Aber ist es in diesem Fall nicht ein wenig viel verlangt von ihm, wenn du Erwartungen bezüglich seines Umganges mit dir hast, die auf einem "normalen" mitteleuropäischen Lebensstil beruhen, der nicht durch solche Ereignisse erschüttert ist?
Was soll man denn darauf antworten? Natürlich liegen unterschiedliche Erfahrungen und Vergangenheiten jedem von uns zu Grunde.
Den anderen tatsächlich verstehen, kann man aber nur, wenn man sich miteinander austauscht.
Ich denke nicht, dass ich ihm meine Erwartungen überstülpen wollte.
Aber Verständnis muss aus Erklärung kommen, nicht aufgrund Spekulation.
Ich glaube an Mulit-Kulti.
Sage aber auch nicht dass es einfach ist.
Aber es müssen natürlich beide wollen.
Und das ist gerade leider nicht der Fall.
Und kann es sein, dass dich eben gerade sein Schicksal anzieht und du denkst, du könntest etwas Gutes für ihn tun - er dich aber jetzt einfach nicht handeln lässt, weil er sich abgesondert hat?
Nein.
Das hast du mir auch schon mal unterstellt...
aber ist es immernoch nicht so.
Interessant wurde er für mich, bevor ich wusste woher er tatsächlich kommt und wie sein Lebensweg war.
Verliebt habe ich mich in den Menschen, bevor seine Probleme ans Tageslicht kamen.
Natürlich habe ich mich auch da schon gefragt, was für Geschichten vielleicht noch in ihm schlummern - ich bin ja nicht blöd. Aber anzumerken war zu diesem Zeitpunkt davon gar nichts. Denn er hat sich jeden Tag gemeldet, war nahezu immer erreichbar, war unglaublich lieb, toll, lustig, aufmerksam usw.
Vielleicht ist es ja gerade dieser Kontrast, der ihn in grosse Verzweiflung stürzt. Hier ein harmonisches Leben mit dir, dort das Chaos - welcher Teil ist denn nun sein Leben, wo sind seine Wurzeln? Kann er seine Familie sich ihrem Schicksal überlassen und einfach das unproblematische Leben eines Europäers führen?
Vermutlich ist das ein Teil seiner Zerissenheit.
Schrieb ich denke ich auch schon mal ähnlich.
Als wir uns kennenlernten, war er vermutlich in einer "Hoch-Phase".
Er erzählte ja auch, dass er quasi 2 Semester "verloren" hatte, weil er einfach nicht studieren konnte, aufgrund täglicher Schreckensnachrichten aus der Heimat.
Aber das zu sehen, macht es ja nicht einfacher.
Ich möchte da auch gar nicht zu pathetisch werden.
Wir waren ja noch gar nicht so weit, als dass ich schreiben möchte "ich dachte wir schaffen das gemeinsam". Das möchte ich mir nicht anmaßen.
Aber nur weil es mich nicht abschreckt, heißt es nicht, dass mich genau dieser Teil angezogen hat.
Wie löscht man eigentlich so eine Zitat-Zeile, die man nicht mehr will?
Ich bin offensichtlich zu blöd