Hallo Ihr Lieben
meine Exfreundin musste gestern notfallmässig ins Spital um 'nen kleinen Eingriff zu machen, nichts schlimmes, konnte heute früh wieder nach Hause. Als sie gestern auf die Ops wartete, rief sie mich an, wir redeten ein wenig miteinander, sie erzählte und so. Ich habe ihr angeboten, ihr zu helfen, wenn sie Hilfe brauche.
Heute morgen hat sie angerufen und gefragt, ob ich ihr ein paar Dinge einkaufen könne und sie vorbeibringen. Ich bin dann gleich bei ihr Nachtessen kochen gegangen, meine Girls kamen auch, wir assen gemeinsam und es war gut.
Jetzt sitze ich wieder zu Hause und irgendwie befällt mich eine kleine Wehmut... Es macht mich ein wenig traurig...ist wohl eine Nachwehe...
Da ist diese Mischung aus Positivem und Wehmütigem.
Einerseits war es sehr schön, eigentlich ganz normal, lieb, angenehm, gemütlich - so wie es ist, wenn man als Familie zusammen isst - und ich fühle mich auch gut weil ich so lieb war, weil ich ihr etwas Gutes und Liebes angetan habe, weil wir ein echt gutes Nachtessen hatten und weil ich mich wohl fühlte.
Andrerseits bin ich traurig, weil ich schon immer noch viel für sie empfinde und weil sie einfach eine tolle Frau ist, die ich schlicht wahnsinnig gut mag, weil in solchen Momenten in mir der Wunsch hochkommt, ihr ganz nahe zu sein und mit ihr zusammen zu sein.
Was ist denn das? Habe ich etwas Falsches gemacht? Habe ich mich falsch verhalten, hätte ich diesen «Dienst» nicht tu sollen?
Ich bin gerade ziemlich verunsichert und weiss nicht recht, was ich halten soll von meinen Gefühlen. Vielleicht legt sich das auch schnell wieder, aber es sieht etwas so aus, wie wenn ich am Anfang eines grossen Lochs stehen würde.
In dieses Loch will ich mal hineinschauen, will es sehen und begutachten, will wissen was es damit auf sich hat und hoffe dabei gleichzeitig, dass mir die Angst davor genommen wird, wenn ich's anschaue...
Hoffen wir mal...
Zuerst kommt mir die Frage, warum ich überhaupt auf die Idee komme, ihr das alles anzbieten, es dann auch noch zu machen und so gut und gern zu machen. Ich hätte ja auch sagen können, dass ich keine Zeit habe, dass es ungelegen kommt, dass ich nicht will oder weiss der Geier was. Aber nein, ich biete es an und ziehe es dann auch durch. Welches Gefühl bringt mich dazu, das zu tun?
Für mich ist es definitiv Liebe. Ja, Liebe! Da ist wer, den ich gern habe, dem ich etwas Liebes geben kann, für den ich für einen Moment da sein kann und das mache ich gerne.
Ja. ich liebe diese Frau. Immer noch. Zwar hat sich die Liebe verändert, ist etwas distanzierter geworden, ist auf eine Art von der sexuellen Liebe zur Menschenliebe mutiert und hat mir so sehr viel Freiheit gegeben.
«Freiheit?» höre ich Euch förmlich fragen! «Freiheit?»
Ja, Freiheit!
Ich bin frei zuzusagen oder abzusagen, kann es so oder so tun, muss gar nicht, sondern will und kann.
Ich merke gerade, wie meine Wehmut verschwindet, wie sie beim Darübernachdenken in einem feinen Nebel aufgeht, wie sie mich nicht mehr sticht, sondern als kleiner, vielleicht gar romantischer Zauber zurückbleibt. Diese melancholischen Gefühle, die zwar heftig sind, aber nicht wirklich weh tun... Ja, es hat was mit Romantik zu tun, zumindest in meiner Begriffswelt (?). Ich hänge dabei nicht Altem nach, bin nicht traurig darüber, dass es nicht mehr so ist, wie es mal war (das war es - mindestens zum Ende - gar nicht {mehr}), sondern es ist so was Undefinierbares, Schönes und zugleich Trauriges in der Luft. Es ist, wenn ich es so zulasse, ein sehr schönes Gefühl. Da realisiere ich beim Fühlen, wie es mir gut zu tun beginnt, wie es vom Herz aus ausstrahlt und den ganzen Körper überflutet. Ich weiss auch nicht warum, aber ich empfinde das genau JETZT so stark, dass es mir wie was ganz Abgehobenes vorkommt. Ich glaub, cih könnt' jetzt schweben... nee, ohne Schei**, es ist sehr körperlich. Und im Kopf macht sich eine angenehme Wärme breit, die Augen werden ein wenig schummrig, ich tippe nur noch im Dunklen.
Es ist gut, wie es ist! Sehr gut! Hatte wohl mehr aus Erwartung, dass es mir in unangenehmer Weise einfährt, mich auf einen schwieirgen Abend eingestellt und merke jetzt, wie dieses Nachtessen zu etwas sehr Schönem und Gutem wird. Ohne Wehmut und ohne Sehnsucht. Aus Liebe und gratis.
Ich glaube, heute Abend wurde sie zu einer sehr guten Freundin.
Komisches Gefühl, es so real zu empfinden... Weiss nicht genau, wie ich mit dieser Information, die sich eben in meinem Bewusstsein ausgebreitet hat, umgehen soll. Kommt jetzt gerade ein wenig unerwartet, dieser Gedanke....
Was habe ich da eben geschrieben? Sie wurde heute Abend zu einer «sehr guten Freundin»?
Hat mich mal jemand gefragt, ob ich das will?!?
Aber stimmt eigentlich schon, ich rede ja auch schon 'ne ganze Weile davon. Aber jetzt kommt es mir gerade in seiner gazen Bedeutung ins Bewusstsein.
Das ist ja der Hammer! Ist es also wirklich so?
Scheint so zu sein. Klipp und klar.
Ist wohl so eine «Abschiedsstufe» mehr oder so....
Das macht mich aber traurig!
Da muss ich jetzt erst mal drüber denken, vielleicht trauern, sicher schlafen...
Weiss gerade nicht so, wie meine Gefühle sind. Tut ein wenig weh.
Ich geh schlafen. Gute Nacht und süsse Träume
Xoff