbst ablehnt. Das führt im Umkehrschluss auch dazu, daß ich dauernd darauf angewiesen bin, daß ich von meinem Umfeld dauernd Bestätigung bekomme, ich bin darauf angewiesen von jemandem geliebt zu werden, um mein Selbstbild aufrecht erhalten zu können.

Deswegen tickt ein Narzisst bei gefühlter Ablehnung wenn er seine Selbstkontrolle verliert auch völlig aus und wird cholerisch, weil sein Selbstbild zusammengekracht ist.

Aussen lässt sich das aber nicht reparieren, da biegt man nur wieder an seinem Selbstbild rum. Der Kern ist das wo's nicht stimmig ist.

Ich wurde zum Problemkind.
Und da ist er schon. Die Fehlinterpretation schlechthin. Der Kern.Ich bin ein Problem. Denn ich war ein Problemkind.

Kein Kind ist ein Problemkind, keines, denn ein Kind ist ein Kind und verfügt nicht über die Verarbeitungs- und Kompensationsmechanismen eines Erwachsenen. Eltern verlangen gerne von ihrem Kind, daß es Rücksicht auf seine Eltern nehmen solle. Das kann ein Kind nicht, es ist damit vollständig überfordert, es müsste ein Erwachsener sein um das überhaupt verstehen zu können.

Wenn Eltern mit ihrem Kind überfordert sind, aus welchem Grund auch immer, schieben sie die Verantwortung dafür gerne dem Kind zu, es sei so schwierig. Die Realität ist aber eine Andere. Nicht das Kind ist ein Problem, sondern die Eltern fühlen sich mit ihren Aufgaben überfordert. Da für das Kind alles was die Eltern sagen unantastbar ist, nimmt es diese Schuld auf sich und fängt an die Überzeugung zu gewinnen, es selbst sei ein Problem.

Diese Überzeugung loszuwerden ist die Lösung des Problems.

Das alles beruht auf der Fehlinterpretation eines Kindes, daß allerdings keine Wahl hatte und es noch nicht so interpretieren konnte, wie es tatsächlich war.

Ich musste da auch schon durch :)

 
Ich danke Dir für Deinen Beitrag!


Ich scheine auch immer und immer wieder an Leute zu geraten, die ich kontaktieren muss, wenn ich was unternehmen will. Wenn ich mich dann melde, fühle ich mich meist sehr willkommen und stosse auf keinerlei Abweisung und auch wenn wir dann zusammen was machen, ist es gut. Wieso sich diese Leute nicht selber auch mal bei mir melden, ist mir völlig unklar. Einige habe ich sogar direkt darauf angesprochen, doch da hiess es dann, ja weisst Du, die Zeit läuft so schnell oder ja, ich weiss, dass ich da ein bisschen eine Schwäche habe. Es bringt einfach nichts. Und schliesslich bin doch ich es wieder, die den Kontakt aufnimmt. Einige Kontakte habe ich deswegen einschlafen lassen, was schade ist. Aber ich komm mir so blöd vor, wenn es immer von mir ausgehen muss. Als wäre ich es nicht wert, mich zu kontaktieren. Und sowas passiert mir wirklich oft und schon sehr lange.

Dies kenne ich nur zu gut. Geht mir auch schon seit längerer Zeit genau so. Und viele Kontakte sind deshalb schon eingeschlafen, weil ich mich halt auch nicht mehr gemeldet habe. Eigentlich schade, weil es immer super war, wenn ein Treffen zustande kam. Aber be mir spielt sich das wirklich gleich ab, die Ausreden sind auch die selben, wenn ich diese Personen darauf anspreche, warum sie sich nie von sich aus melden. Finde das einfach schade und unverständlich...

Ich stecke momentan in einer Weiterbildung und habe leider nicht so viel Zeit. Wäre dies nicht so, würde ich vermehrt nach Betätigungen suchen, bei denen man neue Leute kennenlernen kann. Das habe ich auch ganz klar für nach meiner Weiterbildung geplant.

Bin ich im Moment auch dran, aber sehr unmotiviert. Aber meinen Sport habe ich mir nicht nehmen lassen, den brauche ich einfach zum Ausgleich. Wie lange geht deine Weiterbildung denn noch?

Leider kann ich nichts besonders gut... Und ich habe mir schon vor meiner Weiterbildung den Kopf darüber zerbrochen, was ich denn eigentlich gerne machen würde.

Das ist unmöglich, dass du nichts besonders gut kannst. Jeder Mensch hat seine Talente und Begabungen. Vielleicht siehst du sie im Moment einfach nicht oder sie sind für dich Selbstverständlich. Wie wäre es, wenn du mal deine Eltern/Freunde fragst, was sie besonders an dir schätzen oder was du besonders gut kannst? Aber mir geht es ähnlich, zerbreche mir auch schon seit längerer Zeit den Kopf darüber, was ich noch gerne machen würde ausser meinem Sport. Ich suche vorallem etwas, was ich auch mal alleine zuhause oder so tun kann.

Ich fühle mich derzeit einsam. Ja, ich sollte glücklich mit mir selber sein. Und ich bin es auch immer mal wieder. Doch im Innersten weiss ich, dass ich ein Bedürfnis nach Nähe und Liebe habe. Momentan geht es mir nicht so gut. Vor 3 Wochen habe ich meine Affäre, die 2 Jahre gedauert hat, beendet. Endlich beendet. Da waren eben auch Träume im Spiel, aber leider die falschen. Ich habe gehofft, mit diesem Mann eine richtige Beziehung aufbauen zu können, doch mein Traum war unrealistisch. Er ist verheiratet und obwohl er mir immer und immer wieder versprochen hat, sich zu trennen, schaffte er es nicht, brauchte immer mehr Zeit.

Das kann ich gut verstehen, dass du dich nach dieser Trennung einsam und verletzt fühlst. Es braucht wohl einige Zeit bis deine Wunden verheilt sind. Wünsche dir viel Kraft dafür.

Ich bin momentan noch nicht soweit, mich gleich wieder in eine Beziehung stürzen zu wollen. Oder es ist die Vernunft, die dagegen spricht, denn eigentlich sehne ich mich auch jetzt danach. Doch wahrscheinlich ist es besser, zuerst Abstand zu gewinnen und zu verdauen.

Ich denke, dass es besser ist, wenn du dich nicht gleich in eine neue Beziehung stürzt, das kommt selten gut. Aber am besten lässt du den Dingen freien Lauf, denn die Liebe kann man nicht planen. Ich bin das beste Beispiel dafür :)

Geschäftlich läuft es auch nicht super. Mein Chef hat keine Zeit, mich zu entsprechend zu unterstützen. Ich bin seit Juni in einem neuen Job innerhalb der Firma, der vorher eben mein jetztiger Chef innehatte. Eine richtige Einführung hatte ich nie. Ich musste mich halt durchschlagen. Klar war mein Chef auch da und ich konnte ihn immer mal wieder fragen, aber es ist eher schwierig. Ich fühle mich so hilflos und minderwertig. Als ob ich nichts auf die Reihe bringen würde. Zuviele Selbstzweifel. Mein Chef hat nun in den letzten Wochen gemerkt, dass er alles von seinem ehemaligen Job abgeben muss, weil er sonst überfordert ist. Als mir der Wechsel angeboten wurde, hiess es, ich würde nicht denselben Job übernehmen und ich habe etliche Vorteile deshalb auch nicht habe dürfen. Doch nun läuft es mehr und mehr darauf hinaus, dass ich praktisch alles mache, was er gemacht hat.

Ausserdem soll ich Projekte durchziehen, was ich noch nie gemacht habe. Ich brauche die Hilfe vom Chef. Nur schon, um darüber zu sprechen. Ach, es ist echt schwierig.

Das ist auch eine dumme Situation bei der Arbeit. Das kann ich gut verstehen, dass du dich da überfordert fühlst. Kannst du nicht einmal mit deinem Chef sprechen und ihm mitteilen, dass du dich überfordert fühlst und ein bisschen mehr Unterstützung benötigst, zumindest jetzt am Anfang bis du dich richtig eingearbeitet hast?
P.s. Irgendwie komme ich nicht so ganz klar mit dem zitieren, wusste nicht wie ich nur einzelne Abschnitte zitieren konnte. Tut mir leid!

 
Liebe Randa

Du hast aufgrund Deiner Weiterbildung sicherlich genug Lesestoff zu bewältigen, dennoch möchte ich Dir folgendes Buch empfehlen:

"Gefühle verstehen, Probleme bewältigen" von Doris Wolf und Rolf Merkle.

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen.

Ich wünsch Dir viel drive und schwung ;)

 
Kein Kind ist ein Problemkind, keines, denn ein Kind ist ein Kind und verfügt nicht über die Verarbeitungs- und Kompensationsmechanismen eines Erwachsenen.
Es hiess immer, ich sein ein Problemkind. Denn ab dem Alter von ca. 8 Jahren fing ich an, abens nicht mehr einschlafen zu können und ich bin bis zu 10x aufgestanden und habe meine Mutter aus dem Schlaf geholt, um ihr zu sagen, ich könne nicht schlafen.Ich glaube, so richtig schlimm wurde es erst etwas später, als ich so um die 12/13 war. Das hat sich immer mehr gesteigert, ich war total nervös, weil ich dachte, dass ich den morgigen Tag mit zuwenig Schlaf nicht schaffe (irgendwer hatte mir auch erzählt, dass der Vormitternachtsschlaf der beste sei). An vielen, vielen Abenden ist das ganze dann eskaliert und ich habe geschrien und meine Eltern haben sich zu Tode geschämt im Haus wegen den Nachbarn. Mir war in solchen Momenten alles egal, jedenfalls die Nachbarn. Meine Mutter hat mich oft nur noch zum Schweigen bringen können, indem sie mich geschlagen hat. Das hat jeweils funktioniert. Ich trage das meiner Mutter nicht nach. Sie wusste sich nicht anders zu helfen. Sie hätte mich sonst nie geschlagen. Aber jetzt, nach all den Jahren, denke ich, dass ich irgendetwas brauchte, das sie mir nicht geben konnte.

 
Meine Mutter hat mich oft nur noch zum Schweigen bringen können, indem sie mich geschlagen hat. Das hat jeweils funktioniert. Ich trage das meiner Mutter nicht nach. Sie wusste sich nicht anders zu helfen.
ohweija randa, da tun sich ja abgründe auf ...

Du entschuldigst deine mutter für etwas was nicht zu entschuldigen ist. Du siehst es zwar heute aus einem anderen blickwinkel, aber das was es als kind mit dir gemacht hat, das blieb in dir und wurde anscheinend nicht verarbeitet...

Eine mutter ist die absolute vertrauensperson des kindes, wenn diese dieses vertrauen mißbraucht, hat das schwerwiegende folgen...

B.

 
Ängste soll ich einfach loslassen, sagt Tyllie. Doch nun stecke ich hier wieder fest. Wie mache ich das? Wie schafft man es, keine Angst mehr zu haben?
Nee, nee, lass mal, liebe Randa. B52 hat schon Recht, es funktioniert bei solchen Sachen, wie du sie hast nicht. Das funktioniert nur bei solchen banalen Ängsten wie Existenzangst u.ä.

Ich geb auch zu, dass ich bei deinen Ängsten nicht mitreden kann. Ich bin nicht von der Meinung anderer abhängig und muss demzufolge auch keine Angst vor Zurückweisung u.ä. haben.

Allerdings find ich´s hier nicht zweckmäßig, fast schon eine Psycho-Analyse durchzuführen, was dir wann und wo mal Schlimmes als Kind widerfahren ist. Die Gründe können vielfältiger sein, als du sie hier anführst. Und wenn du den Eindruck hast, dass du solche "vergrabene Problemfälle" (na, vielleicht nicht gerade der richtige Ausdruck, aber ich denke, du weiß, was ich meine) hast, solltest du dich eher in professionelle Hände begeben.

Ich bin zwar der Meinung, dass die Angst vor Zurückweisung nur zeitlich begrenzt ist - sie wird nämlich dann verschwinden, wenn du ein ausreichendes soziales Umfeld/Netzwerk hast, was dir im Moment aber ganz gewaltig fehlt - aber wenn du lieber in der Vergangenheit suchen willst, musst du es eben tun.

 
Ich wollte hier keine Psychoanalyse durchführen und halte das ebenfalls für nicht angebracht. Das war von mir als Denkansatz gedacht und fertig, auf Kindheitsdetails werde ich hier nicht eingehen, das hat hier nichts zu suchen.

Randa, wenn Du tatsächlich Kindheitstraumata aufzuarbeiten hast, dann suche Dir dafür bitte fachmännische Unterstützung. Es ist nicht zu unterschätzen was geschehen kann, wenn unverarbeitete Kindeheitsgefühle aufbrechen.

Ich konnte ja nicht ahnen, daß da solche Dinge drunter liegen wie Du sie eben beschrieben hast.

 
Ich denke, ich bin da etwas weit gegangen. Aber Eure Reaktionen zeigen mir, dass ich wohl doch in Therapie gehen sollte. Denn ich denke daran herum, bin mir aber nicht ganz sicher.

Ich möchte einfach im Leben weiterkommen und nicht in festgefahrenen Verhaltensmustern stecken bleiben. Ich möchte glücklicher und ausgegelichener werden.

 
Was verstehst du denn unter "weiterkommen"?

Du steckst jetzt halt mal in einer Krise. Dadurch hast du dieses Alles-oder-nichts-denken: "Bei mir lief schon immer so viel falsch.".

Ich hab auch schon mehr als genug Krisen durchgemacht. Mit den Jahren hab ich erkannt, dass es bloß mal "eine Delle im Leben" ist. Das es auch mal wieder aufwärts geht. Das mein ich auch mit dem Loslassen: Ich weiß einfach, dass auch mal wieder bessere Zeiten kommen. Klar kann so eine Krise über Monate gehen. Na und? Was sind 9 Monate in einem Leben von 900 Monaten (75 Jahre)? Ein Hundertstel!!! Meinst du nicht, dass man mal so einen geringen Teil an schlechte Zeiten abgeben sollte? Zumal man aus solchen schlechten Zeiten immer gestärkter daraus hervorgeht. Schon alleine weil man aus seinen Erfahrungen aus dieser Zeit lernt.

 
Meinst du nicht, dass man mal so einen geringen Teil an schlechte Zeiten abgeben sollte?
Ich leide schon lange unter Minderwertigkeitskomplexen, Ängsten. Und diese Krise hat nun alles wieder an die Oberfläche gespühlt. Verdrängen ist ja auch immer eine gute Taktik. Ich denke, dass ich das angehen will, damit ich eben in Zukunft nicht mehr nach "Krümeln" greife. Gewisse Dinge haben sich ja auch schon wiederholt. Das muss in Zukunft nicht sein.

Bist Du eher gegen Therapie eingstellt, Tyllie?

 
Ich mag mal meine Sicht zu Therapien sagen.

Wenn man selbst möchte, weil man nicht mehr weiter weiß, nur zu. Dann ist es genau das Richtige. Ich hab auch mal eine gemacht, hat mir bedingt geholfen. Die richtigen Stellen wurden angesägt, was später erst einen Effekt zeigen sollte. Wirklich verändert hat die Therapie allein nichts, das lag bei mir aber daran, daß der Zeitpunkt dafür noch nicht da war, trotzdem war durch die Therapie wichtige Vorarbeit geleistet.

Den Schlag getan hat's erst später, viel später. Ausgelöst durch eine Trennung und der selbst gemachten Erkenntnis, so kann es nicht weiter gehen. Das meisste hab ich dann allein gemacht bzw. mit etwas Unterstützung einer Freundin die meine Geschichte kennt für das nötige Feedback von außen.

Jeder Mensch ist allerdings ein Individuum und muss letzten Endes seinen eignen Weg finden. Wenn Du aber das Gefühl hast, daß Dir das helfen könnte, dann ist es meisstens genau das Richtige.

Ich persönlich rate zur Vorsicht im Umgang mit sich selbst wenn massive Ängste im Spiel sind. Die haben ein Ursache. Geht man auf Ursachenforschung und kommt bei der Kindheit an und hat keine Erfahrungen im "Wie geh ich damit um um mich bei einem Tiefschlag wieder selbst zu stabilisieren" rate ich dringend zu therpaeutischer Unterstützung oder wenigstens eine Freundin die auf einen aufpasst.

Aufbrechende unverarbeitete Erlebnisse können in einer schweren emotionalen Krise enden aus die man alleine keinen Ausweg findet wenn man noch keine Strategien dafür hat. Also Psychose, Substanzmissbrauch usw.

 
Bist Du eher gegen Therapie eingstellt, Tyllie?
Ja, sehr.

Zum einen weiß ich, dass ein Therapeut bei solchen "Sinnkrisen" (oder wie auch immer man das nennen will) nicht helfen kann, weil es einzig und alleine auf das eigene Handeln ankommt.

(Naja, und zum anderen auch aus versicherungstechnischen Gründen. ;) )

Wenn du z.B. nicht auf Menschen zugehen kannst, wird er absolut nix machen können. Es liegt daran, dass du dir selbst zutrauen musst, auf Menschen zuzugehen. (Und ich weiß, dass das sehr schwer sein kann!!!) Er kann dir nicht mal das "Rüstzeug" dazu mitgeben. Das muss alles von dir aus kommen. Kein Therapeut wird dir Selbstbewusstsein verpassen können. Er kann vielleicht herausarbeiten, weshalb du selbstbewusst sein kannst. Aber mal ehrlich: Dafür brauchst du keinen Therapeuten.

Dir kann auch kein Therapeut Phantasie und Allgemeinbildung verpassen, woraus letztendlich dieses Auf-andere-zugehen resultiert. Beides musst du schon selbst haben und auch selbst anwenden (können).

Du kannst zwar deine Kindheitserlebnisse aufarbeiten, aber deswegen wirst du kein anderer Mensch werden. Dazu musst du dich im Hier und jetzt ändern und nicht in der Kindheit.

Was dir vielleicht fehlt, dass du auch mal über dich selbst lachen kannst. Denn dadurch kommst du auch sehr gut mit anderen Leuten in Kontakt.

Gestern z.B. hab ich mit einer wildfremden Frau in nem Drogeriemarkt dermaßen rumgealbert, dass wir zum Schluss vor Lachen fast auf dem Boden gelegen haben. Und es ging nur um eine Anti-Falten-Creme, zu der sie etwas wissen wollte. (Ich war nicht die Verkäuferin. ;) ) Aber da war ich auch ganz spontan und hab mit irgendwelchen Blödeleien angefangen. Aber es hat Spaß gemacht. Mit dem Erfolg: Sie hat die Creme nicht gekauft. :D :klatsch:

Aber meinst du echt, dass in so einer Situation ein Therapeut helfen kann, auf andere Menschen zuzugehen? :schief:

Und sag jetzt nicht, dass ich eben so bin. Ich war vor etlichen Jahren auch noch nicht so. Zum einen hat es meine Selbständigkeit gemacht und zum anderen hat es aber auch gemacht, dass ich mich von dem Gedanken befreit hab, mir zu überlegen, was andere über mich denken könnten.

Wenn man sich das überlegt, kommt man nämlich in die Falle, das man immer alles richtig machen will, weil man es jedem Recht machen will - und genau dort bist du. Das hat aber weniger etwas mit deiner Kindheit zu tun (eher mit deiner Erziehung, die ja aber nicht falsch gewesen sein muss).

 
Zum einen weiß ich, dass ein Therapeut bei solchen "Sinnkrisen" (oder wie auch immer man das nennen will) nicht helfen kann, weil es einzig und alleine auf das eigene Handeln ankommt.
Aber er kann einem helfen überhaupt zu handeln ;-) und wenn man dann merkt, was dabei zurückkommt und was man erreicht, fällt es einem leichter- aber klar brauchts dazu vielleicht manchmal auch nur ne gute freundin, wenn man die hat...

Dir kann auch kein Therapeut Phantasie und Allgemeinbildung verpassen, woraus letztendlich dieses Auf-andere-zugehen resultiert
Also den Zusammenhang kann ich nicht so nachvollziehen. Ich hab viele ideen, wo und wie ich auf andere zugehen könnte, aber mein zweiter gedanke ist dann oft, was alles geschehen könnte (negatives) also es dann zu tun, erfordert mut z.B. abweisungen ertragen zu können und der fehlt manchmal...

Naja, und zum anderen auch aus versicherungstechnischen Gründen
OT: Wie meinst du das?

B.

 
Ich hab mich jetzt mal im Internet wegen Therapien etwas schlau gemacht. Erstens hätte ich keine Ahnung, zu wem ich gehen sollte, zweitens ist es eine teure Sache. Zwar zahlt die Versicherung was daran, aber es ist immer noch teuer. Und ob ich dann noch einen Therapeuten finde, der mir zusagt, ist noch eine andere Geschichte.

Eigentlich geh ich ja schon in eine Therapie. Die Kinesiologie. Die Person ist mir sympathisch und ich kann offen über meine Probleme reden. Vielleicht genügt das ja schon.

Zusätzlich muss ich eben an mir arbeiten. Ich muss lernen, dass ich es nicht jedem Recht machen muss, dass ich nein sagen kann, dass ich für mich selbst einstehen kann, dass ich keine Angst vor Zurückweisung haben muss und wenn es geschieht, geht die Welt nicht unter, da man ja eh nicht mit allen Menschen gut auskommen kann.

aber klar brauchts dazu vielleicht manchmal auch nur ne gute freundin, wenn man die hat...
Hab ich jetzt in dem Sinne nicht, als dass diese Freundin mir da helfen könnte. Aber ich hab diese Therapeutin, der ich vertraue.