Hallo Venice und Mariposa.
Natürlich habe ich deinen Thread schon gelesen Venice. Zugegebenermaßen nicht alles, sondern hauptsächlich deine Posts. Es hilft mir zu sehen, wie jeder von euch damit umgeht.
Und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss, wenn man dabei auch noch Kinder versorgen und extra stark sein muss.
Meine Wohnung stellt tatsächlich jetzt ein Problem dar. Ein paar wirklich wichtige Sachen, wie Bügeleisen z.B. hat sie auch schon rausgeholt. Die Weihnachtszeit ist ziemlich beschissen um einkaufen zu gehen. Ich kann volle Innenstädte nicht besonders gut ab. Konnte ich noch nie. Ich habe überlegt, ob ich nicht vielleicht doch noch vor den Prüfungen versuche eine andere Wohnung zu finden. Hauptsache raus hier. Ich kann mir nicht vorstellen hier noch mal glücklich sein zu können.
Am Montag wollte ich zur Uni. Ich habe es nicht geschafft. Das Wochenende hat mich zu sehr runtergezogen.
Heute war ich da. Aber nicht zur Vorlesung. Ich habe mich in einem Cafe auf dem Campus mit meinen zwei "Krankenschwestern" getroffen.
Morgen wollen sie mich zum Weihnachtsmarkt schleifen. Das wird hart.
Vor dem Kaffee lief so ein Weihnachtsmann auf und ab und verteilte irgendwelchen Werbemist. Sein HOHOHO und HAHAHA hat mich ziemlich zur Weißglut getrieben.
Ich habe mir vorgestellt ihn seinen Bart fressen zu lassen, ihm seinen Geschenkesack an die Hoden zu tackern um ihn anschließend mit Hilfe dieser überall vorhandenen Lichterketten unters Dach zu hängen. Der gute Mann lebte heute sehr gefährlich. Ist wohl kein einfacher Job.
Das zittern hat inzwischen größtenteils aufgehört. Essen ist noch immer ein großes Problem. Ich habe zwar zwischendurch sowas wie Hunger, aber wenn ich mir ein Brot mache landet es noch oft im Mülleimer.
Ich war heute bei der Post. Der Weg dorthin war körperlich für mich sehr anstrengend. ich bin wacklig auf den Beinen. Wenn ich aber sitze, merke ich es nicht
Ich ekel mich momentan ziemlich vor mir selber und meinem Körper. Obwohl ich eigentlich weis, das ich nicht so übermäßig schlecht aussehen kann. Eben kein Bratt Pitt und kein Quasimodo. Wenigstens kann ich sicher sein, das ich wohl diese Weihnachten nicht zunehmen werde.
Ich will es vielleicht mal mit Trinkjoghurt probieren. Ich muss sowieso viel mehr trinken. Meine Nieren fangen an weh zu tun.
Nachts lasse ich die ganze Zeit den Fernseher laufen. Die Einsamkeit ist schwer zu ertragen.
Ich habe es immer genossen, wenn eine Frau in meinen Armen eingeschlafen ist. Ich habe das immer als großes Geschenk empfunden. Ich bin ziemlich verkuschelt. Das fehlt mir enorm.
Ich habe heute noch nicht das Gefühl gehabt heulen zu müssen. Das ist gut so.
Weiterhin war ich in einer Buchhandlung, um mich nach Literatur umzusehen.
Es tut gut draussen gewesen zu sein, auch wenn ich praktisch nichts gemacht habe.
Morgen habe ich einen Termin bei der Firrma, für die ich an einem Projekt arbeite. Es soll die vergangene Zeit nachbesprochen und das nächste Jahr geplant werden.
Ich habe dort seit der Trennung ein extrem schlechtes Bild hinterlassen und bin bereit es morgen zu beenden, wenn das Gespräch in so eine Richtung läuft. Das Projekt belastet mich mehr, als das es mir tatsächlich selber nützt. Als Angestellter wäre ich wohl schon entlassen worden. Aber nur ich weis, was ich da überhaupt mache und der Jahresbonus einiger Leute hängt teilweise von meinem Erfolg ab. Zumindest diejenigen werden mich behalten wollen. Ich weis nur nicht, ob ich da bleiben WILL.
Ich muss erstmal auch überhaupt lernen alleine zu leben. Ich hatte zwar schon einige Zeit vorher einen Singlehaushalt, aber der war sehr chaotisch. Das will ich nicht wieder haben. Ich bemühe mich jetzt darum sehr ordentlich zu sein.
Ich bin gerade erst nach Hause gekommen. Ich spüre, wie meine Stimmung mit jeder Minute hier wieder absinkt, aber ich denke, das zumindest heute ein gewisses unteres Level nicht unterschritten wird.
Es hat mich eben wirklich sehr gefreut, das du gefragt hast wie es mir geht Mariposa.
)
Solche Kleinigkeiten sind mir scheinbar gerade sehr wichtig.
Wenn der Rechner aus ist, denke ich jeden Tag an eine andere Person, mit der ich hier in Berührung gekommen bin und frage mich, was für ein Mensch dahinter steht und versuche mich in seine Lage zu versetzen. Manches hier beeindruckt mich wirklich sehr und vieles was ich lese verändert ein kleines Stück weit mein denken.
Ich habe den Eindruck, das es nicht wirklich viele Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt. Vielleicht braucht ein Mann nur eher einen Anlass um so differenziert zu fühlen.
Meine Freunde waren meistens weiblich. Aber erst jetzt bekomme ich das Gefühl sie besser zu verstehen. Zumindest besser als vorher.
Ich bin überzeugt, meine nächste Partnerin würde davon profitieren, was ich jetzt erlebe. Aber es ist schwer die vergangene Partnerschaft einfach als Erfahrung abzuhaken. Ich habe noch längst nicht losgelassen und weis ebenfalls wohl noch nichtmal, was das heist. Aber als ich heute in der Buchhandlung war, hatte ich für wenige Sekunden das Gefühl den Quatsch auch mal lesen zu können.
Tief in mir drin habe ich jetzt den Eindruck, das ich nie wirklich besonders selbstbewusst war. Meine Niederlagen habe ich mir zu Lange und zu intensiv vorgehalten und meine Erfolge den günstigen Umständen zugeschrieben. Ich glaube das hat mich über die Jahre ziemlich kaputt gemacht. Ich darf jetzt nicht dasselbe mit meiner kaputten Beziehung machen. Meine Fehlentwicklung in manchen Bereichen darf nicht fortgeschrieben werden.
Aber irgendwie bin ich da recht optimistisch, weil ich es wenigstens erkenne. Wenn nur der Schmerz nicht wäre, wäre es leichter. Ich verzehre mich nach menschlicher Wärme und kann kaum loslassen, wenn mich jemand umarmt. Ich komme mir dann vor wie ein Vampir.
Ich habe heute kurz mit mehreren Fremden gesprochen. Ich habe mir vorgestellt, das es vielleicht ja einer von euch sein könnte, den es kurz nach Bremen verschlagen hat und war deswegen besonders nett.
Es kommt mir nicht verrückt oder eigensinnig vor, das ich zuweilen an unbekannte Internetkontakte denke. Ich teile mit euch Gedanken und Gefühle und ihr teilt sie mit mir. Das tut man nicht mit jedem Menschen an den man denkt.
Es freut mich den Rechner anzuschalten und festzustellen, wenn jemand von euch an mich gedacht hat und glaube deswegen noch lange nicht ein hoffnungsloser Internetjunkie zu sein.
Ich hoffe, das es euch gut geht und ihr Quellen habt, aus denen ihr Kraft schöpfen könnt.
Ich empfinde es als Geschenk, das ich hier ein Ventil habe, wo ich meinen Dampf vollkommen ungefiltert ablassen kann.